• Hi zusammen,


    Der gute wora hat vor einiger Zeit im KI Brett das Thema schon mal in den Raum geworfen, mit dem Hinweis das es sicher noch lange zu teuer sein wird für uns.

    Heute sehe ich eine Werbung für ein Exoskelett zur unterstützung beim Wandern für 900€, also ich sag mal so, das geht jetzt in die Richtung wo ich sofort Zucken würde….


    Für interessierte: Hypershell ist der Google Begriff



    Hat jemand das Thema schon mal intensiver betrachtet in den letzten 24 Monaten ( alte Infos helfen nicht weil die technologische Entwicklung da scheinbar rasant ist)?


    falcocgn gibt es dazu schon Ansätze beim thema Arbeitssicherheit? Ich kann mir vorstellen das es nicht nur positives bringt, wenn plötzlich Menschen Dinge alleine versuchen die man sonst zu zweit machen musste….


    (und warum gibt es kein dezidiertes Board „Arbeitssicherheit in der VT? Oder hab ich das übersehen?)


    Aber grundsätzlich bin ich echt interessiert sowas mal zu probieren, man nimmt ja dann doch gerne mal das 32er Kabel und noch einen Koffer in die andere Hand usw.

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • man nimmt ja dann doch gerne mal das 32er Kabel und noch einen Koffer in die andere Hand usw.

    Da reicht die Wanderhilfe aber nicht mehr aus, da musst du auch den Rücken stützen.


    So etwas (also mit Rückenstütze) wäre m.E.n. für manche Auf-/Abbauszenarien ohne Zugang für Hilfsmittel wie Stapler etc. interessant. Den schlimmsten „Aua Rücken“-Moment (4-5 Wochen oder so) hatte ich mal nach einer Aktion mit ganz viel Technik auf einer Indoor-Tribüne auf Podesten über den Sitzreihen. 1-2 falsche Drehungen und der Spass war vorbei.

  • zum bergwandern könnte ich mir dieses Hypershell ding durchaus vorstellen. aber ich würde zum normalen arbeiten eher ein exoskelett benötigen, dass mir meinen lädierten rücken entlastet...


    aber spannend ist diese sache mit den exoskeletten natürlich schon. gerade für leute, die schwere lasten bewegen müssen.


    andererseits fördert sowas natürlich auch die entwöhnung von körperlicher arbeit. ein guter freund von mir ist gärtner und landschaftspfleger. der ist jetzt 50 jahre alt und hat eine unfassbar stabile körperhaltung und kraft. ich glaube nicht, dass er seinen körper mit externen hilfen so gut gestählt hätte... andererseits macht er diese arbeit auch jeden tag, ist also ständig im training. es kommt also auch sehr darauf an, wie gut man seinen körper in schwung hält.


    wenn man, wie es bei uns auch oft vorkommt, dagegen auch oft sitzende tätigkeiten über mehrere tage macht, sich also nur gelegentlich sehr anstrengen muss, wäre so ein exoskelett vielleicht doch nicht so falsch.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • falcocgn gibt es dazu schon Ansätze beim thema Arbeitssicherheit? Ich kann mir vorstellen das es nicht nur positives bringt, wenn plötzlich Menschen Dinge alleine versuchen die man sonst zu zweit machen musste….


    (und warum gibt es kein dezidiertes Board „Arbeitssicherheit in der VT? Oder hab ich das übersehen?)

    Zu Exoskeletten gibt es reichlich von der DGUV und dem IFA. Übrigens, das IFA macht einen Tag der offenen Tür am 25. Mai in Sankt Augustin. Das wird interessant


    IFA: Praxishilfen Ergonomie - Exoskelette
    Hier ist ein Muster für eine Gefährdungsbeurteilung beim Einsatz von Exoskeletten erhältlich.
    www.dguv.de


    Exoskelette: Entlasten sie wirklich? – Arbeit & Gesundheit
    Exoskelette sollen Muskel-Skelett-Belastungen reduzieren. Dr. Kai Heinrich (IFA) erklärt, ob sie ihre Versprechen einlösen.
    aug.dguv.de


    Exoskelette für den betrieblichen Einsatz


    Möchtest Du ein Arbeitssicherheits-Board hier im Forum? Das würde lustig. Da habe ich genug Futter...

  • als allererstes würde ich das bei den bühnenbauern sehen. 80 nivtec platten a 27kg sind dann mal ne ansage. damit verstößt man schon ganz zwangsläufig gegen die belastungstabelle der bg.


    ich muß allerdings mal aus einem gespäch mit einem kollegen zitieren:

    mein bruder ist ingenieur und hat schon 2 bandscheibenvorfälle. ich mit meinen 60 habe keinerlei körperliche beschwerden.


    die exoskelette sehe ich vor dem hintergund, das eben immer weniger leute die den körperlichen belastungen gewachsen sind, die unsere branche so verlangt. dazu kommt, das es immer weniger leute gibt.

  • Wie war das? Wenn sie einen Scheiß-Prozess digitalisieren, haben sie einen Scheiß-digitalen-Prozess.. Und so ist das auch bei den Exoskeletten. Man darf zunächst mal überlegen ob es nicht anders cleverer geht. Die eigene Kondition kennen, stärken und beachten ist schon die Grundlagr. Die Dinger kommen ja aus Bereichen, wo man sehr wiederholte, zu schwere Tätigkeiten macht oder es gar nicht zu zweit geht.


    Sicher gibt es auch sinnvolle Einsätze und gerade für erkrante Menschen kann das ein gutes Hilfsmittel privat wie beruflich sein! Wer ein Case oder Bühnenplatte glaubt alleine schleppen zu wollen, dem fehlt vielleicht eine wichtige Kompetenz: Fragen & Miteinander arbeiten. Das machts bei uns doch aus - wenn wir nur noch Solo-Human-Robotor auf der Produktion haben...


    Danke für die Infos - das lohnt sicher in der ruhigen Minute und ein Arbeitssicherheitsunterforum.. Warum nicht? Sicher viele Kreis-Dreh-Diskussionen. Aber wenn wir uns darauf einigen, dass wir alle doch vor allem gesund sein wollen (und dafür ja auch gerne gut essen, Sport und Urlaub machen und so), dann wäre das doch eine einfache Übung. Und Praxiserfahrung austauschen macht sicher mehr Sinn und Laune als dröge Vorschriften.

  • Die Festool und Hilti Modelle sind nur für Überkopf Arbeiten gedacht und für uns vollständig unbrauchbar.

    Da muss man aufpassen! Ein generelles Gerät gibt es noch nicht am Markt.


    Wir haben hier in Augsburg German Bionic. Die machen die für uns interessanten Geräte, welche beim Heben den den Rücken entlasten. Habe mit dem ersten Modell Cray X schon gearbeitet, als wir deren Halle ausgebaut haben. Ist der Hammer. Bis 30kg Entlastung waren das, einstellbar in Schritten. Mal eben so ne 1x2,5m 18mm Spanplatte von der Palette heben wird da zum Kinderspiel. Das aktuelle Modell ist noch mal ne ganze Nummer weiter.


    Bezahlbar für den Einzelkämpfer sind die Geräte leider nicht. Wenn einem der Rücken das wert ist aber durchaus interessant.

  • Erinnert mich spontan an das hier:

    Battery Powered Tracked Stair Climber - Pianoplan - CTE
    The indispensable piece of equipment for moving objects simply and safely
    www.pianoplan.info


    Als ich das Ding zum ersten Mal gesehen habe, hat damit 1 Mann alleine einen Steinway D (halbe Tonne Gewicht) abgebaut und locker über 2 Stockwerke durch's Treppenhaus gefahren.

    Seiner Aussage nach die am besten investierten 10'000,- Euro (oder 20?) die er je für irgendetwas hingelegt hat.


