Mikro-Abnahme Violine

  • Hallo Ton-Fraktions-Kollegen,


    ich habe im Dezember nen Job zu machen, bei dem eine Violine in Verbindung mit nem Blasorchester spielen wird. Die Blasmucker sind aber leider nicht sehr dynamisch, d.h. ich muss die Geigenfrau ziemlich laut kriegen.
    Problem N°2 ist, dass die Geigerin wohl ganz leicht VOR der PA-Frontline stehen wird. Geht aus bautechnischen und optischen Gründen leider nicht anders.


    Sprecht mal ne Mikro-Empfehlung aus: Wie würdet ihr die Geige abmiken?
    Kondenser von schräg oben?


    Danke schonmal.
    Gruß in die Runde.
    Frank

  • Bei den beschriebenen Gegebenheiten wäre ich auch für Clip.
    Die Firma Rocksound/Procon hat da spezielle Mics für verschieden Streichertypen, jeweils mit entsprechendem, passendem Clip für das Instrument, also zerstörungsfreies Anbringen und Entfernen möglich. Habe leider Hersteller und Typ vergessen, vielleicht kann hier jemand aushelfen, bzw. andere Bezugsquellen nennen.
    Ansonsten könnte Sennheiser ME104 gut klingen, aber bleibt das problem der Befestigung...


    a.buddy

  • Zitat


    PA-Peter schrieb am 2002-10-31 10:30 :
    Clip? Evtl. PRO35x oder ATM35?



    An Clips hab ich auch eigentlich gedacht, aber seit ich gestern die Geige gesehn/gehört habe, kann ich mir nicht wirklich vorstellen, wie ich meine AKG-Clipse daran befestigen soll, ohne Spuren zu hinterlassen....
    Weiß jemand von der Procon/Rocksound-Mimik mehr? Gibts sowas zu kaufen oder ist das ne Procon-Eigenkreation?

  • man muß aber aufpassen, die klassiker sind manchmal etwas empfindlich, wenn man ihre instrumente anfassen und erst recht was dranbauen möchte... wenn du ein Clip-mic verwendest, am besten vorher mit der Violinistin abklären (ich spreche da aus Erfahrung...)
    wenn das nicht geht, mit nem Condenser von links oben (bei Rechthändern) so nah ran wie möglich und direkt auf die Seiten richten. Wenn du der geigerin das zappeln abgewöhnen kannst, kann man es vielleicht auch mit der engeren charakteristik (Hyperniere) probieren, damit du mehr aufdrehen kannst, aber meist haben die einen ziemlichen Bewegungsdrang...


    viel GLück :smile:

    Die Wahrscheinlichkeit des Geschehens steht im umgekehrten Verhältnis zum Wunsch. (Murphy)

  • Hi, würde standartmäßig wieder mit meinen sennheiser MKH6 kommen. die sind immer gut, und du kannst durch die Keule etwas weiter weg/ also eher etwas höher.
    gruß Benny

    "...Wer den Durchfall hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen...!"

  • Zitat


    PA-Peter schrieb am 2002-10-31 10:59 :
    Quatsch :wink:
    Einfach mit der 4x60er Schraube dran machen :grin:


    :grin: Quatsch: Mit billigem Gaffa dranbappen, und nach dem Gig den Kleberückständen mit Spiritus an den Hals...:wink:


    Tja so wie ich gestern bei der Probe miterlebt habe, ist die Frau leider ziemlich zappelig, so wie alle Geiger eigentlich. Mit Hyperniere wirds da glaub ziemlich eng...


    Ich werd mal bei der Procon-Niederlassung meines Vertrauens anrufen, und nach diesem Clip-Halter fragen..


    Nochwas: würdet Ihr unter den gegebenen Umständen den Geigen-Kanal leicht komprimieren?? Bin grad am Material für die Auftragsbestätigung zusammenschreiben, hab aber eigentlich alle Eightcomp-Kanäle schon verplant...


    <font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: mischpultschorsch am 2002-10-31 12:37 ]</font>

  • Der Compressor klaut Dir natürlich wieder Gain before Feedback. Ich würde ihn mit hohem Threshold und harter Kompression einstellen, daß zumindest die Pegelspitzen sauber gekappt werden, die können über PA recht eklig werden bei Geigen. Aber erzähl' der Geigerin nichts von dem Kompressor !!!

    The ships hung in the sky in much the same way that bricks don't.
    -- Douglas Adams

  • Wie wärs eventuell mit einem Tonabnehmer?
    Klingt zwar meist nicht ganz so gut ist aber bei Bewegung und lauter Umgebung unproblematischer. Bei "billiger" Geige und niedriegen Ansprüchen tut es z.B. so ein Klebepickup von Shadow (ca 40 Euro), der wird mit so einer Art Knetmasse auf das Instrument geklebt und lässt sich später wieder Lösen, hinterlässt aber eventuell Kleberückstände. Besser aber teurer ist z.B. Zeta. Von dieser Firma gibts Pickups die in einen Steg eingebaut sind der ohne Veränderung gegen den Originalsteg ausgetauscht werden können oder komplette Geigen mit eingebautem PU
    Grüße, Peter

  • ne, probier erstmal ohne Compressor, ne Geige ist eigentlich nicht so extrem schwankend das dieses wirklich nötig wäre, hör die das erstmal 0-0 an und schau dann ob es wirklich was bringen würde, glaub ich eigentlich fast nicht.

    In meinem Lexikon fehlt das Wort unmöglich!


    ASR Computer & PA Technik
    André Ruhnau
    Rosenstr.6
    78598 Königsheim

  • mischpultschorsch, schaue dir das Audio Technica Pro 35x an!


    Ich habe davon 6 Stück für eine Produktion mit 6 Geigern besorgt.


    Dieses Clipmikro hat eine recht starke Klammer, die mit dickem Gummi überzogen ist. Damit kannst du an der Violine das Mikro an dem Steg (über den die Saiten laufen) das Mikro anklemmen.


    An der Klammer ist ein gut gemachter kleiner Schwanenhals angebracht, der das eigentliche Mikro in alle Positionen bringen lässt. Das Mikro an sich ist auch abnehmbar.


    Die optimale Position mußt du ermitteln, gut ist die Abnahme mittig unter den Seiten, und vom Wedge wegweisend.


    Das Mikro hat Nierencharakteristik und einen ausgesprochen natürlich, guten Klang.


    Es geht übrigens auch sehr lecker am Drumset, als alter Beta/SM 57 Freak mußte ich einsehen, dass das Pro 35x besser klingt!


    Bläser ebenfalls vorbildlich.


    Das Pro 35x hat den Speiseteil im XLR Stecker, und wird darüber dann mit 48V versorgt.
    Wenn du eine Batterievariante suchst, mußt du das ATM 35 nehmen - dabei handelt es sich um das gleiche Mikro, aber mit einem Speiseadapterkästchen und separatem Clipmikrosteckerchen. Dann kann man den Clip auch mit einem Beltpack für UHF nutzen.


    Das ATM kostet dann aber auch schon richtig viel Geld, dass Pro 35x ist mit fast halbem Preis besser bezahlbar!


    Jedenfalls war das die beste Lösung. Hinterläßt keine Schäden an der Geige, sieht unauffällig aus und ist gut zu händeln!


    Frage doch mal den PA-Peter, vielleicht hat er einen guten Preis für dich!
    Stefan

  • Hi, ich bin von den Pro35X mittlerweile auch recht überzeugt. Sie klingen recht luftig und präsent...


    Mein Vorschlag wäre aber mal die Isomax von Countryman zu testen, natürlich geht auch sonst fast jeder Anstecker. Die Schwierigkeit liegt aber immer noch in der Befestigung, ich würde versuchen das Mic durch das "f" in die Geige zu bekommen und zu justieren. Verhiondert erfahrungsgemäß Rückkopplungen recht gut. Klingt etwas dumpfer aber das ist mit den meisten Condensern kein Problem.

    mfG


    Peter


  • ich hatte mal einen geiger, der mit dem PRO35x nicht einverstanden war, weil er meinte das anklemmen des mikros am steg würde dessen schwingungsneigung beeinträchtigen und somit zu klangfälschungen führen.
    als seine mitmusiker aber zu ihm sagten, das die violine vorne über die anlage toll klingt, war er doch damit einverstanden...

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ihr meint tatsächlich den Steg, nicht etwa den Saitenhalter? Der Steg ist dieses kleine Hartholzteil mit zwei Beinchen, über das die Saiten laufen, der Saitenhalter ist das schwarze Teil am unteren Ende der Geige. Imho wär's wirklich eine schlechte Idee, am Steg einen Clip festzumachen - der Steg überträgt nämlich die Saitenschwingungen auf den Korpus (zuerst auf die Decke, dann von dort über die Seele auf den Boden). Der Steg ist aus besonderem Material, hat ein besonderes Gewicht und muss für jede Geige speziell angepasst werden. Jede Veränderung an dem Teil hat auch enorme Klangveränderung zur Folge. Wenn man die Masse des Steges vergrößert, schwingt der viel träger, und die Geige klingt dicker, weicher und viel nasaler, weil unheimlich viele Obertöne verschluckt werden. Das ist auch Kunstgriff der klassischen Musik, habt ihr vielleicht schon mal gesehen, wenn oben auf dem Steg ein kleiner, schwarzer Holzblock sitzt, der ein wenig aussieht wie ein Kamm. Das Ding nennt sich Sordino (oder Dämpfer) - und seine Verwendung wird im klassischen Notenmaterial entweder dezidiert vorgeschrieben oder nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein klassisch ausgebildeter Geiger damit einverstanden ist, dass ihr was am Steg macht. Wäre nicht die Möglichkeit, den Clip am Saitenhalter zu befestigen?

  • Philipp, mach keinen Spaß!


    Soll sich denn die Geige so im Klang verschlechtern, wenn man das Clip am Steg klemmt??


    Das ist der beste Platz!!


    Ich muß mal den Michael mit ner Geige antanzen lassen, dann werden wir das mal in Ruhe "erhören".


    Bis die Tage.....Tour geht ja bald los!
    Stefan
    (....Transienten Berger ist auch schon da....!)

  • hmmm, da ist sicherlich was dran, das der clip am steg den klang verändert, denn er ändert ja das resonanzverhalten des steges.


    ich sage also in zukunft zum musiker: tut mir leid, ich kann keine geigen mehr ohne eingebauten tonabnehmer akzeptieren und mikro dranmachen funktioniert nicht - du musst halt lauter spielen... :wink:


    im ernst: ich werde das anclippen des mikros mal wieder überdenken und neue wege suchen.


    _________________
    mit kollegialen grüßen
    Wolfgang


    <font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: wora am 2002-11-03 20:34 ]</font>

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang