• Laut Versammlungsstättenverordnung NRW ist der Ordnungsdienstleiter bzw. die -leiterin für die Beachtung der maximal zulässigen Besucherzahl zuständig.
    In diversen Videos konnte ich keine Zählung der Besucher erkennen. Dazu passt, daß bis heute die Zuschauerzahlen nach Luftaufnahmen geschätzt werden.


    Frage in diesem Zusammenhang: wo begann der Veranstaltungsort? Am Tunneleingang? (wo wohl die ersten Ordner des Veranstalters standen und Personen vereinzelt und kontrolliert haben) Auf der Rampe?


    Hier ein Versuch der Zählung
    http://www.loveparaderavercount.de/
    (wenn auch ähnlich ungenau), wobei sich hier wohl auch verhinderte Besucher des Festivalgeländes zählen lassen.

  • Nach dem Masterplan sind einige Meter vor dem jeweiligen Tunneleingang Vereinzelungsanlagen aufgebaut gewesen. Dort beginnt das VA-Gelände.

    -> Arbeitssicherheit, Koordination Arbeitssicherheit auf Großveranstaltungen

    -> Sicherheitskonzepte

    -> Schulungen

  • Es gibt neue Zahlen zu Besuchermenge und zum erwarteten Verlauf der Besucherzahlen. ("Bewegungsmodell")
    Ich versuche mal, das in Form zu bringen:


    Code
    Gesamtfläche VA-Gelände:              230.000m²
    davon Publikumsbereich            ca. 110.000m²  (Zitat: "Knapp die Hälfte")
    Genehmigung VA-Gelände:               250.000px
    Erwartete Besucher realistisch:       485.000px
    Davon gleichzeitig auf VA-Gelände:    235.000px
    Max. Durchlauf pro Schleuse:          030.000px /h   x 2 Schleusen
    Max. Durchlauf Tunnel:                ??? (keine Angaben gefunden)
    Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,709372,00.html


    Laut Pressekonferenz vom 28.07.2010 (Innenminister und Polizeipräsident) beginnt das VA-Gelände -genau wie Falco schrieb- ab den Vereinzelungsanlagen Düsseldorfer Str. bzw. Grabenstraße. Da von allen Seiten häufig vom Güterbahnhofsgelände die Rede war, kann es hier natürlich zu Missverständnissen und unterschiedlichen Interpretationen gekommen sein.


    Zeitlicher Verlauf An- und Abreise


    In einer weiteren Spalte wird nun errechnet, wieviele Personen sich zeitgleich auf dem Gelände aufhalten (zur Spitzenzeit sinds natürlich 235.000), die viel wichtigere Angabe, wieviele Leute zeitgleich (und in entgegengesetzten Richtungen) den Tunnel passieren fehlt aber.


    Diese Zahlen sehen so aus:

    Code
    Zeit          Rein          Raus        pax im Tunnel
    10 - 13h     65.000          0          5.000 - 45.000
    13 - 14h     60.000          0          60.000
    14 - 15h     55.000          10.000     65.000
    15 - 16h     55.000          50.000     105.000
    16 - 17h     55.000          45.000     100.000
    17 - 18h     90.000          55.000     145.000
    18 - 19h     55.000          40.000     95.000
    19 - 20h     30.000          70.000     100.000


    Wichtig: Die westliche zunächst ungenutzte Rampe war als zusätzlicher Ausgang eingeplant, ich weiß nur nicht, ab wann die geöffnet werden sollte. (Im Protokoll steht nur:"zu einem späteren Zeitpunkt") Um 15.45h wurde sie als weiterer Eingang freigegeben.


    Das heißt für mich: Der Veranstalter (und die genehmigende Behörde) gingen davon aus, dass beispielsweise von 15.00h - 16.00h über 100.000 Personen den Tunnel passieren würden (in entgegengesetzen Richtungen)


    ...

    Die Wahrscheinlichkeit des Geschehens steht im umgekehrten Verhältnis zum Wunsch. (Murphy)

  • Tobias:


    Danke für die Aufarbeitung der Zahlen.


    Ohne Abteilung der Publikumswege auf den Rampen und in den Tunneln ist das ein Wahnsinn, so etwas zu planen.


    Wie hat der Veranstalter nun dafür Sorge getragen, daß er jederzeit weiß, wie viele Besucher sich auf seinem Veranstaltungsgelände aufhalten und wie viele aktuell durch die Schleusen stömen? Beides waren ja zentrale Eckpunkte für die Genehmigungsfähigkeit.

  • Zitat von "simonstpauli"


    Wie hat der Veranstalter nun dafür Sorge getragen, daß er jederzeit weiß, wie viele Besucher sich auf seinem Veranstaltungsgelände aufhalten und wie viele aktuell durch die Schleusen stömen? Beides waren ja zentrale Eckpunkte für die Genehmigungsfähigkeit.


    Darüber hat man wohl wenig nachgedacht. Allein die Tatsache Zu und Abwege in einem zu machen sagt alles über den Weitblick! Mahnende Stimmen im Vorfeld wurden ja abgewiesen.
    Was das Zählen betrifft wollten man es auch nicht so genau wissen. Wie erklärt sich sonst die interne Gewissheit das höchstens 250.000 bis 300.000 kommen, und das Gerede von 1,4 Millionen Besuchern im Vorfeld und während des Raves?

  • Also ich bezweifle mal; das bei einer Veranstaltung, die 14:00Uhr beginnt, bereits 16:00Uhr zehntausende wieder nach Hause wollen. Es war ja keine Kirmes o.ä. und nahezu perfektes Wetter.
    Ich hatte auch persönlich nicht den Eindruck, das tatsächlich eine größere Anzahl Leute auf dem Heimweg war zu dieser Zeit.


    Interessant wäre, wieviele Leute tatsächlich da waren bzw. welcher Faktor von wem und warum verwendet wurde und ob in Berlin auch gemogelt wurde.
    Zum Vergleich; die Straße des 17.Juni mißt vom E.Reuter Platz bis zum Brandenburger Tor gut 4km bei einer Breite je nach Abschnitt von vielleicht 30-50m. (6-10 Spuren+Mittelstreifen) Und die war zu besten Zeiten komplett dicht. Dazu kommt dann noch im Schnitt mindestens 100m Tiergarten auf jeder Seite.
    Interessant auch ein Statement in einem alten CD-Booklet von ca.2000, das besagte Strecke die einzige innerstädtische in Deutschland wäre, wo man sowas veranstalten kann...

    Never stop a running System

  • Das Problem war ja gar nicht der Durchsatz, sondern der Stau, für den nicht genug 'Stauraum' vorhanden war, bzw. die fehlenden Abriegelung des einen Durchgangs.


    Tomy

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  • Hallo Leute,


    ich kann dem Statement und der Recherche von madmax nur zustimmen. Berlin ist die einzige Stadt in Deutschland, in der man so etwas veranstalten kann.


    Wir waren von 1995 - 2003 in jedem Jahr mit unserem eigenen Wagen auf der Loveparade in Berlin. Im Jahr 1997 war es in den Jahren davor und danach nie wieder so voll, wie an diesem Tag. Damals hieß es, daß die Million Besucher wohl erreicht wurden.


    Als wir zum ersten Mal in den großen Stern einfuhren, habe ich damals alle noch halbwegs nüchternen Kräfte an die LKW-Seilabsperrung geschickt. Die Ordner waren mit dem zurückhalten der Menschenmassen teilweise am Ende.
    Ich denke machmal heute noch an diesen Tag und sehe die gestressten und teilweise panischen Gesichter der Gäste und der Ordner.
    Wenn ich es mir recht überlege, hatten wir ganz großes Glück, daß in Berlin nicht schon vorher etwas passiert ist.


    Jedoch muß ich den damaligen Veranstaltern ein großes Lob aussprechen. Die Organisation der Paraden bis 2003 war immer sehr von Professionalität geprägt.
    Was danach war, entzieht sich meiner Kenntnis.


    Die Städte im Pott, können diese Massen gar nicht aufnehmen. Als die ersten Paraden im Ruhrgebiet durchgeführt wurden und mehr als eine Million Menschen propagiert wurde, dachte ich nur, was für eine Verarschung.

  • Hi


    An den Vereinzelungsanlagen wurde ja auch nichtmehr gezählt.,... ich hab für 4 oder 5 Durchgänge eine Ordnerin gesehen, die glaube ich nichtmal so schnell klickern könnte mit so einem Handzählding...
    Sie stand nur da und wirkte überfordert!


    Gruß
    Daniel

    Fachkraft in Hamburg...