    Aber meistens kommt dann doch 1x Chef mit Muskeln plus noch ein Muskelberg und man kann schon mal den Eimer holen um den Schweiss vom Boden aufzuwischen.

    Oder 1x Chef + 1x Hilfsarbeiter und dann muss man noch mit anpacken, damit die mit dem Ding nicht umfallen, weil die Rampe an der Bühne doch etwas mehr als 10° hat... :rolleyes:

  • Ich glaube, die Hoffnungen im Bezug auf Exoskelette sind etwas übertrieben. Ein Exoskelett macht aus normalen Menschen keine Supermenschen. Dazu ein kurzes Rechenbeispiel zu dem oben genannten Hypershell X:

    Bei einem durchschnittlichen 80 kg Menschen entfallen etwa 30 kg auf die Beine und 50 kg auf den Rest. Wir nehmen an, dass der Oberschenkelknochen einer solchen Person ungefähr 48 cm lang ist.

    Daraus folgt, dass an der Hüfte ein maximales Drehmoment von ~ 1 kNm angreift, um den Körper anzuheben (90°). Beim Laufen sind die Oberschenkel eher bei einer Auslenkung von 15°, also etwa 25 % bzw. 250 Nm. Wie viel Entlastung dabei ein Elektromotor mit 32 Nm maximalem Drehmoment bringen kann, muss ich wahrscheinlich nicht mehr ausrechnen. Die beworbenen "bis zu 30 % Entlastung" können eigentlich nur in absoluten Ausnahmefällen erreicht werden (kurze Beine bei sehr geringem Gewicht) und die meisten Menschen haben um oder unter 10 % Unterstützung durch dieses Gerät - das alles bei einem Systemgewicht von etwa 2,5 kg.

    Beim Festool ExoActive steht ein Systemgewicht von 7 kg einer Unterstützung der Unterarme von maximal 50 N gegenüber. Also wird pro Arm die Belastung um etwa 5 kg reduziert, wobei die Belastung durch das Systemgewicht auf den Rest des Körpers steigt.

    In Einzelfällen können solche Systeme helfen (z. B. das ExoActive bei Überkopf-Arbeiten) und den Kraftaufwand und die Ermüdung reduzieren. Das führt aber eher dazu, dass man statt einer zwei Stunden mit dem Bohrhammer Löcher in die Decke Bohren kann. Wem der Bohrhammer bisher ohne Exoskelett zu schwer war, um Löcher in die Decke zu bohren, wird mit dem Exoskelett trotzdem noch Probleme haben.


    Zweitens muss erst einmal die Frage beantwortet werden, was ein Exoskelett überhaupt ist: Ist es ein technisches Hilfs- und Transportmittel oder eine persönliche Schutzausrüstung? Ich tendiere ja aktuell zu letzterem, weil es nur den Träger oder die Trägerin entlastet und dadurch vor Überlastung schützt. Dementsprechend steht ein Exoskelett in der Maßnahmenhierarchie recht weit unten. Vorher sind also noch andere Maßnahmen zu prüfen.


    Wie auch schon geschrieben wurde, ergeben sich drittens durch den Einsatz von Exoskeletten auch neue Gefährdungen. Die 32 Nm des Hypershell X werden einem kaum das Bein brechen können, bei einem zukünftigen Modell mit einer "echten" Unterstützung von 300 Nm sieht das schon wieder ganz anders aus...


    Von Spezialanwendungen einmal abgesehen, sehe ich in den nächsten fünf Jahren erst einmal keine weite Verbreitung solcher Systeme. Aber es bleibt definitiv ein spannendes Thema.

  • Erinnert mich spontan an das hier:

    https://www.pianoplan.info/de/

    So ein Gerät ist den drei Bullen die den C Flügel in den Konzertsaal im sechsten Stock bringen sollten noch vor dem Lieferanteneingang verreckt, bei 32°C im Schatten mitten in München.

    Das Treppenhaus war NASS als der Flügel oben stand. Die Klamotten sahen aus, als hätten die gerade gebadet.

