Frequenzneuvergabe - Bei wem auskotzen ?

  • Tach Zusammen !


    Ich hab grad mal wieder schlechte Laune aufgrund aktueller politischer Entscheidungen unserer Regierung, und hab tierisch Lust mich bei der betreffenden Person/Behörde/Amt/Sonstwas zum hier allseits beliebten Thema der Neuvergabe 'unserer' Funkfrequenzen auszukotzen.


    Nicht daß es irgentetwas nützen würde, aber ich möchte die Aktion dann doch nicht gänzlich unkomentiert meinerseits lassen, und außerdem geht's mir hinterher immer für einige Minuten besser... bevor ich wieder über anderen ähnlich unsozialen Bullshit beginne aufzukochen....


    Also: an wen genau kann ich mich wenden ? Die Bundesnetzagentur ? Habt ihr Euch schon mal persönlich an irgentjemanden gewand ?


    Dankbar für jeden Tip,


    Gruß,


    lorbas

  • Zitat von "lorbas"


    Also: an wen genau kann ich mich wenden ? Die Bundesnetzagentur ? Habt ihr Euch schon mal persönlich an irgentjemanden gewand ?


    Am besten, due haust dir selber ordentlich ein paar aufs Maul, weil du persönlich, genauso wie der Rest der Branche, jahrelang in vollkommenen Tiefschlaf verharrt bist, um 5 vor 12 dann jaulend aufzufahren, ohne dann noch irgend etwas an schön lange gefassten Beschlüssen ändern zu können. Plus keinerlei adäquate Lobby von Seiten von Verbänden oder ähnlichem. Ich schließe mich da übrigens nicht aus. Wir haben es alle verpennt und müssen jetzt mit den Konsequenzen leben, ob wir es wollen oder nicht.

  • hallo,
    aus östereichischer sicht :


    nein, keiner hat uns hier
    ( den kleinen und mittleren verleihern )
    vor jahren gesagt, was gravierend anders wird - bezüglich frequenzen !
    - keine behörde, kein grosshändler-generalimporteur…


    und jetzt steht - ob der veränderten situation - immer noch nix aussagekräftiges
    auf den homepages der üblichen verdächtigen !


    - nix über ev. weiternutzung der einstmals teuer erworbenen funkgerätschaften
    - nix über : welche frequenzen zukünftig von den priv.telekom-anbietern in anspruch
    genommen werden könnten ( zu unserem nachteil ).
    - nix über die frequenzbänder, welche wir ab jetzt ( und erst recht ab 2015 )
    halbwegs verletzungsfrei betreiben dürfen…
    - nix über die damit verbundenen neuen um/anmeldekosten…neuen betriebskosten…


    - wem fällt noch was ein ???


    sollt ich mich noch ärgern ?
    - nein
    ein politiker – sollte er über meine pa sprechen wollen – bekommt ein kabel-mikro…..


    ps: in bezug auf politiker – wie sagte der helmut qualtinger schon in den 60ern :
    zitat : i waas zwoar net, wohin i foar, dafiar bin i schnella durt…

    stecker - drucker - schrauber - horcher - schieber - ...

  • Zitat von "oton"

    Wir haben es alle verpennt und müssen jetzt mit den Konsequenzen leben, ob wir es wollen oder nicht.

    Den Herstellern der Funkstrecken kommt die Nummer doch sicher nicht ungelegen.......

    MfG Heini


    (Lasst euch von dem DJ nicht verwirren. ;))

  • Zulassung der Funken seinerzeit recht und schön...
    Aber was wären denn die "paar Hanseln" Veranstaltungsunternehmen/Musiker/nichtstaatliche Kindergärten und Co gegen die Lobby der Mobilfunkunternehmen? Nix. :D
    Hier wird unter dem Vorwand, Versorgungslücken schließen zu wollen/müssen schon an die nächste Generation multimedialer Mobilfernsprecher gedacht mit allem Gedöns drumrum von Ankurbelung der Wirtschaft über Arbeitsplätze bis hin zur Steigerung der Lebensqualität. Bei diesem Szenario kann man doch wohl tolerieren, daß eine kleine Gruppe wie die unsere - selbst wenn sie organisiert und öffentlichkeitswirksam aufgestellt wäre - hinten runterfällt. Das ist der sprichwörtliche Sack Reis. :D


    Wobei dieser spezielle Reissack dann auch noch zum Wirtschaftswachstum beiträgt, indem er sich neue Funken im C-Band anschafft und anmeldet.


    Wo lag nun gleich wieder das Problem...? 8)



    der onk mit Gruß

  • Zitat von "dechnikusch"


    aus östereichischer sicht :


    kann jetzt nur mal aus deutscher Sicht antworten:


    Zitat von "dechnikusch"


    nein, keiner hat uns hier( den kleinen und mittleren verleihern )
    vor jahren gesagt, was gravierend anders wird - bezüglich frequenzen !
    - keine behörde, kein grosshändler-generalimporteur…


    vor Jahren war das Thema auch nicht bekannt, wie von simonstpauli schon erwähnt erst ab 2007/2008.
    Und selbst da, war es noch nicht sicher, wie das dann politisch umgesetzt wird.


    In Technikerkreisen und auch hier im Forum wurde das Thema aber schon seit 2008 diskutiert
    http://www.paforum.de/phpBB/viewtopic.php?f=29&t=71785
    http://www.paforum.de/phpBB/viewtopic.php?f=24&t=28375&start=26
    (dieser Beitrag wurde wegen der Wichtigkeit sogar im Brett "Signalquellen" oben angepinnt.)
    http://www.sennheiser.de/sennh…0081007092238_interaction
    oder auch öffentliche Aktionen: http://www.save-our-spectrum.org


    Zitat von "dechnikusch"


    und jetzt steht - ob der veränderten situation - immer noch nix aussagekräftiges
    auf den homepages der üblichen verdächtigen


    doch. Aber etwas aussagekräftiges konnte man doch erst nach der politischen Entscheidung in Deutschland lesen. Inzwischen bieten sämtliche renommierte Hersteller zahllose Infos auf Ihren Websiten darüber. Vor einigen Montaten waren diese Infos oft auch auf der Startseite zu finden, inzwischen ist das ja ein alter Hut und diese Informationen stehen dann im Servicebereich o.ä.:
    Es empfiehlt sich aber auch heute noch immer wieder mal reinzusehen, denn es geht voran mit dem Netzausbau:
    http://www.shure.de/supportdownload/frequenzen
    http://www.sennheiser.de/sennh…nsf/root/professional_uhf
    http://www.akg.com/site/produc…odeid,2,_language,DE.html




    Wenn Du Dich jetzt weiter zu diesen Themen informiert hast, dann dürftest Du die letzten drei Fragen bereits selbst beantworten können.
    Und wenn Du auf den Hompages der Hersteller etwas zielgerichteter suchst, dann wirst Du auch zur ersten Frage ein paar Antworten finden:
    Es gibt die Möglichkeit der technischen Umrüstung bestehender Anlagen. Da das natürlich nicht billig ist, versteht sich ja von selbst (ist ja keine Serienfertigung, sondern Werkstattarbeit) Das lohnt sich also nur für hochwertige Sendestrecken. Günstigere Systeme werden in der Tat wertlos. Diese entweder bis 2015 noch ausgiebig nutzen oder bald verkaufen.
    Für kommunale Einrichtungen gibt es übrigens (wie gesagt in Deutschland) so etwas wie eine Entschädigungszahlung vom Bund, aber nur für Geräte, die vor einem bestimmten Stichtag gekauft wurden. Der Ottonormalverbraucher geht also leer aus. Für die Kommunen aber natürlich logisch: Der Bund bekommt die Erlöse aus der Freuquenzversteigerung.



    Zitat von "dechnikusch"


    sollt ich mich noch ärgern ?
    - nein
    ein politiker – sollte er über meine pa sprechen wollen – bekommt ein kabel-mikro…..


    Natürlich ärgert so etwas, vor allem, wenn es einen selbst betrifft. Politisch gesehen ist das zweischneidig: Wir VT-Dienstleister sind halt nicht so wichtig, wie z.B. die Versorgung der ländlichen Gebiete mit einem Breitbandnetz. Andere technische Lösungen wären ebenfalls mit Umstrukturierungen verbunden. Nebenbei spielen hier große finanzielle Interessen eine wichtige Rolle, das ist ein Kampf David gegen Goliath. Nur daß hier eben Goliath gewinnt.
    Hier konnte auch eine hersteller- und anwenderübergreifende Interessensgemeinschaft nicht viel ändern, die hierfür damals extra gegründet wurde: http://www.apwpt.org/

  • Zitat von "oton"

    ... genauso wie der Rest der Branche, jahrelang in vollkommenen Tiefschlaf verharrt bist, um 5 vor 12 dann jaulend aufzufahren, ohne dann noch irgend etwas an schön lange gefassten Beschlüssen ändern zu können. Plus keinerlei adäquate Lobby von Seiten von Verbänden oder ähnlichem. Ich schließe mich da übrigens nicht aus. Wir haben es alle verpennt und müssen jetzt mit den Konsequenzen leben, ob wir es wollen oder nicht.


