Micro für Flügelabnahme ??

  • Ja da bin ich ganz sicher. Das einzige, was Großmembrane mehr machen, ist färben .. weshalb sie ja auch oft sehr beliebt sind. weil sie eben mehr "Klang" machen als Kleinmembrane. Zusammen mit den Verzerrungen, die sie auch mehr produzieren, dann umso mehr.


    Viele Großmembrane, gerade die preiswerteren, sind dann gerne im Bass & Top End noch gepusht, damit sie voluminöser und "crisper" klingen ... deswegen vielleicht auch die Mär das sie besser Bass können. Es kann sein, das es durch all diese Faktoren im AB Vergleich besser klingt für deine Ohren. und das ist ja auch vollkommem legitim, allerdings nehme ich z.B. im Studio, wenn ich einen sauberen Bass ohne Resonanzen etc haben will, lieber Kleinmembrane als Großmembrane, weil das Ergebnis BEARBEITET hinterher oft besser ist. Wenn es eine Kugel ist dann noch mal schöner ... geht halt Live leider so gut wie nie.

  • Man könnte dem ein oder anderen Großmembran Mikrofon allerdings eine bessere Richtwirkung zu tiefen Frequenzen attestieren. Das kann live relevant sein, trägt aber nur indirekt zum Klang bei.


    Viele Grüße

    Tobias

    Nein, auch das trifft genau nicht zu, ist ganz und gar falsch. Die größere Membran wird ohne das in den kleinkondenatormikros übliche Laufzeitglied zur Membranrückseite zur Kugel und damit "bassstark" jedoch keinesfalls durch bessere Richtwirkung!

  • Nicht zu vergessen, dass der Rauschabstand bei den großen größer ist.


    Auf gar keinen Fall will ich Werbung machen! finde diese Seite aber ganz nett geschrieben, wenn man die Unterschiede grob überfliegen möchte.

  • und ich dachte dieses vorurteil "grossmembran ist besser im bass" wäre unter uns tontechnikern schon lange ausgerottet...

    so kann man sich täuschen.


    was aber korrekt ist, ist dass größere membranen einen höheren wirkungsgrad haben, also weniger rauschen.

    aber das ist ja auch logisch, weil mehr membranfläche eben mehr widerstand gegen die bewegung der luftmoleküle bedeutet.


    eine ganz nette idee ist übrigens im Schoeps V4 verbaut:

    hier hat man um die kleinmembran einen kunststoffring gebaut, den man ideal auslegen konnte. auszug aus dem text:


    "Schoeps schreibt:

    • Mit der 33 mm-Ringscheibe wird eine allmähliche Bündelung bei hohen Frequenzen erreicht, wie bei einem Großmembranmikrofon.
    • Die Vorteile einer Kleinmembrankapsel bleiben dabei erhalten. Frequenzgänge und Polardiagramm verlaufen außerordentlich gleichmäßig."

    https://schoeps.de/produkte/v4/v4.html

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zu dieser und ähnlichen Problematiken bzgl. Bass:

    Nach meinen Erfahrungen ist es so, dass zumindest indoor unter einigermaßen beengten räumlichen Verhältnissen am Ende praktisch immer das Aufschwingen der Resonanzdecke des Flügels selbst der begrenzende Faktor ist, und nicht die Art oder Ausführung des Mikrofons (wohl aber dessen Positionierung).

    Flügel verschieben (z. B. ein wenig off Center bei all zu symmetrischer Bühnen-/ Raumgeometrie) bringt da im Zweifel entscheidend viel mehr als jedes noch so teure/ ausgefuchste Abnahmesystem.

    Nächstes Problem: wer bringt das dem Künstler bzw. der künstlerischen Leitung bei? ^^

    Nun ja, der Flügel war Off Center. So weit, daß er schon wieder in der Nähe der Lautsprecher war. Geht halt nicht anders, wenn der musikalische Leiter am Flügel sitzt und die Söldnertruppe unter Kontrolle bringen muß ;)


    Und weil es eine Söldnergruppe war, war es nicht nur ein Soundcheck, sondern eine komplette Probe des Abends. Und der Sänger und Kopf der Veranstaltung hatte Zeit und Muße seine Vorstellungen einzubringen (was absolut gerechtfertigt ist und der Abend lief auch zur Zufriedenheit aller ab. Alle Arbeit war konstruktiv).

    Aber der Wunsch nach mehr Lowend am Flügel hat halt eine Dose voller Würmer aufgemacht, wie der Amerikaner zu sagen pflegt.

    Wenn da eine nette kleine Lösung mit Kontaktmikrofon schnell geholfen hätte, wäre das schön gewesen. So mußte jeder mit einem Kompromiss leben (Nicht ganz so viel Bass, im Panorama rumgemurkst...).


