Bedienungskonzepte der "grossen" Lichtkonsolen

  • Hallo zusammen


    Mir fehlt leider der Überblick bei den "grossen" Konsolen (MA, Avolites, Chamsys, ETC). Gibt es hier Leute, die auf verschiedenen Pulten arbeiten und berichten können, inwiefern sich die Bedienkonzepte gleichen?


    Mit "gross" sind explizit nicht Pulte in der Liga QuickQ, Colorsource und Scancommander gemeint, die sich oft in der Bedienlogik von den grösseren Pulten unterscheiden.


    Ich kenne die Gio und Chamsys, wo ich gewisse Parallelen sehe. Trotzdem wäre es schön, die Zusammenhänge zu sehen.


    Auch wenn die Routiniers unter euch Assagen machen können, wo die Konsolen am ehesten zu Hause sind, wäre das spannend.

    Der Ton macht die Musik.

  • Z.B. bei GrandMA (1 und 2 kenne ich, wird sich aber 3 kaum geändert haben) ist das Konzept, dass es eigentlich kein Konzept gibt. Du kommst auf zig Wegen nach Rom, aber im Laufe der Zeit findest du den, den du am schönsten findest. Letztendlich patcht du Fixtures, baust oder lädst Presets, baust dann Cues/Chaser etc und konfigurierst diese so, wie du sie in deiner Anwendung brauchst (Timing, Fade....etc..) - Du kannst aber eben so Fixtures patchen und dir einfach einen Fader mit einem Cue belegen - ohne Umweg über Presets, etc.

    Was alles im Kern, soweit ich mich entsinne, auf Chamsys auch nicht anders ist.

    Mir persönlich sagt aber MA mehr zu, u.A. da ich viele frei belegbare Einzelknöpfe mag - Touchscreen ist zwar auch toll, aber finde ich unrockbar. Bewege mich aber eher Hobbymäßig damit.

  • Gewisse Ähnlichkeiten wirst du bei allen Konsolen ab einer bestimmten Größe finden, da sich einige grundsätzliche Konzepte in der Arbeit – speziell mit Moving Lights oder Fixtures (Scheinwerfer, Medienserver etc.) – im Laufe der Zeit als sinnvoll oder eher alternativlos herausgestellt haben.


    Zum Beispiel das Arbeiten mit Presets (oder auch Groups genannt) für unterschiedliche Attribute (Positionen, Farben, Beam, Focus usw.), aus denen man anschließend seine Cues/Sequenzen baut.

    Der Vorteil dieser Arbeitsweise im Vergleich zu „live“ gespeicherten Cues, die man direkt aus dem Programmer speichert, ist, dass man später nur das Preset updaten muss und alle Cues/Sequenzen/Cuelisten etc., die dieses Preset beinhalten, automatisch mit angepasst werden. Gerade im Touring mit wechselnden Locations geht es ohne diese Funktion nicht.


    Größere Unterschiede sieht man hingegen in der Art und Weise, wie die Konsole anschließend bedient wird und für welchen Einsatz sie gedacht ist. Besonders deutlich werden diese Unterschiede, wenn man Touring/Live Entertainment und Theater vergleicht.


    Bei Live-Events hat man sehr oft pro Song eine Cueliste und zusätzliche Fader für Blinder, Effekte etc. Diese Belegung kann man dann für jeden Song laden und individuell anpassen. Grundsätzlich hat man aber viel mehr Buttons und Fader im direkten Zugriff, um live auf das Geschehen auf der Bühne reagieren zu können. Dementsprechend haben Konsolen im Live-Bereich oft mehr Playback-Fader und -Buttons.


    Im Theater hingegen gibt es meist eine sehr klar definierte Cueliste, die nach Ansage durchgeklickt wird. Hier benötigt man meist weniger zusätzliche Fader, entsprechend haben solche Konsolen auch weniger. Dafür aber in der Regel eine klar definierte Master-Cueliste mit großem GO-Button. Hinzu kommt, dass man im Theater noch sehr viel mit Dimmern arbeitet und meist den Cue direkt bearbeitet und updatet.


    Allerdings sind diese Unterschiede heutzutage auch sehr verschwommen und bei weitem nicht mehr so klar differenziert wie noch vor vielen Jahren. Entscheidender ist, wie man mit der Oberfläche und der Philosophie des Herstellers klarkommt. MA war hier schon immer sehr flexibel, aber auch oft für den einen oder anderen User etwas umständlicher als z. B. HOG oder Chamsys.

    ETC oder Strand waren dagegen schon immer stark auf den Theaterbereich fokussiert, haben entsprechend weniger Playbacks, dafür aber einen umfassenden Programmer-Bereich, der primär zum Programmieren über die Command Line gedacht ist.

    • MA findet man überall und ist der Marktführer.
    • Chamsys und HOG sind deutlich stärker fokussiert auf den Live- und Touring- Bereich.
    • ETC und Strand (jetzt Vari-Lite) haben einen klaren Fokus auf Theater.

    Gruß

    Daniel

    Daniel Frigger

    Sales&Support

    Vari*Lite//Strand Lighting

    GreenHippo


    CAST C.Adolph & RST Distribution GmbH

  • Wo in Deiner Beurteilung positionierst Du Avolites? Als ich damals noch aktiv in der Verleiherszene war, hatten wir immer wieder die Situation, dass Bands, welche NICHT aus dem DACH-Raum kamen, nach Avolites fragten.

  • Wo in Deiner Beurteilung positionierst Du Avolites? Als ich damals noch aktiv in der Verleiherszene war, hatten wir immer wieder die Situation, dass Bands, welche NICHT aus dem DACH-Raum kamen, nach Avolites fragten.

    Die habe ich tatsächlich vergessen und wollte Sie nicht unterschlagen ;)

    Avolites, sehe ich definitiv im Live/Touring und mir sind sie meist im gleichen Kontext wie Dir begegnet, oft Operator aus UK.

    Fairer Weise haben sie in den letzten Jahren ein paar interessante Produkte raus gebracht, werden ihre Kunden finden da bin ich mir sicher ;)


    Zumal meine Aufstellung auch in keinster weise vollumfänglich ist oder sein soll.

    Es kann gerne jeder den Hersteller seiner Wahl hinzufügen und einordnen :)

    Daniel Frigger

    Sales&Support

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