Lautsprecher zentral auf der Bühne für die erste Reihe?

  • Hi,


    bei kleineren Veranstaltungen hat man es ja häufig mit der klassischen Lautsprecheraufstellung links und rechts der Bühne zu tun. Für Subwoofer ist es dabei ideal, wenn diese eher zentral (am besten unter der Bühne) stehen und nicht rechts und links. Aber warum macht man nicht auch einen zentralen Lautsprecher für den Rest des Frequenzbands für die Leute, die direkt vor der Bühne und sehr mittig stehen? Auch hier ist es ja häufig so, dass der Direktschall der "Mainspeaker" - auch wenn die natürlich etwas eingedreht sind, ehr an denen vorbeigeht. Klar, wenn der Bühnensound dank dicker Backline laut ist, ist das egal. Aber gerade bei elektronischen Bands gibt es praktisch keine Backline sondern höchstens den Monitorsound auf der Bühne (bei InEar Nutzung nicht mal das). Damit ist der Sound für die hinteren Publikumsreihen häufig dicker/lauter/besser als für die, die ganze vorne stehen. Und diese Leute sind ja aber eben auch häufig die, die am meisten von der Band mitbekommen wollen.

    Wäre es hier nicht eine gute Idee, einen Bühenmonitor einfach zentral zu stellen und Richtung Publikum zu drehen und da nen Monomix drauf zu geben? Das müsste man bezüglich Lautstärke und EQ natürlich gut mit den Mainspeakern abstimmen. Kann man ja aber machen.


    Ist das eine grundsätzlich gute Idee oder eher Quatsch?


    Und ja, mit Line Arrays oder so, kann ich das besser hinbekommen. Die hat man bei kleineren Veranstaltungen (+/- 150 Leute) ja aber eher nicht.

  • Mit geflogenen Linearrays kann man eben genau Das überhaupt nicht hinbekommen, weshalb da typischerweise eine ganze Reihe "umgedrehter Monitore" oder einzelner Linearrayschnitze auf der Bühnenvorderkante oder eher auf den Subwoofer aufgestellt werden, damit die ersten Meter nicht nur Bühnenspill mitbekommen, sondern auch deas Ergebnis des FOH-Mischers.


    Bei schmaleren Bühnen und gestackten Lautsprechern links und rechts sind das dann auch öfter einfach zusätzliche Lautsprecher links und rechts, die auf den Bässen in etwa auf Ohrhöhe der Zuschauer gestellt und nach innen gedreht gestellt werden. (nicht zu weit nach innen drehen, sonst pfeift's ;)

    Viele Grüße,
    Fux

  • Danke für die Rückmeldungen! Und glaubt es oder lasst es: ich habe das NOCH NIE irgendwo bewusst gesehen und gehe seit 35 Jahren regelmäßig auf Konzerte (aller größen) und gucke zumindest in den letzten Jahren eigentlich auch mehr oder minder genau, wie der PA Aufbau so ist.

    Aber zumindest war meine Idee nicht blöd (wenn auch nicht ganz neu ;) ) und ich kann das dann jetzt ja praktisch überall recht einfach so umsetzen, wenn ich mal wieder hinterm Mischpult stehe :)

  • Ich glaube ich weiß, welches Phänomen du beschreibst - überall dort, wo typischerweise Bands oder Musiker selber ihre Anlagen stellen.
    Da wird einfach die gleiche PA-Anlage meistens immer stumpf Links/Rechts aufgebaut - egal wie groß/klein oder welche Geometrie der Raum hat.

    Ansonsten wurde ja schon alles gesagt. Ein kleiner Centerfill macht natürlich absolut Sinn.

  • Neben dem klassichen Nearfill hängt das sehr stark vom Raum ab. Meistens gibt es Mitting halt keinen Platz für eine Centerbeschallung, sondern da stehen die primären Lärmquellen die auch noch gesehen werden wollen :D


    Was ich aber in freier Wildbahn schon erlebt habe: Ein(!) Linearry als Center oberhalb einer Guckkastenbühne. Da gibt es für den Oberrang noch LR als kleines Point-Source-Outfill. Aber baulich ist das halt eher eine Ausnahme...

  • Bei kleineren Veranstaltungen, oder weniger massentauglicher Musik und somit beschränktem Budget ist das auch heute nicht ungewöhnlich eben keine Abdeckung der ersten Meter vor der Bühne zu haben, so dass das Publikum welches ganz vorne steht hauptsächlich nur Bühnensound mitbekommt.

    Wenn halt nur 2 Topteile vorhanden sind und eigentlich eh schon zu wenig Bühnenmonitore, dann ist für den "Fill" unter Umständen einfach kein Lautsprecher mehr übrig.

    Aber wenn die Bühne nicht so breit ist, dann könnte ein einziger umgedrehter Monitor vorne in der Mitte wie der Threadstarter schreibt, schon eine Hilfe sein. (dann bekommt der Keyboarder halt keinen... ;)

    Viele Grüße,
    Fux

  • Bei nicht so breiten Bühnen (so bis 6m +/-, je nach Aufstellkonzept der Beschallungsanlage, bzw. der Räumlichkeiten) oder Bands mit dem Prinzip "Wir bringen das selber mit, weil wir das immer so machen" kann man sich gerne das Nearfill auf der Bühnenkante sparen. Jedoch sobald die Bühne so 8 Meter breite überschreitet, der Raum etwas größer wird, dann sollte man schon als gelernter, bzw. wissender Beschaller etwas mit "Infill" / "Nearfill" anfangen können und auch benutzen... (Main-PA dementsprechend natürlich auch dem Raum angepasst mitbringen).

    Für den Bereich direkt vor einer (erhöhten) Bühne zahlen die Zuschauer ja auch Eintritt (teils sogar mehr, als auf anderen Plätzen), weswegen dort definitiv mit Infills und Nearfills gearbeitet werden sollte.


    Aber, wie alle Vorredner / -Tippser bereits gesagt haben, ist es annähernd selbstverständlich, daß im Profi-Bereich auch mit Nearfills, Infills und teilweise auch Outfills gearbeitet wird - Delaylines sind ja auch ab einer bestimmten Größenordnung an Veranstaltung, bzw. Je nach Veranstaltung und Raumgegebenheiten Standard ( Redebeiträge in 'ner langen Halle z.B. werden auch gerne mit mehreren der Größe angepassten Tops, die in verschiedenen Abständen der langen Seite entlang gestellt beschallt, als eine großes Linearray zu hängen, oder auf einer z.B. 10 Meter breiten Bühne kommt zu dem Mainhang der PA (die die Weite des Raumes beschallt) auch Infills links und Rechts (Für die nah außen und unterhalb des Mainhangs stehnden Zuhörer), sowie Nearfills (für die direkt vor der Bühne stehenden Zuhörer) auf der Bühnenkante zum Einsatz (gerne nur ein Linearray-Schnitz liegend, da flach und breit abstrahlend).

    Es reicht aber nicht nur, um da paar Lautsprecher hin zu stellen und zu befeuern - ein wenig Einstellungen und Wissen, sowie Delayen und evtl. Korrekturen durch DSPs sind da definitiv von Nöten.


    Bei Kleinen Club-Konzerten ist das meißt egal, außer es geht Richtung Klassik oder 'n Dax-Konzern braucht 'ne Kleinbeschallung für 'ne 20pax-Präsentation - dann kann man auch gerne viel auffahren, wenn's bezahlt wird.

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, "Jungfrau von Orleans" )

  • Danke für die Rückmeldungen! Und glaubt es oder lasst es: ich habe das NOCH NIE irgendwo bewusst gesehen und gehe seit 35 Jahren regelmäßig auf Konzerte (aller größen) und gucke zumindest in den letzten Jahren eigentlich auch mehr oder minder genau, wie der PA Aufbau so ist.

    Aber zumindest war meine Idee nicht blöd (wenn auch nicht ganz neu ;) ) und ich kann das dann jetzt ja praktisch überall recht einfach so umsetzen, wenn ich mal wieder hinterm Mischpult stehe :)

    Vielleicht gehst Du entweder nicht zu größeren Shows oder dann nicht nahe an die Bühne? Oder bist so hin und weg von der Band dass da einfach nicht drauf geachtet wird? Die Fills sollen ja eher unauffällig sein.


    Frontfills / Infills / Nearfills sind absolut Standard und notwendig wenn man da eben nix hören kann, oder nur Bassgewummer. Ob das jetzt Musik, Theater oder Industrie ist.


    Heute hier sah das so aus:


    Nur, wenn Du sowas hinbaust dann schau zu dass Du das seperat von der Main PA regulieren und v.a. timen kannst, denn idR gehört da ein Delay mit drauf, am besten gemessen mit dem Messprogramm Deines Vertrauens.


  • Der Threadstarter hat ja eher von Kleinbeschallung um die 150 Nasen gesprochen. Also das was ich oft mache. Mein Problem ist da meistens, dass es entweder gar keine Bühne gibt, oder Diese vielleicht 20cm hoch ist. Wenn ich da auf die Kante ein Frontfill stelle beschalle ich höchstens die Knie der ersten Reihe (meist stehendes Volk). Eigentlich müsste man die Box idealerweise fliegen, dazu gibt es aber bei meinen Gigs in 99,9% der Fälle auch weder Möglichkeiten noch Platz.


    Ich nutze als Main PA in solchen Fällen dann Boxen (rechts / links) die 80-90° horizontal machen, oft noch leicht eingedreht. Das langt normalerweise immer. Außer vielleicht für die 3 Rocker die über die Bühne gebeugt ihre Mähne schütteln :D


    Einzig Sidefills / Outfills? habe ich schon einige Male auch in solchen engen Situationen genutzt, also seitlich der Bühne, weil dort auch noch Leute standen.

  • Ich schließe mich erstmal allen Vorrednern an, Frontfills sind wichtig und auch bei mageren Möglichkeiten kann man die gerne improvisieren. Dabei aber aufpassen, wenn es nur ein Lautsprecher ist, darf der auf keinen Fall zu laut sein, weil er sonst 2 Menschen in der ersten Reihe die Haare föhnt.
    Wenn man mehr Möglichkeiten hat, gerne eine Reihe kleinerer Systeme an der Bühnenkante. Zur Berechnung, wie viele man braucht, abhängig von der zu beschallenden ersten Reihe und der Richtwirkung der Lautsprecher, gibt es ein hervorragendes Tool eines sehr talentierten Kollegen:
    http://www.lundbergsound.com/?p=268

    Und ich hole noch eine olle Kamelle aus der Hinterhand:

    Jürgen Drews hat die Problematik sehr früh erkannt und hat die Eigenheit entwickelt, seine Monitore in Richtung Publikum zu drehen und den Frontmix draufgeben zu lassen. Er selbst brauchte sie nicht, weil er wusste, was er singt. So sagte er jedenfalls.

  • Wobei es mir bei manchen Darbietungen durchaus gelegen kommt ,

    vor der Bühne nicht auch noch den Krach der PA zu haben ...

    Ich glaube wir werden von Wahnsinnigen gelenkt,

    zu einem wahnsinnigen Ende,

    und ich glaube ich werde als Wahnsinniger eingesperrt,

    weil ich das sage.


    John Lennon

  • Noch eine kleine Ergänzung: Wenn ich recht breite Locations habe und wie so oft mal wieder kein Frontfill aufbauen kann, nutze ich auch die 80-90° (horizontal) Tops und drehe diese trotzdem leicht Richtung Mitte ein, sodass auch die Leutchen vorne mittig noch genug mitbekommen. Dann baue ich lieber für die Leute die rechts / links außerhalb der PA stehen oder sogar seitlich der Bühne dort ein kleines Fill auf. Ob das dann auf nem Sub, Ständer oder Case steht ist egal, da findet sich eigentlich immer eine Möglichkeit.


    Edit: Kommt natürlich immer auf die Situation an. 1x habe ich das auch schon wie lisa f. gemacht, mit Tops "geradeaus" und kleines Fill von der Seite in Richtung Mitte. Ist bei meinem R'n'R aber grenzwertig mit Feedback. Bevorzuge dann lieber die erstere Lösung.


    Man könnte auch über noch breiter strahlende Systeme wie das PL Audio Banana nachdenken, allerdings ist mir das dann oft schon wieder zu breit und ich bretzel damit voll gegen die Außenwände. Verstellbarer Winkel ist für mein bisken Hobbyhumtata dann doch etwas teuer, daher bleib ich dann lieber bei der Lösung mit den Fill-Böxchen.

  • Wenn ich recht breite Locations habe und wie so oft mal wieder kein Frontfill aufbauen kann, nutze ich auch die 80-90° (horizontal) Tops und drehe diese trotzdem leicht Richtung Mitte ein, sodass auch die Leutchen vorne mittig noch genug mitbekommen. Dann baue ich lieber für die Leute die rechts / links außerhalb der PA stehen oder sogar seitlich der Bühne dort ein kleines Fill auf.

    genau so mache ich das in solchen situationen eigentlich immer.

    die haupt-PA brauche ich direkt vor der bühne, die pegel nach außen bestimmt dann die situation.

    tops eindrehen tue ich sowieso immer, wenn kein spezielles nearfill am start ist.


    insgesamt lassen sich mit fills wirklich alle lücken füllen, das geht ja auch aus der bezeichnung schon gut hervor.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang