Pohoda Festival Slowakei

  • Und was, wenn der Boden die Belastung nicht aushält? Ja, so Bühnenböden gibt es.

    Ist das nicht vernachlässigbar? Selbst die schlechtesten Bühnen die ich kenne können 350kg/m².
    Das macht bei 35kg / m² LED-Wand eine 10m hohe Wand.

    Abgesehen davon dass man natürlich die Wand nicht komplett absetzt.

    Dennoch muss man natürlich im abgelassenen Zustand sicherstellen dass die LED-Wand an Ort und stelle bleibt und sich nicht aufschaukeln kann....

    Ob das alles im Falle eines aufziehendem Gewitters noch möglich ist mag ich auch bezweifeln.

  • Meine Erfahrungen vor zwei Wochen:

    Unwetterzelle erscheint etwa 30 min vorher im Monitoring, soll aber nördlich vorbei ziehen. Erst etwa 15 min vorher zeichnet sich ab, dass die Ausläufer doch den Veranstaltungsort erreichen.

    Das Unwetter hat sich vor Ort nicht langsam angekündigt, sondern direkt mit 9 Bft losgelegt. Die erste Böe hat direkt alle Blumenkübel, Deko und losen Sitzgelegenheiten durcheinandergewürfelt. So ging es dann für 10 min, danach war es wieder quasi Windstill.

    "Schnell mal die PA ablassen" ist ziemlich utopisch bei der Volatilität von Unwettern. Man kann oftmals froh sein, wenn man alle Beteiligten noch in Sicherheit bekommt.


    Vorher wird aber bei der amtlichen Unwetterwarnung noch Diskutiert ob die Veranstaltung abgebrochen werden sollte. Immer im Blick über die Finanzellen Konsequenzen und ein Abbruch klingt leicht ist aber in der Praxis wenn 20000 Menschen die schon auf dem Gelände stehen schwierig. Herum fliegende Dinge und die entstehende Panik sind das größere Problem als solch eine Bühne.

  • das ist doch genau das was ich meine, wen ich schreibe, das ich nicht derjenige sein möchte, der über den Abbruch entscheidet. hier hat die abschaltende Person offensichtlich ihre finanziellen Interessen über die Gesundheit des Publikums gestellt.

    ... und da spielt die größe des events eine untergeordnete rolle, das ist und bleibt das zentrale problem !!


    alles was danach kommt, ob man nun was runterfährt oder eben auch nicht, das kann im Vorfeld festgelegt werden und dann kann man das 'runterhaspeln'.


    außerdem müssen wir uns mal von der Nullrisiko Veranstaltung verabschieden!

    man kann Risiken minimieren, was auch anzustreben ist, aber null Risiko ist ein moderner Irrglaube!!

  • Über den Abbruch entscheidet im Ernstfall die Polizei vor Ort, aber da ist die erste Platzwunde schon vorhanden.


    Um so mehr Unwetter und Vorfälle um so leichter fällt den Behörden über den Abbruch zu entscheiden. Als Veranstalter kann man nur so schlau sein wie die FIFA und die Risiken auf andere Verteilen. Ersthaft muss sich die Branche über eine Absage wegen Unwetter mehr Gedanken machen , dann bleibt auch die Zeit um geneigte Maßnahmen zu ergreifen.


    Ich kenne kein Festival außer Wacken was nicht bei einer Absage pleite wäre, weil ja schon mit Fehlbeträgen in die Planung gegangen wird und keine Sponsoren vorhanden sind die diese ausgleichen.

  • Servus in die Runde,


    mothergrid.de hat nächste Woche einen Livestream zur Thematik Unwetter bei Open Air Veranstaltungen. (Wen das interessiert, der schaue bitte im Offenen Brett im Thread "Reportagen bei mothergrid")


    Im Rahmen der Recherchen zu dieser Thematik sind wir auf der Suche nach Bildmaterial zu Vorfällen... Sollte also jemand von Euch Fotos haben von Veranstaltungen die wegen Unwetter unterbrochen oder abgebrochen wurden... Wenn ihr so freundlich wärt uns die zur Verfügung zu stellen wären wir sehr dankbar. Richtige email-Adresse um etwaige Fotos zu schicken wäre news@mothergrid.de

  • ich fänd es im Sinne eines echten fachlichen Austauschs hilfreich wenn sich hier einfach mal alle zurückhalten würden, die selbst mit Aufbauten in solchen Größenordnungen bisher nicht oder nur in untergeordneter Funktion zu tun hatten.


    Freuen würde ich mich über Praxisberichte wie KollegInnen mit direkter Verantwortung in solchen Fällen bisher gehandelt haben.

    die idee ist natürlich grundsätzlich gut.

    dann darf ich hier aber nicht weiter schreiben, obwohl ich auch viele jahre im bühnenbau gearbeitet habe.



    Ich kenne kein Festival außer Wacken was nicht bei einer Absage pleite wäre, weil ja schon mit Fehlbeträgen in die Planung gegangen wird und keine Sponsoren vorhanden sind die diese ausgleichen.

    diese aussage halte ich für quatsch, denn auf jeder open-air konzertkarte steht mit sicherheit eine klausel für höhere gewalt.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Meine Erfahrungen vor zwei Wochen:

    Unwetterzelle erscheint etwa 30 min vorher im Monitoring, soll aber nördlich vorbei ziehen. Erst etwa 15 min vorher zeichnet sich ab, dass die Ausläufer doch den Veranstaltungsort erreichen.

    Das Unwetter hat sich vor Ort nicht langsam angekündigt, sondern direkt mit 9 Bft losgelegt. Die erste Böe hat direkt alle Blumenkübel, Deko und losen Sitzgelegenheiten durcheinandergewürfelt. So ging es dann für 10 min, danach war es wieder quasi Windstill.

    "Schnell mal die PA ablassen" ist ziemlich utopisch bei der Volatilität von Unwettern. Man kann oftmals froh sein, wenn man alle Beteiligten noch in Sicherheit bekommt.

    auf der Baustelle die du als Beispiel angeführt hast, welche sonst?

    Wow. Es ist mir absolut unklar, wie du aus einer Geschichte über die Unberechenbarkeiten / Unsicherheiten ob und wann Unwetter auftreten und wie stark ein Unwetter letztlich ist, direkt in den § 186 StGB "Üble Nachrede" springen kannst.

    dagegen*


    Ich glaube es wäre gut, wenn du die Anzahl deiner Beiträge um Faktor drei reduzierst. Mit der gewonnen Zeit kannst du andere Beiträge lesen und noch einmal darüber nachdenken, ob dein Beitrag zur Diskussion beiträgt. Damit ließen sich solche Schnitzer in Zukunft vermeiden. Und das meine ich nicht hämisch, sondern konstruktiv, weil auch irgendwann die Moderation die Nase voll hat.

  • Ich denke, man kommt gar nicht dazu, das Dach abzulassen, weil man dabei mit dem Anfahren der Motoren die Windverbände ihrer Funktion berauben würde und die Stabilität der Dachkonstruktion massiv verschlechtern würde. Das wollen wir in dieser Situation ja gerade nicht. Windverbände "live" nachspannen sehe ich nicht, dafür müsste sich viel Personal in die Gefahrenzone begeben.
    PA ablassen geht für mich in die gleiche Kategorie, wenn die PA das überleben soll, brauchen ich Personal am Boden. Risiko und Nutzen stehen für mich in keinem sinnvollen Verhältnis.

    Grundsätzlich sehe ich in Gefahrensituationen eine Räumung und Sicherung des Geländes und Abwarten von (relativer) Windstille. Wenn es ein Planenabwurf-System gibt, darf das gerne auch benutzt werden, wenn die Gefahrenzone geräumt ist (so eine Plane oder Gaze kann recht weit fliegen).

    Was ich aus meiner Ton-Perspektive noch sehe: Möglichkeit für Notfalldurchsagen von einem sicheren Ort aus. Ein Mikrofon auf der Bühne oder am FOH könnte diese Bedingung verfehlen. Ich werde darüber jetzt verstärkt nachdenken, wenn ich auf einer Veranstaltung arbeite.

  • Ich denke, man kommt gar nicht dazu, das Dach abzulassen, weil man dabei mit dem Anfahren der Motoren die Windverbände ihrer Funktion berauben würde und die Stabilität der Dachkonstruktion massiv verschlechtern würde. Das wollen wir in dieser Situation ja gerade nicht. Windverbände "live" nachspannen sehe ich nicht, dafür müsste sich viel Personal in die Gefahrenzone begeben.

    wenn das schlechte wetter unmittelbar bevorsteht, dann gebe ich dir natürlich vollkommen recht.

    um ein dach (oder auch nur eine PA) abzufahren, muss man sicherungssysteme vorübergehend deaktivieren. deshalb darf sowas natürlich nur bei winstille oder geringem wind gemacht werden.

    vielleicht ließe es sich konstruktiv trotzdem lösen, das würde aber sicher komplett neue konstruktionen bedeuten.


    als "übernachtungsposition" wäre ein abgefahrenes (und dann wieder gesichertes) dach aber möglicherweise eine überlegung wert.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • diese aussage halte ich für quatsch, denn auf jeder open-air konzertkarte steht mit sicherheit eine klausel für höhere gewalt.


    Nö die kosten sind nicht durch die Tickets gedeckt, selbst dann nicht wenn die Veranstaltung ausverkauft ist. Man geht ins Risiko mit den Umsätzen in der Gastronomie und trotzdem kenne ich kaum ein Festival welches eine ausgeglichene Bilanz aufweist.


    Sie verschieben kosten in die Zukunft da sie für die Folgeveranstaltung sehr früh Tickets auf den Markt werfen Early-Bird-Tickets zu stark vergünstigten Preisen. Damit werden dann Fehlbeträge aus laufenden kosten gedeckt. Seit Corona hat die Branche keine Rücklagen mehr und kann sie auch nicht mehr aufbauen. Denn bei über 200€ für ein Ticket sitzt das Geld bei vielen nicht mehr locker...


    So einfach ist dann doch nicht sich auf höhere Gewalt zu berufen. Wenn man in die Verträgen der Künstler schaut, wird sehr schnell klar das gezahlt werden muss.


    Dein Kunde zuckt dann auch mit den Schultern und beruft sich auf höhere Gewalt, Leistungen für den Auf und Abbau sind aber trotzdem zu zahlen. Mit Pech ist das Material auch noch hinüber.


    Auch unsere Branche steckt einen Zahlungsausfall nichts mehr so einfach weg.


    Solch ein Desaster ist für alle meist finanziell eine Katastrophe und deshalb drücken auch alle die Daumen das die blöde Wolke vorbei zieht.

    2 Mal editiert, zuletzt von marcoboy ()

  • wenn das schlechte wetter unmittelbar bevorsteht, dann gebe ich dir natürlich vollkommen recht.

    um ein dach (oder auch nur eine PA) abzufahren, muss man sicherungssysteme vorübergehend deaktivieren. deshalb darf sowas natürlich nur bei winstille oder geringem wind gemacht werden.

    vielleicht ließe es sich konstruktiv trotzdem lösen, das würde aber sicher komplett neue konstruktionen bedeuten.

    Das ist so ziemlich der Punkt. Eine Entscheidung, PA oder Dach zu fahren, würde so spät getroffen werden, daß dabei eben nicht mit (relativer) Windstille zu rechnen ist.

    Ich finde auch, daß Windverbände nicht genug gewürdigt werden. Der auf der Vorderseite der Bühne wird ja regelmäßig weggelassen und es wird davon ausgegangen, daß die seitlichen und hinteren Verbände die Lasten aufnehmen. Dafür ist es aber nötig, daß die korrekt funktionieren. Siehe Bühneneinsturz auf der Indiana State Fair, dort hat das System versagt. Unter dem Strich würde ich also funktionierende Windverbände nicht antasten, wenn es nicht nötig ist.

    als "übernachtungsposition" wäre ein abgefahrenes (und dann wieder gesichertes) dach aber möglicherweise eine überlegung wert.

    Ich weiß nicht, in der Regel hängt da ja was drin. Im Zweifelsfall eine Videowand, die erstmal entsichert werden muß (die ist ja im Betriebszustand gegen Windeinwirkung gesichert), am Boden abgesetzt und wieder gesichert.
    Dann haben wir 2 Meter gewonnen. Dafür passen alle Seitenplanen nicht mehr, flattern also jetzt mehr im Wind. Oder sie müssen raus und zur Inbetriebnahme wieder rein.
    Dann haben wir PA-Hangs, die jetzt tiefer hängen. Passt es vom Curving her, daß wir die absetzen? Die Abspannung passt auf jeden Fall nicht mehr. Also ist eine neue Lösung hier erforderlich.

    Es gibt sicher Dächer, bei denen das geht, aber bei vielen sehe ich das nicht einfach durchzuführen und ich denke auch, es würde kein echtes Problem damit gelöst werden. Jedenfalls sehe ich keins.

    Jetzt noch was: selbst wenn das Dach komplett unten wäre (was ja wegen der PA Hangs gar nicht möglich ist: Die Tower würden noch stehen. Und zwar ohne jegliche Verspannung. Ob das jetzt so gut wäre, ich weiß es nicht, auf jeden Fall müsste für eine solche Parkposition eine eigene Statik erstellt werden.

  • ich gebe zu, unglücklich formuliert, aber gemeint ist natürlich die Person, die entscheidet, das abgebrochen wird. den Schuh ziehe ich mir gerne an.

    Was ist daran "unglücklich" formuliert? Du hast proklamiert, dass "die abschaltende Person offensichtlich ihre finanziellen Interessen über die Gesundheit des Publikums gestellt" hat. Ich habe keine Ahnung, welche bewusstseinserweiternden Drogen im Spiel sind, aber mein Post trifft keine Aussage, ob abgebrochen wurde oder nicht. Geschweige denn kannst du beurteilen, ob eine Person hier aus finanziellen Interessen gehandelt hat, diese Interessen über die Gesundheit des Publikums gestellt hat oder was überhaupt bei dieser Veranstaltung passiert ist.

    Deine Aussage ist Polemik der untersten Schublade über einen komplett herbeifantasierten Sachverhalt. Das hat mit einer unglücklichen Formulierung nichts zu tun, sondern ist ein systemisch Problem.

  • ich mache demnächst ein open air und da ist 6 stunden pause von abends bis morgens. runterfahren des Daches sehe ich da auch nicht. wir müssen die Statiker fragen, was man am besten in so einem fall macht.

    Vergiss nicht deine Kamera mitzunehmen.