I don't need that, 2.0

  • Zweitens haben die "echten" Freiberufler (Ärzte, Architekten, Anwälte etc.) eigene Versorgungswerke die z.T. auch über Steuervergünstigungen staatlich gefördert werden. Unsere Branche kriegt das seit Jahrzehnten nicht hin.

    Sogar die Tonmeister beim VDT. Tonies hier sind wohl auch keine Tonmeister...

  • Abgesehen davon, dass ich von dieser Idee absolut nichts halte, stelle ich mir die Frage, wie man sowas praktisch umsetzen wollen würde.

    • Was wird besteuert? Die reine Laufzeit? Die Ersparnis durch die Maschine? Der äquivalente Output von menschlicher Arbeit während der Laufzeit der Maschine?
    • Wer berechnet und kontrolliert das?
    • Ist ein Drucker schon eine Maschine? Werden auch E-Mails besteuert auf Basis der Menge an Postboten, die ich bräuchte, wenn es Briefe wären?
    • Wie sieht es bei Arbeitsschritten aus, die durch Maschinen überhaupt erst möglich geworden sind?
    • Was passiert in Bereichen, wo Maschinen gefährliche Tätigkeiten übernehmen, ohne dass der Fokus auf Produktivität liegt (Gefahrstoffhandling z.B.)?
    • Wie verhindert man die Abwanderung von ganzen Industriezweigen in Länder, die das anders handhaben?


    Für mich ist das eine sehr romantisch-naive Idee, die den ersten Kontakt mit der Realität keinesfalls überleben, bis dahin aber eine Menge Schaden angerichtet haben wird.

    ja, das sind genau die argumente, die dagegen sprechen.

    wenn man sie sich aber ganz genau anschaut, kann es da durchaus lösungen geben. zunächst mal könnte man, wenn man wollte, das genau regeln. da es bisher keinerlei ansatz zur besteuerung von maschinenarbeit gibt, ist dies ein unbearbeitetes feld. das wäre aber keineswegs unlösbar. und durch die entrichtung von geldern ergeben sich auch wieder möglichkeiten, neue arbeitsplätze zu schaffen, die genau diese dinge erarbeiten und kontrollieren könnten.

    das ist ja genau die idee dahinter: besteuerte maschinenarbeit könnte uns da aus einer misere helfen. denn maschinenarbeit vernichtet menschliche arbeit, und somit wie wertschöpfungskette. und daran kann die menschheit mit steigendem einsatz von maschinen kein interesse haben. denn wer soll denn am ende die produkte kaufen, wenn kaum noch jemand geld verdient?

    es gibt also schon auch sehr gewichtige argumente für eine solche besteuerung.


    ein einziges argument davon wäre aber tatsächlich eine sehr große kraftanstrengung, und zwar weltweit: wie kann man es schaffen, dass es keine umfaller gibt?

    vermutlich gar nicht, denn man weiß ja: nicht wenige regierungen dieser welt sind käuflich! es müsste also ein weltweiter kompromiss geschaffen werden - und genau dagegen werden die große konzerne wieder agieren - mit allen mitteln.


    mit dieser diskussion befinden wir uns aber in einem heiklen bereich.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Genau. Und wenn wir ehrlich sind, dann müssen wir eingestehen, dass es den 'Guten, hilfreichen und edlen' Menschen leider nur in einer idealistischen Vorstellung gibt. Versuche, den 'guten' Menschen zu basteln (z.B. im Sozialismus) sind bisher immer gescheitert.
    Von daher sind alle Vorstellungen, die auf Solidarität etc. beruhen, leider nicht realisierbar, eine Einsicht, die im übrigen schon in der Bibel steht.

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
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    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck

  • und durch die entrichtung von geldern ergeben sich auch wieder möglichkeiten, neue arbeitsplätze zu schaffen, die genau diese dinge erarbeiten und kontrollieren könnten.

    Also Bürokratie aufbauen, um Probleme zu lösen, die es ohne sie nicht gäbe?

    Meine bisherigen Erfahrungen mit staatlicher Organisation von egal was lassen mich vielmehr befürchten, dass das gerade in unserem Land ein Wasserkopf sondergleichen wird: mit einem Wirrwarr von Regelungen, Fallunterscheidungen und Ausnahmen, wo über Jahre hinweg kein Mensch durchblickt und findige und/oder skrupellose Unternehmer sehr lange Wege daran vorbei finden.


    denn maschinenarbeit vernichtet menschliche arbeit, und somit wie wertschöpfungskette. und daran kann die menschheit mit steigendem einsatz von maschinen kein interesse haben. denn wer soll denn am ende die produkte kaufen, wenn kaum noch jemand geld verdient?

    Moderne Kommunikation hat die "Dame vom Amt" arbeitslos gemacht, dein Auto ist selten beim Hufschmied, oben kam bereits das Beispiel vom Digitalpult und sicherlich fallen einem nach kurzem Nachdenken viele Dinge ein, die unser Leben bequemer, schneller, kostengünstiger, ... gemacht haben, wobei dann bestimmte Berufsgruppen an Bedeutung verlieren.


    An dieser Stelle einen staatlichen Eingriff zu verlangen ist aus meiner Sicht der völlig falsche Weg - außer man möchte alle Welt daran gewöhnen, dass es immer jemanden gibt, der die Dinge für einen regelt. Dann kann man selber schön die Füße hochlegen.


    Ein anderer Punkt, der in dem Zusammenhang eine Rolle spielt, ist die oft schon angesprochene Geiz-ist-geil-Mentalität seitens der Endkunden. Egal ob beim Rinderhack, beim Smartphone oder beim Fernseher. Steigt die Abgabenlast beim Hersteller, steigt der Endpreis, und alle Welt schreit auf. Da könnten die Verbraucher doch die Mehrkosten auch direkt in ihre Altersvorsorge stecken. Macht nur keiner. Wessen Schuld ist das?


    Zu guter Letzt: Überbevölkerung. Aber:


    mit dieser diskussion befinden wir uns aber in einem heiklen bereich.

  • Was uns in den kommenden 10...20 Jahren durch Entwicklung beim maschinellen Lernen / KI und Robotik bevor steht wird von fast allen hoffnungslos unterschätzt.


    Es wird viele Probleme geben, die wir noch nicht erahnen und wir gehen noch nicht einmal die an, die absehbar sind, weil die Entscheidungsträger noch herausfinden müssen, wie mal ein Fax als Mail sendet.


    Und wie bei vielen intressanten Themen gibt es auch etwas von Kurzgesagt:


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    Ob das die richtige Lösung ist bleibt zu erforschen, aber es bearbeitet ein Feld, das dies dringend benötigt.

  • Moderne Kommunikation hat die "Dame vom Amt" arbeitslos gemacht, dein Auto ist selten beim Hufschmied, oben kam bereits das Beispiel vom Digitalpult und sicherlich fallen einem nach kurzem Nachdenken viele Dinge ein, die unser Leben bequemer, schneller, kostengünstiger, ... gemacht haben, wobei dann bestimmte Berufsgruppen an Bedeutung verlieren.


    An dieser Stelle einen staatlichen Eingriff zu verlangen ist aus meiner Sicht der völlig falsche Weg - außer man möchte alle Welt daran gewöhnen, dass es immer jemanden gibt, der die Dinge für einen regelt. Dann kann man selber schön die Füße hochlegen.


    Ein anderer Punkt, der in dem Zusammenhang eine Rolle spielt, ist die oft schon angesprochene Geiz-ist-geil-Mentalität seitens der Endkunden. Egal ob beim Rinderhack, beim Smartphone oder beim Fernseher. Steigt die Abgabenlast beim Hersteller, steigt der Endpreis, und alle Welt schreit auf. Da könnten die Verbraucher doch die Mehrkosten auch direkt in ihre Altersvorsorge stecken. Macht nur keiner. Wessen Schuld ist das?

    Schwierig.

    Dass Berufe durch Maschinenarbeit obsolet werden, sehe ich jetzt auch nicht als Hauptproblem. Aber wie sorgt man für eine faire Steuerlast, wenn man menschliche Arbeitskräfte durch die Abgaben künstlich teurer macht? Sollte man dann Sozialabgaben und Einkommenssteuerung senken und dafür die Umsatzsteuer massiv erhöhen?

    Es ist kein Geheimnis, dass die Gehälter für Arbeitende im Vergleich zu den Gehältern für Chefpositionen in den letzten Dekaden deutlich zurückgefallen sind. Das kann man einerseits gut finden oder eben nicht, andererseits fußen aber viele gesellschaftliche Probleme genau auf dieser Vermögensschere.

  • Sollte man dann Sozialabgaben und Einkommenssteuerung senken und dafür die Umsatzsteuer massiv erhöhen?

    Genau das. Jeder Umsatz, bzw. Gewinn muss gleichberechtigt besteuert werden. Und zwar vom ersten bis zum letzten Cent. Bei Importen müsste man das noch über Zoll und Co. lösen. Sämtliche Freibeträge, Kindergeld, Bafög, Rente,... werden abgeschafft. Damit wird dann das bedingungslose Grundeinkommen von der Geburt bis zur Rente finanziert. Spart einen Haufen Bürokratie und damit Geld, minimiert die Möglichkeiten eines Betrugs und ist im Endeffekt gerechter. Aber das will ja keiner hören.

  • Sogar die Tonmeister beim VDT. Tonies hier sind wohl auch keine Tonmeister...

    Das sind Studenten, habe ich aus erster Hand erfahren, es hat wohl eine gewisse Tradition,
    dass für den VDT an der Hochschule angefragt wird;
    zumindest meine Quelle von diesem Jahr ist aber schon sehr sattelfest in seinem Metier.

    Im Wesen der Musik liegt es, Freude zu machen... Aristoteles

  • Also Bürokratie aufbauen, um Probleme zu lösen, die es ohne sie nicht gäbe?

    nein, die sachlage ist eine andere:
    man könnte mit dem geld die erforderliche bürokratie für genau diesen zweck aufbauen, denn die gibt es ja noch gar nicht. und ohne bürokratie kann eine volkswirtschaft nicht überleben. denn eines zeigt ja die erfahrung: zu wenige sachbearbeiter sind gegenüber kriminellen machenschaften schnell überfordert. und dass die finanzwelt latent kriminell ist, weiß man ja nicht erst seit CumEx. es bleibt uns also nichts anderes übrig, als ein gewisses maß an bürokratie zu akzeptieren, auch wenn das manchmal schmerzhaft ist.
    und der grund, warum wir mittlerweile so eine überbordende bürokratie haben, ist doch, dass sich die gesetze und vorgaben immer weiter verkomplizieren, weil immer jemand schlupflöcher findet, um sich persönlich an der allgemeinheit zu bereichern. so ist halt leider das modell mensch.

    der nächste grund für verkomplizierung ist die seit jahrzehnten andauernde lobbyarbeit der konzerne und großen finanzeigner.


    aber lassen wir das, es führt hier zu nix. denn leider (oder zum glück) haben wir das nicht zu entscheiden.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Naja ein Leichtes digital pult ist bestenfalls eine Arbeitserleichterung. Tendenziell eher Werkzeug.

    Aber ein Roboter produziert in mehreren intelligenten Schritten Güter. Er macht dort dort voll automatisch und selbstständig Kontrolle, Bearbeitung und Nachkontrolle. Das kann man schon sehr genau von einer Maschine die bedient wird unterscheiden.

    Hier würde es ja schon reichen wenn man die Abschreibung anders gestaltet.

    Mir geht es ja darum das die Menschheit den Fortschritt zusammen erschafft, aber eben nicht zusammen verdient.

    Ist so ein bisschen wie „Alle backen Kuchen, aber nur einer isst Ihn“

    Wir sind zum Mond geflogen, da werden wir wohl so ein bisschen Buchhaltung hinkriegen.

    Practice, Practice, Practice

  • Grundsätzlich eine gute Idee.


    Das Problem ist das man das Global umsetzen müsste sonst werden diese Roboter in Ländern ohne Besteuerung aufgestellt.


    Man könnte natürlich versuchen über Zölle gegenzusteuern. Das wird aber Gegen Zölle provozieren die unter Umständen Firmen treffen die nichts mit Robotern zu tun haben.


    Ist halt nicht so einfach.

  • niemand hat gesagt, dass sowas einfach umzusetzen wäre.

    im gegenteil: das großkapital wird sofort sturm laufen und jegliche bemühungen torpedieren.

    genau so, wie es bisher immer war.

    aber trotzdem wäre es ein logischer schritt.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Es hilft ja schon ungemein wenn der Lebensstandard in Ländern wie China erhöht. Höherer Lebensstandard heißt mehr Ausgaben, das wiederum den Drang nach höheren Löhnen, auch weil die interne Wirtschaft angekurbelt wird. Irgendwann rentiert es sich nicht mehr für europäische Länder dort höhere Löhne und den zusätzlichen Transport zu zahlen. Dann wird die Produktion in Europa wieder interessant. Selbst mit Maschinensteuer usw. Die Idee dazu ist ja nicht ganz neu: https://de.wikipedia.org/wiki/Wertsch%C3%B6pfungsabgabe

  • dass diese idee keineswegs neu ist, hatte ich vor längerem auch schon erwähnt.


    was übrigens auch sehr sinnvoll sein könnte, wäre eine funktionierende Finanztransaktionssteuer. das wäre sogar einfacher zu realisieren - allerdings mit den selben, von mir bereits im zusammenhang mit der maschinensteuer erwähnten, mächtigen gegnern.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang