Ease Focus und generische LA-Simulation

  • Angeregt durch einen Nebenzweig in der Diskussion "Line Array für Anfänger" im Boxen+Amp-Brett, hätte mich mal interessiert, wie die Meinungen zu http://www.easefocus.de sind, besonders auch zur "Philosophie" dahinter.


    Für Systemtechniker, welche mit mehreren LAs arbeiten ist es meiner Meinung nach ein grosser Vorteil, wenn man stets unter der selben Oberfläche arbeiten kann.


    Ausserdem geht die Funktionalität doch bedeutend weiter, als es bei den meisten Simulationen der Hersteller der Fall ist. Natürlich muss man sich dabei auch bewusst sein, wo die Grenzen von akustischen Simulationen liegen und muss entsprechend damit umgehen können; das ist aber bei jeglicher Art solcher Berechnungen so.


    Für Techniker in beratender Funktion besteht ein weiterer Vorteil darin, dass Systeme innerhalb eines einmal definierten Projektes einfach ausgewechselt werden und deren unterschiedliche Auswirkungen betrachtet werden können. Es versteht sich von selbst, dass dies unter Umständen nicht im Sinne aller Hersteller ist.


    Es ist klar, dass Ease Focus für System-Techs um so interessanter wird, je mehr Hersteller ihre Daten zur Verfügung stellen. Müssten wir dementsprechend nicht ein vitales Interesse daran haben "unsere" LA-Hersteller aufzumuntern, bei diesem Projekt mitzumachen?


    Was spricht dafür? Was dagegen? Wie sind allgemein die Meinungen? Wer hat sich mit Ease Focus auseinandergesetzt und kann von seinen Erfahrungen berichten?

  • Die reine 2D Darstellung ist mir etwas wenig.
    Bei etwas komplexeren Aufgaben muss man dann noch einige nebenbetrachtungen im CAD System machen.
    Das Nexo System ist da z.B. deutlich weiter.
    Von einer universellen Software erwarte ich beide Möglichkeiten 2D + 3D

  • Achtung, um ein wenig mit EASE Focus herumzuspielen, solltet ihr auf keinen Fall den Standardlautspercher der Demo Version benutzen! Hier hat der Stefan einen fiktiven Lautsprecher generiert, der für alle Frequenzen das gleiche Abstrahlverhalten zeigt. Leicht einzusehen, dass damit natürlich keine realistischen Resultate zu erzielen sind.


    Hier sollte man also besser die die OEM-Version irgendeines Herstellers nehmen und dann mit deren Line-Array-Elementen rechnen (diese Bündeln ja bekanntlich zu hohen Frequenzen sehr stark).


    Ansonsten gilt es noch zu bemerken, dass EASE Focus freilich eine geniale Geschäftsidee ist. :wink:
    Warum auch das Rad immer neu erfinden! Kleinere Hersteller, die nicht die Manpower und vielleicht auch nicht das Know How haben (womit ich natürlich das Know How in Sachen Software-Programmierung meine - versteht sich von selbst :wink: ) eine solche Software zu erstellen, haben so trotzdem die Möglichkeit, schnell ein gutes Tool für ihr Line-Array zu bekommen.


    Was mir an EASE Focus nicht gefällt, ist dieser neue Windows-Schnickschnack - wie heißt das doch gleich? Jedenfalls habe ich mir immer nach kurzer Zeit sämtliche Fenster so verschoben, weggecklickt oder ausgeblendet, dass ich mich überhaupt nicht mehr zu Recht finde. Aber der BSS London Architekt (bzw. HiQ-Net) ist ja auch so - muss ich mich wohl dran gewöhnen ... :?

  • ist zwar nicht direkt fragedienlich, aber genau das stört mich daran auch: erfordert das .NET-Zeug, hat bunten Schnickschnack und stürzt (bei mir zumindest) leider dauernd ab...


    darüberhinaus ist die Idee m.E. nicht verkehrt


    edit: die Abstürze gingen auf das Konto von M$ .NET - ein wenig "updaterei" hat hier erstmal geholfen :)

    2 Mal editiert, zuletzt von guessi ()

  • Hallo,


    Abstürze sollte es eigentlich keine geben. Zu unserer Kenntnis läuft das Programm bei weltweit mehreren hundert Nutzern stabil. Über eine private Email zu den Details dieser Abstürze würde ich mich freuen. Unsere aktuelle Release-Version ist die 1.24.


    An Volker: Ja, der Schnickschnack ist sicher Ansichtssache, viele Nutzer konfigurieren sich aber gern ihre eigene Oberfläche. Es gibt für den Notfall übrigens unter Ansicht den Befehl "Layout zurücksetzen" (View / Reset Layout).


    Unsere derzeitige Roadmap beinhaltet einige kleinere Releases, u.a. v1.3 in Kürze und v1.4 im Frühsommer. Die Version 2.0 (Beta Ende 2006) wird dann die neue EASE GLL Schnittstelle implementieren und somit auch die Darstellung von Horizontalem Coverage ermöglichen. Desweiteren wird man mehr als ein System konfigurieren können. Hinzu kommen diverse kleinere Punkte, alle Vorschläge dazu sind uns immer willkommen.


    Gruss,
    Stefan

  • Schnickschnack ist nahezu immer auf Kosten der Funktionalität implementiert. OneClick Features und das Reiten auf der neuesten MS-Welle müssen auch vom Entwicklungbudget bezahlt werden und machen sich natürlich an anderer Stelle negativ bemerkbar. Mir persönlich ist immer das rationelle 'modrige' Ingenieursprodukt lieber als das marketingdominierte plakative.

  • Zitat von "MarkusZ"

    Ich bin etwas überrascht, dass dieses Thema so wenig Reaktionen auslöst. Hätte ich es doch im Party-PA-Forum posten sollen? :P Oder ist das wirklich kein Thema?


    1.) Für viele ist das kein Thema, weil


    - sie keine Line-Arrays einsetzen
    - sie nur als FOH-Techniker damit konfrontiert werden, das aber nicht selbst einrichten müssen
    - zwar ein Line-Array haben, aber das nach Erfahrung hängen und dafür keine Software verwenden
    - zwar eine Software verwenden, aber es ihnen herzlich egal ist, ob das nun eine spezielle oder EASE Focus ist (beispielsweise, weil sie ohnehin immer dasselbe LA einsetzen)
    - gleich zu den "größeren Versionen" aus dem Hause SDA greifen...




    2.) Bei so einem Tool interessiert mich vor allem, ob es richtig rechnet. Firma Ahnert ist DER Spezialist für Akustik-Simulation, da kann man schon davon ausgehen, dass die wissen, was sie tun.


    Allerdings verwendet EASE Focus Daten, die von den Herstellern zugeliefert werden. Wenn die Hersteller da "schönen", dann wirkt sich das entsprechend auf die Ergebnisse aus. Eine Vergleichs-Simulation mit mehreren Systemen ersetzt deshalb niemals die Vergleichs-Messung und erst recht nicht den Vergleichs-Hörtest.



    3.) Man sollte auch bedenken, dass mit EASE Focus keinerlei Raumakustik erfasst wird. Von daher kann man auch üerblegen, ob 2D überhaupt sinnvoll wäre.


    In der nächsten Version (in der 1.31 BETA C, an der ich gerade rumspiele, ist's schon drin) kann man dann auch Temperatur, Druck und Luftfeuchtigkeit vorgeben. Man braucht allerdings nicht erwarten, dass das Ergebnis davon maßgeblich beeinflusst wird.


    (Wenn wir schon beim Thema 1.31 BETA C sind: Die Winkel lassen sich jetzt nicht nur wie bisher über die Combo-Boxen, sondern auch über die Aiming-Linien verstellen. Die Aiming-Linien werden also einfach dort hingezogen, wo sie hin sollen. Das ist dann ein wirklicher Fortschritt.)

