I don't need that, 2.0


  • Wenn wir schon nicht Wirklich arbeiten können, kann man die Kultur ja wenigstens lächerlich machen.....

    viel Spaß beim kommentieren



    https://www.facebook.com/hausw…qGKs8-tawWg&__tn__=EEHH-R

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • IDN:


    ein Wochenende, an dem 2 Dimmer ausfallen

    erst am Freitag 'n SGM D612 (Ersatzgerät war noch was altes da), dann am Sonntag ein LLT D212Dc...


    *grml*

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, " Jungfrau von Orleans")

  • Ja, diese unsägliche Kampagne aus Berlin ist echt eine Unverschämtheit und hier auch auf enormen Unwillen gestoßen. Aber dass man so etwas überhaupt erst raushaut! Daran sind ja mehrere beteiligt: Auftraggeber (Berliner Senatsverwaltung!), Werbeagentur, Grafiker... der Senator für Kultur und Europa, Klaus Lederer, hat sich ebenfalls empört gezeigt über die Arbeit seiner SenatskollegIn, die zudem noch seiner eigenen Partei angehört. Ein echter Fehlschuss.

    http://www.backstagepro.de/the…ate-2020-07-14-rZ763Zfk3t

  • Tja, für unsere "Volksvertreter" ist die Eventbranche halt nicht "systemrelevant" - glauben sie zumindest. Sie sollten dann ihre Wahlkampfveranstaltungen auch demnächst ohne unsere Hilfe durchführen müssen... Als "Sandwichman" mit ihren Plakaten vorn und hinten und ner Flüstertüte in der Hand an der Strassenecke würden sie doch ne gute Figur machen...

    Ihr müsst nur GUT spielen.

    Laut mach ich dann schon...

    Einmal editiert, zuletzt von SaxoFOHn () aus folgendem Grund: Rechtschreibfehler entfernt

  • Tja, für unsere "Volksvertreter" ist die Eventbranche halt nicht "systemrelevant" - glauben sie zumindest. Sie sollten dann ihre Wahlkampfveranstaltungen auch demnächst ohne unsere Hilfe durchführen müssen... Als "Sandwichman" mit ihren Plakaten vorn und hinten und ner Flüstertüte in der Hand an der Strassenecke würden sie doch ne gute Figur machen...

    Ist es denn so schlimm für das eigene Selbstwertgefühl, sich selber mal einzugestehen, dass das gewählte Lebensziel wie z. B. Lieder singen, buntes Licht verteilen oder Schallereignisse verstärken wirklich auf der Maslow‘schen Bedürfnispyramide einer Zivilisation eher ganz, ganz oben angesiedelt ist? Die Kultur- und Eventbranche ist definitiv nicht systemrelevant, weil nämlich eine funktionierende Volkswirtschaft, Zivilisation und Demokratie auch ohne diese eine sehr, sehr lange Zeit funktionieren kann.


    Ein wenig mehr Bescheidenheit und Reflektiertheit würde Vielen in der Branche gut zu Gesicht stehen. Vielleicht auch die tägliche fünfminütige Morgenmeditation mit dem Mantra „Nichts, was ich mache, ist wirklich für das Wohlergehen anderer wichtig oder nötig.“


    Und, noch eine persönliche Anmerkung: Wer „Volksvertreter“ so in Anführungszeichen setzt, begibt sich in die Nähe politischer Strömungen, die keiner hier haben will. Es sind Volksvertreter: Sie wurden von den Bürgern dieses Landes gewählt, und zwar in einem demokratischen Abstimmungsprozess. Das ist repräsentative Demokratie. Ich bin definitiv kein Fan der allermeisten Führungskräfte in der Politik, und sehe viel zu viele Baustellen, an denen wir unsere Gemeinschaft reparieren und verbessern müssen. Aber ich komme nicht auf den Gedanken, das Prinzip der demokratischen Meinungsfindung zu diskreditieren, weil mit das Ergebnis gerade nicht gefällt - damit öffne ich nämlich Bestrebungen Tür und Tor, die genau dieses hohe Gut der Demokratie aushebeln und abschaffen wollen. Sollte ich mich da in Dir, lieber SaxoFOHn getäuscht haben, bitte ich um Verzeihung.


    Ich denke mal, die überwiegende Mehrheit der in diesem Forum Schreibenden und Lesenden verfügt über das aktive und passive Wahlrecht. Das ist der Weg. Nutzt ihn.


    OT: In diesem Zusammenhang empfehle ich die sehr nette Kolumne „„Dummonstrationsrecht“ von Heinrich Schmitz.


    Mit besten Grüßen Tobias Zw.

    - auch nicht systemrelevant -

  • Ganz soweit würde ich nicht gehen - Kultur ist mMn. durchaus systemrelevant. Wichtig für Zivilisation und Demokratie - siehe auch "altes Rom", "Griechenland" und viele andere alte Völker und - eben - Kulturen.


    ... was aber nicht systemrelevant ist sind Großveranstaltungen und vieles andere, der Kultur angegliederte.


    Theater und Musik funktioneren auch ohne Pulte, Lautsprecher(türme), Lichtbatterien und Bühnendächer nach BGV-C1.

  • Ganz soweit würde ich nicht gehen - Kultur ist mMn. durchaus systemrelevant. Wichtig für Zivilisation und Demokratie - siehe auch "altes Rom", "Griechenland" und viele andere alte Völker und - eben - Kulturen.

    Ich sage ja auch nicht, dass Kultur sinnlos oder entbehrlich ist, aber sie ist das Sahnehäubchen, nicht das Fundament - deswegen mein Verweis auf Maslow ;)


    Wer intubiert auf Intensiv liegt oder nüscht zu kauen hat, wird halt auch nicht durch Goethe oder Brecht am Leben erhalten. Prioritäten, meine Lieben - Prioritäten!

    ;)


    Mit freundlichen Grüßen TZw

  • wer die veranstaltungstechnik nur als teil der musik und party abteilung sieht, mag vielleicht recht haben mit der nicht relevanz, aber was ist mit dem viel größeren bereich messen, tagungen, fortbildungen etc. ?

    Nicht zu vergessen Parteitage, Pressekonferenzen, Plenarsitzungen, Demonstrationen. Auch das sind Veranstaltungen, die ich alle für überaus relevant halte.
    Unsere Demokratie baut selbstverständlich auf Veranstaltungstechnik, ist ohne inzwischen undenkbar.

  • Unsere Demokratie baut selbstverständlich auf Veranstaltungstechnik, ist ohne inzwischen undenkbar.

    das hat nichts mit der Demokratie zu tun

    die Veranstaltungstechnik in ihrer derzeitigen Ausprägung ist unabhängig von der Gesellschaftsform,

    sie funktioniert ja auch in einer Monarchie oder Diktatur

  • wer die veranstaltungstechnik nur als teil der musik und party abteilung sieht, mag vielleicht recht haben mit der nicht relevanz, aber was ist mit dem viel größeren bereich messen, tagungen, fortbildungen etc. ?

    Welche Messe, Tagung oder Fortbildung ist kurz- bzw. mittelfristig für das Überleben der Bevölkerung unentbehrlich?


    :saint:


    Das ist der Punkt, den ich machen wollte: Wir haben eine Pyramide der Dringlichkeiten und Unentbehrlichkeiten verschiedener Gewerbe, und nur die Basis der Pyramide (Wasser-, Nahrungsmittel- und Energieversorgung, öffentliche Sicherheit und Ordnung, Informationsübertragung, medizinische Versorgung und Pflege u. ä. - also die klassische KRITIS) ist in diesem Sinne systemrelevant, weil für das Überleben der Menschen unentbehrlich, da ihr Ausfall innerhalb von Stunden bis Tagen zum Tod von Menschen führen würde.


    Der Rest ist wichtig, aber nicht für eine gewisse Dauer unentbehrlich! Das ist hier mit „systemrelevant“ gemeint. Und wenn man Grundrechte zum Schutz der Menschen gegeneinander abwägen muss und begrenzte Ressourcen für die Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung verteilen muss, ist der ganze weite Bereich der Veranstaltungstechnik (zurecht) nicht ganz vorne, ja nicht einmal in der vorderen Hälfte.


    Viele hier denken noch mit der Brille des Normalzustandes - alter Katastrophenschützer hingegen denkt in worst-case-Szenarien und dabei noch systemisch...


    8)


    Mit freundlichen Grüßen TZw.

  • Ich würde die Kultur in dem Kontext nicht mit unserer Branche in einen Topf werfen, erstens halte ich Kultur durchaus für systemrelevant, zweitens ist der Anteil der Kulturveranstaltungen in der Veranstaltungstechnik sicher eher der kleinere.


    Dass die Politik , die sich in guten Zeiten gerne mit Künstlern schmückt ,diese nun im Regen stehen lässt ist traurig, dass Soloselbständigen nicht geholfen wird, passt ins Bild angesichts der Maßnahmen gegen die "Scheinselbständigkeit".

  • das hat nichts mit der Demokratie zu tun

    die Veranstaltungstechnik in ihrer derzeitigen Ausprägung ist unabhängig von der Gesellschaftsform,

    sie funktioniert ja auch in einer Monarchie oder Diktatur

    Mir ging es darum, daß wir bei Ausübung der Demokratie selbstverständlich Veranstaltungstechnik benutzen und ein Stück weit auch davon abhängig sind. Und in einer Demokratie eben in größerem Maße als in einer Monarchie oder Diktatur.

  • Unsere Demokratie baut selbstverständlich auf Veranstaltungstechnik, ist ohne inzwischen undenkbar.

    Unsere Demokratie baut auf dem Grundgesetz, der demokratischen Teilhabe der Bevölkerung und unserem Staatswesen auf...


    Veranstaltungstechnik ist ein Werkzeug, um diese Grundlagen möglichst leicht umzusetzen, aber sie ist nicht Zweck an sich oder Baustein der Demokratie. Es gibt Demokratie ohne Veranstaltungstechnik, q. e. d.


    Aber leider ein weit verbreiteter Wahrnehmungsfehler, insbesondere, wenn man jung in‘s Gewerbe einsteigt ( simonstpauli : Fühle Dich damit gebauchpinselt, hihi), ist, dass wir unsere technischen Hilfstätigkeiten mit dem Veranstaltungsinhalt verwechseln. Mein alter Chef sagte immer wieder gerne: „Niemand kauft ein Konzertticket, um die Lichtshow zu sehen“. In diesem Sinne: Niemand braucht Veranstaltungstechnik, um das Leben in unserem Land zu sichern, es wird durch sie nur leichter und schöner...


    Nix für ungut! TZw

  • Die Argumentation mit der Bedürfnispyramide halte ich für ein wenig gewagt. Auf die Spitze(sic!) getrieben bedeutet das, dass es reicht, wenn die Bevölkerung halt gerade eben so nicht verhungert, alles andere ist Tünnes.

    Ich erinnere an das Zitat des ehem. Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker:


    Zitat von Richard von Weizsäcker


    „Kultur kostet Geld. Sie kostet vor allem deshalb, weil der Zugang zu ihr nicht in erster Linie durch einen privat gefüllten Geldbeutel bestimmt sein darf. (…)
    Substantiell hat die Förderung von Kulturellem nicht weniger eine Pflichtaufgabe des öffentlichen Haushaltes zu sein als zum Beispiel der Straßenbau, die öffentliche Sicherheit oder die Finanzierung der Gehälter im öffentlichen Dienst.
    Es ist grotesk, dass wir Ausgaben im kulturellen Bereich ‚Subventionen’ nennen, während kein Mensch auf die Idee käme, die Ausgaben für ein Bahnhofsgebäude oder einen Spielplatz als Subventionen zu bezeichnen. Der Ausdruck lenkt uns in eine falsche Richtung.
    Denn Kultur ist kein Luxus, den wir uns leisten oder nach Belieben streichen können, sondern der geistige Boden, der unsere innere Überlebensfähigkeit sichert.“

    Harvard'sches Gesetz für Tierversuche: "Unter sorgfältigst kontrollierten, dokumentierten und jederzeit reproduzierbaren Laborbedingungen verhalten sich Versuchstiere immer so, wie es ihnen gerade passt."

  • Ich halte Kultur an und für sich auch für systemrelevant (wie ich dieses Wort verabscheue...).


    Ja, aber Kultur funktioniert nunmal auch sehr gut ohne Technik. Vielleicht an manchen Stellen in leicht geänderter Form und dann sicher immer in einem anderen Rahmen, aber generell ist sie eben nicht auf Veranstaltungstechnik angewiesen um zu existieren.

  • Jeremy Nein, das stimmt schon - das ist wie die Maslow‘sche Bedürfnispyramide beim Menschen: Die Frage ist nur, worauf ich zuerst verzichten kann, wenn die Ressourcen schwinden.


    Wir sind uns sicher alle einig, dass jeder Mensch sich selbst verwirklichen soll und muss; das ist an der Spitze der Pyramide und deswegen auch (ein Stück weit) so in unseren Grundrechten niedergelegt. Ich kann aber auf Selbstverwirklichung als erstes verzichten, wenn ich stattdessen um mein Überleben auf rein körperlicher Ebene kämpfen muss. Es geht hier um eine Rangfolge und Gewichtung von Bedürfnissen, keiner negiert ihre Existenz!


    Viele in der Veranstaltungsbranche haben aber m. E. noch gar nicht die Tragweite der aktuellen Krise begriffen, und schreien mit sehr begrenztem Horizont nach Förderung, Unterstützung und Anerkennung. Wenn wir uns ansehen, was uns ggfs. in der zweiten Welle ereilen könnte, sind wir eben auf der Ebene der Aufrechterhaltung basaler Funktionen, und dazu zählt Kunst, Kultur und auch Veranstaltungstechnik nicht.


    Ja, Kunst, Kultur und Veranstaltungen sind zivilisatorisch eklatant wichtig.

    Aber nein, sie müssen nicht genauso oder gar vor anderen Bereichen gefördert und ermöglicht werden, vor allem, wenn zu befürchten ist, dass die notwendigen Ressourcen (primär Geld und Personal) nicht ausreichen werden.


    Und diese ganz wichtige Selbsterkenntnis vermisse ich bei vielem, was die Veranstaltungsbranche derzeit so von sich gibt. Das liest sich sehr nach „Tanzkapelle auf der Titanic“.


    LG TZw