Monitor-Männer

  • Das Problem aus Verleihersicht ist leider auch das, das der Kram einfach nicht bezahlt wird. Ne Front und ein FOH amortisieren sich einfach wesentlich eher, da vielseitiger einsetzbar, als der Monitorkram. Ergo benutzt jeder irgendwelche wie auch immer gearteten Mufus (ich schliess uns da nicht aus), die er halt auch anders als fürs Monitoring einsetzen kann... Und das das dann nur ein Kompromiss sein kann ist klar.

  • Also aus meiner Erfahrung kann ich nur die Meinung vertreten:


    Wenn nur ein Tonmensch mitkommt, dann doch bitte der Monitor-Mensch.


    1. ist der Monitor-Mensch wesentlich näher an der Band, sorgt also für die Grundlage des Sounds, im Sinne von "Bühne akustisch sauber halten" und den Musikern die nötige Sicherheit auf der Bühne geben. Warum soll ein Musiker / Tourleiter / FOH-Mensch bei jedem Gig dasselbe immer wieder neu erklären müssen?


    2. leitet der Monitor-Mensch normalerweise den Soundcheck, sorgt also für Abläufe auf der Bühne.


    3. Kann ein lokaler FOH-Mensch, ein gewisses Niveau vorrausgesetzt, mit einer klaren Mischanweisung, ggf. CD, in "seiner" Halle, an "seinem" FOH kaum etwas falsch machen


    Ich habe einige Acts erlebt, die entweder nur einen Monitormann mitgebracht haben (z.B. RHCP) oder den erfahreneren Mann am Monitor hatten (Alan Parsons). Das hat bis jetzt immer funktioniert.


    Gegenbeispiele nenne ich nicht, nur so viel, man erlebt schon einiges als Monitor-Mann wenn Bands mit einem FOH-Mensch reisen, der bestenfalls etwas Erfahrung hat. Dann reisst die local Crew meist den Job und es ist trotzdem suboptimal.


    Oder der FOH-Mann macht es wie Robert, das ist natürlich akzeptabel, der lokale Monitor-Mensch weiß was er zu tun hat und kann das, auch hier wieder eine gewisse Professionalität und Klasse vorrausgesetzt, gut umsetzen.


    Azubis ohne Pulterfahrung gehören fast überall hin, nur nicht ans Monitorpult, sorry, dann lieber Monitor aus der Front.


    P.S. Hiermit seinen alle Monitor-Frauen gegrüßt, speziell Jenny aus der Fabrik, wo ich ansonsten fast nur Monitor fahre, mit dir macht auch FOH wieder Spaß ;)

  • Als Chef einer P.A. Firma satze ich mich im Zweifel selbst ans Monitoring
    (für Nazareth, R. Chapman, Eric Burdon, James Taylor...)
    wie auch befreundete Beschaller, die wissen, dass der Job DORT anbrennen kann wie sonst nirgends. Monitor ist eine Dienstleistung, die man machen wollen muss.
    Hab auch schon erlebt, dass ein Act mit Techniker angereist war, dem ich dann Foh machen durfte unter Aufsicht des Tourleiters, der wusste, was er hören wollte. Der mitgereiste Tech machte der Künstlerin (Tanja Maria)
    ihren gewohnten Bühnensound auf dem Material, dass ich ihm hingestellt habe.
    Für mich viel schlimmer sind die Techs von aufstrebenden Bands, die
    erstmal ne selbstaufgenommene CD mit 15 Hz Tönen reinschieben und alle Amps stehend Rot machen, egal was man hinstellt. Dann wird am EQ gezogen und wichtig im Saal rumgelaufen.
    Egal, wieviel Zeit man hat, ob man zuspät gekommen ist, ob noch andere Bands warten, usw.
    Dann mal 10 min an der Kick rumgeschraubt. Wenn ich dann mal sanft bemerke, dass die so hoch gestimmte Pauke einfach nicht den gewünschten Tiefdruck bringen kann. Worauf der Tech lachend nickt, ja, dass hätte er dem Drummer auch schon lange sagen wollen. Natürlich komprimiert er die besagte Pauke.
    Dann wird Snare und Gitarre hochgeschoben, dass ich mir Sorgen mache, wo zum Teufel da noch Gesang drüber soll.
    Am Schluss herrschen infernale Pegel, dass der Veranstalter zu mir kommt und fragt, ob dass so sein muss..
    Da bei diesen Bands der Bassist den Bass im Monitor will (auf ner 10x6M Bühne!) und der Gitarist snare (!) und der Drummer HiHat und ALLE OHRPROPFEN HABEN, kommt etwa ebensoviel Monitor im Saal an wie von den Stacks. Am besten vorne lauter machen..
    Solche Erfahrungen wollten mir schonmal die Lust am R&R verderben.
    Ich mache sie aber generell fast nur in der mittleren Liga mit Bands, die schon eine CD haben und deren Musiker nicht über 30 sind und ihr Geld mit der Musik verdienen.

  • Da das Thema hier ja schon (zwar etwas OT) schon angesprochen wurde:


    Ich selber bin erst 24, hab keine Ausbildung im technischen Bereich, aber immer wildes Interesse und Knabenchorvergangenheit samt halbem Schulmusikstudium. Also ursprünglich bin ich auch so'n Gaukler auf der Bühne gewesen.


    Ja, ich bin jung. Ja, ich sehe noch jünger aus. (neulich auf 18 geschätzt)
    ...und ja, ich bin seit über 2 Jahren während den Shows feedbackfrei und hab den einen oder anderen glücklichen Musiker gesehen!!! Und ich bewege mich derzeit nicht in 800 pax Clubs, sondern bei 3.000 bis 40.000 pax Veranstaltungen.


    Ich lauf auch auf Festivalbühnen rum und lass den Babysitter die EQ's verdrehen. Auch bei 30 min Linecheck.


    Ich bin es leid, immer diesen "ach - ein kleines Kind, das bestimmt nix kann"-Blick zu sehen, wenn ich mich vorstelle. Wieso redet dann niemand mehr mit mir normal, sondern nur noch so, als hätte ich keine Ahnung, wie man zwei XLR's zusammensteckt. Irgendwie bin ich doch auch an den Job gekommen und wär nicht mehr da, wenn ich nur Scheiße gebaut hätte. Ich muss mich nämlich (im Gegensatz zu einigen älteren Kollegen) ausschließlich durch Leistung profilieren. Einen "Erfahrungsbonus" (...weil schon sooo viele Jahre im Geschäft) hab ich nicht, auch wenn ich schon einiges erlebt hab.


    Nach dem Gig sind die Menschen meist freundlich und man kann sich wieder normal mit ihnen unterhalten. Ein Monitor-Babysitter hat sich neulich sogar bei mir entschuldigt, dass er mir nix zugetraut hat.


    Es muss doch auch junge Kollegen geben, die vielleicht in 10 Jahren den Kern bilden. Ich hab große Lust darauf, dazuzugehören und tu alles dafür.


    Traut doch auch jungen Leuten mal was zu. Es gibt durchaus Leute in meinem Alter, die richtig was können. Da red' ich garnicht über mich.


    Probiert es aus... natürlich bei Job's, wo nicht gleich ein Top 40 Künstler daherkommt und professionellen Support will. Aber jeder muss mal anfangen. Und die Praxis ist ja immer noch der beste Unterricht.


    Ich bin auch mal, als ich noch nicht so weit war, mit 19 als Monitor - Babysitter bei zwei hochkarätigen Künstlern auf die Schnauze gefallen und hab dann gesagt, dass ich das erst wieder machen will, wenn ich mehr kann... Jetzt kann ich mir so einiges zutrauen, auch wenn ich noch nicht zum alten Eisen gehöre. Aber es ist jedesmal ein Krampf, nicht nur für die Künstler, sondern auch gegen die Vorurteile zu arbeiten.


    Gruß,


    Bert

  • Halli


    Ich bin einer dieser Monitormänner und auch Babysitter auf allen möglichen Arten von Veranstaltungen.


    Zum Einen hab ich kein Problem, auch jüngeren Techs was zuzutrauen, zum anderen ist meiner Meinung nach ein freundlicher Umgang mit Musikern das wichtigste.
    Ich fühl mich erst zufrieden, wenn am Schluß alle glücklich waren, und das is nicht so schwer.
    Ich kenn es fast auch nur so, das sich fremdtechs anhören was abgeht, un d im Normalfall dreht niemand an meinen EQ settings herum.
    Wird wohl einen Grund haben.
    Ich erlebe aber leider oft auch Fremdtechs, da fällt mir nix mehr ein und ich frag mich, wie der wohl zu seinem Job gekommen ist ( ah ja, der bruder der freundin des sängers )
    Aber es gibt echt einige , die wollen gar nicht auf 2 Tage Erfahrung mit dem Setup auf der Bühne höhren und glauben, sie müßen das Rad neu erfinden. Beratungsresistent.
    Ich helfe gern, aber wenn jemand gar nicht will, muß er seine Erfahrungen selber sammeln.
    Und lustigerweise gibt es auch sehr bekannte Künstler, die fahren ohne Monitormänner.
    Die liefern normal gute Signale und wissen genau, was geht.
    Wit denen ist meist super arbeiten, das kann man fast nicht verhauen.
    und selbst wenn stressig ist, fangen die halt mit einem Keyboard an, und die Instrumente steigen nacheinander ein, da hat man super Zeit was einzupegeln aud auf die Mixe zu verteilen, läßt sich auch im Notfall ohne Lincheck so "scharf" anfangen.


    Es bedarf immer 2er, die gut zusammenarbeiten wollen, dann kanns auch gut werden.
    Solange nur 1er bemüht und der andere Ignorant ist, wird halt irgendwie

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  • bertz


    Ich hab mir jetzt beim Schreiben nicht überlegt, ob ich vieleicht jemanden beleidige. Meine Erfahrungen sind nicht nur negativ. Ich habe in den meisten Fällen eine angenehme Zusammenarbeit als liferant ebenso wie als Gastmischer. Es ist eine aufregende und befriedigende Arbeit, die wir machen. Es gibt bloss Leute, die sich, ihre Fähigkeiten und ihre Wichtigkeit etwas überschätzen und sich in ihrer Rolle gefallen.
    Das stört mich nicht per se, kann aber nicht mehr auf meinem Buckel abgehen.

  • @klauston:


    Naja, als beratungsresistent will ich mich garnicht bezeichnen.


    Wenn ich während des Linecheck auf die Bühne gehe und mir der Sound nicht gefällt, bitte ich meinen Babysitter freundlich, ob er zum Beispiel "im Frontweg die 250Hz noch 4db ziehen kann". Das ist dann eben mein Geschmack und verändert eben den Klang.


    Nicht jede Vorstellung davon, wie eine Monitorbox zu klingen hat, ist gleich. Deshalb bin ich ja unter Anderem auch fest bei der Band, damit ich Klangvorstellungen der Musiker umsetzen kann. Und das erfordert eben auch ab und an, den EQ zu bedienen, oder sich auf Zuruf helfen zu lassen.


    Wer das nicht mitmacht, wenn ich freundlich frage, sondern auf seine zwei Tage Erfahrung besteht, ist imho auch wunschresistent, was genauso kacke für mich ist.


    Zitat


    Ich kenn es fast auch nur so, das sich fremdtechs anhören was abgeht, und im Normalfall dreht niemand an meinen EQ settings herum.


    ...dann machst du wohl nen echt guten Job. Ich dreh ja auch nicht aus Prinzip dran rum. Eben nur, wenn mir was nicht gefällt.


    Ist doch zu verstehen, oder?


    Jack:


    Ich fühle mich nicht von dir beleidigt. Meine Situation passt da bloß einfach als "Beschreibung der Gegenseite" ganz gut rein.


    Beleidigt bin ich (mal überleg') eigentlich noch nie von so'ner Mugge weggegangen. Wenn's gut war, freu ich mich mit der Band, bedanke mich bei meinem Sitter und trink n Bier, wenn ich Mist gebaut hab (soll ja bei allen mal vorkommen) ärger ich mich über mich selbst, überleg, was das nächste Mal anders laufen muss, bedank mich bei meinem Sitter und trink mit der Band 'n Bier.


    Gruß,


    Bertram

  • Abgesehen jetzt von allem, ich finde das eine gute Einstellung.
    Nach einigen Jahren mehr in diesem Job wirst du übrigens alt genug aussehen. Mach dir da mal keine Sorgen... :D

  • Zitat von "simonstpauli"

    Also aus meiner Erfahrung kann ich nur die Meinung vertreten: Wenn nur ein Tonmensch mitkommt, dann doch bitte der Monitor-Mensch.


    Da sprechen viele Gründe dafür. Was ich auch ab und an mal praktiziert habe: Erst richte ich zusammen mit dem LocalTech den Monitorsound ein (er am Monitorpult, ich auf der Bühne, Regler nach Anweisung schieben hat bislang noch jeder gekonnt...). Erst wenn der Monitorsound steht und man eigentlich nichts mehr anfassen sollte, gehe ich dan runter zum FOH und schiebe dann dort den Sound zusammen.

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Hallo
    @ bertZ
    Wenn jemand EQ's verdrehen will, darf er das, bin da auch nicht Wunschresistent, aber bei viel ziehen nimmt man sich auch mächtig Energie aus den Monitoren. Und manche tun das.
    Persönlich ist mir das egal, ich speicher meine Einstellungen un recall
    nachher wieder.
    Solange ein fremdtech nicht kaputtmacht, was ich nachher noch brauche, darf er drehen wo er will.
    Es muß ja auch ein jeder seiner Band gegenüber vertreten, was er tut.

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  • Zitat von "ADMIN"

    Da sprechen viele Gründe dafür. Was ich auch ab und an mal praktiziert habe: Erst richte ich zusammen mit dem LocalTech den Monitorsound ein (er am Monitorpult, ich auf der Bühne, Regler nach Anweisung schieben hat bislang noch jeder gekonnt...). Erst wenn der Monitorsound steht und man eigentlich nichts mehr anfassen sollte, gehe ich dan runter zum FOH und schiebe dann dort den Sound zusammen.


    Oder so, ist ja auch recht üblich, wenn jemand den Job mit einer Band ernst nimmt. Wenn man als Band-FOH gebucht wird heisst das eben nicht nur FOH schrauben sondern sich um alles kümmern was zu diesem Sound beiträgt.


    bertz
    Sicherlich ist es in der Branche oft von Nachteil, jung auszusehen, hab änliches mal bei einer Rock'n'Roll-Firma erlebt, 7 Tage Testjob, NDR-Bühne, ich durfte alles mal machen, FOH, Mon, Stage. Und es war von vornherein klar, egal was ich mache, in dieser "Oldschool-Crew" werde ich nie was werden. Ist dann eben so.


    Da fällt mir noch ein, wenn ich Einpult-Jobs mache, checke ich immer erst Monitor, erst wenn der steht wird an der Front was gemacht. Idealerweise mit Split auf den wichtigen Kanälen. Hat sich so eingeschliffen über die Jahre...

  • Zitat von "simonstpauli"

    Also aus meiner Erfahrung kann ich nur die Meinung vertreten:


    Wenn nur ein Tonmensch mitkommt, dann doch bitte der Monitor-Mensch.


    Einspruch.


    Tourende Bands/ Künstler tun dies in aller Regel, um ihren gerade auf den jeweiligen Markt gebrachten Tonträger zu bewerben. Dabei vertrauen sie u.a. ‚ihrem’ FOH – Tonmenschen als entscheidendem Bindeglied zwischen Bühne und Publikum. Der kennt die Feinheiten des Programmmaterials, war mitunter vielleicht schon im Studio an dessen Entstehung beteiligt, setzt Effekte und Solisten ins rechte Licht, weis ggfs. individuelle Performance-/ Formschwächen der Akteure zu kaschieren, usw. Er agiert, statt lediglich auf das Bühnengeschehen zu reagieren.
    Als Fremdmischer kann ich dies – selbst mit sehr viel Erfahrung - nicht in gleichem Maße leisten.


    Als Monitorer dagegen bin ich eher Dienstleister, arbeite gewissermaßen die Aufträge ab, die Musiker und ihre Backliner durch Worte/ Gesten/ Handzeichen an mich herantragen. Diese Aufgabe kann auch ein fähiger Fremdtech ohne allzu große Abstriche wahrnehmen. Daher ist es aus Sicht der Künstler durchaus nachvollziehbar, dass bei Tourneen mit begrenztem Budget (welche ist das nicht?) eher mal auf den Tourmonitorer verzichtet wird.
    (Außerdem ist es natürlich viel befreiender, sich nach einer vergeigten Show über den katastrophal unfähigen örtlichen Monitormenschen aufzuregen, statt im Tourbus notgedrungen den eigenen Mann niedermachen zu müssen :D).


    Anders mag es allenfalls auf der Ebene der ‚Musikhandwerker’ aussehen. Zum 10.000sten Mal „We are the Champions“, „Living on a Prayer“ oder „Marmor, Stein und Eisen bricht“: mit einiger Berechtigung kann ich davon ausgehen, dass jeder halbwegs motivierte Tontech in der Lage ist, dies und Ähnliches ordentlich abzumischen. Egal, ob er die ausführende Cover – oder Top 40 Band nun kennt oder nicht. Und dann bin ich als ‚Mitreisender’ für meine Band bei der Schaffung einer akzeptablen Arbeitsatmosphäre auf der Bühne u.U. wichtiger als irgendwo dort draußen, inmitten einer bierselig feiernden Zuhörerschaft.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "BillBo"

    Einspruch.


    Tourende Bands/ Künstler tun dies in aller Regel, um ihren gerade auf den jeweiligen Markt gebrachten Tonträger zu bewerben. Dabei vertrauen sie u.a. ‚ihrem’ FOH – Tonmenschen als entscheidendem Bindeglied zwischen Bühne und Publikum. Der kennt die Feinheiten des Programmmaterials, war mitunter vielleicht schon im Studio an dessen Entstehung beteiligt, setzt Effekte und Solisten ins rechte Licht, weis ggfs. individuelle Performance-/ Formschwächen der Akteure zu kaschieren, usw. Er agiert, statt lediglich auf das Bühnengeschehen zu reagieren.
    Als Fremdmischer kann ich dies – selbst mit sehr viel Erfahrung - nicht in gleichem Maße leisten.
    ...(gekürzt)
    Mit freundlichem Gruß
    BillBo


    In diesem Fall richtig, so eine Anweisung passt doch in der Regel auf 1-2 DIN A4-Seiten, oder?
    Und ernsthaft, in wie vielen Fällen funktioniert dies wirklich?
    "Shit in - shit out", wenn schon ein Techniker zur Kaschierung von Schwächen oder Undiszipliniertheiten mitfahren muß, wovon reden wir dann eigentlich?


    Ich hatte mal eine Tour als technischer Betreuer mit der ndr-Bigband, dabei waren Sampler, ein getriggertes Vibraphon und komplexe Anweisungen sowohl für Monitor als auch für FOH. Ich habe dann vor Ort entschieden, Monitor oder FOH zu machen. FOH war nur in den Fällen sinnvoll, in denen es keinen Monitorplatz gab. Wenn ich Monitor gemacht habe, konnte der lokale FOH-Mann immer die Anweisungen des Redakteurs akkurat umsetzen.
    Ein Vorteil war hier, daß der lokale FOH-Tek "seine" Location und sein Equipment natürlich kennt.
    Wenn ich an Sunny in der Fabrik denke, würde ich mal frech behaupten, daß er so ziemlich jeden Act nach Mischanweisungen und mit der vorgeschriebenen Lautstärkebegrenzung mischen kann und dies auf qualitativ sehr hohen Niveau.


    Und wenn man noch Mehrspur-Zuspielungen ins Spiel bringt, die gehören meiner Meinung nach auch an den Monitor-Platz bzw. auf die Bühne.

  • Zitat

    "Shit in - shit out", wenn schon ein Techniker zur Kaschierung von Schwächen oder Undiszipliniertheiten mitfahren muß, wovon reden wir dann eigentlich?


    Ich habe Tourneen begleitet, da war dies meine wichtigste (um nicht zu sagen: einzige) Aufgabe.
    In solchen Fällen läuft der Tonmann aber crewmäßig eher unter ‚ferner liefen’. Chef im Ring (und im Zweifel immer schuld) ist da der Teleprompter – Operator.


    Zitat

    FOH war nur in den Fällen sinnvoll, in denen es keinen Monitorplatz gab. Wenn ich Monitor gemacht habe, konnte der lokale FOH-Mann immer die Anweisungen des Redakteurs akkurat umsetzen.


    Bei einem Clubgig in Südostrussland kann so was aber auch mal schief gehen. Da macht man dann (nach einigen unbeschreiblichen Einsprechversuchen im Kooperationsverfahren) erst Monitor. Erteilt dem Sohn des Clubbesitzers (der immer schon mal mit dem schönen A&H seines Vaters was machen wollte) Misch – und Bühnenverbot. Stellt zur Sicherheit einen Backliner ans Pult. Und betreibt von da an am FOH Schadensbegrenzung.


    Zitat

    Wenn ich an Sunny in der Fabrik denke, würde ich mal frech behaupten, daß er so ziemlich jeden Act nach Mischanweisungen und mit der vorgeschriebenen Lautstärkebegrenzung mischen kann und dies auf qualitativ sehr hohen Niveau.


    Die Fabrik ist ein sehr schöner Ort für Konzerte; auch wenn ich „Series Four“ etwas gewöhnungsbedürftig finde (funktioniert die Insertverkabelung inzwischen ohne Pegelverlust?). Mein letzter Gig dort war dieses Frühjahr, mein erster, glaube ich, 1982. Damals machte man so was mit Vollproduktion.....
    Aber es ist eben nicht überall auf der Welt so schön.


    Zitat

    3. Kann ein lokaler FOH-Mensch, ein gewisses Niveau vorrausgesetzt, mit einer klaren Mischanweisung, ggf. CD, in "seiner" Halle, an "seinem" FOH kaum etwas falsch machen


    :shock: :shock: :shock:
    Doch, doch, das geht schon....


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "BillBo"

    Die Fabrik ist ein sehr schöner Ort für Konzerte; auch wenn ich „Series Four“ etwas gewöhnungsbedürftig finde (funktioniert die Insertverkabelung inzwischen ohne Pegelverlust?). Mein letzter Gig dort war dieses Frühjahr, mein erster, glaube ich, 1982. Damals machte man so was mit Vollproduktion.....
    Aber es ist eben nicht überall auf der Welt so schön.


    Ich liebe die Fabrik, obwohl das Series Four dort nicht mehr steht. Inzwischen ein MH3 im FOH, daran kann man sich auch gewöhnen. Am liebsten mochte ich das gute alte Vienna, es ruht in Frieden (glaube ich)
    Die Insertverkabelung sollte jetzt laufen *g*
    An der PA wurde auch etwas getan, jetzt alles EV, LineArray und Fills. Nett :) Ich freu mich schon auf den September, da gibt es ein paar Highlights für mich, Joshua Kadison und das ACT-JazzFestival. Und der Flügel soll überholt werden, das wär ja mal super...

  • Zitat von "BillBo"

    Wenn Ihr jetzt noch mal ein wenig in neue Tischtenisschläger investiert, ist es perfekt! :)


    Die gehören leider in eine andere Abteilung, da können wir von der Technik nicht viel machen.
    Es sind aber auch andere Sportarten gerne gesehen, hab mal eine Produktion erlebt, die ein Hallen-Golf-Set mitgebracht hat. Mit Green für den Abschlag. Was für ein Spaß...
    Lambchop waren das wenn ich das richtig erinnere.
    Womit bist Du denn so in der Fabrik?

  • Nunja ..... der eigene Monitormann ist fgenauso wichtig und wie der eigene FoH Tech ... er schafft ein sichetres und gutes gefühl auf der Bühne, und somit sorgt auch er für eine Vernüftige Performence der Künstler die natürlich besser Spielen wenn sie ihr Hände an ihrem Instrument haben und nicht andauerd eienm local tech zeiuchen geben müssen und sich unwohl füllen.
    Das bedeutet wiederum das zu Verarbeiten Signal für den FoH tech ist besser und auch er kann stressfrei arbeiten.
    Den auch gilt man kann aus scheisse keine sahne rühren auch wenn man schon im studio dabei war , gellle .... :D


    Also ich würde niemals auf eine Monitortechniker verzichten auf Tour.....!

  • Hab mal wieder zwei Monitor-Jobs gemacht, die kaum unterschiedlicher sein konnten:


    1. eine Benefiz-Gala mit diversen Acts (Lindenberg, Frumpy, T.M. Stevens etc.) Es war ein Kollege für FOH mit, der mir entsprechend bei den Monitor-Grundsätzen geholfen hat. Dadurch war das dann auch irgendwie okay. Nur bei 8 Acts mit bis zu 7 Wegen (auf Sidefills hatten wir verzichtet) kann ich bestenfalls ein "Standard-Monitoring" anbieten, also nach dem Motto "passt schon, die Information ist da"
    Ein Band-Monitormann hätte bei einem der Acts schon lange das Gesangsmikrofon ausgetauscht, ich konnte es natürlich als Festivalmischer nicht.


    2. Monitor für ein Klaviertrio, wieder Festival, 3 Acts.
    Erste Amtshandlung: Monitor-EQs ausgeschaltet, danach meine Spezialmikrofonie für Klavier, Stereo-Monitoring für den Drummer und den Pianisten. Und dann audiophiles Monitoring mit Rücksicht auf NDR-Recording. Die entsprechende Mikrofonierung hat mir natürlich sehr geholfen, dadurch kam ich auch auf dem Pult mit maximal 2 EQ-Bandern pro Kanal aus, einige Kanäle waren einfach flat bzw. lo cutted.


    Sicherlich zwei völlig verschiedene Arbeitsweisen, die verschiedene Ergebnisse erzielen. Sicherlich hätte man bei Job 2 auch einfach das Klavier auf den Monitor geben können, reicht auch zum Spielen. Ich behaupte aber einfach mal, daß die Künstler so noch besser gespielt haben als sie es sowieso können. Diese Feinheiten kann man nicht immer wieder "fremden" Monitormischern vermitteln.


    Auf der anderen Seite hatte dieses Trio natürlich auch einen FOH-Mischer dabei, der dann von einem Mischer der oberen Liga betreut wurde. Auch hier wurde dann nochmal optimiert, mehr "Eier" für den Flügel, noch ein Mikro...


    Also Fazit: wenn es sich rechnen lässt - FOH und Monitor mitnehmen und alles wird gut. Das heißt dann natürlich auch Backline-Abteilung und Lichtler.