Modeberuf Veranstaltungstechniker?

  • Ist die Ausbildung zur Fachkraft zur Zeit ein Modeberuf? 0

    1. Ja, noch nie war das Interesse an diesem Gewerbe so hoch. (0) 0%
    2. Nein, es sind immer noch die gleichen, die Interesse an diesem Beruf haben. (0) 0%

    Im Gespräch mit mehreren Ausbildern für Fachkräfte kamen wir heute übereinstimmend zu der Ansicht, daß sich eine Ausbildung in unserem Gewerbe - mal unabhängig von der Tatsache, daß es die Fachkraft erst seit '98 gibt - zu einer Art "Modeausbildung" für Jugendliche entwickelt hat. Wäre noch vor zehn Jahren niemand, der mal im Jugendzentrum nebenher aufgelegt hat, auf die Idee gekommen, sich als Bühnenhandwerker oder Beleuchter im örtlichen Theater zu bewerben, so verzeichnen jetzt fast alle Betriebe, die in dieser Richtung ausbilden, einen regelrechten Run auf die Ausbildungsplätze. Das Interesse an der Veranstaltungstechnik scheint bei Jugendlichen so hoch wie noch nie zuvor zu sein, wobei sich aber immer mehr Aspiranten mit immer diffuseren Vorstellungen vom Berufsbild, den Ausbildungsinhalten und den Entwicklungsmöglichkeiten bewerben.
    Gleichzeitig beklagen die Ausbilder das unzureichende Vorbildungsniveau der Bewerber und ihre Unlust, zwar ausbildungsrelevante aber in ihren Augen nicht "dazugehörende" Tätigkeiten auszuüben. Es scheint zur Zeit die Strömung "Ich habe ein kleines Discoteam und weiß nicht, was ich sonst lernen soll, also werde ich Veranstaltungstechniker" zu geben, was oft schon nach kurzer Zeit zu enttäuschten Auszubildenden, frustrierten Ausbildern und einer generell sinkenden Qualität der Ausbildung führt.
    Meine Frage an die Ausbildenden hier im Forum: Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht, habt Ihr auch das diffuse Gefühl, daß sich die Ausbildung zu einem "Modeberuf" (quasi der KfZ-Mechaniker der Hobby-DJs...) entwickelt, oder war das nur eine zufällige Häufung, die wir hier beobachtet haben?
    Und meine Frage an die Azubis und die, die es werden wollen: Mit welchem Background (DJ, Schultheater, Musiker oder mehr handwerkliche Interessen) tretet Ihr die Ausbildung an, und was hat Euch bewogen, in diesen doch eher schlecht bezahlten Beruf, der gleichzeitig doch einiges fordert, zu streben?


    Mit freundlichen Grüßen Tobias Zw.

  • Yo, sieht man an den Usern im Forum.
    50 wissen bescheid
    500 glauben etwas zu wissen
    5000 haben keinen blassen Dunst, um was es hier wirklich geht.


    IMHO sind unter den derzeitigen Azubis maximal 25%, die eine echte Chance haben, und dabei sehe ich die Zahl noch unter dem zartrosa Filter eines "Großstadtkindes". (Lee 147 oder so...)


    Schlimm ist ja auch, dass fast jeder ausbilden darf. Mir rollen sich die Zehennägel, wenn ich teilweise mitbekomme, unter welchen Bedingungen hier fachkompetenter Nachwuchs herangezogen werden soll.
    Ebenso schlimm finde ich die völlige fachliche Gleichstellung über die verschiedenen Gewerke hinweg.
    Die Trulla von der Agentur darf hinterher das gleiche wie der Videoprofi, der Theaterspezialist, der routinierte RnR-Tonmann, der durchgeknallte Rigger, der Movinglightexperte, der Bühnenfachmann, der Messebaustar - unabhängig von dem tatsächlichen oft nur partiellen Kenntnisstand der Gesamtmaterie fällt hinten aus der großen Ausbildungsmaschine eine "Fachkraft für Veranstaltungstechnik" heraus. Haarsträubend...

