die kompakten Dynamischen, eine Bestandsaufnahme

  • Mir fallen keine neueren Dynamischen mehr ein, die kompakt und auf weitgehend linear getrimmt sind.

    Ja, mir geht es halt ähnlich - allerdings habe ich auch nicht so eine Vergleichsauswahl auf Lager... ;)

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • So ich hab‘ euch mal zwei Foddos gemacht, damit man versteht, wie das mit den Abmessungen der Mikros ist ( links oben zum Vergleich der Osterhase:



    1. Miktek PM10

    2. Beyerdynamic M420

    3. Beyerdynamic TG D35d

    4. Beyerdynamic TG I51

    5. Audio Technica ATM230

    6. Audio Technica AE2300


    man kann schon sehen, was ich meine mit mächtig oder?

    Wenn ich aber mal ehrlich bin, das M420 betreibe ich, um eine gute Körperschallentkopplung zu haben, so:

    dann ist das ist das auch nicht mehr sooo schlank.;)

  • So jetzt hatte ich Zeit, mich damit zu beschäftigen.;)


    Zunächst mal zum TG I51 selbst: Der „gemalte“ Frequenzgang täuscht ... es klingt nicht nach SM57, ist eher mittig abgestimmt. Die Kapselaufhängung entkoppelt sehr gut Bässe und lowmids, die Rückwärtsdämpfung ist exzellent. Aufgefallen ist mir beim Beklopfen eine Gehäuseresonanz bei ca 670Hz, deren Praxisrelevanz ich noch nicht so genau einschätzen kann. Das Gehäuse ist superrobust, die allseits beliebte MKV87 ist nicht im Lieferumfang!

    Ich persönlich sehe es für mich nicht als Snare Mikro sondern ganz klar am Gitarrenamp.


    Zu den Vergleichen und der Nutzung an der Snare sehe ich es für ein Konzertmikro so: Das Snare-Mikro ist für mich Ausdrucksmittel wie für den Drummer die Snare selbst und ich wähle es so aus, dass ich den Sound der Snare damit „featuren“ kann, also

    Rock-Snare darf auch am Mikro ordentlich fett im 100Hz Bereich sein und satt Höhen haben,

    Latin-Snare darf gerne mittiger sein, Funk-snare krack + höhen u.s.w. Ich gebe den Supernieren meist den Vorzug an der Snare wegen besserer Ausblendung der Hihat und weil Supernieren grundsätzlich einen etwas ausgeprägteren Naheitseffekt haben.


    Das TG D35d macht für mich ganz klar den besseren Snare Job als das TG I51, mehr Druck und besser zur Snare passende Höhen, eigentlich für mich sogar was die verschiedenen Stile angeht, ein Allrounder.

    Das ATM230 hat noch mehr Bässe und Höhen als das TG D35d und ist für mich DAS Rocksnaremikro.

    Das AE2300 ist ganz klar viel neutraler als alle anderen Mikros, für mich ebenfalls kein typisches Snaremikro und ich setze es lieber für Bläser, E-Bass als Box-Mikro, Gitarre u.s.w. ein.

    Das M420 hat als ehemals für Sprecher gedachte Version des M201 mit per Abstimmung kompensiertem Naheffekt wenig Bässe und ist eher was für bewußt „helle“ Snares oder Timbales.

  • danke für diesen überblick.


    letzten endes ist die wahl den "richtigen" snaremikros natürlich auch eine frage der arbeitsweise.

    schon seit langer zeit nutze ich persönlich sehr gerne neturale mikrofone für alle möglichen zwecke. so bleibt dann auch die snare im prinzip erstmal eher so, wie sie der drummer hört. eine gewünschte "färbung" mache ich dann über den kanal-EQ - wenn ich es brauche.

    für mich ist es sehr wichtig, wie sich das mikrofon insgesamt im seinem umfeld bewährt, dazu gehört hier auch, wie der off-axis frequenzgang des mikros ist und wie die meist unvermeidliche HH übersprechung klingt. aus genau diesem grund habe ich schon vor über 20 jahren das SM57 an der snare abgewählt. mittlerweile ist das AE2300 mein favorit an der snare.


    das ATM 230 nutze ich sehr gerne in der bassdrum. da ich mehrere davon besitze muss ich es dann doch mal an der Snare testen ;) immerhin klingt es ja recht ähnlich wie das alte ATM25, welches bei metallica als snare topmikro zum einsatz kam.

    fragt sich nur: wann? :D

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zunächst mal zum TG I51 selbst: Der „gemalte“ Frequenzgang täuscht ...

    Überfälliger Nachtrag hierzu:


    Sowohl die Bezeichnung als auch der „gemalte“ Frequenzgang legen ja nahe, dass das TG I51 der Nachfolger des TG D50d ist. Ich konnte diese beiden jetzt auch noch vergleichen:

    Der Gehäusedurchmesser ist gleich, das I51 ist etwas kürzer. Das Gehäuse des I51 macht den robusteren Eindruck, ich mache natürlich keine Crashtests 8). Dem I51 fehlt gegenüber seinem Vorgänger der Konturschalter für das „Kickshaping“.

    Klanglich kann ich die beiden Mikros (D50d Schalter in Neutralstellung) nicht auseinander halten. Der Eindruck, das I51 wäre etwas lauter, kann auch vom Verhältnis Kapsel zu Gehäuseeinbau herrühren. Sonst kein Unterschied. Definitiv hat das alte Mikro nicht die oben beschriebene Gehäuseresonanz.

    Ich denke mal so:

    Das I51 ist einige Euronen billiger als das D50d. Das D50d war als preiswerte Kick-Alternative zum 70d nicht so der Renner. Die Marketing-Abteilung hat festgestellt, dass das D50d Sch... aussieht. Also war es konsequent, dass der Hersteller zugunsten des Preises das Filter weg gelassen und das Gehäuse aufgepeppt hat.

    Ob das nun besser ist, muß jeder für sich entscheiden. Ich kann mich erinnern, dass hier im Forum jemand das D50d als Snaremikro sehr mochte und frage mich, ob das nicht möglicherweise daran lag, dass man das Mikro mit dem Konturschalter auf 'fett und präsent' umschalten konnte...;)

  • Hat sich mal jemand intensiver mit dem Lewitt DTP 340 TT beschäftigt?

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  • Das TG D35d macht für mich ganz klar den besseren Snare Job als das TG I51, mehr Druck und besser zur Snare passende Höhen, eigentlich für mich sogar was die verschiedenen Stile angeht, ein Allrounder.

    Du kennst ja jede Menge verschiedene Mics an der Snare und hast an anderer Stelle das ATM-23HE als einen Favoriten an der Snare erwähnt und auch anderer Stelle wird dieses Mikro immer wieder lobend erwähnt. Leider gibt's das schon lange nicht mehr. Dass du nun das TG-D35 als Allrounder einstufst, macht mich neugierig. Empfiehlst du das TG-D35 vor allem als "Budget"-Lösung oder hältst du es auch preisunabhängig für ein ähnlich gutes Mikro wie das ATM-23HE?


    Neben dem passenden Sound auf Achse interessiert mich vor allem ein geringer und möglichst gut klingender Spill,

  • Hier übrigens ein ganz brauchbares Video zum SE V7X (gleiche Kapsel wie V-Beat) im Vergleich zum SM-57 und dem Beyer M-201. Ab ca. 4:37 kann man das unbearbeitete Signal hören.

    Snare Mic Comparison - Shure SM57 - SE V7X - Beyerdynamic M 201 TG
    First snare is an Oriollo Bellmaker 75 tuned to C, second snare is a Drumcraft Bronze 14x6.5" with @Cusworthdrums Cast Bronze Hoops tuned to ~Eno processing ...
    www.youtube.com

  • ...


    Neben dem passenden Sound auf Achse interessiert mich vor allem ein geringer und möglichst gut klingender Spill,

    bei dieser fragestellung möchte ich an dieser stelle, mal wieder, das AE2300 erwähnen.

    richtverhalten und off-axis frequenzgang sind aussergewöhnlich gut, zudem hat es klanglich fast schon eigenschaften eines kondensatormikrofones. dieses mikrofon ist ein tolles werkzeug.


    gerade habe ich zwei tage stadtfest in der pfalz mit 4 ganz verschiedenen bands und ebenso verschiedenen snares hinter mir. und wieder hat mich dieses mikro an der snare restlos begeistert.


    es ist aktuell auf jeden fall eines der interessantesten mikros für diesen zweck.

    letzten endes kommt es bei der wahl natürlich auf die persönliche arbeitsweise an, is klar.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

    Einmal editiert, zuletzt von wora ()

  • Unabhängig von Qualität und Sound ein Hinweis zum TG-D35d: Zu berücksichtigen ist, dass das Mikrofon durch die Befestigung mit der MKV-Klemme + eigener Halterung eine eher hohe Position über der Trommel erreicht (+ Kabel, wenn man keine 90°-XLRs am Kabel hat). Wenn beim genutzten Drumset die Becken recht tief über den Toms positioniert sind, kann das für den Drummer ungünstig sein. Das war zumindest mir vorher nicht so bewusst.


    Im Vergleich mit z.B. einem MD421 sicher kein Thema. Aber Sennheiser e604, Beyer Opus 88 oder Audio-Technica ATM-35/350 ließen sich vergleichsweise unauffälliger positionieren. Wenn man sich von der MKV-Klemme trennen kann und z.B. die Audio-Technica-Rim-Halterung AT8665 verwendet (oder den Klon), sollte das aber mit dem TG-D35d genauso wie beim e604 funktionieren.

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