JBL Partybox 710 - woher kommt der Druck bei 8"?

  • Hi Leute,


    ich legen gelegentlich mit einem Stack aus Opera 10 + 615er Sub auf, zweifache Ausführung.

    Jetzt hatte ich am WE die Gelegenheit in einer Lokation Gast zu sein, wo ich selbst vor kurzem aufgelegt hatte.


    Bei besagter Party standen lediglich zwei JBL 710er in den Ecke auf Stehtischen.

    Anfangs dachte ich noch "okay, das gibt wohl nichts". Und war dann mehr als positiv überrascht, dass gefühlt das JBL Setup meinem mit richtigem Sub im Grunde kaum nachstand.


    Jetzt lässt mich das nicht los und ich überlege, wie das überhaupt sein kann?


    Die JBLs haben jeweils 2x 8" Mitten-Tieftöner in einer Kiste verbaut. Also nicht mal richtige subs, sondern teilen sich den Sub mit der Midrange.

    Wie können dann insgesamt 4x 8" Mitten-Tieftöner der JBL ähnlich viel Druck bringen wie meine 2x15" Subs? Die JBL kommt mit 35Hz sogar (laut Datenblatt) tiefer als meine Operas (42 Hz).


    Teilweise fand ich sogar, dass die tiefen Frequenzen der JBL bei höherer Lautstärke besser klangen als mein Setup.

    Klar, unterm Strich kann das auch mit Raumakustik und persönlicher Wahrnehmung an dem Abend zusammen hängen.


    Aber da frag ich mich schon gerade, warum ich mir überhaupt noch die Arbeit machen, immer zwei Subs und 2 Tops mitzuschleppen, zu verkabeln usw, wenn ich ein gleichwertiges Klangerlebnis auch mit zwei JBL Aktivboxen hingekomme?



    Danke für eure Meinung :)

    LG

  • membersound

    Hat den Titel des Themas von „JBL 710 - woher kommt der Druck bei 8"?“ zu „JBL Partybox 710 - woher kommt der Druck bei 8"?“ geändert.
  • Erstens sehen Lautsprecher in der Ecke nur einen "Achtelraum" wodurch sich der Pegel im unteren Frequenzbereich extrem erhöht.

    Zweiten sind solche "Boomboxen" alles andere als linear abgestimmt und machen daher unter Verzicht auf Tiefbass und Impulstreue eben genau dass was der Name schon suggeriert, nämlich "Booooom".


    Bei diesen Boxen überhaupt von "midrange" zu sprechen... aber na ja, für jeden Usercase das passende Werkzeug. ;)

    Viele Grüße,
    Fux

  • Raumakustik und vor allem Aufstellung, wie hier schon angesprochen, macht sehr viel aus.

    Dann wird in solchen Partyboxen sehr viel per EQ/DynamicEQ/DSP hingebogen, so dass es ordentlich kracht.

    Stichpunkte wie Klirr, Impulsfestigkeit, Auflösung etc. stehen eher weiter bis sehr weit hinten an.

    Für einen Raum mit 40 m², wobei die 20 Partypeople in max. 3-4 m Umkreis um solche Partyboxen sich versammeln ist das OK. Aber mach die Kisten mal lauter und das in einem größerem Raum mit mehr Partypeople, dann ist da ganz schnell Limit.


    Könnte aber auch sein, dass deine Anlage nicht korrekt eingestellt ist oder gar einen defekt hat.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Mal unter den Tisch geguckt.? ^^

    Da war nix, die JBLs standen auf Stehtischen ohne Hussen. Das war relativ eindeutig ;)


    Ich versteh eure Einwände, weil ich auch immer so gedacht habe.

    Aber der Vor-Ort Test auf besagter Party mit 100 Leute, die Hälfte davon auf der Tanze, hat mich doch nachhaltig beschäftigt, wie gut die Teile rüber kamen.

  • Ist doch schön, wenns mit wenig Material ausreicht. Das Thema ist vermutlich komplex.


    Sicher ist JBL bei diesen Serien relativ geschickt ans Werk gegangen und hat es geschafft, das Maximum für diese Klientel aus den Dingern zu holen. Ich habe auch zwei Partybox310 für so Kram und die klingen auch nach viel.


    Für einen Vergleich muss man berücksichtigen, dass ein Raum extrem grossen Einfluss auf den Sound hat, dann werden Lautsprecher mit mehr Klirr lauter wahrgenommen. Und ein dröhniger, unsauberer Bass wird auch als "fetter" wahrgenommen, als ein sehr präziser Sub, der gleichlaut ist. Da ist z.B. der TA18 von Thomann auch so ein Beispiel. Klingt fett, aber eigentlich hat der nicht so viel Output.


    Ich bin mir ziemlich sicher, dass man mit den Operas deutlich mehr Druck erreichen kann, als mit den JBL 710ern. Für einen Vergleich würde vermutlich schon ein einfaches Schätzeisen ausreichen.

    Der Ton macht die Musik.

  • Das Stichwort könnte hier "Tuning" sein:

    Die JBLs hast Du in dem einzigen Gebiet gehört, wo sie für konzipiert sind: Musik aus der Dose wirkungsvoll und ohne Rücksicht auf Verluste einigermaßen auf Partylautstärke herauswerfen.


    Das Opera Setup ist ja erstmal ein (wenn auch recht günstiges) Beschallungswerkzeug: damit kann man Sprache, Instrumente und auch Musik etc. verstärken, ggf. auch durch Mikrofone und ein Mischpult, mit welchem man auch Klangänderungen vornehmen möchte und diese Änderungen dann auch vom Lautsprechersystem einigermaßen dargestellt haben möchte. Das mag ich mit mir den JBL Boxen gar nicht vorstellen.


    Sicherlich könnte man das Opera Setup mit DSP ein wenig "tunen", um näher an geforderte Hörerwartungen heranzukommen.

    In den JBL Boxen passiert davon sicherlich eine ganze Menge.

  • Was ja schon mal ganz viel ohne jegliche Elektronikeingriffe helfen würde, ist eine Basschassis mit einem Qts von deutlich(!) über 0,40 in ein Bassreflexgehäuse zu implantieren.


    Die Mitten lassen wir auch mal besser weg, dann hört man gleich viel mehr Bass und Höhen.

    (so wie in den 80"ern bei >90% der Hifianlagen die Loudnesstaste auch bei voller Lautstärke immer gedrückt war)


    Wem es gefällt, für den ist das sicher das Höchste....

    Das Meine wär' es nicht. ;)

    Viele Grüße,
    Fux

  • Hifianlagen die Loudnesstaste

    Das war doch für die "gehörrichtige" Anpassung. Dabei wurde bei geringer Lautstärke der Bassbereich angehoben und wenn man die Lautstärke erhöht hat wurde eben diese Anhebung wieder zurückgenommen. Heute würde man sagen dynamischer EQ oder irre ich mich.


    Zitat

    Schaltungen zur gehörrichtigen Lautstärke-Entzerrung, die mit der Loudness-Taste an Verstärkern aktiviert werden, sollen eine entsprechende Korrektur des Frequenzgangs durchführen, um bei Wiedergabe mit niedrigen Lautstärken einen ähnlichen Klang wie bei der Originallautstärke zu erzielen.

    Gehörrichtige Lautstärke – Wikipedia

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Bei den typischen Hifiverstärkern der Zeit war das einfach ein fester Filter der überhaupt nichts mit dem Pegel oder der Stellung des Lautstärkepotis zu tun hatte.

    Oft fand man dann die Loudnesstaste auch bei hohen Lautstärken gedrückt (was halt an Lautstärke mit den Hifiboxen so möglich war, bevor sich wieder der Hochtöner wegen Endstufenclipping in die ewigen Jagdgründe verabschiedete) und zusätzlich noch den Bass und Höhenregler reingedreht, denn je mehr Bass und je mehr Höhen desto mehr "Hifi", weil es nicht mittig wie die Musiktruhen aus den 50ern klang. So sah es wohl zumindest die Mehrheit der damaligen Hifianlagenbesitzer.


    "Gehörrichtig" wäre gewesen bei leiser Hintergrundlautstärke die Loudnesstaste gedrückt zu haben und dann bei höheren Pegeln diese Korrektur wieder zu deaktivieren.

    (so zumindest der Gedanke des Erfinders)

    Für die Masse war es aber eine Taste mit dem Effekt: Oh super! Mehr Höhen und mehr Bässe aus meiner Anlage!

    Viele Grüße,
    Fux

  • Hmm.... wirklich. Statisch? Mag sein.

    Bei dem HiFi Baustein von meinem Papa damals war Loudness signalpegelabhängig, meine ich zumindest. Wenn man lauter aufdrehte wurde die Bassanhebung zurück genommen. Zumindest konnte man das recht deutlich hören.

    Telefunken RA200


    Und ja, es gibt solche Schaltungen

    https://media.elv.com/file/1997_01_04_loudnessschaltung.pdf

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Bei den in den 80er in Unmengen verkauften Yamaha A500 dessen größeren Geschwistern und ähnlichen Modellen von Onkyo, Denon, Techniks, Pioneer, Akai, Dual usw. war das i.d.R. einfach nur ein an- und abschaltbarer Filter. Bei einigen Denon-Modellen erinnere ich mich, war diese Loudnessfuntkion sogar stufenlos mit einem Poti einstellbar, blieb aber auch da unabhängig von der Lautstärke/Gesamtverstärkung dann auf dem eingestelltem Wert.

    Da hat man sich wohl eine spezielle Schaltung für einen vom Pegel abhängigen Filter gespart und den Kunden gefiel es ja auch so. ;)

    Viele Grüße,
    Fux

  • Nö, bei dem Kasten war das pegelabhängig. Steht auch so in der Anleitung. Würde anders ja auch keinen Sinne machen, wie du auch schon erwähnt hast.


    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • So einen Yamaha Vorverstärker mit drehbarem Loudness Poti hatte ich auch. Dort wurde der Output bei zunehmendem Loudness-Level auch immer weniger (bzw. vermutlich blieb die elektrische Energie gleich, ist aber völlige Spekulation).


    Jedenfalls motivierte der geringere Pegel schon dazu, den Loudnesslevel wieder auf 0 zu drehen.

    Der Ton macht die Musik.

  • Naja da werden 8er Gummi-Chassis mit halbwegs Hub -wie beim Car-Hifi- im geschlossenen Gehäuse hantieren. Wenn man das so bei 60 -70 hz ordentlich pusht -wie bei preiswerten Bässen so üblich- geht das schon bisschenwas... ;)

    Never stop a running System

  • Das funktioniert mit deutlich mehr Hub und ordentlich Leistung. Die heute kein Problem mehr darstellen. Impulstreue etc. sind da zweitrangig Hauptsache es kommt viel Wind aus den Dingern.


    Mit einem DSP wird der Bereich in dem die Mühle gut funktioniert stark angehoben. Weil das manchmal auch zweifelhafte Ergebnisse erzeugt Analysieren einige System auch das Musikmaterial und passen das verhalten dynamisch an. Die Verzögerung fällt ja bei Boomboxen kaum auf...

  • Da wird viel mit DSP gezaubert. Die Soundboks treibt das noch mehr auf die Spitze. Google mal nach "Virtual Bass Enhancement"

    Nunja aber keine dieser Systeme klingt wirklich ausgeglichen, um so lauter sie spielen um so schlechter klingen sie. Es reicht um Krach zu machen und ist für einfache Beschallungsaufgaben durchaus brauchbar. Es gibt auch bessere Akkubetriebene Systeme die aber jenen Kunden preislich vorbei gehen.


    Zudem werden sie meist in Bodennähe betrieben...

  • Ich wollt mich auch mal zu Wort melden. Ich hatte auch mal eine 710 bei mir stehen, innen geht die tatsächlich teilweise relativ gut im Bass und Tiefgang für die Größe, allerdings neigt sie dazu zu dröhnen. Sobald man sie allerdings aus der Ecke oder von einer Wand wegstellt, hat sie kaum bis keine Chance mehr gegen eine richtige PA. Allzu laut geht sie auch nicht, wie von Vorrednern geschrieben reicht sie je nach Raum und Anforderung bis so 30/40 Leute, aber nix mit Disko-Pegel oder ähnliches. Ab 60% Lautstärke wird der Bass auch immer weniger, was sie dann wesentlich weniger ,,fett‘‘ klingen lässt.

  • Nunja aber keine dieser Systeme klingt wirklich ausgeglichen, um so lauter sie spielen um so schlechter klingen sie. Es reicht um Krach zu machen und ist für einfache Beschallungsaufgaben durchaus brauchbar. Es gibt auch bessere Akkubetriebene Systeme die aber jenen Kunden preislich vorbei gehen.


    Zudem werden sie meist in Bodennähe betrieben...

    Ich persönlich kenne keine größeren und auch keine teureren Systeme als teufel Rockster und Soundboks. Welche Systeme meinst du? Wäre für mich interessant bei Trauungen im freien.


    Zum Thema: Ich finde auch erstaunlich was mit genannten Partyboxen (bezüglich Verhältniss Preis/Gewicht/Akku/Funktionalität/Lautstärke) möglich ist. Ich würde behaupten, das durch die gewöhnung an Musik aus dem Smartphone (was vermutlich für 80% der entsprechenden Zielgruppe das Hauptabhörgerät ist), wo sowieso jegliche Details verloren gehen und unter 200Hz nichts mehr rauskommt nichts bei Partyboxen vermisst wird. Fehlende Auflösung sowie unsauberer Bassbereich fallen also nicht auf, da nicht bekannt ist wie das lied überhaupt klingen sollte.