I don't need that, 2.0

  • Ich mach ja jedes Jahr für "meinen" Karnevalsverein die tontechnische Betreuung. Familiäre Verpflichtung und so - ich mach's aber tatsächlich ganz gern.

    Was dabei in den letzten Jahren absolut unvermeidlich wurde: Die Gesangsgruppen, die mit 3-8 Personen auf der Bühne stehen und mehr oder weniger unisono zu technisch mehr oder weniger brauchbaren Halbplaybacks von Weiß der Geier wo aktuelle Charthits nachträllern.

    Nun bin ich ja so der Typ, der Musik mit Gesang gerne so mischt, dass man den Text versteht. Bei den Proben führt das immer wieder zu der interessanten Situation, dass ich da so eine Ballermann-Mucke zum ersten Mal höre und am Pult spontan Fragezeichen über'm Kopf bekomme und mir mehr als einmal unsicher bin, ob ich das gerade eben Gesungene *wirklich* richtig verstanden habe.


    Mein persönliches Highlight vor einigen Jahren war dann der Tag, an dem ich zum ersten Mal die Textzeile "Geh mal Bier hol'n - du wirst schon wieder häßlich!" vernahm. Das ist mir vor allen Dingen deshalb in Erinnerung geblieben, weil es danach auch noch weiter ging. Im Ganzen ging der Refrain nämlich so (und ich hoffe, jetzt springt nicht gleich die GVL hinter einer Ecke hervor und zerrt mich vor den Kadi):


    Geh mal Bier hol'n - du wirst schon wieder häßlich!

    Ein, zwei Bier, und du bist wieder schön!

    Geh mal Bier hol'n, denn ich mein'

    dass du häßlich bist, das muss ja nicht sein!


    Bei diesem Text, meine sehr verehrten Damen und Herren, musste ich mir dann am Ende doch ein ganz kleines Tränchen der Rührung verdrücken, finde ich doch, dass der Autor nach der Konfrontation am Beginn in geradezu dialektischer Manier zu einem mehr als versönlichen Schlußwort findet! ;)


    Ansonsten gilt: Bei manchen Beiträgen einfach mal auf Durchzug schalten und die Textverständlichkeit mal nicht allzu hoch bewerten. Hauptsache es macht bumm bumm. *finger

  • Zumindest scheint es gerade wieder Trend zu sein die Lieder zu verkürzen.


    Die durchschnittliche Dauer eines Songs von Ghostemane ist 90 Sekunden… jaja, googelt den ruhig, kann nicht schaden *finger

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

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  • Zumindest scheint es gerade wieder Trend zu sein die Lieder zu verkürzen.

    zumindest dagegen habe ich nichts einzuwenden.

    die diesbezüglich fürchterlichste zeit war etwa mitte der 80er jahre, als es von fast jedem song eine "extended version" geben musste - dabei wurden die songs einfach bis zum erbrechen gestreckt, so dass die songs auf jeden fall mal 6-8 minuten lang wurden... das war echt schlimm, denn wenn einem mal ein song nicht gefiel, war das echt seelische folter, bis der nächste song endlich anfing. und wenn man pech hatte, war der nächste song nicht wirklich besser ass


    also: miese songs gab es schon immer. mir bereitet nur die steigende anzahl von primitivem mist sorgen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zumindest scheint es gerade wieder Trend zu sein die Lieder zu verkürzen.


    Die durchschnittliche Dauer eines Songs von Ghostemane ist 90 Sekunden… jaja, googelt den ruhig, kann nicht schaden *finger

    Naja, Spotify zahlt für das Abspielen eines 31-Sekunden-Songs genau so viel wie für einen 10 Minuten langen. Jetzt kann sich jeder ausrechnen womit man bei gleicher Spielzeit mehr verdient.

  • Naja, Spotify zahlt für das Abspielen eines 31-Sekunden-Songs genau so viel wie für einen 10 Minuten langen. Jetzt kann sich jeder ausrechnen womit man bei gleicher Spielzeit mehr verdient.

    Daran hatte ich wirklich noch nicht gedacht, aber ein weiteres gewichtiges Argument, abgesehen von der Aufmerksamkeit spanne der Zielgruppe. Am besten der Song passt direkt in ein reel 8o

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  • "Sag ma Alder, was is das denn für ne Sche... Mucke?" frägt der geneigte Partymensch, nachdem die Wirkungen seiner Drogen nachlässt.


    So oder ähnlich... war in den 90ern schon so (Techno, EuroDance blabla) - ich habe damals selbst Single CD gekauft und wenn ich das heute höre, ohje. Zeug wie "How much is the fish - Scooter" (und ähnliches von dem) oder "Don't you want me - Felix", "Shut up - Sin with Sebastian". Dann Onedayhits wie "Barbra Streisand - Duck Sauce", vollkommen sinnbefreit. Hauptsache BummZisch.


    In der nachfolgenden Zeit gab es im übrigen auch gut gemachten Schlager, z.B. Wolle Petry (die Stücke sind wirklich gut arrangiert), Dieter Thomas Kuhn, zwar nur Cover aber gut aufgepeppt mit entsprechender Show.


    Dann bitte nicht vergessen: Größen wie Udo Jürgens. Ist das überhaupt Schlager? Texte oft gesellschaftskritisch und astrein durchkomponiert und arrangiert. Einfach mal "Tausend Jahre sind ein Tag" sich anhören. Ist auch die Titelmelodie der Trickserie "Es war einmal der Mensch". "Tante Emma" passte damals und heute noch mehr oder "Ein ehrenwertes Haus".


    Ja die Partymucke, Ballermann Symphonien sind teilweise unerträglich, sinnbefreit und im Normalzustand meist nicht zu ertragen, doch auf dem Fußballplatz und anderen Massensportveranstaltungen geht es auch so zu, da wird eben blind und ohne Verstand einfachste Strophen zusammen gegrölt. Lemminge. Solange dies so gemacht wird, kann man keinen anderen Unfug anrichten.


    Was mir ab mitte 2000 voll auf das Kleinhirn ging waren die ganzen Retortenbands. Solange der Künstler selbst so etwas verbricht, alles gut und dem gebührt dann auch ein gewisser Respekt, aber Fließbandproduktionen, vorgetragen durch NoName Eintagsfliegen geht nicht wirklich. Da geht es nur rein um die Kohle und der Kohle willen. Nix für mich.


    Obgleich es in den 80ern/90ern ähnlich war: Stock - Aitken- Waterman, Dieter Bohlen fallen mir da adhoc ein. Man hört meist schon bei den ersten 3 Takten wer das verbrochen hat. Dazu dann auch irgendwelche Nasen oder Gruppen von Nasen, die das dann trällern.


    Da mag ich dann doch Musiker, welche ihre Stücke selbst komponieren, arrangieren und vortragen. Das ist ehrliche Musik und kein Digitalplastikmist.

    Stücke wie "Music" von John Miles (RIP) sind und bleiben zeitlose Klassiker, welche aus einem Guß sind.


    Letztendlich müsste man die Stücke objektiv zerlegen und analysieren, denn vielleicht steckt ja doch das eine oder andere sinnbehaftete dahinter.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • ... oder die Cordula Grün <X<X<X

    Also mit der dazugehörigen Kapelle hatte ich letztens tatsächlich zu tun.

    Meine persönliche Erfahrung ist:

    live tatsächlich ziemlich gut gespielte Instrumente, sehr angenehmer Umgang, professionell, unkompliziert, mir hat der Job spaß gemacht.


    Klar kann man sagen das Lied hängt einem zum Hals raus, aber live waren die wirklich gut.

  • Ich mach einige von den Schlageracts sehr regelmässig. Manche Sachen gehen voll okay wenn die Produktion gut ist. Der Rest ist halt lauteres Corporate für mich ;)

    Aber im Vergleich zu meinen Metalbands kommen doch viel viel mehr Leute zu mir die nicht verstehen das die Band da wirklich spielt und das kein DJ Act ist. Ist keine Neuigkeit aber tut mir immer ein bisschen weh weil ich doch recht viel Liebe für meine Musiker entwickle, solange sie "handgemachte" Musik machen. Ehrlich gesagt finde ich es eine Unverschämtheit.


    Und im Ernst: ich muss auch Dutzende schlechte Rockbands im Jahr ertragen. Das nimmt sich qualitativ nix. Da sind alle Szenen (ausser evtl Jazz, da sehe ich nur gute Acts) gleich aufgestellt.

  • Es ist halt wie immer - es gibt die Guten und es gibt die Schlechten.

    Zum einen ist es Geschmackssache was gut und schlecht ist.

    Ich bin auch sehr tolerant. Vor allem wenn es gutes Handwerk ist, sehe ich da auch über meinen Geschmack hinweg.

    Was aber die Ballermannfraktion betrifft, tue ich mich sehr schwer.

  • Es ist halt wie immer - es gibt die Guten und es gibt die Schlechten.

    Zum einen ist es Geschmackssache was gut und schlecht ist.

    Ich bin auch sehr tolerant. Vor allem wenn es gutes Handwerk ist, sehe ich da auch über meinen Geschmack hinweg.

    Was aber die Ballermannfraktion betrifft, tue ich mich sehr schwer.

    :thumbup:


    dito


    ...hatte auch derletzt 'ne Menge verschiedensten HipHop auf der Bühne (was üüüüberhaupt nicht meins ist), aber warum soll ich das dann als Ton'ler deswegen schlecht abmischen ? Da sollte man über seinem eigenen Musikgeschmack stehen, und seinen Job trotzdem für das Publikum und den Veranstlter gut erledigen !


    ...anders wäre es jetzt, wenn man politisch mit der zu erwartenden Darbietung nicht im Einklang steht (primär in meinen Augen die hart links und hart rechts angesiedelten Meinungen / Parteien / Ideologien / Inhalte / etc.), dann sollte man auch so weit dazu stehen, daß man den Job absagt !

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, "Jungfrau von Orleans" )

  • Bin da komplett bei dir!

    Und da ich ab und zu den DJ mache, habe ich da noch mehr Berührungspunkte zu dieser Art von Musik.

    Seit vielen Jahren gibt es von unserem Sportverein ein Oktoberfest.

    Und da lege ich immer auf.

    Aber da hat sich ein Wandel vollzogen. Vor ein paar Jahren war da in der Regel 80er, 90er, EDM, Rock, Schlager und Partymucke gefragt. Schlager und Partymucke trenne ich hier ganz bewusst.

    Ich würde "Cowboy und Indianer" nicht in einen Topf mit Udo Jürgens werfen.

    Und klar, wenn man so einen Job annimmt, weiß man, was auf einen zukommt.

    Vor ein paar Jahren war mir klar, was ich da mitzubringen habe.

    Aber seit den letzten 3-4 jahren wird es immer grausamer.

    Vor dem Fest schaue ich immer in den aktuellen Party-Mucke-Charts was man da so kaufen sollte,

    damit man neues Material dabei hat, Aber - ich kann das nicht mehr gutheißen.

    Nur Schrott und Scheixx.

    Liegt vermutlich auch an meinem Alter. Es ist auf jeden Fall ein Thema der jungen Generation.

    Schon klar, meine Eltern waren von Black Sabbath auch nicht begeistert.

    Wo wir dann wieder am Anfang sind - Geschmackssache :Pdafür*  dagegen*verlegen*

  • Es ist halt wie immer - es gibt die Guten und es gibt die Schlechten.

    Zum einen ist es Geschmackssache was gut und schlecht ist.

    Ich bin auch sehr tolerant. Vor allem wenn es gutes Handwerk ist, sehe ich da auch über meinen Geschmack hinweg.

    Was aber die Ballermannfraktion betrifft, tue ich mich sehr schwer.

    das trifft exakt meine meinung dazu! :thumbup:

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ach wirklich? Guter Schlager… da sollte mindestens die Hälfte der hier professionell anwesenden in den letzten Jahren diesen netten Kollegen getroffen haben:


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    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

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