Drum-Mikro Vergleichstest

  • Das die Vorgehensweise mit dem "Mikro passend zu der PA" etwas unpraktisch ist wisst ihr schon?
    Ich stelle mir dabei die Frage wie ich das denn machen soll? Drei bis vier komplett unterschiedliche PA Systeme, die auch noch alle von "klein bis groß" rumstehen und verwendet werden, dazu eine Auswahl an Mikrofonen verschiedener Hersteller, je nach Veranstaltungsort wechselnde Mixkisten....hmmm....da bin ich leider kilometerweit entfernt vom Idealbild in der schnöden Realität am wurschteln.
    Trotzdem höre ich mit/auf jeder PA, dass ein billiges ECM-270 einen (für mein Beurteilungsvermögen) geeigneteren HiHat-Sound macht als das AE5100. Woran liegt das? Ich weiß, große Membran = große Töne / kleine Membran = kleine Töne...lach...aber soll das alles sein?

  • Zitat von "rockline"

    Das die Vorgehensweise mit dem "Mikro passend zu der PA" etwas unpraktisch ist wisst ihr schon?
    Ich stelle mir dabei die Frage wie ich das denn machen soll? Drei bis vier komplett unterschiedliche PA Systeme, die auch noch alle von "klein bis groß" rumstehen und verwendet werden, dazu eine Auswahl an Mikrofonen verschiedener Hersteller, je nach Veranstaltungsort wechselnde Mixkisten....hmmm....da bin ich leider kilometerweit entfernt vom Idealbild in der schnöden Realität am wurschteln...


    ich denke letztendlich sind es doch erfahrungswerte, die sich zum teil über jahre festigen. kein mensch macht solche testreihen, sondern man nimmt die mikrofone einfach mal mit und probiert sie aus.
    und jeder langgediente kollege hat da so seine favoriten, mit denen er am besten klarkommt. trotzdem schadet es von zeit zu zeit nicht, auch mal was anderes auszuprobieren. manchmal eröffnet das neue horizonte. über diese vorgehensweise habe ich mich schon von so einigen alten gewohnheiten getrennt, weil es irgendwann doch tatsächlich bessere mikrofone für bestimmte zwecke gab. und in anderen fällen bin ich nach langem rumprobieren mit alternativen lösungen auch wieder auf die alten lieblinge zurückgefallen.


    ich bin also der meinung, dass es vor allem die erfahrungswerte über längere zeiträume sind, mit verschiedenen PAs, verschiedenen konzertgrössen und mit inputsignalen von verschiedenen musikern, welche unsere präferenzen für bestimmte mikrofone schaffen.


    wenn man neue mikros ausprobiert, dann solle man das natürlich am besten dann machen, wenn man sein eigenes material am start hat und eine gut bekannte band spielt. wenn es dann noch openair ist, kann man auch noch probleme durch den raumeinfluss entsprechend minimieren. das ist für einen ersten eindruck dann schonmal ziemlich ideal. dennoch kann es gut sein, dass die mikros heute klasse sind, beim nächsten gig morgen aber plötzlich gar nicht mehr so schön klingen... ein einzelnes konzert ist jedenfalls nicht aussagekräftig.
    wenn dann aber am ende sehr günstige mikrofone als beste lösung übrig bleiben, ist das doch völlig in ordnung. dagegen hat ja sicher niemand etwas. vor allem dann nicht, wenn er die dinger selber kaufen muss... 8)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "rockline"

    "Mikro passend zu der PA"


    meine vorherige Aussage bitte nicht so eng sehen. Deshalb hält sich das SM58 so gut, weil man damit an nahezu jeder PA gute Ergebnisse erzielt.

  • Home, sweet home! :D Okay, dann darf ich auch.