    Und wenn ich mich im Nachhinein an die Art der Rückkopplungen erinnere, war es wahrscheinlich ein Aufschwingen des Resonanzkörpers.

  • woran machst du diese erkenntnis im nachhinein fest?

    Das man die Rückkopplungen am Flügel bedeutend lauter wahrgenommen hat als im Raum. Der Pianist mußte mich erst darauf aufmerksam machen und ich habe es erst gehört, als ich bei ihm Stand.

    Und die Rückkopplung kam nicht vom Monitor. Der war unten entsprechend beschnitten, wenn überhaupt was vom Flügel drauf war.

  • Man könnte dem ein oder anderen Großmembran Mikrofon allerdings eine bessere Richtwirkung zu tiefen Frequenzen attestieren. Das kann live relevant sein, trägt aber nur indirekt zum Klang bei.


    Viele Grüße

    Tobias

    ich muss guma da ganz klar zusstimmen, gerade was Richtwirkung angeht sind die Kleinmembrane klar überlegen, und hier trennt sich auch klar die Streu vom Weizen unter den Kleinmembranen ... ich finde es übrigens relativ gruselig, wenn das hier von "Produktmanagern" verbreitet wird ... passt aber ins Bild der letzten Jahre ...

  • Nein, auch das trifft genau nicht zu, ist ganz und gar falsch. Die größere Membran wird ohne das in den kleinkondenatormikros übliche Laufzeitglied zur Membranrückseite zur Kugel und damit "bassstark" jedoch keinesfalls durch bessere Richtwirkung!

    Genau diese Erfahrung habe ich vor vielen Jahren bei meiner ersten Großmembran Nutzung gemacht. Da für ein Chor+Band Projekt nicht genug Stäbchen frei waren, habe ich mir Großmembranen gemietet. Ui, nie wieder, wenn man es laut brauch.

    mfG


    Uwe

  • Ich find als overheads sind großmembraner ok. Oder für Bläser. Irgendwas lautes. Am Flügel nur, wenn es entweder eine große und/oder sehr leise Bühne ist. Bei Jazz (meistens) ok. Das ist meine Erfahrung. Hab mal versucht einen Kontrabass mit einem tlm102 abzunehmen. Das ging gar nicht.

  • um mal wieder zum Flügel zu kommen ... ich betreue zusammen mit einem Kollegen seit Jahren ein größeres Jazzfestival, und der Flügel steht eigentlich immer entweder links oder rechts auf 2/3 der Bühne. Wir haben uns jetzt angewöhnt, beim Einmessen der PA die Cardioid-Anordnung der Subs so zu gestalten (spielen mit Aufstellung & Delayzeiten, immer wieder messen), das wir genau an diesen Positionen die größtmögliche Auslöschung haben.


    Wir mikrofonieren ihn dann mit "auf Brücke" eingeklebten Schoeps MK4, Schertler Pickupsund zusätzlich ein eingeklebtes SM57. Bühne ist Open Air, Rundbogen. In der Konstellation bekommt man dann einen ordentlichen GBF hin, ist aber auch so jedes Mal ein ganz schönes Gekurbel, bis das alles safe spielt. Alles Andere war nie ein Problem, aber ein Flügel live kann einfach ein ganz schönes Biest sein .. ;)

  • Alles Andere war nie ein Problem, aber ein Flügel live kann einfach ein ganz schönes Biest sein ..

    da gebe ich dir vollkommen recht.

    aber wenn man es gut hinbekommt, ist es auch ein schönes erlebnis!



    Ich find als overheads sind großmembraner ok. Oder für Bläser. Irgendwas lautes.

    ok, man sollte vielleicht noch erwähnen, dass keiner gesagt hat "großmembranmikros taugen für gar nichts".

    unter livebedingungen sollte man eben nur ihre nachteile kennen, dann kann man sie hier auch sinnvoller und gezielter einsetzen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

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  • Interessanter Vergleich:


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  • er vergleicht drei unterschiedliche Richtcharakteristiken miteinander
    da sind die Unterschiede ja genau so zu erwarten


    und wir wissen nicht wie laut das dann geht
    die Earthworks sind ja Kugeln und da weiß ich nicht ob man das mit Monitoren auch laut genug bekommen würde


    die ungewöhnlichste Lösung hab ich mal aus der Not heraus erdacht...
    es wollte jemand kurzfristig bei einem Empfang zwischen den Reden spielen
    da hab ich weil das Piano vor und nach den Stücken aus dem Weg sein sollte 2 ME36 rein gestellt,
    das war gar nicht so schlecht
    ging nicht wahnsinnig laut hat aber gereicht