  • Danke schon mal dafür 🙏


    Klar, ein Board hier im Forum wäre vielleicht wirklich nicht schlecht, da gibt es ja noch mehr Themen.


    Ich sehe es sowohl als PSA, als auch als Werkzeug was ein Arbeitgeber stellen muss, je nach Situation und Anforderung.



    Für mich selbst geht es wirklich um die persönliche Entlastung des Rückens, bei Tätigkeiten die ich eh alleine machen würde.

    Beispiele wären: kleine Pulte alleine auf den Tisch, das toolcase ins Auto, das schon erwähnte 32er Kabel mal eben von rechts nach links, aber auch die vielleicht doch ein paar Kilo zu schwere transflex tippen.


    Ob meine Hoffnung wie hier erwähnt zu weit geht? Keine Ahnung, aber ich finde das spannend.

    Das die Festtool Teile nichts für uns sind ist klar. Aber ich sehe da wirklich Potential. Vielleicht kann der alternde Gitarrist so seine Lieblings Gitarre doch nich zwei Jahre länger spielen *finger


    Aber wenn da jetzt was geben würde wie die german bionic Teile für den Preis eines geflügelten Mischpultes wäre das schon denkbar….

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Als ich das Ding zum ersten Mal gesehen habe, hat damit 1 Mann alleine einen Steinway D (halbe Tonne Gewicht) abgebaut und locker über 2 Stockwerke durch's Treppenhaus gefahren.

    das durfte ich auch mal erleben, das ist sogar schon sehr lange her.

    kommt der typ mit seinem sprinter, legt ne rampe an... und fährt das raupenteil mit um 90° gedreht aufgeladenem Steinway einfach die treppe rauf... da war ich ziemlich begeistert, als ich das gesehen hab. :thumbup:



    als allererstes würde ich das bei den bühnenbauern sehen. 80 nivtec platten a 27kg sind dann mal ne ansage. damit verstößt man schon ganz zwangsläufig gegen die belastungstabelle der bg.

    da ich in den 90ern selber als bühnenbauer gearbeitet habe und daher durchaus weiß, was die leute da an körperlicher arbeit leisten, würde ich das sehr unterstützen.

    allerdings sind 27kg für ne bodenplatte heute auch nicht mehr wirklich viel gewicht. unsere bühnenplatten damals bestanden aus einem stahlrahmen, auf dem eine multiplexplatte mit 207cm länge aufgeschraubt war. die hat man am besten zu zweit auf die unterkonstruktion gelegt. manchmal musste man das aber auch mal alleine machen, das war dann schon anstrengend... aber da hatten wir ja noch die kraft - und an exoskelette hat einfach noch niemand gedacht ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ja, die GB Geräte sind auch eher in Konzernen im Einsatz. Flughäfen, Logistik, Automobil. Da wo Krankentage richtig Geld kosten.


    Ich bin gespannt wie die Serie für die Pflege ankommen wird. So ein Seniorenheim hat ja auch keine Unmengen an Geld rumliegen und Krankenhäuser jammern ja auch grundsätzlich.


    Seit meinem Bandscheibenvorfall im November hätte ich gerne so ein Teil, aber für das Geld bekommt man auch ganz viel andere tolle Dinge.

  • Seit meinem Bandscheibenvorfall im November hätte ich gerne so ein Teil, aber für das Geld bekommt man auch ganz viel andere tolle Dinge.

    als ebenfalls bandscheibengeschädigter kann ich da übrigens nur die laufende investition in ein gutes fitnessstudio empfehlen - verbunden mit dem WIRKLICH regelmässigen besucht des selben!


    nach einem 15m sturz in einen steinbruch in den 90er jahren habe ich wirklich alle möglichen heilmethoden ausprobiert (außer operationen!!), aber egal ob physio, massagen, wärmebehandlungen, chirotherapie... gegen regelmässigen sport zur stärkung der muskulatur stinkt das alles vollkommen ab!

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang