Wo war er hin der Bass... Seeburg-System mit Galeo Sub & K24

  • Moin!


    Gestern habe ich über Gasttechnik ein bisschen Zeltdisco gespielt. Tonsystem klang vom Datenblatt recht gut und erfüllte soweit auch meinen Rider, allerdings war ich doch erschrocken über Sound und Druck - und das leider nicht positiv.


    Zum Aufbau:
    Links und rechts neben der Bühne standen 1 x Seeburg GALEO Sub GV doppel 18 auf dem Boden mit einem K24 Topteil auf Distanzstange drauf. In der Mitte lagen 2 Single 18er Seeburg Acoustic Line K Sub 1801. Für mich klang das auf dem Papier datenseitig echt in Ordnung für ein 20x35m Standardzelt ausreichend, zumal die Daten der Subs jenseits der 138db die meiner eigenen Anlage deutlich übersteigen. Soweit zur Theorie.


    Ich habe einen guten 1:1 Vergleich, da wir in dem gleichen Zelt mit eigener Anlage auch schon im Mai gespielt haben. Material war 6 x K-Audio Neo 18 mit den doppel 8er Horntops und F12 als Infill. Im Forum wird die Anlage des Öfteren als "Mut zur Lücke" betitelt - es würden die Low-Mids fehlen. Aber im Vergleich zu den ja wirklich amtlichen Seeburg Material war das soundmäßig ein echter Unterschied.


    Die K24 spielten im Hochton nicht sauber, sondern produzierten einen wirklich im Ohr schmerzenden aggressiven Sound. Es gab auch direkt beim Soundcheck noch Probleme mit dem Mikro. Das koppelte sehr schnell und leicht im Bereich von 5000-7000Hz, sowie um die 2000Hz rum. Wir zogen auch noch bei 8000Hz etwas runter, um die Agressivität zu nehmen. Trotzdem kann man bei einem Soundcheck von 10Min nicht eine Anlage völlig auf links drehen. Es tat einfach im Ohr weh und bei unserem eigenen System ist es laut, ohne dass man es merkt - nur wenn man sich unterhalten will, merkt man erst, wie laut man dafür sprechen muss.


    Der Bass - eigentlich war der nicht da - klingt komisch, ist aber so. Hinter dem Stack aus Galeo Sub und K24 wars sehr laut, direkt davor auch, links und recht davon war kein Bass mehr. Auf der Tanzfläche stellte sich einfach kein angehmer Druck ein. Durch die 2 1801 in der Mitte hatte man noch direkt vor diesem Stack etwas Bassdruck in der Mitte, im Bereich zwischen Galeo und 1801 spielte nur noch das K24. Das war wirklich ein beschissener Sound - die Leute tanzten dann ganz intuitiv links und recht vor den Stacks, sowie in der Mitte vor den 1801. Dazwischen war regelrecht toter Raum. Da ich allerdings nur als DJ gebucht war, sollte es auch nicht mein Job sein, die Anlage einzustellen. Ich sorgte dafür das mein Mikro ordentlich klang und ging am EQ mit 0 db flat aus dem Pult.


    Vermutung:
    Die K-Audio sind direkt abstrahlende Bässe - die Galeo Basshörner. Im Grunde waren pro Seite 3 18er aktiv, sowohl bei meinem System als auch bei der Gastanlage. Die Seeburg-Bässe sahen kein Land. Gefühlt haben die K-Audio doppelt so viel Pegel gebracht. Die Seeburg wäre in einem 1:1 Vergleich in Grund und Boden gespielt wurden. Zumal der Sound einfach nur anstrengend war. Es stellte sich einfach kein Wohlfühl-Klangbild ein. Das Klangbild nervte.
    Es besteht natürlich die Möglichkeit, dass die beiden 1801 in der Mitte irgendwie nicht mit den Galeos spielen wollte, und es zu Auslöschungen kam. Direkt vor den Galeo Subs war ja Bass vorhanden, auch wenn ich mir von einem 3000€ doppel 18er echt viel mehr erhofft habe. Also von Herzflattern war das meilenweit entfernt. Wir waren ziemlich unzufrieden. So wie die Anlage stand, hätten es 2-3 Galeo auf ein K24 sein können - und das wären dann 4-6 18er pro Seite :roll:


    Was meint ihr? Spielt jemand mit Seeburg und hat vllt. einen anderen Verdacht, was da schief gelaufen ist? Oder ist das Setup von K-Audio mit dem 18LW2400er und den doppel 8er Horntops wirklich viel besser als die Kollegen im Pa-Forum es immer dastehen lassen?


