Headphone = line out?

  • Wir haben gestern beim Bier das Thema irgendwie zu fassen gekriegt, sind uns aber nicht nachhaltig einig geworden:


    Funktioniert ein Kopfhörerausgang (3,5 mm Klinke an z.B. einem Mp3 Player) anstandlos auch als line out?


    Faktisch ist das ja zunächst nur eine krasse Fehlanpassung, die Wandler sind ja wohl in Relation zu einem line in relativ niederohmig.
    Das man den Ausgang regeln kann, wäre in diesem Fall ja kein Hindernis.
    Die Meinungen gingen jedenfalls von:
    >> Klar, funktioniert. Über: >> Geht mit Klangeinbussen durch die Fehlanpassung. Bis: >> Geht nicht, übersteuert den line in schon bei kleinem Pegel.


    Ich war der Meinung, das man das nicht pauschalisieren kann, warum hat mein Discman dann einen line out? nice to have?

  • Das ist doch gerade in der Situation als Club-Techniker, der mit vielen Bandmischern zu tun hat Gang und Gebe. Wir haben in allen unseren Stages an den Pulten einen Minikinken-Zugang für die mitgebrachten iPods als Standard. Nahezu jeder Mischer kommt heut zu tage mit seinem iPod oder iPhone an und will Pausenmusik und/oder Intro abspielen. Klanglich habe ich auch noch keine Einschränkungen wargenommen, solange die mp3s aus guten Quellen kommen.

  • In den meisten Fällen sitzt vorm Kopfhörerausgang einfach ein Op-Amp, der die Verstärkung liefert - die Schaltung ist mit der eines unsymetrischen LineOuts praktisch identisch, nur die Verstärkungsfaktoren sind etwas anders ausgelegt. Klangliche Eigenheiten sind eher auf die äussere Beschaltung zurückzuführen. Manche Läppis/MP3-Player haben z.B. eine schlechtere Kanaltrennung, was das Klangbild gerne mal etwas stumpf wirken lässt.


    Zur Fehlanpassung: Da man in der heutigen Zeit vornehmlich mit Spannungsanpassung zur NF-Signalübertragung arbeitet, ist eine solche praktisch nicht gegeben. Auch viele (elektronisch designte) LineOuts sind extrem niederohmig, solange die Eingangsimpedanz wesentlich höher ist als die Ausgangsimpedanz sind die genauen Werte praktisch egal.
    Interessant wird es, wenn beide Geräte mit Übertragern ausgestattet sind - dann hat man vorn und hinten 600Ohm und ist wieder im Bereich einer Leistungsanpassung.


    Im Falle deines CD-Players würde ich definitiv sagen: "Nice to have" - mit dem Vorteil den Lautstärkeregler nicht mit im Signalweg zu haben.

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • also erstmal kommt aus dem Kopfhörerausgang natürlich bei voller Lautstärke sehr viel mehr Pegel raus, als aus einem Lineausgang.
    Ist aber egal, du wirst den Eingang vom Pult schon nicht übersteuert bekommen. Aber: klanglich ist ja wohl ein Kopfhörerausgang vom Lappi oder IPod oder was auch immer (dann auch noch mp3) einfach das schlechteste was man so anbieten kann. Ist für die Pausenmusik eventuell egal.
    Praktisch ist es, wie alles rund um IPod + Co, qualitativ ist das alles ein Rückschritt.

    Es grüßt der Stephan

  • Zitat von "dasich"

    Aber: klanglich ist ja wohl ein Kopfhörerausgang vom Lappi oder IPod oder was auch immer (dann auch noch mp3) einfach das schlechteste was man so anbieten kann.


    Yippie... Es lebe die Verallgemeinerung. Alle Läppis, die ich bis jetzt hatte sind da unterschiedlich. Der Ausgang von meinem X41 Tablet klingt in der Tat etwas matt und leblos. Was ich von meinem T60 nicht behaupten kann. Den Line Out von meinem früheren, leider dahingeschiedenen T23 habe ich noch besser in Erinnerung, während der T41, der an Mutter gegangen ist, irgendwo dazwischen liegt. Der alte Fujitsu/Siemens von Mutter summt und brummt, wenn das Netzteil dran hängt, obwohl das Netzkabel keinen Schutzkontakt hat.


    Wenn ich auf meinen ca. 15 Jahre alten HiFi-CD-Player von JVC wechsle, kommt mir der Klang direkt erstmal lebendiger und dynamischer vor - so lange, bis ich die eingebaute Hochtonanhebung ausgleiche. Wenn ich dann den billigen Numark-Doppel-CD-Player aus dem Lager hole, denkste da fehlt Dynamik und Transparenz. Bei einem kleinen Experiment mit Surroundwiedergabe (per DolbyStereo dematriziert) habe ich dann mal festgestellt, dass die Kanaltrennung einfach Mist ist.

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  • Zitat

    also erstmal kommt aus dem Kopfhörerausgang natürlich bei voller Lautstärke sehr viel mehr Pegel raus, als aus einem Lineausgang.

    Nein, der ist bei beiden gleich und ausschließlich abhängig von der Versorgungsspannung. Also bei ‚konventioneller‘ NF – Elektronik ca. +/- 17Vss abzgl. knapp 2V Arbeitsreserve für die Halbleiter; vorausgesetzt, der Lineausgang ist symmetrisch und der Kopfhörerverstärker arbeitet mit einer Gegentaktendstufe. Bei I-Pod & Co ist das wegen der Spannungsversorgung natürlich wesentlich weniger.
    Wohl bietet der Kopfhörerweg in der Regel nicht nur die Möglichkeit der Pegelabsenkung, sondern auch die einer zusätzlichen Verstärkung; das ändert aber nichts am max. möglichen Ausgangspegel.
    Allerdings kann er, da niederohmiger ausgelegt, wesentlich mehr Strom liefern (gilt auch nicht immer uneingeschränkt; so manche Linedriverschaltung in hochwertigem Audioequipment kann das ebenfalls).


    Fazit: ein Kopfhörerausgang kann ohne klangliche Einschränkungen als Lineausgang genutzt werden (Symmetriefragen mal ausgeklammert). Umgekehrt geht’s nicht – denn da verlassen wir den Bereich der Spannungsanpassung.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Ganz trocken gesehen liegt der Unterscheid nur im Detail das der Hedphoneout nicht fix ist im Gegensatz zum Lineout der einen konstanten Pegel liefert, vergleichbar wie ein Recordout wo ja auch nicht erwünscht ist das der Pegel an diesem steigt wenn der Master angehoben wird.
    Und zwischen da kommt so gut wie nichts und ich muß den Gain am Pult aufziehen bis Anschlag und es kommt 9+ klatsch und man muß mit PAD usw. alles tun damit das Signal nicht zu heftig ist hatte ich am Livepult schon alles.

    In meinem Lexikon fehlt das Wort unmöglich!


    ASR Computer & PA Technik
    André Ruhnau
    Rosenstr.6
    78598 Königsheim

  • Bis jetzt geschaffener Meinungsquerschnitt:
    Geht grundsätzlich, bis auf wenige layout-bedingte Sonderfälle.


    Klangeinbussen, völlig richtig erkannt, müssen ihren Ursprung nicht zwingend in der Art des Anschlusses haben. Ursache-Wirkung.

  • Zitat von "audiobo"

    In den meisten Fällen sitzt vorm Kopfhörerausgang einfach ein Op-Amp, der die Verstärkung liefert - die Schaltung ist mit der eines unsymetrischen LineOuts praktisch identisch, nur die Verstärkungsfaktoren sind etwas anders ausgelegt...


    Zur Fehlanpassung: Da man in der heutigen Zeit vornehmlich mit Spannungsanpassung zur NF-Signalübertragung arbeitet, ist eine solche praktisch nicht gegeben. Auch viele (elektronisch designte) LineOuts sind extrem niederohmig, solange die Eingangsimpedanz wesentlich höher ist als die Ausgangsimpedanz sind die genauen Werte praktisch egal...


    dieser beitrag trifft die elektronischen hintergründe doch sehr gut.
    man sollte von einzelfällen (mit schlechter ausführung des kopfhörerverstärkers) nicht darauf schliessen, das es da ein grundsätzliches problem gäbe.
    natürlich ist die anpassung eines kopfhörerverstärkers nicht 100%ig auf das treiben hochohmiger senken ausgelegt, in der praxis spielt das aber keine rolle, weil der amp ja sogar grössere lasten verkraften kann (kopfhörer sind niederohmiger, deshalb muss auch der amp niederohmiger sein).
    da wir wie erwähnt mit spannungsanpassung arbeiten, sollte es hier also kein problem geben.


    was das thema iPod angeht, so kann ich dazu nur sagen: "shit in = shit out"
    wenn man gut klingende files hat, dann klingt auch der ausgang des iPod gut.


    es gab übrigens mal ein tolles beispiel der nutzbarkeit aus der realität, wo ein techniker die PA einer grösseren show über den kopfhörer-out gefahren hat, weil bei seinem Midas-pult die mastersektion abgeraucht war... 8)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "wora"


    es gab übrigens mal ein tolles beispiel der nutzbarkeit aus der realität, wo ein techniker die PA einer grösseren show über den kopfhörer-out gefahren hat, weil bei seinem Midas-pult die mastersektion abgeraucht war...


    Hmm, wenn wir an den selben denken, dann war das ein D5, kein Midas, wobei das aber angeblich nicht der Fehler des Pultes war, sondern ein Versionskonflikt beim Updaten der Karten, wobei eine dann ein Problem hatte, was dann das ganze Pult betraf.
    ( so wurde es mir vom Techniker erzählt )


    War übrigens einer der größten deutschen Acts

    Amp und Boxen Brett _ Die Vuvuzela des Forums


    Ganz großer Fan des " Themen als gelesen markieren " Buttons

  • Zitat von "klauston"

    Hmm, wenn wir an den selben denken, dann war das ein D5, kein Midas, wobei das aber angeblich nicht der Fehler des Pultes war, sondern ein Versionskonflikt beim Updaten der Karten, wobei eine dann ein Problem hatte, was dann das ganze Pult betraf.
    ( so wurde es mir vom Techniker erzählt )


    War übrigens einer der größten deutschen Acts



    edit.

    ...suck my Kick & kiss my Bass !!!

  • Zitat von "klauston"

    Hmm, wenn wir an den selben denken, dann war das ein D5, kein Midas, wobei das aber angeblich nicht der Fehler des Pultes war, sondern ein Versionskonflikt beim Updaten der Karten, wobei eine dann ein Problem hatte, was dann das ganze Pult betraf.
    ( so wurde es mir vom Techniker erzählt )


    War übrigens einer der größten deutschen Acts


    ach ja, genau das wars... ;)
    ich denke das genügt als beweis, das man einen kopfhörer-out in der tat auch als line-out benutzen kann :wink:

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Als kleine Hilfestellung, um auf den Namen des Technikers zu kommen ein lustiger Spruch, der seinen Nachnamen beinhaltet und mir aus seinem Munde kredenzt wurde.
    "Hast Du Freude oder Trauer, fahr auf jeden Fall mit Bauer."


    Als Tipp:
    Er heißt nicht: Hast oder Fall!!!


    Schönes Abend noch.


    Fugzeuch