Mischpult für Theater

  • Ich denke auch, Du mußt genau den Bedarf des Hauses im Auge haben:


    - für "Wanderproduktionen" brauchst Du, wie Wolfgang schon richtig sagte, kein Pult.

    - für alle Eigenproduktionen sind die entscheidenden Fragen

    1. Was brauchen die shows, wobei es hier vor allen um features wie automix, szenische Abläufe und den Level der benutzten cues geht und zweitens

    2. was können, die, die dort regelmäßig arbeiten, bedienen?
    Das kannst Du nur selbst beantworten.


    Ansonsten besteht die Schwierigkeit eigentlich zur Zeit darin, rauszufiltern, welche Geräte gerade die richtige Balance zwischen "ausgereift" und "zu alt" haben. Da sehe ich im unteren Preissegment Wing vorne, einfach weil das schon eine gute Reife erreicht hat und am meisten kann, im mittleren Segment würde ich Avantis favorisieren und im oberen Segment einen kleineren Quantum mit der Theater-Software.

  • [...]

    Ansonsten besteht die Schwierigkeit eigentlich zur Zeit darin, rauszufiltern, welche Geräte gerade die richtige Balance zwischen "ausgereift" und "zu alt" haben. [...]

    Lieber Zegi,


    danke für den Thread. In einem von mir betreuten Haus ähnlicher Größe und Ausrichtung steht das ebenfalls an und ich freue mich über die allgemeinen Inputs hier.


    Wie guma so richtig sagt: Da gibt es (seit Jahren) die Situation, dass X/M32, A&H Qu und Yamaha QL den Job eigentlich gut erledigen könnten. Aber sind diese alten Plattformen es noch wert, dass man neu dahingehend investiert?


    Mein Fazit bisher war: Ich brauch was, wo auch der Hausmeister oder der Lichttechniker vom tourenden Kleinkünstler mit minimaler Vorbereitung war rauskriegt. Wie oben schon genannt wurde: Möglichst fixe Architektur hilft und ich füge hinzu: Viele Bedienungselemente auch.


    Ich würde also bei der Qu bleiben, wenns nicht irgendein Feature gibt, das fehlt. X/M32 wäre auch möglich, aber nachdem ihr die Infrastruktur von A&H schon habt, sehe ich keinen Grund zu wechseln.


    lg

    "Klappe zu Gehirn! Sonst kriegst du eins mit dem Wattestäbchen."
    H. J. Simpson


    Thomas Albenberger
    Österreich

  • Danke auch schonmal für alle eure Überlegungen.


    Ich sehe das jetzt auch etwas klarer. Vermutlich könnten wir irgend ein Flaggschiff eines Herstellers hinstellen und trotzdem wären am Ende nicht alle Gasttechniker im Haus glücklich damit.


    Der Kollege mit dem MR18 von neulich hätte wohl eine HD96 auch nicht benutzt, weil er sich ein in sich stimmiges Setup zusammengebaut hatte und ein anderes Pult die Sache unnötig erschwert hätte.


    Die Sache mit dem Hausmeister wird bei uns vermutlich mittelfristig eher so gelöst, dass es im Haus eine Probeanlage gibt, mit der quasi jeder etwas anfangen kann. Für alle anderen Situationen ist jemand vor Ort, der die ganze Anlage bedienen kann.


    Die QU behalten ist für mich keine Option. Ich mag das Pult überhaupt nicht. Es gibt Features die mir fehlen. Das Pult kommt mir vor, wie die Demoversion einer Software, bei der alle richtig coolen Features gesperrt sind.

    Der Ton macht die Musik.

  • Die Sache mit dem Hausmeister wird bei uns vermutlich mittelfristig eher so gelöst, dass es im Haus eine Probeanlage gibt, mit der quasi jeder etwas anfangen kann.

    Dafür find ich die, dann demnächst ausrangierte, QU quasi prädestiniert. Jeder Knopf hat genau eine Funktion und im quasi nicht vorhandenen Routing kann man sich auch nicht verlieren oder verpatchen. Dazu im "Basis"-Nutzer nur den Zuspielstereo und ein/zwei Mikrofone auf den Customlayer und Abfahrt.

  • Ich persönlich sehe das insgesamt so:


    Aus Sicht des Saalbetreibers:

    • Die Investition in ein "Grosspult" muss sich betriebswirtschaftlich rechnen:
      Mit 2-3 grösseren Gastproduktionen ist das definitiv nicht der Fall. Für Eigenproduktionen müssen schon in der anvisierten Nutzungsdauer (sagen wir 10-15 Jahre) mind. 4-5 Spielzeiten à ca. 3 Monate mit entsprechendem Einsatz zusammenkommen, damit es sich gegenüber einer jeweiligen Pultmiete rentiert.
    • Die Anbindung an die restliche Haustechnik (Rechner für Videoeinspielung, Stageboxen, zusätzliche dezentrale Ausspielwege, etc.) sollte positionsunabhängig sein. Hier kommen wir zum Thema Dantekarte.
    • Die Bedienung des Pultes sollte allen Beschäftigten, die damit zu tun haben werden, einfach und schnell zu vermitteln sein. Ebenso Gasttechnikern, die es u.U. noch nicht so gut kennen.
    • Es sollte eine einfache Remote-Bedienung ermöglichen, um auch z.B. interne Infoveranstaltungen ohne technische Betreuung zu ermöglichen. (z.B. per Mixingstation)


    Aus Sicht des (Gast)technikers:

    • Komme ich als Gasttechniker in ein Haus, freue ich mich natürlich, wenn da ein Pult steht, dass keine Wünsche offen lässt. Noch mehr freue ich mich aber über ein Pult, das man ohne grosse Umstande mal eben von der Regie in den Saal stellen kann. Sind nur die Hälfte der Sitzplätze verkauft, ist "geht nicht" `ne ziemliche doofe Antwort.
      Auch hier ist wieder das Thema Audionetzwerk wichtig, weil man ja nicht immer zig Analogstrippen vom Pult ziehen möchte.
    • zuverlässige Remotefähigkeit, um auf der Bühne Monitore einzustellen, etc. Das darf dann gerne ein richtiges Netzwerk mit Accesspoints sein, nicht nur ein kleiner Airport am Pult
    • USB-Port am Pult, um unkomplizert und ohne Qualitätsverlust Musik und Einspieler oder auch Plugins anbinden zu können. Alternativ Dante und AVIO-USB-Adapter, DVS für Multichannel.


    Features (Mindestanforderung):

    • Anschlüsse: Abgesetzte Stagebox mit Preampsteuerung
    • Metering: Zu jedem Fader eine zugehörige PreFade-Pegelanzeige
    • Channels: HP/LP, PEQ, Gate, Comp, Sidechain, Insert
    • Routing: PreFade/PostFade-Mixe, Gruppen, Matrizen, jeweils Mono oder Stereo (flexibel umstellbar)
    • Ausgänge: Comp.GEQ oder (besser) PEQ mit mehreren Bändern, Delay
    • Automixer
    • mind. 4 voneinander unabhängige Effekte
    • Remotefähigkeit
    • Customfaderlayer
    • Szenenspeicher und RecallSafe mit groben Filtermöglichkeiten


    Features (Nice to have):

    • Anschlüsse: USB, Dante
    • Metering: Abgriff umstellbar
    • Channels: (Source-)Expander, Tilt-Filter, DynEQ, Delay, DirectOut mit wählbarem Abgriff
    • Routing: frei definierbare PreFade-Mixabgriffsmöglichkeiten, Gruppe>Mix, Input-channel>Matrix, Gruppe>Inputchannel (InputPatch)
    • Ausgänge: GEQ oder (besser) PEQ mit mehreren Bändern
    • DCA: Rollout
    • MultiBandKompressor, Deesser
    • Szenenspeicher mit detaillierten Filtermöglichkeiten

    Letzteres könnte ich noch endlos weiterführen, das wäre aber dann eine sehr persönliche Auswahl. ;)


    Vor allem für wiederkehrende Veranstaltungen, die von einer Person betreut werden, übrigens noch interessant: Anbindung Ton/Licht/Video via Companion.

    Einmal editiert, zuletzt von audiobo ()

  • Die QU behalten ist für mich keine Option. Ich mag das Pult überhaupt nicht. Es gibt Features die mir fehlen. Das Pult kommt mir vor, wie die Demoversion einer Software, bei der alle richtig coolen Features gesperrt sind.

    das kann ich persönlich nicht ganz nachvollziehen, denn mit der Qu16 machen wir seit jahren genau die eingangs erwähnten veranstaltungen. fehlende features sind uns da noch nie aufgefallen. die von audiobo genannten mindestanforderungen kann sie (bis auf die gruppen) alle erfüllen.


    klar, wenn ich ne band drüber mischen sollte, würden mir hier definitiv die subgruppen fehlen. deshalb nehme ich für die einfachen musik-sachen unsere SQ6, wenn es anspruchsvoller wird stelle ich meine dLive hin. aber für sprache und ein paar zuspieler habe ich subgruppen noch nie vermisst.


    und gerade für meine lichtkollegen, die ab und zu auch mal ein bisschen ton machen müssen, ist die Qu16 ein segen, weil so eben relativ leicht und übersichtlich zu bedienen ist.


    aber hey, es gibt am markt ja durchaus ein paar alternativen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich halte die SQ Serie für einen sehr guten Kandidaten.

    Ich denke das ist eines der Pulte die jeder kann und es ist kein X32. Eine Wing kann noch nicht jeder.


    Die QU ist ein super Pult. Ich mach da auch gerne Bandsachen damit wenn es grad da steht.

  • Qu ist ein wenig ein Spezialfall. Für mich persönlich eines der ganz wenigen "nein danke"-Pulte:


    1. Der Automix mit Prefade-Abgriff - Wenn ich den Fader zu ziehe, soll der die anderen Kanäle nicht einfach wegducken können. Für die Arbeitsweise von mir und sehr vielen Kollegen, die regelmässig Sprachbeschallungen in allen denkbaren Grössenordnungen machen, völlig indiskutabel.
    2. feste Aufteilung von Mono/Stereo-Mixen - Das hatte ich leider nicht präzise genug ausgeführt: Die müssen flexibel vergeben werden können. Ausserdem sehe ich die nötige Mindestanzahl eher bei 12 statt 7 (Stereo zähle ich nur als einen). Bei einem Yamaha TF z.B. stimmt wenigstens die Anzahl.
    3. Kanalanzahl: hatte ich nicht erwähnt, aber unter 32 braucht man heute gar nicht mehr anzufangen, wenn das Pult einigermassen flexibel eingesetzt werden soll.
    4. Matrix??
    5. Ich vergesse leider immer was es ist, aber irgendetwas beim Patch macht mich da kirre. Möchte es jetzt aber nicht weiter nachvollziehen, mein Kontakt dazu ist sehr begrenzt. Das letzte Mal musste ich ein Qu-Pack vor ca. 2 Jahren einrichten. Gesamtheitlich hatte ich vllt. 4 oder 5 mal "das Vergnügen".

    Ein paar Punkte wie Matrix egalisieren sich ein wenig, wenn man die grösseren Varianten (24/32) hat, aber es bleibt alles in allem schon recht mager.

  • wie gesagt, ich arbeite bei solchen kleinen aufgaben regelmäßig mit der Qu16. eine matrix oder subgruppen hab ich da noch nie vermisst, weil man bei uns einfach stereo in den controller geht und fertig.


    klar, es ist wie immer:

    das pult muss natürlich zur anwendung passen!

    wenn das nicht gegeben ist, ist es das falsche pult.


    die größeren ausführungen der Qu mit mehr kanälen und subgruppen sprechen mich dagegen überhaupt nicht an. für die aufgaben, die man damit lösen könnte, gibt es eindeutig interessantere pulte. aber für die ganzen kleinen aufgaben finde ich die Qu16 wirklich in ordnung.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • 6. neben dem was im Qu handwerklich fehlt, ist, eine mit einer befreundeten Firma gemeinsam gegen die großen Pulte A/B getestete Sache für mich ein echtes nogo:

    Effekte werden in der gleichen GUI mit den selben Parametern angezeigt wie in den Großen. Das ist insofern irreführend, als dass dafür irgendwie weniger Rechenleistung verwendet wird und die FXe deutlich dünner. substanzloser klingen. Für AV egal aber ne Band würde darüber nicht mischen wollen. :thumbdown:

  • Ich verweise einmal auf diesen Auszug aus dem Eingangspost:

    - Theater/Musicalstücke (letzteres wird in dieser Saison eine Premiere sein)

    Bei Musicals scheidet die Qu-Serie meiner Meinung nach komplett aus. Vom Anforderungsprofil würde ich Richtung SQ-Serie oder Avantis tendieren.

    Basisfunktionen wie Mithören, das "einfach und schnell" Mikrofon, Proben und/oder Gastpulte laufen bestenfalls über eine Audiomatrix komplett unabhängig vom Pult.

  • Beim Musical wird dieses Jahr eine Avantis (afair) eingesetzt werden, von extern zugemietet. Und es ist fraglich, ob künftig bald wieder eine ähnliche Eigenproduktion stattfinden wird. Deshalb ist es relativ spekulativ und spielt quasi keine Rolle bei der Neubeschaffung.

    Der Ton macht die Musik.

  • Beim Musical wird dieses Jahr eine Avantis (afair) eingesetzt werden, von extern zugemietet. Und es ist fraglich, ob künftig bald wieder eine ähnliche Eigenproduktion stattfinden wird. Deshalb ist es relativ spekulativ und spielt quasi keine Rolle bei der Neubeschaffung.

    Was kann die Avantis was eine Wing (Compact) nicht könnte? Zu wenig Inputs?

    Ansonsten würde ich fragen: warum nicht direkt kaufen und das Geld für mieten ausgeben?


    P.s. ich bin echter A&H und Avantis Fan, aber kann eben auch einen Taschenrechner bedienen ;)

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Jetzt mal völlig unabhängig von irgendwelchen Marken- und Präferenzdiskussionen: Für ein Theater, in welchem "am Ende des Tages" Eintritt verlangt wird, würde ich die Regie so aufbauen, dass eine möglichst hohe Redundanz erreicht wird. Was nützt es, wenn ich zwar ein (vielleicht sogar richtig gutes) - aber extrem günstiges Mischgerät wie eine Wing einsetze - bei einer Havarie aber im Regen stehe?


    Deshalb und definitiv my2cents: In sehr direkter Nachbarschaft zu Zegi sitzt der CH-Importeur von sowohl A&H als auch Tascam (Sonicview! - wieso erwähnt eigentlich niemand diesen Kasten? Die Snapshot-Verwaltung macht einen richtig guten Eindruck...). Wenn das Pult kaputt geht ist 1. der Reparaturdienst direkt neben dran, 2. sollte eine Ersatzlösung sehr zeitnah organisiert werden können.


    Selbst für das FOH-System könnte mit Martin-Audio über GoWild (eben dieser Importeur) vermutlich eine sehr schöne und akzeptierte Lösung eingebaut werden können. Geld scheint ja vorhanden zu sein, wenn über LAcoustic und d&b diskutiert wird.




    (Und im Gegensatz zu den ganzen Behringer-Produkten, welche traditionsgemäss die schlechtesten Handelsmargen überhaupt haben, kann man auch noch ein paar Franken Geld mit dem Projekt verdienen - vor allem, wenn alles über denselben Importeur realisiert wird...)

  • Mit zwei Wings wird man aber trotzdem besser dar stehen im Havariefall als mit einem Avantis o.ä.


    Aber ja, vlt. sollte die PA dann lieber ein z.B. Voiceacoustic statt nem D&B-System sein. Dann sollte beim Pult auch eine redundante Lösung möglich sein.


    Wegen dem Tascampult ... naja wenn man halt einen Stift zum bedienen braucht (oder Spinnenfinger) dann kann das schon mal ein Auschlusskriterium sein.

  • Also ich sehe das so:


    Wenn man Wert darauf legt, dass möglichst viele Fremdtechniker das Hauspult benutzen, dann sollte man (im Moment) kein Wing hinstellen, sondern eher Allen&Heath oder Yamaha (DM7C?). Außerdem würde ich eine Dante Schnittstelle auf jeden Fall mit einplanen sowie vernünftige Access-Points.


    Wenn es so geplant ist, dass externe Produktionen sowieso meist ihr eigenes Pult mitbringen, dann kann man fast hinstellen, was den Haustechnikern am liebsten ist, hauptsache es läuft stabil und man hat die entsprechende Konnektivität (Dante etc...)

  • Wir haben direkten Zugang auf diverse Pulte und Stageboxen;


    X32

    X32 Core

    M32

    M32R

    Wing (Fullsize)

    QU-24


    Mit jeweils passenden Stageboxen. Diese Pulte sind für uns innerhalb von +/- 30 Minuten organisierbar. Falls es bezahlt wird, können die Backups auch zu Showbeginn schon gestellt werden.

    Der Ton macht die Musik.

  • Na dann macht es vlt. schon Sinn was aus dem Behringer/Midas Ökosystem zu nehmen.


    Bei viel Fremdpersonal derzeit vlt. noch am ehesten eine M32 (kennt jeder, kann jeder). Wobei sich die Wing in 1-2 Jahren genauso etabliert haben wird. Das ist definitiv ein Pult um das man vermutlich nicht wirklich rum kommt ... außer man ist in der Position dazu oder hat selber immer eins dabei.


    Es sei denn es ist genug Budget vorhanden um selber was Redundantes zu bauen. (was ja bei Behringer am ehesten recht günstig geht)