Kann eine Fachkraft für Veranstaltungstechnik auch Projektmanagement?

  • Moin alle zusammen,


    eine wichtige Frage an alle Veranstaltungstechniker:


    In der Ausbildung ,,Fachkraft für Veranstaltungstechnik'' wird man ja auch für den Bereich Planung im Büro und Projektmanagement ausgebildet. Wie umfassend sind die Aufgaben im Büro, oder genauer, in wie weit wird man da im Bereich Projektmanagement geschult und wie ausführlich? Welche genauen Fassetten des Projektmanagements? Welche Projektmanagementaufgaben könnte eine Fachkraft für Veranstaltungstechnik meistern und welche eher nicht?


    Hier geht es explizit darum so jemand einzustellen und zwar neben der Veranstaltungstechnik auch im Aufgaben im Projektmanagement.


    Freue mich sehr über eure Antworten.


    LG Luca

  • guma

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo.

    Die Ausbildungsinhalte sind stets in die Inhalte des Rahmenlehrplans (Berufsschule) und die Ausbildungsverordnung (Betrieb) zu unterscheiden. Wenn wir die Bezeichnung "geschult" wörtlich nehmen, dann: kaum bis gar nicht.

    Der Rahmenlehrplan weist nur im dritten Ausbildungsjahr darauf hin, dass "Arbeitsabläufe mit den Projektbeteiligten abgestimmt" werden. Es werden also Schnittstellen zwischen den Gewerken betrachtet, analysiert und diskutiert. Projektmanagment ist kein wesentlicher Teil der berufsschulischen Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik.

    In der Ausbildungsverordnung finden sich die Inhalte: "Koordinieren der Projektabläufe", "Umsetzen der Projektabläufe" und "Abschließen und Bewerten der Projektdurchführung". Das klingt schon mehr nach Projektmanagement. Aber: Das sind die Inhalte, welche der Ausbildungsbetrieb praktisch vermitteln muss. In der Praxis wird dies von Betrieb zu Betrieb variieren, ob und wie stark dort Projektmanagement-Inhalte Teil der täglichen beruflichen Handlungssituationen sind.

    Sowohl Rahmenlehrplan wie auch Ausbildungsverordnung finden sich frei zugänglich online. Die beiden Dokumente stecken den rechtlichen Rahmen einer solchen Berufsausbildung ziemlich eindeutig ab.

  • Eine besondere Komik tut sich auf, bei Euren vielen Aktivitäten und Startup-Kultur mit tollen internationalen Projekten und Kontakten sollte das doch das 101 sein...

    Mal ernsthaft: Eine Fachkraft kann das oder nicht. Man kann in der Ausbildung etwas mitbekommen, der schulische Teil ersetzt Praxis und Erfahrung nicht. Also kommt es darauf an, was die Person im Betrieb oder sonstigem Leben mitbekommen hat. Und was Ihr für ein Laden seid... Nur die Fehler von anderen aufräumen wollen einige nicht lange. Und was willst Du vin jemanden erwarten der ohne Praxis und Antrieb mal eben durch die Ausbildung geschlittert ist...


    Ich kenne Schülerinnen und Schülen die ein astreines Projektmanament mit Geldeinwerben, Durchführung hinbekommen, sich mehr um Vorschriften scheren als manche Meister und ich kenne Agenturen, Ablaufregiseure die dafür mehr oder weniger fürstlich bezahlt werden und deren Fu***-job es einzig wäre sowas wie Kommunikation oder Teilprojektmanagment zu schaffen und kläglichst scheitern. An allen Basics die jede/r ohne Ausbildung oder Studium schaffen kann.

    Lernbar ist das - Hexenwerk ist es nicht, Erfahrung hilft und es soll sogar Kurse, Bücher, Videos dazu gebem. Die Einstellung wäre wichtig. Was nützt ein Techniker der lieber schweißgebadet Tonnen an Material verbasteln will, statt zum Telefonhörer zu greifen und was nützt ein Büroler der kein Case anfasst in einer Doppelrolle.

  • Letztlich wirst du nicht um inhouse Schulung rum kommen in Verbindung mit Lehrgeld zahlen. Du musst Leute testen und dann ihren Fähigkeiten entsprechend einsetzen.

    Das sind so deine zentralen aufgaben als Chef!

    Kundenaquise macht ein guter Verkäufer besser als du!

    Die verdienen ja deswegen auch sehr gut.


    Wenn ich so lese was du so schreibst, dann musst du auch noch jede Menge lernen, was aber auch Teil deines Jobs ist

  • Was willst du denn haben, bzw. Was bedeutet Projektmanagement für dich?

    Kundenkommunikation, Angebotserstellung, Material- und Personaldisposition und ein bisschen Kostenkontrolle sollte eine gute Fachkraft in Eigenregie können. Kommt aber wie schon in vorherigen Posts genannt stark auf die Person und ihre Erfahrung an. Und auf den Umfang der Projekte.


    Ansonsten benötigst du eher einen Meister oder eine Meisterin mit Abschluss nach Verordnung von 2019. Oder was wie technischen Betriebswirt, Betriebswirtin oder Eventmager, Eventmanagerin mit großem technischen Verständnis.

    Diese werden allerdings keine Cases (mehr) selber schubsen wollen, jedenfalls nicht als festen Jobbestandteil.


    Mit einer Fachkraft fährst du denke ich schon am besten. Vielleicht noch eine Schulung hier und da oder eine kaufmännische Projektleitung als Ergänzung. Es gibt ja auch immer noch die Probezeit.

    Gruß

    Felix


    Unbefugte sind nicht befugt Unfug zu treiben.

    Der Befugte

  • Kundenkommunikation, Angebotserstellung, Material- und Personaldisposition und ein bisschen Kostenkontrolle sollte eine gute Fachkraft in Eigenregie können.

    Wenn das der Maßstab ist kenne ich echt wenige Firmen/Ausbildungsbetriebe bei denen gute Fachkräfte rauskommen.

    Da fallen z.B. die meisten Theater und anderen öffentlichen Einrichtungen/Häuser raus und auch in der freien Wirtschaft traue ich das maximal 30% der Firmen zu in Theorie und Praxis zu vermitteln.

    Nur zwei Dinge sind unendlich, das Weltall und die Dummheit der Menschen, beim Weltall bin ich mir jedoch nicht sicher. (Albert Einstein)

  • Wenn das der Maßstab ist

    Das ist zum einen mein persönlicher Maßstab, als auch tatsächlich die Inhalte des Rahmenlehrplans.

    Ich kenne da auch einige Firmen in meinem Umkreis wo das auch umgesetzt wird.

    Da gibt es dann im dritten Ausbildungsjahr eigenverantwortliche Azubi-Projekte.

    Echte Kundenprojekte mit Angebotserstellung, Kalkulation und auch Personaleinsatz.

    Nach der Ausbildung bekommt man dann schon eigene Kunden mit entsprechenden Projekten.

    Man wächst mit seinen Aufgaben, kommt allerdings auch auf den Mensch an. Das können und oder mögen nicht alle. Die halten dann eben das Lager in Schuss, werden Pultmenschen, oder, oder, oder.

    Jeder hat Qualitäten und Daseinsberechtigung.

    In meinen Augen kann sich eine gute Fachkraft in jede zu bewältigen Aufgabe einbringen und wenn nicht lernt sie es eben.

    Da fallen z.B. die meisten Theater und anderen öffentlichen Einrichtungen/Häuser raus

    Ja, dort hat man leider selten etwas von Wirtschaftlichen arbeiten gehört und dementsprechend wird das den Azubis nicht beigebracht. Trotzdem super Techniker teilweise, keine Frage, nur eben keine technische Projektleitung.

    Gruß

    Felix


    Unbefugte sind nicht befugt Unfug zu treiben.

    Der Befugte

  • Ich denke, dass man der frisch ausgelernten Fachkraft durchaus auch noch ein bisschen Zeit in der Praxis geben darf. Früher wurde das mal mit Gesellenzeit umschrieben.

    Da sammelt man ja normalerweise Erfahrungen unabhängig von der Ausbildungsstätte.

  • Moin,


    verzeiht mir, wenn ich in dieser Antwort etwas ausholen muss, um auf möglichst alle Antworten einzugehen.


    Vielen lieben Dank schon für jede einzelne Antwort, auch für die zahlreichen Tipps. Aber auch für die eine oder andere Kritik die angemerkt wurde, bin ich sehr dankbar. Das ist richtig und wichtig, da ich noch jung bin und unser Geschäft sehr frisch führe und noch nicht alles kann. Deswegen muss und möchte ich noch viel dazu lernen.




    Besonders danke Felix Z: Da war viel wertvolle Info bei. Du hast eine sehr wichtige Frage gestellt, nämlich: Welcher Bereich Projektmanagement?


    Hier sind einmal die genauen Punkte die abgedeckt werden müssten :


    Budget-/ Finanz-/Kostenmanagement bzw. Budgetierung, Kundenkommunikation, Angebotserstellung, Material- und Personaldisposition, Veranstaltungstechnische Planung und Gestaltung, Sicherheitskonzeption, Technische-Showleitung, Logistik (Produktionsleitung).


    Insbesondere sollte für so Jemanden, PSP (Projektstrukturplanung) ein Begriff sein.



    Natürlich bin ich mir bewusst, dass viel praktische Schulung (vor allem Kosten für Nachbildung) notwendig ist um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Wenn aber die Person, auf Ausbildungsgrundlage, das Wort Projektmanagement nur 1 x gehört hat und sonst keinen theoretischen Plan bekommen hat wie das funktioniert, dann überlegt man sich, ob die Qualifikation ausreicht, oder ob man da 2 Leute anstellen muss (Veranstaltungstechniker und Projektmanager - mit technischer Kenntnis). Wenn aber theoretisch 1 Person zu beidem in der Lage wäre ist das natürlich praktisch (weil Personalkosten). In welcher Aufgabenkategorie die Besagten sich wohl fühlen und wie zuverlässig sie sind, in welchem Bereich, das ist von Person zu Person unterschiedlich - aber das steht auf einem anderen Blatt Papier.



    Bei Christian S. hört man subtil eine zweifelnde Frage raus. Um Komik und Missverständnisse auf ein nüchternes Maß zurückzuholen, möchte ich diese Frage gerne beantworten: Nein, wir sind keine Firma für Veranstaltungstechnik, wir sind eine Pyrotechnikfirma. Keiner von uns ist als ,,Fachkraft für Veranstaltungstechnik‘‘ ausgebildet. Fast alle hier haben nur eine Ausbildung im Mediatechnischen Bereich und Bühnenpyrotechnik. Natürlich ist klar, dass man als Geschäftsführer bestimmte Dinge fest wissen muss, aber was eine Fachkraft für Veranstaltungstechnik real in der Schule lernt, warum dies das normale 1x1 (101) für jeden Geschäftsführer sein soll, ergibt sich mir hier nicht. Wenn ich diesen Unterricht nicht erlebt habe bleibt mir ja nichts anderes übrig, als diejenigen zu fragen die das bereits absolviert haben um zu erfahren, welche Themen die Azubis dort genau als Qualifikation mit auf dem Weg bekommen.


    test vielen Danke für den Hinweis. Da stimme ich dir auf jeden Fall zu. Hochwertige Artikulation und Rhetorik war noch nie meine Stärke. Deswegen war meine wichtigste Lehre leider einzusehen, dass ich nicht alles kann und es auch mal denen zu überlassen die es wirklich können. Gutes Beispiel: Meine Backoffice Angestellte, ausgebildet als Industriekauffrau, ist 10 Tausend mal besser darin sich und uns zu verkaufen als ich es jemals könnte. Sie konnte in 1 Woche mehr akquirieren als ich in 2 Jahren. Weil sie aber auch, im Gegensatz zu mir, darin qualifiziert ist. Vor allem macht sie weniger Schreibfehler als ich (mein Schreibstyle ist furchtbar, ich weiß).


    Trotzdem ist mir wichtig immer dazu zu lernen. Deswegen wäre es nochmal sehr nett wenn du auf den Satz, ,,….was du so schreibst…….‘‘ etwas genauer eingehen könntest. Ich geh mal von aus, dass du auf den Bewerbungsaufruf ansprichst. Waren da Dinge gelistet die dir nicht so gefielen?

  • Budget-/ Finanz-/Kostenmanagement bzw. Budgetierung, Kundenkommunikation, Angebotserstellung, Material- und Personaldisposition, Veranstaltungstechnische Planung und Gestaltung, Sicherheitskonzeption, Technische-Showleitung, Logistik (Produktionsleitung).


    Insbesondere sollte für so Jemanden, PSP (Projektstrukturplanung) ein Begriff sein.

    Das klingt nach einem Fulltime Job und auch einer für einen Meister oder eine Meisterin.

    Dazu wirst du für die praktische Ausführung dann aber noch eine Weitere Person benötigen. In Personalunion ist das meiner Ansicht nach nich handelbar.

    Oder man vergibt das praktische erstmal fremd oder bewerkstelligt das mit Leiharbeitern.

    Gruß

    Felix


    Unbefugte sind nicht befugt Unfug zu treiben.

    Der Befugte

  • Hier sind einmal die genauen Punkte die abgedeckt werden müssten :


    Budget-/ Finanz-/Kostenmanagement bzw. Budgetierung, Kundenkommunikation, Angebotserstellung, Material- und Personaldisposition, Veranstaltungstechnische Planung und Gestaltung, Sicherheitskonzeption, Technische-Showleitung, Logistik (Produktionsleitung).


    Insbesondere sollte für so Jemanden, PSP (Projektstrukturplanung) ein Begriff sein.

    Das sind definitiv Anforderungen für Meister*innen oder Ingenieur*innen oder Personen mit langjähriger Berufserfahrung und keine Anforderungen, die eine ausgebildtete Fachkräfte für VT erfüllen soll oder muss. Wenn ihr solche Leute braucht, gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: ihr stellt entsprechend ausgebildetes Personal mit entsprechender Entlohnung ein oder ihr schafft eine übergeordnete Stelle, die diese Qualifikationen anfangs substituiert und bildet die darunter liegende Ebene über Jahre weiter, bis sie die notwendigen Kompetenzen selbst wahrnehmen können.

    In beiden Fällen habt ihr am Ende aber spezialisierte Personen, die ihr auf jeden Fall im Unternehmen halten wollt und die dementsprechend teuer sind.

  • Also bei kleineren, selbst bei mittleren Dienstleistern in unserer Branche übernimmt diese Aufgaben für gewöhnlich der Firmeninhaber oder die Inhaberin.

    Es ist ja auch ihr Geschäftsrisiko, für die entsprechende Weiterbildung sorgen sie selbst.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • niemand wird ohne eine gewisse Einarbeitung das alles bei dir erfüllen können. es sei denn er hat das schon in einer anderen fa gemacht. du solltest also nach Leuten von z.b. flash art schauen. um die anlernerei weil es immer irgendwelche firmenspezifischen Lösungen gibt, wirst in keinem fall rum kommen.

  • Das klingt nach einem Fulltime Job und auch einer für einen Meister oder eine Meisterin.

    Dazu wirst du für die praktische Ausführung dann aber noch eine Weitere Person benötigen. In Personalunion ist das meiner Ansicht nach nich handelbar.

    Oder man vergibt das praktische erstmal fremd oder bewerkstelligt das mit Leiharbeitern.

    dito. Das kann ein Meister mit Erfahrung machen, eine Fachkraft mit 20+ Jahren Erfahrung die hauptsächlich Planung gemacht hat, ein echter Projektmanager mit Affinität für Events oder ein qualifizierter Quereinsteiger. Dann ist da aber keine Zeit mehr für den Job als Veranstaltungstechniker. Und ich würde für so etwas auch keinen Berufseinsteiger anstellen, das geht in die Hose.


    Ich denke auch, der einzige Weg ist zwei Leute anzustellen, ansonsten ist das eher utopisch ...