AKG C1000 - die Legende bekommt ihr eigenes Thema

  • Inspiriert durch die Äusserung von mischpultschorsch dachte ich, dass dieses Mikrofon mal ein eigenes Thema verdient. Immerhin ist es eine Legende, wenn auch mit zweifelhaftem Ruf.


    Ich mache mich jetzt unbeliebt - AKG C1000. Mit das universellste Mikro, meiner Erfahrung nach.


    Es gibt tatsächlich unzählige Youtube Videos zum diesem Mikrofon. Jeder von uns hatte es schon einmal in der Hand, jeder von uns hat (mindestens) eine Geschichte dazu parat. Wieso also nicht einmal solche Anektoten teilen?



    Disclaimer: Ich habe das bewusst nicht unter "Signalquellen" gepostet, da es mir nicht um eine objektive Bewertung des Mikrofons geht. Dazu findet sich genügend Material im Netz.



    Meine erste Begegnung mit dem (damals silbrig aussehenden) C1000 war für einen Chor-Job in einer Kirche. Wir hatten null Erfahrung. Noch nie vorher mussten wir einen Chor abnehmen und die Bedienung des Mischpultes (irgend so ein 10-Kanal Analogmischer) war für uns gerade so etwa klar. Natürlich wurden die zwei Mikrofone mit den sinngemässen Worten "seid vorsichtig, das sind richtig teure Mikrofone" übergeben und so gingen wir mit sehr grossem Respekt an die Sache. Wir waren absolut begeistert davon, wie viel die Mikrofone einfingen und dass man das Flüstern der Personen im Chor über Kopfhörer hören konnte. Für uns war klar, dass wir eines Tages auch DIESE Mikrofone haben wollen.


    Es kam dann anders. Seither hatte ich rund 20 Jahre kein C1000 mehr in den Händen. Erst vor ca. 2 Monaten wurden vom örtlichen Verleiher wieder C1000 für einen Chor gestellt. Meine Euphorie war diesmal etwas moderater, aber am Ende hat es zufriedenstellend funktioniert.


    Ich würde mir kein C1000 kaufen. Aber die (teils extreme) Ablehnung gegen das Mikrofon kann ich mir trotzdem nicht erklären.

    Der Ton macht die Musik.

  • Ich hab auch keine. Scheue mich aber nicht diese für diverse Einsatzzwecke zu nutzen wenn grad nix anderes da ist.

    Wo es immer wieder mal gut gepasst hat war für HiHat... wenn mal wieder kein Beyer M201 da war.


    Mein bezahlbarer Favorit was immer die Oktava MK 012 Serie.

    Und unabhänig vom Preis ist das für mich das beste Mikrofon für rockige Klaviere und Flügel.

  • Es gibt Mikrofone über welche man trefflich streiten kann, allerdings auch nur deswegen da diese immer wieder anzutreffen sind, sich hartnäckig in der Gegenwart halten. Dasselbe gilt im übrigen auch für Audiogeräte und Lautsprecher gewisser Marken.


    Das C1000 gibt es mittlerweile in der 4 Generation. An der Form hat sich wenig geändert und ich weiß jetzt auch nicht ob die Kapsel signifikant überarbeitet wurde. Ja, es ist schon ein dicker Klopper und benötigt ein mechanisch funktionierendes Stativ. Allerdings gibt es auch andere Kadidaten, welche ähnlich "unattraktiv" aussehen. Wenn dies der einzige Fehler ist dann kann ich persönlich damit leben.


    AKG, wie auch ein Konkurent, hat mit dem C1000 wahrlich einen Klassiker geschaffen mit hohem Extremanteil zwischen liebe und hass, schwarz und weiß.


    Welche praxisrelevanten Nachteile hat es denn, welche immer und immer wieder angeführt?

    Aussehen und Größe, ja es ist auffällig.

    Klang? Rauschen? Empfindlichkeit?

    Fehlertolerant? GbF?

    Frequenzgang und Auflösung?

    Was fällt euch dazu ein?


    Welche Vorteile hat es denn?

    Batteriespeisung, Umstellung per Adapter zw. Niere und Superniere, Präsenzadapter, Bassrolloff Adapter.

    Ersteres ist klar ein Vorteil, die letzteren sind nett und sind halt dabei. Ob man sie braucht sei mal dahingestellt.

    Gibt es noch weitere Vorteile?

    Der Preis? Die Ersatzteilversorgung? Die Werterhaltung?

    Ich denke dass ich meine C1000er heute für einen nicht viel geringeren Betrag wieder verkaufen könnte, als die Dinger damals für mich im EK gekostet haben und bisher ist noch kein einziges kaputt gegangen oder hat zicken gemacht. Erinnert euch das an ein anderes Hass-Liebe Mikrofon?


    Vergleich zwischen C1000 und beyer MC930 (weil ich die halt auch habe)

    Ja man hört einen Unterschied doch mal ganz ehrlich ist das ausschlaggebend auf einem mittleren Stadtfest oder bei einer Top40 Band?

    Auch ist das beyer deutlich unauffälliger.

    Ich weiß jetzt nicht wie sich das C1000 gegen Neumänner schlägt, aber im Vergleich (unfair) zu einem U87 kommt das C1000 jetzt gar nicht mal so schlecht weg. Sicher hat das U87 deutlich mehr Volumen und eine höhere Auflösung, doch es ist eben ein Großmembraner aus der Studioecke.

    Schoeps... hmm. Ja, das ist eine andere Welt. Oder Microtech Gefell. Allerdings sind diese Schallwandler auch signifikant teuerer und welche VA Firma (gewinnorientiert) würde diese als Standardkleinmembraner bei einem Stadtfest mit buntem Programm einsetzen?


    Sicher ist eine gute Quelle ausschlaggebend für das Ergebnis, doch auch immer in Relation. Was bringt bitte ein richtig gutes Mikro an einer mittelmässigen PA?


    Ich sehe das C1000 wie es auch der Hersteller schreibt als "schweizer Taschenmesser". Es ist in der Tat recht universell einsetzbar, solange es nicht auch auf die Optik ankommt. Ein klassisches Kleinmembraner. Das C1000 kenne ich als recht rauscharm und sehr fehlertolerant. Egal ob bei Chor, Reden, am Gitarrenverstärker, OH oder Ambiente. Alles schon damit gemacht und was soll ich sagen, es hat immer funktioniert. Wenn einem etwas klanglich nicht rund genug ist gibt es immer noch den EQ im Kanal. Schön wenn man den nicht braucht doch ein kompletter Beinbruch ist es eben auch nicht.


    Sagen wir es mal anders herum. Wenn der Musiker sein Instrument nicht im Griff hat, dann ist ein gutes und besseres Mikro deutlich brutaler und man könnte gar Schelte dafür bekommen, weil man eben Dinge hört, die man mit einem mittelmässigen Mikro nicht so deutlich hört. Letztendlich kommt es auch immer auf den Zweck an.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Objektiv betrachtet ist das sicher kein schlechtes Mikro.

    Ich finde andere zwar schöner, handlicher, vlt. auch besser. Aber in der Praxis war das Ergebnis mit dem C1000 immer gut genug. Wie ein Schweizer Taschenmesser. Das kann auch nix so richtig, aber vieles gut genug oder besser als wie wenn man es nicht hätte. Das trifft meiner Meinung nach voll auf´s C1000 zu.

  • als meine ohren noch richtig gut waren habe ich diese C1000 zwei mal als OH mikrofon am drumset benutzt.

    von einem dieser gigs weiß ich noch, dass wir da eine PA von StageAccompany aufgebaut hatten. also diese speaker mit diesem speziellen, ziemlich klirrarmen bändchenhochtöner.

    die becken klangen trotzdem rau und klirrig, kurz gesagt: die wiedergabe dieses mikrofons hat mir damals gar nicht gefallen.

    (ein sehr ähnliches ergebnis hatte ich übrigens mit audio-technica Pro37)


    damit waren diese mikros für mich aus dem rennen, ich habe sie nie wieder benutzt.


    es kann natürlich sein, dass das C1000 für andere zwecke durchaus brauchbar ist. aber ich habe mich nach diesen gigs damals nicht weiter dafür interessiert, denn es gab und gibt ja noch andere mikrofone auf dieser welt, die diesen job an hochtonreichen quellen einfach besser machen...

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Das C 1000 habe ich auch nie gemocht.
    Und mich immer davon ferngehalten.
    Bis eines Tages diese gute, smoothe Balkan Band vor mir stand.
    Deren Sängerin und Klarinettistin fragte mich, ob es o.k. sei ihr eigenes Mikro zu benutzen.
    Das war ein C 1000.
    Natürlich kannst du dein gewohntes Mikrofon benutzen.
    Wenn es nicht passt hebe ich meine Hand.
    Was soll ich sagen, der Sound war top.