    PS: Soviel übrigens zum Thema Rider - der war erfüllt und wir trotzdem unzufrieden. Also auch hier ist nicht sichergestellt, dass es wirklich gut wird wenn amtliches Material Verwendung findet :roll:

  • Das Seeburg Zeug wird in meinen Augen einfach überschätzt. Die schweben im Moment auf einer Welle richtung amtliches Material. Jedem muss klar sein das bei den Preisen und Made in Germany nicht mehr drinn sein kann als bei den Mitbewerbern da alle nur mit Wasser kochen können. Der rest ist Werbung

  • Zitat von "blade11"

    PS: Soviel übrigens zum Thema Rider - der war erfüllt und wir trotzdem unzufrieden. Also auch hier ist nicht sichergestellt, dass es wirklich gut wird wenn amtliches Material Verwendung findet :roll:


    Da liegt doch wohl das Problem, oder?
    Verwenden ist eine Sache, richtig einstellen in punkto Filter, Laufzeit, EQ usw. - das ist was Anderes. Wenn ich Bassreflexkisten mit BP-Hörnern mische, ohne das einzumessen, dann wundert es mich nicht, wenn es da Auslöschungen gibt und bassfreie Zonen auf der Tanzfläche :roll:

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!

  • Ich dachte, das heisst jetzt Twix?


    Aber mal ernsthaft:
    Wenn irgendwelche Bässe gemischt werden und dann ggf. noch "einfach mal schnell hingewürfelt", dann wundert es nich nicht, dass im Zelt nur ein laues Lüftchen weht. Zumal 6x18" ja auf 20m Breite/35m tiefe nun nicht DAS ultimative Sounderlebnis bringen dürften. Egal welcher Hersteller.
    Es ist ja beim Einmessen schon anstrengend genug, wenn gleiche Bässe verteilt werden; wenn man bestimmte Effekte erzielen will (bassarrays/clustern/EFA etc) und genügend baugleiche Ampkanäle und Controllerkapazität hat.
    Auch mit einem K24 lässt sich ein schlechter Sound produzieren. Solange niemand einen direkten Vergleich mit dem Anlagensetup "vor Ort" (also incl. Zelt, Controllersetup, Aufbau, etc.) gemacht hat, sind Vergleiche hier eher für die Füße.


    Und mal ganz ehrlich?
    Gebrauchtes Seeburg ist immer noch so günstig, dass viele Hinterhofklitschen damit losziehen und eine Zeltdisko beschallen können - Und ich würde mich für eine DJ-Zeltmucke auch nicht Stundenlang mit einmessen beschäftigen :oops:

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Meine Glaskugel sagt:


    - nicht mit passendem Controlling entzerrt
    - nicht sinnvoll gestackt
    - Bässe gemischt ohne Sachverstand


    Man kann von Seeburg halten was man will, aber die Anlage hätte sicher mehr Druck gehabt, wenn da nicht so viel falsch gemacht worden wäre. Viel Konjunktiv II, ich weiss...

    Der Ton macht die Musik.

  • Also an die Seeburger:


    Seeburg GALEO Sub GV und Seeburg Acoustic Line K Sub 1801 sind nicht kombinierbar? Für mich sieht der 1801 auf den Fotos wie ein halber Galeo aus, also die Single-Version des doppel 18er - aber ich hab nur Bilder im Internet verglichen.


    Da die Firma Supportpartner von Seeburg ist, bin ich davon ausgegangen, am Controller Setup kanns nicht liegen - das gibts ja gratis zur Anlage dazu - aber klar, eine Garantie gibts da nicht.
    Lediglich die 2 1801 Subs vor der Bühne hatte ich aufstellungstechnisch im Verdacht, da die ca. 70cm vor den Galeos positioniert waren, und nicht auf einer Ebene standen.


    Übrigens: Mit 6 18er richtig aufgestellt und gut geampt, kann man in einem solchen Zelt schon richtig Alarm machen - es darf ja eh nicht über 100db sein, also klar, mehr Bass geht immer, aber es war echt nicht zu wenig bei unserer Party damals.


    Ps:
    Kleiner Auszug aus dem Rider:
    Wir erwarten ein der Veranstaltung angemessenes, professionelles PA-System, das in der Lage ist, Lautstärken von 110 dB (A) unverzerrt und gleichmäßig im gesamten Zuschauerraum wiederzugeben.
    Gerade im Bassbereich sollte noch genug Headroom zur Verfügung stehen, wenn das DJ-Mischpult auf 0db ausgepegelt ist.
    Faustformel: 6 kW RMS pro Seite je 500 Zuschauer. Die Topteile sind in entsprechender Höhe (mind. 1m über Kopfhöhe) anzubringen, sodass von der Bühnenkante und der Tanzfläche selbst ohne jegliche Rückkopplungen moderiert werden kann.

  • So - jetzt mal ehrlich (und keineswegs persönlich), aber: wen interessiert, das der DJ erwartet? Den Veranstalter? Der will Kohle machen, kaltes Bier und heiße Wurst verkaufen, zu welcher Platte von wem dazu wie getanzt wird und ob das nun gut oder scheiße klingt ist schlicht egal. Die Mär, dass der Wurst- und Bierumsatz untrennbar an die Qualität der Audioübertragung gekoppelt ist - Bullshit! Zur Erinnerung: der Veranstalter eines landauf, landab bekannten, nicht ganz kleinen Technoevents hat das weiland sehr passend in Worte gekleidet: "Mir ist egal, wo deine Boxen hängen, hier kommt noch eine Bar hin".
    Den örtlichen Verleiher schert das auch nicht - der bringt, was er ohne Schmerz, finanzieller Selbstgasteiung und ohne schamviolett zu werden im stets knappen Budget unterbringt. Der weiß auch, dass 8 Subs und eine Stunde Messzinober sicher besser klängen - aber das bezahlt keiner. Es bleibt auch nicht ein Gast länger (und verzehrt dabei den Gegenwert von 8 Bassschachteln und einem Messtechniker), nur weils grad im Bass so schön drückt.


    Aufgemerkt: ich sage NICHT, dass ich das gut finde, ich gebe nur die Realität wieder - die leider viel zu oft im krassen Gegensatz zu den Wünschen und Plaisierchen der Tonschaffenden steht. Aber womöglich hilft es ja, sich da auch mal selbst zu hinterfragen und den eigenen Marktwert zu taxieren: Kann ich das überhaupt fordern?


    Sorry!

    Kein Applaus für Scheiße!

  • Naja, wie war denn die sonstige Location? Hatte die feste Gebäude, Mauern usw. in der Nähe?

    You probably have the right hammer, you've just got to stop hitting your thumb.

  • :grin: wenn der Dj in gewohnter Qualität arbeiten soll, muss auch das Material entsprechend geliefert werden - im Endeffekt fällt alles auf den Dj zurück wenn der Sound scheise ist - wer weiss schon über wieviel Ecken das ging und wer nun für den Ton eigentlich verantwortlich ist.


    Die k-bässe waren eingemessen mit 1,7m abstand von mitte zu mitte. Die galeo links und rechts neben der Bühne (ca 8-10m) und mittig ein mono Stack aus 2 1801.


    Location war ein Zelt auf freier Fläche - da gabs keine Wände oder Mauern.

  • Zitat von "blade11"


    Die k-bässe waren eingemessen mit 1,7m abstand von mitte zu mitte. Die galeo links und rechts neben der Bühne (ca 8-10m) und mittig ein mono Stack aus 2 1801.


    Das war wohl ein Teil des Problems. Die Zahnlücke hat wohl funktioniert, während sich die Seeburg vermutlich zu einem erheblichen Teil ausgelöscht haben.

    Der Ton macht die Musik.

  • Zitat

    wer weiss schon über wieviel Ecken das ging und wer nun für den Ton eigentlich verantwortlich ist.


    Genau das ist der Punkt. Und genau darum ists egal - zumindest dem Veranstalter. Weil der verkauft Bier. Du darfst dabei gerne Platten abspielen...


    Nichts für ungut...

    Kein Applaus für Scheiße!

  • Zitat von "blade11"

    Location war ein Zelt auf freier Fläche - da gabs keine Wände oder Mauern.


    Ich wollte wissen ob das Zelt mit dem alten Setup so aufgestellt war.

    You probably have the right hammer, you've just got to stop hitting your thumb.

  • Zitat von "zegi"

    Das war wohl ein Teil des Problems. Die Zahnlücke hat wohl funktioniert, während sich die Seeburg vermutlich zu einem erheblichen Teil ausgelöscht haben.


    Neben der Location selber vermute ich auch das als Problem. "Einfach irgendwie hinstellen" oder "weil da halt Platz ist" funktioniert halt oft einfach nicht.

    You probably have the right hammer, you've just got to stop hitting your thumb.

  • Zitat von "blade11"

    Die k-bässe waren eingemessen mit 1,7m abstand von mitte zu mitte. Die galeo links und rechts neben der Bühne (ca 8-10m) und mittig ein mono Stack aus 2 1801.


    Mit 1,7 m Abstand zur Boxenmitte koppeln die 6 Stück K-Audio Bässe auf dieser Breite (8,5 m) bis ca. 120 Hz hinauf, es entstehen keine oder kaum "Basslöcher".
    Die Seeburger standen bei gleicher Breite gerechnet folglich ca. 4,25 m auseinander und koppeln somit nicht mal bis 50 Hz hinauf. Ergo, die Bässe standen viel zu weit auseinander, auch die unterschiedlichen Gehäusekonstruktionen der Bässe wirken sich hierbei auch noch contraproduktiv aus und das Ergebnis hast du ja gehört.


    VG radartuete

  • Zitat von "Dosenfutter"


    Ich wollte wissen ob das Zelt mit dem alten Setup so aufgestellt war.


    Ja, genau so.


    radartuete genau das war der Plan. Ich hatte dem Kollegen die Zahnlücke ja auch empfohlen, aber er wusste es naturljch besser :grin:


    Hat denn mal wer das k24 mit original seeburg setup gehört und kann bestätigen, dass es ohne dieses Setup so enorm scheise klingt? Das hat ja nun mit der Aufstellung der Subs nix zu tun.