Flügel live abnehmen

  • da ein flügel ein sehr komplexes klanggebilde ist, kann man ihn für beschallungen mit 1 oder 2 mikrofnen natürlich nur unzureichend abnehmen. aber unser job besteht halt aus kompromissen, somit gibt es einfach auch verschiedene davon.
    ob die bohrungen in der harfe nun "schalloch" genannt werden oder "bohrung zur gewichtsreduzierung" spielt doch eigentlich gar keine rolle. fakt ist, das der flügelboden auch unterhalb der harfe zum schwingen angeregt wird und man deshalb auch dort einen klang abnehmen kann.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Danke wora für Deine vermittelnde Worte. Ich persönlich lerne gern dazu und gebe Wissenslücken auch zu, nach dem Motto "ok hab ich noch nicht gewußt danke".
    Flügel haben mich schon immer sehr herausgefordert. Aus diesem Grund ist mir auch bekannt das die zitierten Schalllocher mit Schallkanal nur an einem Pianino zu finden sind und nicht an einem Konzertflügel. (aber das nur nebenbei :wink: )


    Leider gehen meine eigentlichen Bestrebungen in eine andere Richtung. Ich versuche wann auch immer den Raumklang bzw. den Körperklang eines großen (besser ist wohl großen nahmhaften) Konzertflügels zu mikrofonieren. Das ist doch genau DAS was einen Konzertflügel eigen ist. Leider sind die gesamten Mikrofonierungsvarianten (so klug wie auch ausfallen) nicht geeignet einen Flügelklang auf die PA zu bringen. Aus diesem Grund versuche ich meine These der Stativmikrofonierung, im Klangbild des Flügels, meinen Kunden zu erläutern. Wenn ich es doch verkauft bekomme dann habe ich eine starke Anerkennung der künstlerischen Zuhörer über das Ergebnis.


    Aber wie schon oft erwähnt - Flügelmikrofonierung - Streitpunkt der Experten.


    Beste Grüße Andy

    Wer Augen hat der höre ------- besser?

  • Andy: nennen wir es Loch unter dem eine vibrierende Holzschicht befindet.


    Das aus diesem Brunnen gewonnene Signal ist direkt, mittig, vergleichseise wenig von Einstreuungen betroffen. Damit ziemlich gut für Monitoring geeignet wenn man nichts direkteres (http://www.helpinstill.com/ oder http://www.yamahiko.info/e/products/piano/index.html) hat.


    Natürlich gibt es dazu eine geeignete PA-Mikrofonierung, die versucht, dem Instrument, der Spielweise und dem umgebenden Arrangement gerecht zu werden. Was nicht bedeutet, daß der FOH-Mischer nicht auch fallweise das Monitormikrofon mitbenutzt oder der Monitor-Mischer nicht auch fallweise die FOH-Mikrofone.

  • Fotos von einem Steinway Konzertflügel, einem Großen.


    Nebenbei:
    Daneben stand ein Schlagzeug, der Molton war dazu da, das etwas abzudämpfen, damit man da nicht die Reflektionen über die schöne schräge hat.
    Hat gut geholfen.


    Der Kollege hat auch einen sehr schönen Sound gefahren, ich hab da Monitor gemacht, darum weiß ich auch, das man mit der Variante den Flügel laut und eigentlich auch schön bekommt.
    Für Jazz und Blues wohlgemerkt, bei Klassik sieht das wieder etwas anders aus.




    Amp und Boxen Brett _ Die Vuvuzela des Forums


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  • Zitat von "wora"

    die clearsonic-lösung wäre hier sicher auch mein absoluter favorit, aber die lösung über ein stück molton ist auch mal was neues und auch gar nicht so doof...


    Molton ist ein Klassiker und hat einen sehr hohen ROI auf etwas lauteren Bühnen...

  • Zitat von "Campfire"

    Return of investment?


    hört sich schlüssig an, aber warum nur "auf lauten bühnen"?


    ah sooo, verstehe:
    auf leisen bühnen braucht man das nicht, deshalb macht es sich dort auch nicht bezahlt! :D

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Entschuldigung, ROI ist natürlich return on investment (Kapitalrendite), gemeint ist:


    Ein Plexiglas-Schild kostet weniger als manches benutzte Mikrofon, bringt aber oft mehr. Meine Lieblings-Bigband hat eins und es ist großartig.
    Bei Molton sieht das Verhältnis noch wesentlich besser aus, nur optisch ist es nicht so auf der Höhe.


    Im Gegensatz dazu klingt ein halb geschlossener oder gar geschlossener Flügel eher kastriert.


    Alternativen sind natürlich das berühmt-berüchtigte SM57 am "Schallloch" (Gerüchten zufolge funktionieren an dieser Stelle auch andere Mikrofone *g*) oder ein Helpinstill-Pickup, der die Harfe direkt abnimmt und nicht die Schalldecke.


    Auch ein Mikrofon unter dem Flügel ergibt interessante Möglichkeiten, hier wird die Schalldecke von unten abgenommen, klingt anders aber bisweilen durchaus brauchbar und dezenter gegen Störschall abschirmbar. Ich hatte mal eine erweiternde Erfahrung mit einem Earthworks an dieser Stelle.


    Und bei Boogie-Woogie nicht vergessen: das Fuß-Mikrofon, mein Favorit hier: ein MD421. Das Ganze dann dynamisch dazumischen, wenn es passt.

  • Hübsch, allerdings ist so natürlich die Bewegungsfreiheit der Mikros beim Einrichten etwas eingeschränkt. Um mehr Positioniermöglichkeiten zu haben, empfehle ich das mit dem Gelenk AT8459 zu kombinieren. :wink:

  • In diesem Thread habe ich vor 12 Jahren mal die 'pedco ultraclamp' für die Mikrohalterungsmontage am Gußrahmen des Flügels empfohlen. Inzwischen gibt's von K&M dieses

    K&M 23723

    Teil, bei dem man den 3/8" Gewindebolzen in alle drei Raumrichtungen einschrauben kann. :)

  • im flügel habe ich bisher gerne diese hier eingesetzt:


    K&M 237


    sie lässt sich sehr einfach und zuverlässig an den spannrahmen der harfe befestigen. dann ist das gewinde im 90° winkel über den saiten, eine gute ausgangsposition vor allem für studiomikrofone mit seitlicher einsprache.


    an dieser klemme hatte ich allerdings meist meine ATM350 angeklemmt, da die klemmöffnung der alten schwanenhälse dieser mikros nicht weit genug aufgingen, um sie direkt an der harfe anzuklemmen. das war dann eine sehr gute lösung.
    mittlerweile gibt es aber andere schwanenhälse und magnethalter für diese mikros, das ist dann nochmal eleganter.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

    Einmal editiert, zuletzt von wora ()

  • Bei der Standard 237 ist wie oben gesagt aus meiner Sicht für die klassischen SDCs mit axialer und nicht seitlicher Einsprechrichtung die Ausrichtung des 3/8“ Gewindebolzens um 90Grad verkehrt und muß durch ein zusätzliches Gelenk oder einen Schwanenhals erst wieder „korrigiert“ werden. Jetzt schauen wir halt mal, wie es sich beim 23723 mit der Klemmung verhält. Notfalls klemme ich noch ein Brettchen dazu rein. :/;)


    Haaalt Kommando zurück!


    23720 ist ja der gleiche Bügel mit den Bohrungen für die Anbringung des Gewindebolzens in drei Richtungen aber mit der längeren Schraube!
    Ich bestell‘ 23720!!!