    Neulich habe ich eine phänomenale Entdeckung gemacht: einige Livemischpulte besitzen Kanal-EQs. In jedem einzelnen Kanal! Und ich oute mich: seither benutze ich die auch, wenn’s mal sein muss.
    Jawohl, ich weiß, dass man damit u. a. NICHT
    - das Richtverhalten eines Mikros über die Frequenz verändern kann,
    - das Ein – und Ausschwingverhalten oder den Frequenzgang dessen Kapsel beeinflussen/ neutralisieren kann,
    - aus einer Hyperniere eine Kugel oder Acht machen kann,
    - die Anpassung des Schallwandlers an die Eigenheiten der Pulteingangs – und Multicoreinfrastruktur (Eingangsimpedanzen, Kabelkapazitäten, Wandler, ... ) verbessern kann,
    - Exemplarstreuungen/ Alterungseffekte etc. 1:1 ausgleichen kann,
    - usw. usw., nur um mal streng auf der Mikrofonseite zu bleiben.
    Dennoch: wenn dieser Trommler in diesem Augenblick in dieser akustischen Gesamtsituation mit dieser HiHat, gespielt mit diesen Sticks, abgenommen mit diesem Mikrofon und wiedergegeben über diese Lautsprecher, ein klangliches Ergebnis liefert, welches mir nicht auf Anhieb zusagen mag – dann dreh’ ich da manchmal einfach dran. :shock: Einfach so; und zwar so lange, bis es mir trotzdem einigermaßen gefällt. Und ich gestehe: das klappt bei nicht komplett idiotischer Mikrofonwahl und -platzierung normalerweise erschreckend problemlos und mindestens zufriedenstellend.


    Macht das außer mir noch jemand so? Bin ich ein ignoranter, komplett ahnungsloser Tonexot? Burnoutsyndrom? Zeit für Berufswechsel? Noch zweifle ich.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Ich ahne es, wir kommen jetzt gaaanz schnell auch zum SM57 Thread. :lol: :lol: :lol:


    @ Billbo
    Du glaubst daran, daß wir mit einem Mischpult etwas bewirken können ? ... es hat schon mal geklappt ? ... Idealist ! :lol: :lol: :lol:


    ... aber ich verate Dir was:


    Ich mache es auch! ... so schrieb ich gerade mal ne starke Stunde vor Dir am 2.1.14 um 23:46


    Zitat von "guma"

    ... Sehr laute Quellen, die aber gerne Transienten durch ein Kondensatomikro "gerettet" haben möchten ( Snare, Timbales, mit viel Absenkung in den oberen Mitten am EQ auch Trompete )


    allerdings nicht so gerne, um ein unglücklich gewähltes Mikro gerade zu biegen, wenn es auch anders ginge ... gibt ja auch nettere Gründe für die Nutzung eines Kanalequalizers. Ich finde es ausreichend, wenn man sie ( ... die Havarielösung ) im Repertoire hat, man muß sie ja nicht zur Dauerlösung machen ?

  • also ich nutze den kanal-eq
    - um das instrument>mikrofon>lautsprecher-ergebnis nach meinem geschmack zu verfeinern (also quasi wie ein koch zu "würzen" ;) )
    - oder auch nur um das ergebnis in schwierigen fällen wenigestens einigermaßen erträglich zu gestalten.


    und wenn die zuvor erwähnte mikrofonauswahl gelungen ist, dann geht das eben einfach - einfacher 8)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat

    Ich ahne es, wir kommen jetzt gaaanz schnell auch zum SM57 Thread. :lol: :lol: :lol:

    No way! Nichts läge mir ferner. :)


    Ist ja richtig – ich freue mich ebenfalls regelmäßig, wenn außer Lowcut (und heutzutage gerne auch mal Highcut; das Wichtige liegt halt irgendwo dazwischen) nichts weiter gemacht werden muss. In der Praxis suche ich beim Check gerne schmalbandig gezielt nach dem Bereich, wo's am unangenehmsten kreischt oder scheppert (um bei Becken zu bleiben), um so schon mal zu wissen wo der heute genau liegt; gezogen wird dort aber erst dann, wenn es sich nicht vermeiden lässt.
    Trotzdem wollte ich mit dem 'nach dem vierten Bier' Post aber mal wieder auf zwei Dinge hinweisen. Zum Einen: in unserer Praxis der Extremnahmikrofonierung haben manche Eigenschaften, die ein Mikrofon technisch hochklassig und in der Herstellung dementsprechend teuer machen, doch oftmals weniger Bedeutung für das Ergebnis als man gemeinhin annimmt. Anders verhält es natürlich bei einer klassischen A/B oder X/Y Mikrofonierung + Stützmikro für Kick eines z. B. Jazzdrumkits – da können ganze Welten liegen zwischen einem selektierten Paar KM184 und zwei x-beliebigen Billig Condensern. Also, zumindest unterm Kopfhörer :roll: . Leider ist diese Art der Mikrofonierung im PA Alltag aus verschiedenen Gründen (Bühnenakustik, Kanaltrennung, Abstand zur Beschallung) aber all zu oft nicht praktikabel.
    Zum Anderen: wie sehr ich auch gesammelte Praxiserfahrungen für wichtig und unabdingbar halte, so ist mir dabei doch durchaus bewusst, dass daraus resultierende Urteile subjektiv sind und häufig auf zu wenigen, zufälligen und nur schwer objektiv vergleichbaren Einzelerfahrungen beruhen. Im Klartext: heute, wie vorgestern auch schon mal mit diesem Mikro, will die HiHat schon wieder einfach nicht so klingen, wie ich mir das vorstelle? Das muss dann am Mikro liegen. Taugt also wohl nix für HiHat, das Ding; das merk' ich mir mal. (Und wenn ich auf diese Weise erst mal "weiß", dass es nicht taugt, dann ist Autosuggestion ganz schnell kein abstraktes Fremdwort mehr).
    Wer hingegen macht sich im Alltag schon die Mühe, wirklich objektive Vergleichssituationen zu schaffen? Also, um im Bilde zu bleiben, 2 oder 3 Hihatmikros an nahezu identischer Position aufzubauen und die Ergebnisse in direktem Wechsel miteinander abzurufen, und zwar sowohl einzeln gespielt beim Check als auch nachher im Kontext des laufenden Liveprogramms? Und wer weiß, vielleicht ist die zuvor als angenehm seidig empfundene Hat ja plötzlich irgendwie verschwunden, wenn erst mal Gesang und Gitarren dabei sind; während man das Ding über das fauchig - biestige Ungetüm bei gleichem Level noch problemlos orten und akustisch/ musikalisch einordnen kann?


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • ich versuche jetzt gerade den tieferen sinn deines textes zu erkennen.
    im ersten moment dachte ich, dass es wohl irgendwie egal sein muss, welches mikro man nimmt.
    im zweiten moment dachte ich, dass meine erfahrungen irgendwie keinen pfifferling wert sein können, weil sie fast nie im diekten vergleich mit anderen mikrofonen zu stande kamen.
    aber irgendwie hoffe ich gerade, dass ich das wohl alles falsch interpretiere.


    dass man aus einzelerfahrungen keine generellen erfahrungswerte ableiten sollte, hatte ich ja auch schon geschrieben. diesbezüglich werden wir uns mit sicherheit alle einig werden.


    dieser mikrofonvergleich ist ja nun schon ewig her.
    der hintergrund für die damalige aktion war vor allem, das WW ein studio incl. einem drummer zur verfügung stellen konnte - und es viele kollegen gab, die gerne mal ihre schätzchen miteinander verglichen haben wollten. sowas gab es ja vorher noch nie! und nicht zu letzt war es damals auch der reiz, die kollegen mitschreiber mal direkt kennen zu lernen.
    dafür bin ich dann gerne mit meinem "italo-mopped" längs durch die republik gerast... also ich fand die aktion damals jedenfalls sehr gelungen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang