I don't need that, 2.0

  • Rider sind das scheue Wild, welches nicht zugriffsbereit auf der Webseite der Künstler steht und stets hartnäckig angefordert werden muss. Vom Management oder der Agentur gibt's dann nicht selten ein Blatt namens "Rider_aktuell_2013.pdf" oder ähnlich. Oder die Band stellt erstaunt beim Aufbau fest, dass es überhaupt einen Rider gibt (der dann aber keineswegs mit ihrer Besetzung übereinstimmt). Konsequent finde ich auch die Variante, den Rider gleich mit dem Kommentar "Stimmt aber alles nicht mehr" zu übersenden.


    Gerade bin ich über einen Rider für 8 Kanäle gestolpert, der frohgemut mindestens ein 24-Kanal-MIschpult fordert.


    Manchmal gibt es solche Unterlagen gar nicht, selbst bei regelmäßig auftretenden (Semi)Profis. Dann lass ich mir wenigstens ein Video oder Live-Foto zeigen, um die Belegung einigermaßen einzuschätzen.

    Im Großen und Ganzen ist jedoch das Schlimmste, dass selbst komplexe Bands mit durchaus interessanten, exotischen, aber anspruchsvollen Soundvorstellungen auf eigene Techniker verzichten. Wenn ich mir eine Show erarbeite, ein künstlerisches Produkt darstellen will, muss ich doch auch Interesse an einem definierten Ergebnis haben!

  • zu dritt [...] unplugged für eine Hochzeit [...]

    In den Raum passen wohl 60-80 Leute,

    vs.

    Der Sänger heult jetzt schon über das mangelhafte Monitoring....8o

    Das Problem ist wohl eher mit Psychologie, als mit Technik zu lösen.




    60 Leute zu einer Hochzeit? Da hab ich schon größere Geburtstagsfeiern gesehen.

    Schade um den ganzen Aufwand.

    Naja, der Aufwand scheint mir hausgemacht. 3 Mann unplugged, 60 Leute.

    Letztendlich muss das doch jedes Brautpaar für sich entscheiden. Ich hab Hochzeiten von 10 bis 600 Gästen miterlebt - bei meiner eigenen waren es nur 3.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Der Aufwand und die Art der Darbeitung sollten aber schon zum Umfang passen.


    Spätestens, wenn mehr Musiker, Kellner, Techniker, ... nebst aller unverzichtbarer OpenAir - ridertauglichen Technik im Raum sind, als Gäste wirkt das ganze sicher ein klein wenig surreal.

  • Vielleicht solltest du den Leuten mal darlegen; dass das so mal nix wird.

    Schon alleine vom Platz her nicht.

    DJ und fertig oder größere Location.


    Und wenn alles nich hilft >>> Finger weg.

    Auch wenn "Kumpel und so".

    Wenn du Pech hast; endet der Spaß im Streit & Ende Kumpanei, weil man das eventuelle Mißlingen schnell dir in die Schuhe schiebt...


    P.S.:

    Ich meide jegliche Sachen mit Verwandten & Bekannten, welche irgendwelche "Gefallen" darstellen.

    Und das nicht aus monitären Gründen....

    Never stop a running System

  • P.S.:

    Ich meide jegliche Sachen mit Verwandten & Bekannten, welche irgendwelche "Gefallen" darstellen.

    Und das nicht aus monitären Gründen....

    +1!
    Handhabe ich genau so, selbst wenn es um größere Dinge geht. Dann wird ein Kollege weiterempfohlen, aber ich habe keine Lust, dass irgendetwas von der beruflichen Ebene auf die persönliche Ebene zurückfällt.
    Einzige Ausnahme: Wenn aus Kunden Freunde werden oder Charity Events, wobei ich dann ziemlich genau vorgebe, was es gibt und ich maximal auf Wünsche eingehe und diese nicht grundsätzlich erfülle. Ansonsten verbrennt man sich doch zu schnell die Finger.

  • "Zwei Gitarren, andere Instrumente, zwei drahtlose Gesangsmikrofone und einen "Fußeffekt" für den Gesang. - nur der "Fußeffekt" weckt natürlich die Phantasie

    Fusschalter zum Muten der Effektreturns würde ich jetzt mal sagen. Die Kollegen geben sich wohl keinen Illusionen hin was die durchschnittliche Qualität des Tonpersonals auf ihren Konzerten angeht.

    Und pünktlich zum letzten Takt der Band zog der Elektriker den großen Stecker, worauf ich ihn erstmal dezent zur Sau gemacht habe. Das konnte sein Ego allerdings nicht ab. Mußte er halt noch ne Stunde warten, weil wir ja noch Strom brauchten um das (hydraulische) Bühnendach runterzufahren

    Kein Aggregat dabei? Anfängerfehler...

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Wir nehmen zu den Open Airs auch ein Aggregat mit. (Honda Handy EU20).

    Das reicht um zur Not etwas Licht für den Abbau zu machen. Die Elektriker denken leider nicht immer mit....

  • wir haben am samstag auch 60 leute zur hochzeit.

    da spielt eine drei-mann band mit Cajon und so... das genügt völlig, denn die jungs können spielen und singen und haben großen humor - darauf kommt es letztlich an ;)

    So sieht's bei mir nun auch aus. Das Cajon wurde mittlerweile mit einem Kissen gefüllt und die allgemeine Bandlautsttärke ist nun auf sehr angenehmem Niveau. Wahrscheinlich nehm ich aber doch zwei 8"/1" Monitore, das passt noch so eben vom Platz. PA werden eben zwei weitere 8"/1" Kisten, vielleicht organisier ich mir auch noch nen kleinen 12" Sub dazu. Angeblich kommt der DJ erst später dran und ich soll vorher noch einige Wunschsongs von CD abdudeln....das klingt mit Sub nicht ganz so dünn und ich hätte dann mal Einen für ganz kleines Besteck.

    Das sehe ich grundsätzlich ähnlich, allerdings ist es nicht mein Bekannter8o Ich mache das was geht und nach mir die Sintflut. Über 10 Jahre Entstörungsdienst im Kabel-TV Bereich härten da anscheinend auch ab. Wenn mehr nicht geht müssen halt Alle mit dem Kompromiss leben und wir versuchen das Beste draus zu machen.

    Das Problem ist wohl eher mit Psychologie, als mit Technik zu lösen.

    Hehe das kann wohl sein. Die Band hat halt über die letzten Jahre ausschließlich im eigenen Proberaum / Studio an ihren Songs gefeilt, für Auftritte fehlte halt die Zeit. Nur im Studio nutzen wir ein altes Tascam 4800 das netterweise 12 Auxe hat und die Jungs haben halt jeder nen Stereomix auf Kopfhörer / InEar und sind dadurch verwöhnt. Muss halt auch die "Diva" mit leben diesmal^^

  • Gerade bin ich über einen Rider für 8 Kanäle gestolpert, der frohgemut mindestens ein 24-Kanal-MIschpult fordert.

    Das erinnert mich an damals (also: ganz früher, Anfang/Mitte der Neunziger), als ich Mambo Kurt noch nicht kannte und treudoof den Rider seiner damaligen Agentur erfüllte: 24/4/2 Mischer mit acht Auxen, acht Gates, acht Kompressoren, zwei Multi-FX... Der Künstler konnte herzhaft drüber grinsen.

  • Das erinnert mich an damals (also: ganz früher, Anfang/Mitte der Neunziger), als ich Mambo Kurt noch nicht kannte und treudoof den Rider seiner damaligen Agentur erfüllte: 24/4/2 Mischer mit acht Auxen, acht Gates, acht Kompressoren, zwei Multi-FX... Der Künstler konnte herzhaft drüber grinsen.

    Der Schwabe in mir denkt sich "teurer Spaß".

    Apropo Schwabe: Gestern dachte ich mir als Besucher, daß man für 200€ Molton den Sound einer Trailerbühne mehr verbessern kann als mit der 100.000€ PA. Hätte auch besser ausgesehen.

  • Sound einer Trailerbühne ...

    In dieser Hinsicht "soundmäßig" auch nicht zu verachten:

    Die Tönnchen-Bühne!

    Das Gewerk hat halt mit Ton meist so gar nichts am Hut, tritt aber sehr gern als Komplettanbieter auf und schafft es gerade bei mittelgroßen Veranstaltungen gerne sich besonders früh zu verkaufen. :rolleyes:

  • Rider sind das scheue Wild, welches nicht zugriffsbereit auf der Webseite der Künstler steht und stets hartnäckig angefordert werden muss. ...


    Im Großen und Ganzen ist jedoch das Schlimmste, dass selbst komplexe Bands mit durchaus interessanten, exotischen, aber anspruchsvollen Soundvorstellungen auf eigene Techniker verzichten. Wenn ich mir eine Show erarbeite, ein künstlerisches Produkt darstellen will, muss ich doch auch Interesse an einem definierten Ergebnis haben!

    Das haben die Künstler sicherlich auch. Das Problem liegt in der "Dreistigkeit" gerade professioneller Tonleute, von ihrer Arbeit auch leben können zu wollen. Da ist es natürlich billiger, ein möglichst teures Pult überdimensioniert zu fordern, weil damit die Wahrscheinlichkeit steigt, daß ein mit diesem Material entsprechend vertrauter (und somit "fitter") "Babysitter" die Show dann schon "schaukeln" wird. Und dieser Plan geht eben oft auf. Weil keiner von uns es über's Herz bringt, eine VA für die man schlimmstenfalls nur das Material stellt eben vollends gegen die Wand laufen zu lassen. Oft genug ist die Band dann auch noch richtig geil und es macht eben Spaß, sie zu mischen. Oft genug ist die Band das nicht - nicht einer unserer Kollegen würde aber dann mit verschränkten Armen im Hintergrund stehen und das eigentlich folgerichtige Scheitern des Events in Kauf nehmen.

  • Sodele, mein Hochzeitsgig wär dann auch durch. Im Vorfeld gab's dann noch Kontakt zum DJ. Nach kurzer Beratung haben wir uns geeinigt, dass ich als PA ebenfalls seine QSC K12 nutzen kann + 2 meiner kleinen 8"/1" Kisten fürs Monitoring selbst mitbringe. Soweit alles super, DJ zeigt mir beim Aufbau am Vortag wo ich seine Anlage ausschalten kann wenn wir fertig sind. Beim wieder Einschalten (durch ihn) PLÖP .... eine QSC tot. Ist ja immerhin schon gut 2 Monate alt die KisteX/


    DJ hat dann am nächsten Tag noch 2 billige Plaste-12/2er eines großen Musikalienhändlers angeschleppt mit ner günstigen Dap Endstufe. Von den Passivboxen war ebenfalls Eine defekt, also eine aktive QSC und den passiven Kübel am Amp genutzt. Nach leichter EQ Anpassung war ich sogar echt erstaunt wie gleichmäßig das klang trotz eines nicht unerheblichen Preisunterschieds.


    Mein "FoH" hab ich samt Multicoreanbindung und Strom um die Ecke gerollt um ihn dann später kurzerhand in den Pöbel zu rollen. Info, nachdem endlich die Anlage lief, 7 Min. vor Einlass Leute....äh, da gibt's noch ne Präsentation, Tanzdarbietung während ihr spielt....bla...gut, mal wieder am Rande mischen da kein Platz, immerhin steh ich gut 2m VOR der rechten Box und nicht dahinter. Noch 5 Min. für nen superschnellen Soundcheck und achja, nimm das doch bitte auch auf (darauf war ich allerdings schon vorbereitet und die Zusatzmikros standen ja auch schon). Nuja, ging dann auch noch irgendwie, zumindest gabs über den ganzen Abend seeehr ausreichend Futter und Getränke, nachts noch Currywurst und die "Candy-Bar" war auch fast in Griffnähe 8o


    Was ein Chaos, aber hat ja letztendlich doch funktioniert und die Leutchen waren zufrieden.


    Womit ich persönlich nur nicht schwanger gehen kann sind die heute anscheinend üblichen Gepflogenheiten die man wohl bei einer Hochzeit erfüllen muss. Das fängt beim völlig unpraktischen Brautkleid an. Die Braut hat sich an dem Abend wunderbar als Wischmopp betätigt und alles eingesammelt was mit ihrem Kleid in Berührung kam...was dann Abends eine lustige Mischung aus Geäst, Deko und Dreck war^^

    Auch diese Zwangsbespaßungen und Spiele etc sind so gar nicht mein Ding. Ganz ehrlich? Mir wär ein gemütlicher Grillabend mit guten Freunden 1000x lieber, aber das darf ja Jeder für sich selbst entscheiden.

  • gut, mal wieder am Rande mischen da kein Platz, immerhin steh ich gut 2m VOR der rechten Box und nicht dahinter.

    diese unsitte greift ja immer mehr um sich weil viele dienstleister nicht bereit sind für gute arbeitsplätze zu kämpfen. getreu dem motto: "ich mach alles was der veranstalter will, dann werde ich auch wieder gebucht"

    keine bange, ich will dich jetzt nicht gleich zu dieser klientel zählen. aber durch diese verhaltensweise wird es eben immer schwerer gute und sinnvolle mischpultplätze zu bekommen.


    den vogel für mich schoss anfang diesen jahres bei einer vorbesprechung zu einem konzert ein stadtrat ab. der sagte ganz im ernst: "so ein mischpult kommt mir nicht in den saal. das sieht unschön aus, wenn diese dinger im weg stehen"...

    er war ganz erstaunt, das ihm da jemand widersprach!

    und das auch noch mit guten argumenten. das war er offensichtlich nicht gewohnt.

    nach einigen diskussionsminuten konnten wir dann einen für beide seiten machbaren kompromiss erreichen weil er einsehen musste, das man an so einem mischpult tatsächlich auch arbeiten muss.

    aber es gibt eben firmen, die widersprechen da nicht, sondern machen dann eben irgendwie laut. und das ergebnis ist dann oft auch mittelmässig, so dass unsere kunden irgendwann nicht mehr verstehen können, wozu man überhaupt so viel technik braucht wenn es doch sowieso nur stört... das ist eine sehr unschöne schleife.

    aber das predige ich ja schon seit jahren, verbessert hat sich in der zeit leider nix. ich hege allerdings die hoffnung, dass es dadurch etwas langsamer schlimmer wird ;)


    PS

    und ja, ich weiß: auch mit guten arbeitsplätzen schaffen es manche kollegen nicht, einen guten sound zu zimmern. :D;(

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Mir wär ein gemütlicher Grillabend mit guten Freunden 1000x lieber, aber das darf ja Jeder für sich selbst entscheiden.

    siehste, und deshalb haben wir das bei unserer eigenen hochzeit so gemacht:

    drinnen gab es gepflegte livemusik von einer profiband in vernünftiger lautstärke - und draußen konnte man sich entspannt bei kerzenschein unterhalten. eine "zwangsbespaßung" mit blöden rollenspielen oder dergleichen gab es nicht, dafür angenehme leute und gutes essen - und alle waren glücklich und zufrieden! ^^


    ok, das gehört nicht wirklich zu "IDN" ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Für "Standard-Hochzeiten" mit <150 Leuten und wenig Live-Band gibts nix praktischeres als nen Tablet-Mixer. QU-SB auf die Bühne geworfen, WLAN Router aus dem Case ziehen und oben drauf stellen, fertig. Kein Core, kein Pultplatz, kein Stress.


    Vernünftig aufgebaut & durchdacht spielt das einfach so. Mir ist meins noch nie während einer Veranstaltung ausgestiegen, absolut zuverlässig. Aber man muss halt einmal in ein sauberes System investieren. Fixer Router, richtig konfiguriert, gute Kabel, wie immer...


    Wenns wilder wird, zB mit "echtem Konzert" mit mehr als drei, vier Musikern, bevorzuge auch ich natürlich weiter echte Fader und Knöppe. :)

    Gruß,
    Christoph Holdinghausen

  • also in unserem falle hatte die band ihr eigenes Qu16 auf der bühne - und haben dann auf mein zeichen hin intrumente oder gesänge in der lautstärke angepasst.

    das hat wunderbar funktioniert - ganz ohne WLAN ;)


    effektorgien gab es da natürlich keine. :)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

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