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Zitat von "mediennutte"

    Der grund für die geringe rsonanz ist meiner meinung nach zum teil auch durch die platzierung im profi brett gegeben, gerade freelancer wie ich die häufiger mal mit verschiedenen systemen zu tun haben, ist ja so eine software sinnvoll, aber nicht alle haben eine schreibberechtigung im profi brett.


    letztenendes ist das programm selber nur so gut wie die gelieferten herstellerdaten, und da würde ich die situation so einschätzen:
    viele hersteller die gute daten liefern würden, haben eigene systeme, und die hersteller die LAs anbieten ohne software gehören ja auch zu denen die gerne mal freundlichere daten abliefern.


    Natürlich wäre es für mich als freier, der auch schon mal material zumietet, genial, wenn ich für ein projekt verschiedene systeme am PC vergleichen kann, nur wie weiter oben schon geschrieben: nicht jeder hersteller wird das wollen :D
    Es ist ja nicht immer die zeit zu vergleichen, vor allem wenn es um das mieten eines systems geht.

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Ich denke auch das es vor allem für die kleineren Hersteller ein geniales Tool ist.


    Wäre es eigentlich noch viel Aufwand eine "von oben" Ansicht hinzuzufügen? Dann könnte man auch die Effekte von eindrehen der Lines sehen und eventuell auch Bass Arrays simulieren (müsste dann allerdings einen zweiten LS Typ hinzufügen können)


    Auch wäre eine Kombinationsmöglichkeit interessant (kleines Linearray als Nearfill unter großes oder so)


    Desweiteren sollte man auch in der Zukunft Downfill Module einbeziehen können.


    Mehr Druckfunktionen könnte die Software auch vertragen (Zeichnung wie die Module hängen sollen incl. Liste der Winkel und "in welches Loch muss der Bolzen" für die Aufbaucrew.

    Was sagt der Raver auf der Techno-Party, wenn sein Extasy aufhört zu wirken?


    "Was ist denn das für eine sch... Mucke hier?"

  • Hallo,


    die "Topansicht" planen wir derzeit für Version 2.0 (ungefähr Ende des Jahres). Um das horizontale Coverage richtig zu simulieren, müssen dann aber auch mehrere Systeme nutzbar bzw. konfigurierbar sein. Die Kombinationsmöglichkeiten (Nearfill, Sidefill etc.) ergeben sich dann automatisch.


    Für den Ausdruck ist bereits einige Funktionalität vorhanden, und zwar unter Datei/Druckversion erzeugen bzw. File/Create Print Version. Darin sind eigentlich alle Details enthalten.


    Gruss,
    Stefan Feistel

  • habe jetzt auch mal dieses tool geladen.


    ich denke ebenfalls, das dies eine gute idee für kleinere hersteller ist, denen einfach die manpower oder die mittel zum entwickeln einer eigenen software fehlen.
    und mit ADA im rücken gibt es sicherlich auch keinerlei zweifel an der funktion dieser software.


    das argument, das vor allem kleinere hersteller ihre daten "schönen" müssten, kann ich nicht nachvollziehen. denn es gibt schon noch ein paar leute ausserhalb der "großen" hersteller, die wissen was sie machen.
    schwarze schafe sind natürlich nie auszuschliessen, aber auch unter den "großen" herstellern nicht!
    "große" hersteller gibt es in unserer branche ohnehin kaum welche...


    also ich finde die idee jedenfalls gut.
    die bedienung ist auf den ersten blick gut gelöst, das ist ja die erste hürde die so ein programm nehmen muss. mit den fenstern habe ich als alter windows-nutzer jedenfalls keine probleme...

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • hmm..ich habe das in meinem jugendlichen Leichtsinn eher so verstanden das manche Hersteller einfach nicht so genau messen weil sie es nicht können..
    Auf die Idee des bewussten Betruges bin ich gar nicht gekommen..

    Was sagt der Raver auf der Techno-Party, wenn sein Extasy aufhört zu wirken?


