Das irrationale Verhältnis des gemeinen Beschallers zur Acht

  • Nachdem ich in der Zwischenzeit noch ein paar Tests mit den inzwischen eingetroffenen Shure 181bi Kapseln gemacht habe noch folgender Tipp:


    1. Diese Kapseln sind im Gegensatz zur MK8 und CK94 nicht perfekt spiegelsymmetrisch, d.h. ähnlich wie bei Bändchen gibt es eine Seite, die ein wenig höhenlastiger ist bei gleichen Mitten und Bässen. Es ist die Seite auf der das Symbol für die Richtcharakteristik aufgemalt ist. Diese Seite lasse ich in der Standtomposition zu den Becken schauen, in der Hängetomposition zur Seite mit dem kleineren Tom.


    2. Die typische Doppelmembrankonstruktion der Großmembranmikros mit umschaltbarer Richtcharakteristik wie AT4050, C414, Rode NT2A ist definitiv "seitengleicher" als die des 181bi. Elektroakustischer Hauptunterschied ist, dass GMs für hohe Frequenzen beidseits einen etwas engeren Aufnahmewinkel haben. Ein AT4050 ist natürlich auch kein riesiges Mikrofon und sollte sich in den meisten Fällen auch passend platzieren lassen.


    Wie gesagt: Viel Spaß beim eigenen Experimentieren! :wink:

  • hallo guma,


    vielen dank für die beschreibung deiner idee.
    und an e-on: vielen dank für die sensationellen bilder ;)


    guma, wie lange hast du denn gebraucht, um die optimalen abstände zwischen toms und becken zu finden? ich habe versucht mich da rein zu denken und sehe hier durchaus ein problem, vor allem wenn es mal schnell gehen muss.


    noch ne frage:
    hast du das schonmal für 1x stand- und 1x hängetom probiert?


    für zwei standtoms habe ich auch schon mal eine acht eingesetzt, die ich an der oberkante der toms zwischen die beiden toms gebaut habe. diese acht habe ich aber liegend betrieben. das funktionierte auch ganz gut...

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "wora"

    guma, wie lange hast du denn gebraucht, um die optimalen abstände zwischen toms und becken zu finden? ich habe versucht mich da rein zu denken und sehe hier durchaus ein problem, vor allem wenn es mal schnell gehen muss.


    Das dachte ich auch, bevor ich es gemacht habe. Tatsächlich wurde die Position an den Standtoms nur ein mal geändert und zwar auf Zuruf vom Drummer selbst etwas näher zu den Standtoms, sodass ich zuversichtlich bin, dass das in Zukunft in der Regel auf Anhieb klappt.

    Zitat von "wora"

    noch ne frage:
    hast du das schonmal für 1x stand- und 1x hängetom probiert?


    Nein, aber werde ich bestimmt machen und es sollte noch einfacher gehen.

  • und wie sieht es bezüglich der bewegungen der becken aus? wenn die kräftig gespielt werden, ändern sich die abstände ja auch sehr stark.
    ich möchte das jetzt nicht als kritik anbringen, grundsätzlich finde ich deine idee wirklich sehr interessant, weil ich da meine 4081 sicher gut einsetzen könnte. ich benutze mittlerweile fast nur noch diese mikros für OH. wirklich schade, dass ich gerade im urlaub bin und das nicht gleich ausprobieren kann... :lol:

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "wora"

    und wie sieht es bezüglich der bewegungen der becken aus? wenn die kräftig gespielt werden, ändern sich die abstände ja auch sehr stark.


    War in meiner Anordnung völlig problemlos, da keine "auf Kante"-Situation entstand und das Wineklverhältnis Mikrofon/Becken immer unkritisch war. Das Problem gibt's ja nur dann, wenn die Richtung der Pendelbewegung gegen 90° zur Aufnahmenrichtung geht und sich dadurch die Phase ändert.

  • es ist also möglicherweise von der art und weise des aufbaus des drumsets abhängig, ob man gute positionen findet.
    damit empfiehlt sich der aufbau für "eingespielte teams". wenn man nicht weiss was auf einen zukommt (z.b. festival-situationen), dann ist man mit einer herkömmlichen mikrofonierung auf der sicheren seite.
    in zwei wochen hab ich wieder einen gig, da werde ich das möglichwerweise gleich mal ausprobieren.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Interessante und kreative Variante. Die aber, wie Wora schon andeutet, an eine ganze Reihe unverzichtbarer Vorbedingungen geknüpft ist: Angebot stimmt (gut gestimmtes und noch besser gespieltes Drumset), naturnaher Schlagzeugsound gewünscht, keine hohen Verstärkungen unter ungünstigen akustischen Rahmenbedingungen erforderlich, alle Beteiligten wissen was sie wollen und was sie tun. Klingt banal, ist insgesamt aber schon 'ne ganze Menge Holz. :D
    Ich selbst nehme bereits seit vielen Jahren ein ganz bestimmtes (kleines) Drumkit mit einer Grenzfläche und zwei Kugeln auf ganz ähnliche Weise ab. Funktioniert prima - aber auch nur dort!


    Fehlt’s auch nur an einer dieser Voraussetzungen, kommt man in der Praxis recht schnell an die Grenze solcher Konzepte. Mäßig gestimmtes Schlagzeug, mäßig neuwertige Felle, mäßige Tagesform des Schlagzeugers, ein paar ungünstige Raumresonanzen = "moderner" (bewusst in Krähenfüßen) Drumsound erforderlich. Soll heißen, das Gemisch aus klanglich nicht zueinander passen wollender Trommeln mit Gates einigermaßen zu bändigen und ihm mit einer kurzen Plate o. ä. zumindest den Anschein von klanglicher Kongruenz zu geben versuchen. Dann vielleicht noch ein paar programmabhängige Effekte auf einzelnen Trommeln gefragt – da ist man am Ende doch ganz schnell wieder bei einem Haufen 604 + Kick/ Sn/ Hats/ Ride/ OH.
    Wobei ich mir die alternative Abnahme parallel dazu oftmals zumindest für In Ear vorstellen könnte. Und sei’s nur um dem Trommler auf zwanglose Art anschaulich zu machen, wie sein Angebot denn wirklich so klingt. :wink:


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "billbo"

    ... eine ganze Reihe unverzichtbarer Vorbedingungen ....
    Angebot stimmt (gut gestimmtes und noch besser gespieltes Drumset)


    Kannst Du mir einen Grund nennen, warum ich einen schlechten Drummer und/oder ein schlecht gestimmtes Set mischen sollte? ... ist schließlich schlecht für 's Image ... :D

    Zitat von "billbo"

    naturnaher Schlagzeugsound gewünscht


    wobei "naturnah" in diesem Setting keinesfalls "müsli-Jazz-Folklore" heißt sondern sehr Rn'R klingen kann. Das ist ja genau der Unterschied zu "OH, Kugel sonstigem Gedöns". :wink:

    Zitat von "billbo"

    keine hohen Verstärkungen unter ungünstigen akustischen Rahmenbedingungen erforderlich


    Nein ... ebenfalls ein Unterschied zum Gekugel. Es geht viel lauter auch wenn's nah bei den Lautsprechern ist.

    Zitat von "billbo"

    ... alle Beteiligten wissen was sie wollen und was sie tun


    Klar Mann, ich arbeite mit Erwachsenen, auch jungen Erwachsenen, oberhalb einer gewissen intellektuellen Leistungsgrenze ...
    WAS ANDERES HALTE ICH IN MEINEM ALTER AUF DER BÜHNE GAR NICHT MEHR AUS!!! :D


    Spaß bei Seite ... ich werde es, wenn ich Zeit habe, auch ab und an mal zusätzlich zum normalen Drummikroset einparken ... und wenn's nur dazu dient, den Drummer auf dem inear glücklich zu machen ... :wink:

  • Zitat

    ... ist schließlich schlecht für 's Image ... :D

    ... mitunter aber okay fürs Portemonaie. Würde ich nur für handverlesenes Klientel arbeiten, wär’ ich dünner... :roll:


    Zitat

    Nein ... ebenfalls ein Unterschied zum Gekugel. Es geht viel lauter auch wenn's nah bei den Lautsprechern ist.

    Zitat

    wobei "naturnah" in diesem Setting keinesfalls "müsli-Jazz-Folklore" heißt sondern sehr Rn'R klingen kann.

    Einverstanden – aber der Natursound muss in der konkreten Situation 'funktionieren'. Tut er es nicht, und ich muss z. B. ein zufällig auf Raumresonanz schwingendes Tom gaten (obwohl ich das vielleicht gar nicht will), ist das in diesem Fall fürs darüber hängende Ridebecken doof. (Na ja - bei manchem Trommler vielleicht ja auch nicht :D ). Weniger Mikros = weniger Interferenzen :) – aber auch weniger Eingriffsmöglichkeiten :( . Darüber muss ich mir im Klaren sein.


    Den Split zwischen einerseits In Ear (Recording, Streaming, ...) und andererseits FOH (Sidefills, Wedges, ...) halte ich tatsächlich für eine Art Zukunftsmodell. Das müssen durchaus nicht immer die selben Mikros/ Positionen/ Abnahmeprinzipien sein. (Und die Sache eignet sich außerdem als hübsches Argument in der unseligen Analogsplitdiskussion...)


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "bemi"

    wora, wie ich lese, bist du ja nächste Woche beim SWR in Baden-Baden. Probiers doch dort aus und wir können uns das dann alle im Radio anhören ... .:D


    ähem, hab ich was verpasst? wer spielt denn dort?
    ich bin nächste woche noch im urlaub...

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich habe inzwischen mit dem setting einige unterschiedliche Gigs gemacht ( von mini Club bis Medium Open Air ) und bin sehr zufrieden. Ich habe dem FOH Sound ( im 16 Kanal inear Monitor Mixer X32 ist kein Platz mehr dafür und die Band kauft sicher keine weitere stagebox dafür ) noch ein Ride Mikro spendiert. ( Das machen ja manche Mixer auch bei konventionellen Drum-Mikro-Setups ) In meinem Acht Setup ist das Ride in der ungünstigsten Position zu den Aufnahmerichtungen.

  • Hab's leider am Freitag wieder verpeilt, mal wenigstens ein iphone Foto zu machen ( bin halt einfach nicht "fotoaffin" :roll: ) habe jedoch eben mit dem Drummer telefoniert. Wir machen das in zwei Wochen mal ganz in Ruhe im Proberaum mit 'ner ordentlichen Kamera...versprochen. :wink:

  • ah ja, jetzt wird´s klarer.
    die "liegende acht" an zwei toms habe ich auch schon oft gemacht, das geht in der regel ziemlich gut.


    für mich neu ist die idee an den floortoms, das mikro vertikal auszurichten.
    hier hast du das glück, dass die becken recht weit oben sind. ich kenne nicht wenige drummer, die ihre ride- und crashbecken sehr nah an den toms haben, da dürfte das mit den verhältnissen schwieriger werden.


    insgesamt ist die anordung der mikros gut gewählt, das sieht man.
    und ich kann verstehen, warum du das ride hier extra abgenommen hast.


    frage: ist der schellenkranz nicht zu laut?

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "guma"

    Nein erstaunlicherweise nicht, wahrscheinlich weil er schon wieder aus der Hauptaufnahmerichtung draußen ist.


    dann müsste aber auch das becken in der linie dahinter deutlich leiser sein, da es ja mehr als doppelt so weit weg ist.
    es kommt aber natürlich auch darauf an, wie kräftig er die becken spielt. du hast das ganze sicher gut "ausgecheckt" :wink:

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Der Drummer ist sehr kooperativ. Ich kann mich erinnern, dass er den Schellenkranz auch auf mein Bitten schon tiefer montiert hat, damit er in die Position mehr seitlich zur Acht kommt und so habe ich es auch in Erinnerung. Der Einwand ist berechtigt.