Lange Lautsprecherkabel - Was kann passieren?

  • Hallo,


    durch komplexere Beschallungsaufgaben benötigen wir immer öfter lange Lautsprecherkabelwege.
    Gibt es abgesehen davon, dass durch den Widerstand, den das Kabel hat und auch den Spannungs und somit verbundenen Leistungsabfall weitere Gründe, was gegen lange Lautsprecherleitungen spricht?


    Bis jetzt habe ich eine Trommel mit ca. 50m 2x 0,75mm² benutzt und da hat alles geklappt.
    Da es sich meisst um Sprach oder Hintergundbeschallung handelt, bei denen auch nicht viel Leistung gebraucht wird, hat das gepasst.
    Nun geht es aber bald schon bis 80m dann allerdings 2x 2,5mm².


    Können durch das lange Kabel Risiken bestehen für z.B. die Endstufe oder kann ich davon ausgehen dass es absolut bedenkenlos ist, da der Widerstand ja nur höher werden kann ...


    Wie gesagt dass weniger Leistung an der Box ankommt ist mir klar und kein Problem.

  • Da passier gar nix.
    Der Widerstand des Kabels, auch wenn es 100 m lang ist, gegenüber dem vom Lautsprecher immer noch verschwindend klein.
    Auch der Leistungsverlust ist in dem beschriebenen Umfeld eher gering, wenn da am Lautsprecher 5 oder 10 Watt ankommen müssen, können meinetwegen auch noch mal 20 im Kabel steckenbleiben, who cares? :wink:

  • Zitat von "audiocompany"

    ca. 50m 2x 0,75mm²

    :o ... sind ja nur ca. 2 Ohm :)

    Zitat von "Mechwerkandi"

    Da passier gar nix.
    Der Widerstand des Kabels, auch wenn es 100 m lang ist, gegenüber dem vom Lautsprecher immer noch verschwindend klein.
    Auch der Leistungsverlust ist in dem beschriebenen Umfeld eher gering, wenn da am Lautsprecher 5 oder 10 Watt ankommen müssen, können meinetwegen auch noch mal 20 im Kabel steckenbleiben, who cares? :wink:

    :cry:



    Klar, macht nix....zumindest nicht, wenn wir einfach Induktivität und Kapazität vergessen 8)

    Ignoranz ist der Feind des Wissens!

  • djgolle: Was hast du für Bedenken? Denn mit Induktivität und Kapazität kenne ich mich nicht so gut aus. Wie könnte sich das auswirken?

    Zitat von "Mechwerkandi"

    Klar, macht nix....zumindest nicht, wenn wir einfach Induktivität und Kapazität vergessen

  • Zitat von "Mechwerkandi"

    Da passier gar nix.
    Der Widerstand des Kabels, auch wenn es 100 m lang ist, gegenüber dem vom Lautsprecher immer noch verschwindend klein.


    es ist zwar richtig, dass der widerstand klein sein KANN, dass die auswirkungen aber nicht nennenswert wären, ist in sicherlich 99% aller fälle falsch.


    Zitat von "djgolle"

    Klar, macht nix....zumindest nicht, wenn wir einfach Induktivität und Kapazität vergessen 8)


    genau!
    einfach mal darüber nachdenken, was passiert, wenn man einem lautsprechertypischen, "unruhigen" impedanzverlauf (mit werten von minimal 4 bis maximal 50...75 ohm) einen widerstand in der genannten größenordnung (2 ohm) vorschaltet.

  • Zitat

    Lange Lautsprecherkabel - Was kann passieren?


    1. Dass weniger Leistung an der Box ankommt
    2. Dass durch den Vorwiederstand das elektrische Gesamtgefüge (RCL-Glieder) verändert wird und sich somit der Frequenzgang ändert
    3. Dass die Impulstreue nachlässt (allerdings höchstens relevant bei aktiv getrennten Bässen)
    4. Dass sich das Kabel verheddert.


    Punkt 1 ist berechenbar, 2. und 3. muss man lautsprecherspezifisch ausprobieren, 4. ist verdammt ärgerlich

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Zitat

    Sprach oder Hintergundbeschallung


    in diesem Zusammenhang würde ich sagen: mit 2,5mm² kein Streß, probieren geht über studieren


    bei 0,75mm² solltest du dich lieber über 100V-Systeme (ELA) informieren

  • Und nicht vergessen:
    Überschüssiges Kabel nicht einfach aufwickeln, sondern in gegenläufigen, 8-förmigen Buchten aufschiessen.
    Die sonst entstehende Induktivität verschlechtert die Tieftonwiedergabe.


    Ich habe manchmal den Eindruck, der eine oder andere sollte mal hinter seinen Messgeräten vorkriechen und mal wieder eine Beschallungsaufgabe lösen.
    In dem beschriebenen Umfeld (Sprachübertragung und Hintergrundmusik mit geringer Leistung) ist der Einfluss des Kabels vernachlässigbar gering.


    Ansonsten auch hier 100 Punkte für die Reichsbedenkenträger.
    Die Frage war, ob das was kaputt gehen kann:
    Nein.

  • Zitat von "Mechwerkandi"

    Ansonsten auch hier 100 Punkte für die Reichsbedenkenträger.
    Die Frage war, ob das was kaputt gehen kann:
    Nein.


    Unterschreibst Du das? Mit allen daraus resultierenden Gewährleistungsansprüchen??? 8)

    Ignoranz ist der Feind des Wissens!

  • 100m Lautsprecherkabel im Zelt kommt schon mal vor - nicht schoen, geht aber nicht einfach anders.


    Wie gesagt wird im Kabel Leistung verheizt und der Frequenzgang verbogen; ersteres ist durch mehr Leistung, zweiteres durch einen EQ einigermassen wieder hinzubiegen. Ich setze in dem Fall eine Endstufe ein, die eine sogenannte WireCompensation hat (d.h. die EQed so, dass die Kabeleinflüsse kompensiert werden).




    VG bemi

  • Vorsicht mit langen Kabeln, manche Endstufen (z.B. Dynacord PCA-Serie) mögen sowas überhaupt nicht.
    Mir ist sowas mal in einer Festinstallation begegnet, die Endstufe erzeugte eine Schwingung bei 2kHz, wenn ich mich recht erinnere.


    Für solch lange Strippen sollte man in der Tat 100V- Technik einsetzen, 80m 2x0,75² handhabt sich besser als 2x2,5²


    Gruß Jörg

  • Zitat von "Mechwerkandi"

    Und nicht vergessen:
    Überschüssiges Kabel nicht einfach aufwickeln, sondern in gegenläufigen, 8-förmigen Buchten aufschiessen.
    Die sonst entstehende Induktivität verschlechtert die Tieftonwiedergabe.


    das ist eines dieser urbanen märchen, die nicht totzukriegen sind.
    ein normales PA-lautsprecherkabel mit runder ummantelung kann man problemlos in einem handfesten ring aufwickeln. die induktivität steigt dadurch im vergleich zum möglichst großflächigen auslegen auf dem boden NICHT an.
    dass eine dabei eventuell entstehende induktivität eher den tief- als den hochtonbereich beeinträchtigen soll, ist ebenso unverständlich.

  • Um hier Streß mit Induktivitäten zu kriegen, wäre der Kabelbund so schwer, das'd dafür 'nen Stapler brauchst. Und diesen selbst noch als Eisenkern...


    Nimm dein Kabel und mach's so wie immer. Bissel dicker schad' nix.
    Fall du öfters sowas machst, denke eher mal über ne 100V-Geschichte nach.

    Never stop a running System

  • Zitat von "djgolle"


    Unterschreibst Du das? Mit allen daraus resultierenden Gewährleistungsansprüchen??? 8)


    Ich würde das unterschreiben! Allerdings müßte man sich vorher über das Honorar unterhalten.
    Wenn es "nur als nützliche Meinung" durchgehen kann, dann bitte und los. Alles andere ist kann sein, kann nicht sein, Morgen ist ein neuer Tag, bla hier, bla dort.


    Obwohl man eigentlich von bifilarer Wicklung ausgehen könnte, kann ich mir doch zusammenreimen, dass

    Zitat

    Überschüssiges Kabel nicht einfach aufwickeln, sondern in gegenläufigen, 8-förmigen Buchten aufschiessen

    tatsächlich die Induktivität messbar verändert.


    Ciao
    Sebastian

  • Zitat von "sebastian"


    Obwohl man eigentlich von bifilarer Wicklung ausgehen könnte, kann ich mir doch zusammenreimen, dass

    tatsächlich die Induktivität messbar verändert.


    messbar?
    hier habe ich ein 20m 4mm²-kabel gemessen. einmal zur großen 8 weiträumig auf dem boden verteilt und einmal zu einem möglichst kompakten ring gewickelt und mit kabelbindern "verschnürt". grüne kurve = 8-förmig, rote kurve = ringwicklung.


    es macht KEINEN unterschied.

  • Mit Verlaub, hier haben einige den Schuss nicht gehört...


    1. 0,75 Quadraht Lautsprecher Kabel ist kein PA - das ist noch nicht mal HiFi... - das passt eher in die Kathegorie Klingeldraht.
    2. Wer hier öffentlich die Meinung vertritt, dass man mit 80 Meter Kabelweg ruhigen Gewissens 0,75er Kaber verlegen kann, der gehört nicht in dieses Forum, bitte in Party-Pa weiter schreiben ihr seid hier völlig falsch...
    3. Es ist ziemlich egal wie viel Leistung durch diesen Klingeldraht muss bei der Distanz kann man nicht mehr von funktionierender Verstärkung und einer ungefähren Ähnlichkeit zwischen Eingang und Ausgang sprechen.


    bei 80 Metern Kabel bei 0,75 Querschnitt sprechen wir allein von einem Leistungsverlust von ca. 42% !!! und das bei 8 Ohm - bei 4 Ohm verdoppelt sich der Verlust... damit wären es an 4 Ohm 84 % !!!
    Von einem Dämpfungsfaktor von 200 bleibt an 8 Ohm gerade noch ein Dämpfungsfaktor von ca. 3 (in worten DREI) !!! übrig.


    Sorry Leute das geht gar nicht...


    Wenn ich 80 Meter Kabelweg habe, dann mach ich mir Gedanken über ELA oder über eine Aktivbox, wenn es sich gar nicht vermeiden läßt dann leg ich mindestens 2x4 Quadraht besser 4x4 Quadraht parallel - also 2x 8 Quadraht und schau das ich meine Lastimpendanz so hoch wie irgendmöglich bekomme, also gerne auch mal 2x8 Ohm Boxen in Reihe...

    Physik kann man nicht überlisten

  • Schonmal vielen Dank für die Denkanstöße die es hier gab.


    Aber eine Frage an toadie:
    Wenn ich ein Friedhofsgelände beispielsweise mit einigen Bose 402 Lautsprecher Beschalle, und da dann bis zu 80 Metern Kabel zwischen Amp und Lautsprecher ist lege ich doch kein 8x4mm² Kabel. Wozu auch.
    Ehrlich gesagt hat in meinenTests alles funktioniert. Die Endstufe stellt 650Watt an 8 ohm zur Verfügung. Die Box verträgt 120Watt. Ehrlich gesagt ist es mir egal ob das Kabel einiges Schluckt. Und aus der Box kommt vernünftiger Ton raus wie ich es gewohnt bin (und jetzt bitte keine Bose gut/schlecht diskusion)


    Mir geht es lediglich darum, das bei diesem langen Kabelweg kein Zustand auftritt, der meiner Entstufe schaden kann oder sie zumindest eine Schutzschaltung aktivieren lässt.....


    Ich habe das extra in den Praxisteil geschrieben, weil ich wissen will ob es da bedenken gibt. Ob ich mit dem Messgerät etwas messen kann, was ich aber später garnicht oder kaum mitbekomme ist für mich zunächst uninteressant.


    Wie gesagt ein Test mit aufgewickelter 80m 2x2,5mm Kabeltrommel hat funktioniert und klang wie gesagt gut wie mit kurzem Kabel.

  • Es ist egal ob Friedhof oder sonst was, es geht um das Ergebnis...


    Das was der Verstärker rausgibt und das was am Lautsprecher ankommt sind in diesem Fall zwei völlig verschiedene Dinge...
    Der Lautsprecher wird angeregt und schwingt, die Schwingung wird aber durch den Verstärker nicht mehr Gedämpft (Dämpfungsfaktor) dadurch erzeugt der Lautsprecher einen erhöhten Anteil an Induktivstrom.


    Prozessorgeregelte Amps die Ein- und Ausgangssignal direkt miteinander vergleichen, versuchen das zu kompensieren, ob sie das aber mit diesen Daten noch hinbekommen wage ich zu bezweifeln...


    Wenn du mit deinem Ergebnis zufrieden bist, dann mach doch so weiter wie gehabt.
    Ich kann nur soviel sagen: Ich würde das nicht machen.


    Gruß
    toadie

    Physik kann man nicht überlisten