    "Was ist denn das für eine sch... Mucke hier?"

  • Zitat von "Sven M"

    hmm..ich habe das in meinem jugendlichen Leichtsinn eher so verstanden das manche Hersteller einfach nicht so genau messen weil sie es nicht können..
    Auf die Idee des bewussten Betruges bin ich gar nicht gekommen..


    Nun, Betrug ist da ein sehr hartes Wort. Meines Wissens gibt es keinen Meßraum, der so groß ist, dass man die Messungen nicht irgendwie nachbearbeiten müsste. Und im Zuge dieser Nachbearbeitung sind viele Ermessensentscheidungen zu treffen.


    Wenn nun diese Ermessensentscheidungen immer vom selben getroffen werden (wenn möglich sogar von einer unabhängigen Person), dann ist die Vergleichbarkeit eine höhere, als wenn die jeweils vom Hersteller getroffen werden.

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Das eigentliche Messen ist ja überhaupt nicht das Problem. Viel undurchsichtiger ist das "Aufbereiten" der Daten für solche Tools. In der Regel wird der Balloon (bzw. auch nur der vertikale Plot) in mehrere Balloons zerlegt, damit das simulierte Ergebnis auch in etwa so aussieht wie die Realität. Und hier liegt die eigentliche Problematik - oder die "Ermessensentscheidung".


    Aus einem Paper zur CAPS, die im Grunde genau so funktioniert (oder sollt ich besser wertfrei schreiben "arbeitet" ...?) wie EASE Focus:


    In einem Paper zur EASE-DLL steht folgendes:

    Zitat


    In addition, the behavior of sources modeled by a DLL is not restricted by a far field assumption.
    There is no need to use a balloon. Data may be measured and implemented as a 4D-matrix
    (X, Y, Z, dB). The behavior can also be implemented as a functional relationship or as a hybrid
    approach using mathematical expressions with measured corrections. (Line Arrays)


    Oder anders ausgerückt: jeder kann machen, was er will. Erlaubt ist, was gefällt. Warum eigentlich noch Messen?!


    Ich zitiere mal einen Wortwechsel aus dem deutschen Vertrieb eines großen amerikanischen Lautsprecherherstellers:
    "Die neuen Daten von *piep* sind da."
    "Und?!"
    "Sehen besser aus."


    Zitat von "wora"


    und mit ADA im rücken gibt es sicherlich auch keinerlei zweifel an der funktion dieser software.


    Warum? (frage ich mal provokativ und leicht verwundert)

  • jaja..(leicht OT)
    Aus einem Lichtmesslabor :
    Neukunde: "Ja, wir habe gehört bei euch bekommt man immer so schöne Daten...."

    Was sagt der Raver auf der Techno-Party, wenn sein Extasy aufhört zu wirken?


    "Was ist denn das für eine sch... Mucke hier?"

  • Zitat von "Volker Holtmeyer"

    ...


    Warum? (frage ich mal provokativ und leicht verwundert)


    ganz einfach, weil der herr ahnert und seine mannen ein sehr anerkannter laden sind.
    und hierzulande wird auf große namen immer noch mehr gegeben als auf irgendwas anderes...
    der werbenutzen mit einem programm dieses ingenieurbüros wird hier also eher positiv ausfallen, so war das gemeint.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • ... siehste, genauso ergeht es mir beim firmenschild "JBL"... :wink:


    die könnnen wirklich tolle lautsprecher bauen (z.b. 4892), haben aber auch echt komisch klingende sachen im programm (beispiel lass ich jetzt mal weg 8) )
    trotzdem ist der name überall sehr anerkannt.



    so ist das halt, wenn ein name mal etabliert ist hat man schon einen bonus.
    das ist ja auch OK, dafür haben diese firmen ja auch viel werbung gemacht und an ihrem image gefeilt.


    aber das soll jetzt wirklich nicht heissen, das JBL und ADA nix taugen!!!




    ich hoffe, du verstehst nun was ich meine.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang