Kleine Strässologie

  • Nachdem, wie viele von euch wissen, die Fa. Strässer im Laufe der Jahrzehnte in ihren Festinstallationen Berge von Mikros unterschiedlicher Hersteller ( Beyerdynamic, Schoeps, MBHO/Haun ) verbaut hat, tauchen diese Mikros nach Umbauten und Renovierungen reichlich auf dem Gebrauchtmarkt auf. Dabei lassen sich natürlich etliche auf Grund ihrer markanten Erscheinung den "Originaltypen" zuordnen wie etwa Beyer M69 oder M160, andere wie manche Kleinkondensatoren nicht unbedingt. Hat sich mal jemand die Mühe gemacht, die Strässer-Bezeichnungen in einer Liste den entprechenden Originaltypen zuzuordnen ?


    Was ist z.B. ein Strässer CM 507 ? ( Ja, MBHO, aber welches Mikro ? )

  • Nachdem sich hier ein Jahr nichts getan hat, bin ich zwischenzeitlich schlauer:


    CM 507 sehr ähnlich MBHO MBC 660, dem von Thomann verkauften Modell. Meines Wissens nach ein Elektret-Wandler, dafür klingt es wirklich ordentlich, allerdings sollte man bei Wertüberlegungen zum Gebrauchtkauf auch wirklich den t. Preis zugrunde legen.


    CM 601 hat wie MBHO MBP 648 einen Ausgangsübertrager ( ich mag ja den "Sound des Eisens" auch wenn das Puristen eher ablehnen ). Allerdings wird der beim 648 für einen Hochpass eingesetzte Schalter am Kapselanschluß des Impedanzwandlers für eine -10 dB Vordämpfung genutzt. Das finde ich auch sehr viel sinnvoller als einen teuren Schraubvordämpfer dazu zu bestellen. ( .... und würde ein neues 648 auch in dieser Mod bestellen ) Der alten Strässer-Kapsel fehlt gegenüber der K200 der Schutzgrill vor der feinen Drahtgaze, die als Staubschutz vor dem Resonator sitzt. Ich habe diesem Modell noch eine Austauschkapsel K400 spendiert, da ich akustische Lösungen für eine Bassabsenkung, wie sie für die meisten Liveanwendungen sinnvoll ist, bevorzuge.


    CM 901 ~ MBHO MBP 603 ist die eisenlose Version mit der gleichen Kapsel.


    CM 90 ~ Schoeps CMC5 + MK40. Dieses Modell finde ich ebenfalls für live sehr interessant, da sowohl die Nahheitseffektkompensation als auch der kleine Höhenpeak bei 9 -10 Khz für typische Liveanwendungen eher vorteilhaft ist und das den Preis attraktiver macht weil die Recordisten das nicht so gerne haben. :wink: Von der Angabe 24 V nicht abschrecken lassen, ich weiß da Abhilfe. Fragen hierzu per pm an mich.


    M17 = Beyerdynamic M69
    M800 = Beyerdynamic M88


    Diese Tabelle darf gerne ergänzt werden und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

  • So ein weiteres Strässer-Rätsel konnte ich auch noch klären:


    Strässer CM 602 entspricht dem MBP 648 und hat im Unterschied zum oben genannten CM 601 auch dessen schaltbaren Hochpass ( Umschaltung sinnigerweise bezeichnet als "Musik - Sprache" )

  • ....weiß einer näheres über ein Strässer 501 ?


    sieht von der Form aus wie ein Meßmikro, erst normaler Mikroschaft, der dann in eine dünnere Spitze übergeht.


    danke im voraus,


    thorsten

    Laut kann jeder................!

  • beyerdynamic Mikros vertreibt die Fa. Beyerdynamic
    Schoeps Mikrofone die Fa. Schoeps
    MBHO die Fa. Mikrofonbau Haun Obrigheim


    Strässer Mikros installiert die Fa. Strässer, allerdings nicht mehr die genannten Mikros, die von den oben genannten Herstellern wie man in diesem Thread lesen kann, gebaut wurden. Diese "Strässer-Typen" sind allesammt "vintage" also aus den 60 er bis frühen 80 er Jahren, obwohl ein großer Teil davon wie das genannte M260 unter den regulären Herstellerbezeichnungen für richtig Geld heute noch immer bei den o.g. Herstellern zu haben sind.
    Eigentlich dachte ich, man kann beim Lesen des Threads verstehen um was es geht ? :roll: :roll: :roll:

  • Was zwar nicht Strässer ist aber auch hier hin gehört und erstaunlicherweise auch kein Allgemeinwissen ist:


    Die Kondensatormikros der Audix SCX Reihe („ Stäbchen SCX1und Lolipop SCX25A ) stammen seit über 3 Jahrzehnten ebenfalls aus Obrigheim. Wer also in einem Amirider das SCX25A findet, darf gerne die Kombi MBP603 oder 648 + KA1000 N hinstellen oder noch exklusiver MBNM 608 nutzen. Das ist deutlich günstiger und ökologischer als der schwachsinnige Umweg über Trumpistan. :)

  • Nachdem ich nun den ganzen Fred gelesen habe, erübrigt sich mein erster Kommentar. Aber:


    Übrigens wäre die Kombination aus MBP648 mit dem KA1100 (Grossmembran-Kapsel mit Kugelcharakterisik) in einem Flügel mal ein richtig interessanter Versuch... Hat das schon mal jemand getestet?

    2 Mal editiert, zuletzt von 4Art ()

  • Hm, obacht, nicht jedes Mikro mit Nextel Überzug und goldener Gravur ist ein Schoeps. Dazu passt weder die zu sehende Schraube noch das Größenverhältnis Kapsel/Schaft. Bei Haun gibt es auch Nextel auf Wunsch und das Kästchen sieht ebenfalls sehr nach Obrigheim aus. Kannst Du bitte mal noch ein Foto von schräg oben auf die Kapsel machen um dessen Fräsung und ggf Wölbung zu sehen?

  • Da muß ich passen. Die Kapsel lässt sich auch nicht eindeutig MBHO zuordnen. Dort sieht der Schutzgrill der Kapseln eindeutig anders aus. Für die beiden baden-württembergischen Hersteller passt weder die unelegante Kapselbefestigung mit den drei Schrauben, welche für die hier üblichen Feingewinde so nicht nötig wären, noch die insgesammt etwas unsauberere Metallverarbeitung. Irritierend ist das MBHO-typische Kästchen, welches aber auch nachträglich mit dem Mikro gepaart sein könnte. Ich denke, Strässer hat sich da einen preiswerteren Lieferanten einfallen lassen. ;)