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  • ja leider :(
    Flachkraft für Verunstaltungstechnik wird zZT wohl jeder wos Arbeitsamt nix geeignetes findet :( Der Ruf ist mittlerweile schon recht dahin, was den leuten in der ausbildungbeigebracht werden sollte ist mir schleierhaft :(


    sprich ist trendy aber nicht der mode wegen sondern für andere Ausbildungsrichtungen "nicht geeignet" Ausnahmen bestätigen die Regel kenne auch 2 äusserst begabte Azubis, solche leute meine ich selbstredend NICHT

    erst wenn der letzte Kunde den "ich war mal eine Dose" SMD Haufen im Biegeblechgehäuse zum Utopiepreis nicht mehr möchte, die Bank unter Zahlpause andere Vorstellungen hat, ja dann werdet ihr merken daß Amtlich eher Marktgerecht bedeutet :)

  • Mein Resumee:
    Ich bilde ab diesem Jahr nicht mehr aus :!:
    ...Zu meinem Werdegang: Ausbilder seit 1992, Meister VT seit 97, Mitglied im Prüfungsausschuß IHK seit 98. In unserer Firma werden regelmäßig betriebsinterne Seminare von mir, unserem Betriebsingenieur und meinen Mitarbeitern durchgeführt.


    Bisher habe ich jedes Jahr 2 Azubis für VT genommen und war auch meist zufrieden. In der letzten Zeit kommt nur noch teamunfähiges Kindergartengemüse ohne jegliche soziale Kompetenz oder fachliches Basiswissen rein......sei es bei den Praktika oder in Wegwerfbewerbungen. Den Leuten ist nichts beizubringen und für einen extra Kindergärtner mit Zebrastreifenkelle investiere ich keinen Cent und keine Minute meiner Zeit. Außerdem hab ich auch keine Lust, die ersten 4 Anrufe meines Tages damit zu verbringen, warum die Herren grade mal wieder nicht rechtzeitig zur Arbeit erscheinen können oder Kopfweh haben.
    MERKE DIR ALS AUSBILDER: nach der Probezeit kennt Dein Azubi seine Rechte und Deine Pflichten meist genau: Los wirst Du ihn nur dann, wenn er selber kündigt oder er Dir unter Zeugen das Tafelsilber klaut....ansonsten kaum. So siehts leider aus
    Und daß man oft noch im 3. Ausbildungsjahr bei einfachen Jobs einen Aufpasser mitschicken muß....wer braucht das ??
    Das war bis vor wenigen Jahren viel besser.


    Wir bilden im Neuzugang weiterhin einen Ingenieur / VT aus...das reicht uns. Deutschland kann sich seine Superstars der Veranstaltungstechnik sonstwohin stecken und sie auch dort ausbilden. Bei uns leider nicht mehr.


    Jörg ( leider etwas frustriert, ist aber leider so)


  • Das Bild, das Du skizzierst, erlebt man leider in den meisten Branchen.
    Egal wo, ob beim Gemüsegroßhändler oder beim Schreiner, überall hört man Klagen über (meist) unwillige, lernresistente und aufmüpfige Azubis. Ich frage mich echt langsam, wo das hinführt?!?
    Wird in den Elternhäusern heute nicht mehr dem Nachwuchs beigebracht, wie wichtig und wertvoll eine fundierte Ausbildung ist - und wie wichtig es wäre, angesichts von 5 Mio. Arbeitslosen sich eine Chance auf Übernahme nach der Ausbildung zu erarbeiten??

  • Aber ist das Problem nicht in vielen Fällen auch der Ausbildungsbetrieb?


    1. Beispiel:
    Kollege macht seit Jahren Mobil DJ, macht die Umschulung zum Veranstaltungskaufmann und bildet wenige Wochen später eine Fachkraft aus. Das größte Pult was die Firma hat ist ein 01V. Licht 4x 4er Bar. Von Frontlicht hat da noch nie jemand was gehört. FOH brauch ich nicht, hab ja auch kein Multicore.


    2. Beispiel:
    1 Chef, 7 Azubis. Hier kann die Ausbildung nur zu kurz kommen. Ein Auszubildender braucht Ansprechpartner (und das sollten eben nicht nur Freelancer sein, die pro Monat 2 Jobs für die Firma machen). Hier ist es aber so, dass die Azubis nur als billigste Arbeitskraft missbraucht werden.


    Hier ist es IMHO so, dass sich die IHK und der VPLT gemeinsam überlegen müssen, wie man solche Situationen verhindern kann. Denn eine qualitativ hochwertige Ausbildung sieht anders aus.

  • Zitat von "Finelight"

    Aber ist das Problem nicht in vielen Fällen auch der Ausbildungsbetrieb?


    1. Beispiel:
    Kollege macht seit Jahren Mobil DJ, macht die Umschulung zum Veranstaltungskaufmann und bildet wenige Wochen später eine Fachkraft aus. Das größte Pult was die Firma hat ist ein 01V. Licht 4x 4er Bar. Von Frontlicht hat da noch nie jemand was gehört. FOH brauch ich nicht, hab ja auch kein Multicore.


    2. Beispiel:
    1 Chef, 7 Azubis. Hier kann die Ausbildung nur zu kurz kommen. Ein Auszubildender braucht Ansprechpartner (und das sollten eben nicht nur Freelancer sein, die pro Monat 2 Jobs für die Firma machen). Hier ist es aber so, dass die Azubis nur als billigste Arbeitskraft missbraucht werden.


    Die genannten Beispiele lassen freilich an der Ausbildungsqualifikation des Lehrbetriebes zweifeln, das ist die eine Seite.


    Tatsachen wie

    Zitat von "vsvo83"

    Außerdem hab ich auch keine Lust, die ersten 4 Anrufe meines Tages damit zu verbringen, warum die Herren grade mal wieder nicht rechtzeitig zur Arbeit erscheinen können oder Kopfweh haben.

    deuten aber eher auf eine mangelnde Ausbildungsfähigkeit und fehlenden Arbeitswillen der Azubis hin....

  • Tach die Herren (und Damen, so anwesend),


    mein Beitrag dazu kommt mal ganz weit entfernt von unserer Branche! Weil - was hier moniert wird ist kein brancheninternes Problem, sondern ein ganz allgemeines. Zu diesem Thema mal ein paar Begebenheiten aus dem Alltag:


    Was antwortet man einer 16jährigen Schülerin (3 Monate vor Ende ihrer schulischen Ausbildung) auf die Frage: Was ist eigentlich eine Bewerbung? Wozu brauch ich die denn?


    Warum erhält ein Klassenkollege dieser Schülerin seine Bewerbung ungeöffnet zurück? Möglicherweise, weil er auf dem Feld für den Empfänger seine eigene Anschrift angegeben hat?!


    Wieso machen alle Schüler und Schülerinnen dieses Jahrgangs eigentlich Praktika bei Lidl, Penny oder Hit? Und wiseo alle als Verkäufer/in? Gibts nichts anderes? (Muss ja nicht unbedingt VT sein!)


    Man stelle sich weiterhin vor: die Schüler/innen einen höheren Handelsschule (führt zum Fachabitur!!!) dürfen keine Musik mehr im Unterricht hören! Tatsache! Man glaubt es kaum - nicht mal ein Stecker im Ohr wird während des Unterrichts mehr geduldet! Ja wie soll man sich denn da noch auf den Unterricht konzentrieren können? So ganz ohne Eminem und Jo man shake it down babe...


    Und warum können zukünftige Azubis weder ordentlich lesen, schreiben und Rechnen? 3-Satz ist kein Gedicht! Ganz gleich wo man anfängt - Kulturtechnik ist PFLICHT! (An dieser Stelle sei erwähnt, dass es nicht nur um Haupt- oder Realschüler geht! Es soll auch Azubis VT mit Abitur im dritten Lehrjahr geben, die das Ohmsche Gesetz nicht nach einer Größe umstellen könnne! Wir erinnern uns: R = U/I)


    Genug geschimpft jetzt - dafür noch ein Wort an den Kollegen vsvo82: den "Aufpasser" brauchst du in jeder Ausbildung! Bis zum Erhalt des Gesellenbriefes darf ein Azubi nicht ohne Ausbilder oder selbständig arbeiten!


    Ach - nochwas: Früher war alles besser! Zumindest, als ich in der Ausbildung war!


    CU SKY

    Kein Applaus für Scheiße!

  • Skyper schrieb

    Zitat

    Ebenso schlimm finde ich die völlige fachliche Gleichstellung über die verschiedenen Gewerke hinweg.
    Die Trulla von der Agentur darf hinterher das gleiche wie der Videoprofi, der Theaterspezialist, der routinierte RnR-Tonmann, der durchgeknallte Rigger, der Movinglightexperte, der Bühnenfachmann, der Messebaustar - unabhängig von dem tatsächlichen oft nur partiellen Kenntnisstand der Gesamtmaterie fällt hinten aus der großen Ausbildungsmaschine eine "Fachkraft für Veranstaltungstechnik" heraus. Haarsträubend...


    Das hast Du aber auch in älteren Berufen. Ein Schreinerlehrling, der 3,5a nur Fenster eingesetzt hat, wird nicht in einer Möbelbude eingestellt. Ein Elektroniker der an den Maschinen in einer Kunsstoffspritzguss Firma gelernt hat wird in einem Metallwalzwerk auch nur mit den Ohren schlackern. Aber die sollten durch die Ausbildung zumindest das Rüstzeug haben sich dort einzuarbeiten. Und ein Ausbildungsberuf Movinglightgott kann ja wohl nicht Dein Ernst sein. Würdest Du den einstellen? Kannst Du Dir einen Angestellten leisten, der nur Wackeleimer bekümmert? Das gibt die Firmenstruktur in der Branche einfach nicht her.
    Ich denke, dass man hier wirklich besser mit einer recht allgemein gehaltenen Ausbildung und später aufbauenden Befähigungsnachweisen arbeit.
    Lehrlinge als billige Arbeitskräfte ist wirklich noch ein Problem in der Branche. Genauso wie die Qualität der Lehrlinge auf breiter Front im Keller ist.


    Gruß hink

  • jetzt melde ich mich mal als AZUBI im zweiten lehrjahr zu wort!


    ich kann den meisten meiner vorredner nur zu stimmen die ausbilcung ist zu einem mode beruf geworden. unsere firma versucht gerade neue azubis fürs kommende lehrjahr zu finden, dafür muss aber bei uns erst ein praktikum geleistet werden. jetzt einmal ein paar bsps wie dieses abläuft, sagen wir mal 20 % kommen erst garnicht, dagen wir ca 40% kommen in weißen klamotten und wundern sich das diese nach ca 4 st. arbeit schwarz sind und kommen dann spätestens nach 4 tagen nicht mehr. 20% wundern sich das sie nicht direkt mit auf produktion dürfen sondern die erste woche ihre zwei wöchigen praktikums im lager verbringen. und dann auf prodoktion wundern sie sich das sie den "stars" nicht die handgeben dürfen und auch kein autogramm bekommen. 15% bleiben die 2 wochen stellen sich auch einiger maßen gut an gaben dann aber zu, das der beruf doch nichts für sie ist. 5% halten durch und finden den beruf immer noch klasse (es sind meistens die die vorher schon als hands oder technischer betreuer in discos uns gearbeitet haben)



    nun zur schule die schule ist für mich eine nicht haltbare einrichtung in der ausbildung! ich komme mir verarscht vor. ich lerne im ersten lehrrahr das ohmsche gesetz und das wars im groben und ganzen, das habe ich vorher auf dem technischem gymnasium innerhalt von einer schulstunde gelehrt anschließend noch zwei stunden zum üben und das wars! in beschallung wollte ich letztens den lehrer dazu annimieren uns mal die funktions weise eines line array zu erklären, seine antwort: "kann ich nicht weiß ich selber nicht wies geht". da muss ich doch lachen das thema im beschallungsbereich was derzeitig am verbreitesten in den medien ist wir nicht erwähnt. desweiteren könnte man mal einen projekt tag machen an dem man eine kleine box diseint und wenn es nur ein bass ist, diesesn richtig abstimmt usw. baer nein wir halten uns ja an den ach so tollen lehrplan.



    desweiteren vollidioten in der schule (entschuldigt meine wortwahl aber es ist halt so) es laufen bei uns leute rum die gibts garnicht, sie fehlen dauernt, kommen vollgekifft in den unterricht stören durchgehend und wundern sich, das sie nicht mitbekommen. ok am anfang waren die besseren gewillt diesen leuten in den feristunden zu helfen aber als dann nichts von diesen leute zurück kam in form von ich hab wenichtsens mal versucht mir das zu hause anzuschauen, nein ich hab mir gestern wieder nen joint reingezogen und war so blatt, das ich nicht lerenen konnte. daraufhin haben wir die hilfe eingestellt. nun ja seit dem bekommen sie nur noch schlechte noten.


    da müsste dann eigendlich wieder der betrieb is spiel kommen, denn dieser wird über schlechte noten und fehl stunden informiert. aber nichts passiert den betrieben scheint es egal zu sein bzw. sie sind nichts besseres von ihrem azubi gewöhnt.




    vsvo82 du bemängelst, das deine beweber kein basiswissen haben.


    naja einerseits ok aber anderer seits wofür ist die ausbildung da um sich basis wissen anzueignen wenn jemand kein basis wissen hat aber sich trotzdem angagiert und behüht würde mir das für eine ausbildung ausreichen, denn basisi wissen darfst du nicht vorraussetzten


    das man im dritten lehrjahr noch einen aufpasser bei kleinen jobs braucht ist zwar rechlich gesehen wahr aber praxis gesehen volkommen fremd. wer im dritten lehr jahr keine keine tonanlage aufbauen und bediehnen kann bei dem ist war schief gelaufen (das gleiche gilt für licht bühne und rigging)



    so jetzt aber mal genug ich denke mein post ist schon lag genug

  • Was HS da sagt gerade im Bezug auf Praktikanten kenne ich auch. Helfer, der mich als Lichtop wärend der VA fragt, ob ich nicht mal eben den Follow fahren könne, er wolle sich ein Autogramm des Künstlers holen. Auf den Hinweis, er sei zum Arbeiten hier, und ich hätte nur 2 Hände und schon 2 Pulte sagte er: "Mir ist das egal, ich bin ja selber Musiker, ich brauche das!". Er hat sich das Autogramm geholt, seitdem arbeite ich nicht mehr mit ihm zusammen. Wenn die Firma ihn bucht ist es nicht mein Problem, aber wenn ich mich nicht auf meine Mitarbeiter verlassen kann hole ich mir lieber einen anderen Mitarbeiter, als das ich allein stehe.


    Im Bereich der Schule kann ich aus Erzählungen nur das bestätigen, was HS schon gesagt hat. Aber gerade in dem Bereich der VT wo Schule bis vor wenigen Jahren noch keine Erfahrungen hatte ist es natürlich auch schwer fachkundiges Personal zu bekommen. Woher soll auch ein 50 jähriger Physiklehrer die Funktionsweise eines Linearrays kennen? Wenn er es sich aus eigenem Interesse nicht anliest kennt er es nicht.


    Ich habe allerdings auch schon Lehrer erlebt, die bei größeren Veranstaltungen íhrer Schüler dabei waren und einfach mal Mäuschen gespielt haben. Aber auch das ist persönliches Engagement, was zwar wünschenswert ist, aber nicht vorausgesetzt werden kann. Der Dienstherr belohnt sowas halt nicht.


    Zu kiffenden Zuspätkommern ist nur zu sagen, es ist für viele der Eindruck den die Branche vermittelt. Eine Art Fernfahrer für Kiffer. Große Freiheit, selbstbestimmtes Leben etc. Das aber hinterher nur der nen Job hat, auf den man sich verlassen kann, der seine Arbeit sicher, pünktlich und gut macht, sehen viele der sehr jungen Kollegen eben nicht.

  • OK, ich möchte noch exemplarisch einige Sachen einstreuen:
    ...Frage an einen VT-Azubi: "wieviel ist einhundert mal eintausend?" Spontane Antwort: " Zehntausend" "Häääh???" " Hmmm....vielleicht ne Million ?" ( Kollege hat mittlere Reife)
    Desweiteren halten wir des öfteren Firmenmeetings ab..dabei besprechen wir Mißstände, die Ursachen und wie man Dinge verbessern kann. Die Lösungsvorschläge lasse ich die Jungs meist selber erarbeiten, soweit das möglich ist...Problem ist meist danach, daß sie ihre eigenen Vorschläge meist ruck-zuck wieder vergessen haben.
    Oder: Ich habe einen Projektleitfaden erstellt, anhand dessen sie ( mit Betreuung) Veranstaltungen selber übungsweise vorbereiten können...Meint Ihr, das klappt ?
    Oder: Letzter soll abends die Türen schließen, die Lichter und den Kopierer ausschalten, PCs runterfahren und die Heizungen drosseln. Sollte eigentlich ganz einfach sein....klappt aber auch nur selten.
    Oder: hab letztens einem Kollegen, der dieses Jahr seine Abschlußprüfung hat, geraten, mal langsam etwas mehr zu lernen...Antwort: Es gibt Wichtigeres ( Er ist Musiker).


    etc, ppp...ich könnte hier noch ewig weitermachen. Am Rande möchte ich noch bemerken, daß bei uns 3 Leute mit Abitur dabei sind.


    Dann noch ein Formulierungsfehler in meinem 1. Post:...ich meinte natürlich "Allgemeinwissen und nicht "Fachwissen" ( da war wohl der Wunsch der Vater des Gedankens)
    Jörg

  • Hmm, die Argumente zielen ja alle ziemlich auf a) die mangelnde Vorbildung der Bewerber, die man als Ausbilder unbedingt erwarten muß und b) den mangelnden Willen zur Leistung bei vielen Azubis. Um mal ein bißchen auf das zurückzuführen, was mich eigentlich interessiert: Meint Ihr, daß durch die Formalisierung der Ausbildung und ihre Anerkennung in der Gesellschaft eine Klientel angezogen wird, die früher nie auf den Gedanken gekommen wäre, im "Business" (brrr...) zu arbeiten?


    MfG Tobias Zw.

  • Hmm.
    Ich weiß garnicht, worüber ihr alle meckert.
    Das "Nichtswissen, Nichtskönnen, Nichtswollen" ist doch anscheinend bei allen Azubis in Mode gekommen. Zumindest beim StandarT-Azubi.
    Mich lässt das mittlerweile relativ kalt, ich freue mich, daß das 3. Lehrjahr bei meinem (kaufmännischen) Azubi bald vorbei ist und versuche schon garnicht weiter, ihm Fachwissen beizubringen.
    Auch als "billige Arbeitskraft" kann man viele Azubis leider nicht gebrauchen, wenn nach 3 Tagen eine Frage zu einem Vorgang auftaucht, den die Damen und Herren komplett selbstständig erledigt haben und das leider inzwischen völlig vergessen...


    Ich bin allerdings nicht sicher, ob früher alles besser war oder ob sich meine Sicht der Dinge in den letzten 15 Jahren total verändert hat.
    Sicher ist jedenfalls: in unserem Betrieb (technische Großhandlung) wird wohl kein junger Azubi mehr ausgebildet. Umschüler bzw. 'ältere Semester' (>22 Jahre) wissen wenigstens, was Sache ist und sind meisstens motivierter. Nicht nur in der VAT.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Zitat von "Finelight"


    Ich habe allerdings auch schon Lehrer erlebt, die bei größeren Veranstaltungen íhrer Schüler dabei waren und einfach mal Mäuschen gespielt haben. Aber auch das ist persönliches Engagement, was zwar wünschenswert ist, aber nicht vorausgesetzt werden kann. Der Dienstherr belohnt sowas halt nicht.


    die gibt es bei uns nartürlich auch nur sind sie leider in der minderheit! ein leher begibt sich sogar regelmäßig in den ferien in firmen und absolwiert dort ein priktikum! das sollte wür jeder lehrer ein muss in den sommer ferien sein! 2 Wochen investieren sollte wohl nicht so schlimm sein! und wenn es nur eine ist die dann am wochenende eine großveranstaltung ihren abschluss nimmt!


    aber dfür sind leider nur wenige lehrer bereit!

  • Zitat von "Tobias Zw."

    Um mal ein bißchen auf das zurückzuführen, was mich eigentlich interessiert: Meint Ihr, daß durch die Formalisierung der Ausbildung und ihre Anerkennung in der Gesellschaft eine Klientel angezogen wird, die früher nie auf den Gedanken gekommen wäre, im "Business" (brrr...) zu arbeiten?


    In Berlin gibt es verschiedene Institutionen, die versuchen, Jugendliche mit unsteten Lebensläufen in ein geregeltes Ausbildungsverhältnis zu bekommen. Und da Veranstaltungstechnik bei diesem Klientel als chick gilt...




    Auch früher gab es Leute, die eher weniger geeignet für diesen Job waren. Das hatte sich schnell bei den betreffenden Firmen herumgesprochen, die Kandidaten bekamen keine Aufträge mehr, natürliche Auslese halt. Im Prinzip funktioniert das heute auch noch so, dauert aber halt viel länger.

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Zitat von "ADMIN"

    Im Prinzip funktioniert das heute auch noch so, dauert aber halt viel länger.


    Das bleibt zu hoffen. Andererseits kennen wir ja aber auch das im öffentlichen Dienst vorgeschriebene Peter-Prinzip. Was, wenn ein zu großer Prozentsatz der Nichtsnutzigen im Gewerbe verbleibt, uns das Leben zur Last macht und das Bild nach außen prägt?


    Mit nachdenklichen, aber dennoch freundlichen Grüßen


    Tobias Zw.

  • Zunächst einmal kann ich als Azubi bestätigen, dass dieser Ausbildungsgang so etwas wie Mode ist. Desweiteren kann ich bestätigen, dass das Berufsbild des Technikers von Illusionen geprögt ist und kaum einer, der bei der Disco im Jugendhaus am Licht gespielt hat und nun von größeren Pulten träumt, sich Gedanken macht, wie schwer Kupfer sein kann.


    Nur: Jeder Betrieb bekommt die Auszubildenden die er verdient. Nicht selten gehen z.B. bei dem Betrieb der mich zur Zeit ausbildet Bewerbungen ein, die derart unter aller Kanone sind (Form- und Rechtscheibfehler en masse bereits auf dem Anschreiben), dass man sich wirklich fragen muss wer denn so jemanden einstellt - jedenfalls darf man sich dann nicht wundern, eine unfähige Hohlbratze in seiner Firma zu haben.


    Auch sind Vorkenntnisse, Flexibilität und Ausdauer ja wohl absolut pflicht in der VT, auf diese Eigenschaften ist der Kandidat üblicherweise durch ein Praktikum zu prüfen. Meist ist nach wenigen Wochen erkennbar, woran man bei jemandem ist, ob er es wirklich will, oder nur nichts besseres gefunden hat (ein leider in meiner Generation verbreitetes Problem, Reiz- und Optionsüberflutung lassen grüßen).


    Es gibt aber auch Auszbildende, die ihren Abschluss ernsthaft und bestimmt anstreben, die dabei hilfreich für die Firma und lernwillig für sich selbst sind. Ich würde von mir selbst behaupten, dass ich diese Kriterien erfülle; Es gibt sicherlich Leute die noch härter Anpacken können als ich (mit zwei Macs unter'm Arm in die Traverse ist nicht so mein Ding), aber allein darauf kommt es nicht an. Ich jedenfalls kenne genug andere Auszubildende, denen ich die genannten Eigenschaften ebenso zusprechen würde; Entsprechend ist übrigens auch der Ruf ihrer Betriebe - auf den kommt es am Ende womöglich ebenso sehr an, wie auf die Abschlussnote.


    Auf der anderen Seite gibt es natürlich so manchen "Geräteschuppen", der nur eine entsprechend qualitativ minderwertige Ausbildung bieten kann, genauso wie es unter den Azubis Deppen und Faulenzer gibt. Zumeist passen aber, zumindest nach meiner Beobachtung, Azubi und Betrieb recht gut zusammen. Auch wenn man bei manchen Mitschülern nur den Kopf schütteln kann, während man ein gedämpftes "na da haben sich ja wieder zwei gefunden" in seinen Bart murmelt...


    Es gibt natürlich unglückliche Fälle in denen wirklich gute Firmen wirklich schlechte Azubis abbekommen und umgekehrt. Das deutet dann allerdings auf eine unzureichende Kommunikation und Menschenkenntnis der Parteien vor Zustandekommen des Ausbildungsvertrags hin und ist dann ein persönliches Problem der beteiligten Personen, das man so nicht generalisieren darf.


    Ich kann übrigens gut nachvollziehen, dass sich "die Wirtschaft", wenn ich eine solche Institution mal unterstellen darf, sich über unqualifizierte Bewerber aufregt, die nicht mal bis drei (oder eben Hunderttausend) zählen können.


    Allerdings prophezeie ich andererseits, dass sich diese Situation ändern wird; Angesichts bevorstehender Studiengebühren ist zu erwarten, dass auch mehr Abiturienten (die oftmals zumindest wissen wieviel 100 * 1000 ist und dass es "Standard-Azubi" heißt) in Zukunft eine Ausbildung machen werden, nicht zuletzt um sich das Studium später leisten zu können. So läuft es zum Beispiel bei mir und bei vielen Bekannten.[/url]

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  • Zitat von "ADMIN"

    Auch früher gab es Leute, die eher weniger geeignet für diesen Job waren. Das hatte sich schnell bei den betreffenden Firmen herumgesprochen, die Kandidaten bekamen keine Aufträge mehr, natürliche Auslese halt. Im Prinzip funktioniert das heute auch noch so, dauert aber halt viel länger.


    das hängt halt auch damit zusammen das in unserem gewerbe bisher andere kriterien zählten. dadurch das es auch eher aus der künstlerisch und lebenskünstlerischen ecke kam und es durch "hören und sehen" zu arbeit und lohn kam funktioniert hier die industrialisierung nicht wie gewollt. mal ehrlich was sagt einem gerade bei solchen azubis noch ein schein, da hört man sich doch lieber wieder wie früher um ob jemand einen kennt der die nötige ahnung und ambition für den job hat. dieser ist dann eh meist "irgendwie" da reingerutscht...


    zu diesem gewerbe gehört halt irgendwo auch erfahrung und lebenerfahrung, welche man nicht in einer ausbildung lernen kann. wie mein vater sagte, ein mann sollte schon ein richtiges handwerk gelernt haben bevor er sich ins leben stürzt. aber was zählt das heute noch wo jeder auf krampf einen meister und einen schein für dies und jenes braucht. das soll jetzt nichts gegen diese leute sein, genau wie auch azubis, es gibt solche und solche. nur werden die pappnasen immer mehr und das hat gründe...

    hauptsarre gitarre !