DECT Funkmikrofone für Sprachbeschallung

  • Hallo in die Runde,


    hat von euch jemand Erfahrung mit solchen Funkstrecken? Konkret gehts um diese hier:

    https://docs.audio-technica.com/all/0000_6431_01_ESW_SS.pdf


    Ich wurde gebeten mich mal umzuhören, ob das ein gangbares System wäre für einen Uni-Hörsaal (ca 600pax) in dem auch Events stattfinden (Kabarett, Seminare etc)
    Es sollen 6 Strecken Sennheiser EW100 ersetzt werden, aus zweierlei Gründen: neues System muss Dante sprechen und es ist grad Budget vorhanden :)

    Habt ihr diese oder vergleichbare Systeme schon mal in der Hand gehabt?

    Danke und Grüße

  • Erinnert mich bei dem Frequenzbereich an Sennheiser 1.8 Systeme, welche auch in diesem Bereich arbeiten.


    Ist das wirklich DECT?


    Sehr auffällig ist in jedem Fall die hohe Latenz. Sobald da jemand auch Monitoring auf der Bühne haben möchte oder selbst ein wenig Empfindlich ist, dann kann das durchaus stören, wenn nicht gar nerven.

    Normalerweise liegen die typischen Latenzen bei digitalen Funkstrecken bei deutlich unter 5 ms. Hier sind es mind. 16 ms, also Faktor 3 und mehr. Für reine Vorträge, sofern die Redner eben nicht empfindlich auf die Verzögerung sind und das ausblenden können, kann man das so machen. Wie schon geschrieben: Spätestens mit Monitoring ein no go. Ich denke dass das ein reines Konferenzsystem sein soll.


    Die nächste Frage wäre, ob das in Deutschland überhaupt zugelassen ist, denn in dem PDF ist zunächst nur die Rede von nicht EU. Anscheinend lässt sich die Sendeleistung allerdings auf 30 mW und weniger einstellen.


    MiPro hat Anlagen mit der Option DANTE im Portfolio (ACT 500, ACT 700, ACT 800).

    Auch Sennheiser EW-Dx kann DANTE.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Ja, das ist tatsächlich DECT. Für Sprache ohne Monitoring super, und gerade für diese Anwendung perfekt! Die Latenz stört hier null.


    (Die Dinger können zB auch Roaming und wählen dann die nächstgelegenste Antenne: Zentrale Verwaltungsstelle gibt einfach Sender aus, der Sprecher schaltet ihn in seinem Hörsaal an: Zack, verbunden. Kein aufwändiges Sender-Empfänger-Matching, Frequenzverwaltung etc. mehr...)

    Gruß,
    Christoph Holdinghausen

  • Ach Leute…. Können wir bitte wieder dahin zurück kommen nur zu kommentieren wenn man sich wenigsten 30 Sekunden informiert hat?


    Das postfaktische Zeitalter past nicht so recht zur VT:



    Zugelassen: ja klar, man muss halt nur die AT Website auf das richtige Land stellen:

    Engineered Sound® Wireless
    Das Engineered Sound Wireless-System macht es Endanwendern unglaublich leicht, denn die Mikrofone sind sofort einsatzbereit, wenn sie aus der Ladestation…
    www.audio-technica.com



    Ob das funktioniert? Kann ja gar nicht, ein Rudel japanischer Ingenieure entwickelt ein Produkt was nicht funktioniert *finger


    Also: geht, hat vor und Nachteile, gibt einen guten Vertrieb mit netten Leuten.

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Danke soweit für eure Einschätzungen.

    Die ~16ms halte ich eigentlich für untragbar, ich denke ich werde das mit dem Pult vor Ort mal simulieren.

    Sennheiser und Mipro sind die angedachten Alternativen, die DECT Systeme dürften aber so viel günstiger sein, dass sie noch nicht aus dem Rennen sind.

  • Ja, das ist tatsächlich DECT. Für Sprache ohne Monitoring super, und gerade für diese Anwendung perfekt! Die Latenz stört hier null.


    (Die Dinger können zB auch Roaming und wählen dann die nächstgelegenste Antenne: Zentrale Verwaltungsstelle gibt einfach Sender aus, der Sprecher schaltet ihn in seinem Hörsaal an: Zack, verbunden. Kein aufwändiges Sender-Empfänger-Matching, Frequenzverwaltung etc. mehr...)

    Das klingt wirklich nicht so schlecht, aber „die Latenz stört null“? Kann ich fast nicht glauben, Ich muss das echt mal versuchen.

  • Dass die Latenz an DECT als Technologie liegt stimmt so nicht.

    Auch Riedel Bolero und Televic (ehemals Beyerdynamik) Unite setzen auf DECT. Bolero ist mal alles andere als latenzbehaftet und auch das Unite kann als Hörhilfe lippensyncrone Anwendungen.


    Aber bei den Systemen bewegt man sich auch in einer geringfügig anderen Preisliga. ;)

    Nur zwei Dinge sind unendlich, das Weltall und die Dummheit der Menschen, beim Weltall bin ich mir jedoch nicht sicher. (Albert Einstein)

  • Dass die Latenz an DECT als Technologie liegt stimmt so nicht.

    Auch Riedel Bolero und Televic (ehemals Beyerdynamik) Unite setzen auf DECT. Bolero ist mal alles andere als latenzbehaftet und auch das Unite kann als Hörhilfe lippensyncrone Anwendungen.

    DECT nutzt ein Frequenz-, aber insbesondere auch ein Zeit-Multiplex-Verfahren mit 10-ms-Frames. Effektiv hat dadurch jegliche Audioübertragung min. 10 ms Latenz.


    Die EBU fordert für bildsynchronen Ton, dass dieser dem Bild weniger als 60 ms nacheilt. Ich habe auch noch im Hinterkopf, dass ein bis zu 150 ms nacheilender Ton nicht weiter auffällt. Daher ist DECT für diese Anwendungen definitiv schnell genug.


    Edit: Spannend ist bei den DECT-Systemen neben der Latenz insbesondere die Kompression und die dadurch entstehenden Artefakte. "Standard"-DECT hat 32 kbit/s.

  • Das klingt wirklich nicht so schlecht, aber „die Latenz stört null“? Kann ich fast nicht glauben, Ich muss das echt mal versuchen.

    Na ja, kommt wohl drauf an, wie beschallt wird. Wenn man die Übertragung auf der Bühne kaum hört und man zwecks verbesserter Lokalisierung die PA eh verzögert, kann man ja auch die Strecke nehmen, die "den Haas" eh schon eingebaut hat.

  • Ich verstehe die Vergleiche nicht, hier wird ein Konferenz System mit regulären funkstrecken in einen Topf geworfen nur weil die Dante können?


    Egal, auch da hat AT was, ich selbst nutze die normale 3000er und bin sehr zufrieden.


    3000er Digital Serie

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    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

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    Application Support Engineer - HK Audio

  • ich habe vor wenigen jahren mal in Berlin in einem Uni hörsaal ein lautsprechersystem eingemessen, in welchem eine Sennheiser DECT funkstrecke verbaut war.

    die hohe latenz dieses systems wirkte sich dabei sehr unangenehm aus - und zwar für den vortragenden!


    für solche zwecke würde ich solche funkstrecken aufgrund der hohen latenzwerte unbedingt vermeiden

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Wir reden hier von einer Laufzeit, die 5m Abstand entsprechen, und von Sprachanwendungen in überschaubar großen Hörsäälen.


    Ob der Sprecher nun 4m oder 9m von der PA weg ist - wer kommt dann daher und sagt "das geht nicht!"?! :/


    Ich hab die Systeme getestet und verkaufe sie sehr gern in Festinstallationen. Meine Kunden sind zufrieden. Axient auf der großen Bühne, AT ESW auf der kleinen Ted-Talk-Bühne daneben - läuft ohne Klagen.

    Gruß,
    Christoph Holdinghausen

  • Ehrlicherweise müsste man ja in die Betrachtung des Ganzen Aufstellung&Abstrahlverhalten der Beschallungsanlage einbeziehen.

    600Pax Hörsaal ist ja schon nicht mehr klein - das hiesige, von Uni Und TH gemeinsam genutzte Audimax liegt knapp unterhalb. Meisst sind die -auf Sprache ausgelegten- Böxlein eher weiträumiger verteilt und die Akustik eh so ausgelegt, daß dem Vortragenden kaum auffällt, daß er verstärkt wird. Da machen ein paar Sekunden mehr oder weniger Latenz bis ins Hirn der Zuhörer kaum einen Unterschied.


    Für den Einsatz mit Monitoren bei Veranstaltungen wäre das eher nicht das richtige System...

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Vielen Dank an alle!
    Ich nehme mit, dass das für eine reine Vortragsituation schon gehen kann, aber in diesem Fall vermutlich nicht die beste Lösung ist, da die Events in der Location auch mal aufwendiger sind.

    Ich werd gerne berichten was es geworden ist.