    Naja, diese Argumentation finde ich ehrlichgesagt auch nicht richtig. Ab 2006 war die Nutzung der Funktechnik anmelde- und gebührenfrei, die Geräte wurden immer preiswerter und so selbstverständlich wie ein CD-Player. Wer denkt denn dann an so etwas, daß ein paar Jahre später alles über den Haufen geworfen wird? Wer denkt da an Lobbyarbeit?
    Zudem kommt noch dazu, daß die europäischen Beschlüsse so gut wie kaum publiziert und für Nichtjuristen "übersetzt" werden, was das für die deutsche Situation bedeutete. Nur so langsam sickerte es durch. Da war aber das wichtigste schon entschieden, das andere nur eine Formsache. Welcher Politiker will sich schon gegen die großen Gelder der Mobilfunkkonzerne stemmen? Hier und da mal einen kleinen Kompromisss aushandeln (kommunale Abwrackprämie, UHF-Ersatzfrequenzen etc.) das wars.
    Ich denke nicht, daß wir Anwender hier etwas "verschlafen" haben. Wir sind einfach nur zu unwichtig. Und wie man im Nachhinein sehen konnte, gibt es auch technische Lösungen für die Zukunft. Funkmikros wird es also nach wie vor geben.
    Was mich halt wieder ärgert ist, daß wir Anwender zahlen müssen (neue Funkstrecken kaufen) und andere gewinnen, die sowieso schon Geld genug haben (Mobilfunkkonzerne) oder soviele Schulden (der deutsche Staat), daß es auch schon egal wäre, wenn er einen Teil seiner Versteigerungserlöse für unsere Verluste verwenden würde....

  • Zitat von "mringhoff"

    ............ (der deutsche Staat), daß es auch schon egal wäre, wenn er einen Teil seiner Versteigerungserlöse für unsere Verluste verwenden würde....



    Der "deutsche Staat" steckt doch mit unter der Decke, da er ja am Neuverkauf von hunderttausenden Funkanlagen mitverdient.

  • Zitat von "DJheini"

    Den Herstellern der Funkstrecken kommt die Nummer doch sicher nicht ungelegen.......


    Genau so kommt mir das auch vor. Umbauen geht angeblich nicht oder wäre sehr teuer. So kann der gesättigte markt neu gefüllt werden..

  • Zitat

    ein politiker – sollte er über meine pa sprechen wollen – bekommt ein kabel-mikro…..

    ... oder honoriert kräftig den Mehraufwand für Umrüstung oder Neukauf, einschließlich unserem erheblichem Arbeitszeitaufwand zur Selbstinformation/Recherche ... :wink:
    Ich kenne amtliche Verleiher, die nehmen jetzt 60,- -- 75,- für 1 normale Funkstrecke!
    Und dabei ist es egal, obs noch das vorhandene Betriebsmittel oder schon was im neuen Frequenzbereich ist.
    Diese Signalwirkung find ich gar nicht so schlecht - außer ich wöllte dort DryHire zuleihen.


    Ja - es darf auch den normalen Industrie- oder Privat-Kunden (nicht nur Polit-Hure) treffen mit situations-angebrachtem Preis, denn die werden es es doch letztlich sein, die dann "unsere" Frequenzen anderweitig nutzen für keineswegs lebensnotwendige Anwendung!
    Jede Schnullerbacke kriegt doch heutzutage so'n Display-Teil mit Tasten u. Klingel drann!
    "Breitbandversorgung in ländlichen Gebieten" ... ja klar, im Tal der Ahnungslosen gibs kein West-Fernsehen :roll:

  • Zitat von "waldschrad99"


    Ich kenne amtliche Verleiher, die nehmen jetzt 60,- -- 75,- für 1 normale Funkstrecke!
    Und dabei ist es egal, obs noch das vorhandene Betriebsmittel oder schon was im neuen Frequenzbereich ist.


    Das ist doch ganz normal für eine gute Funkstrecke (zumindest hier in München) und nichts neues.
    Insgesamt hängt der Mietpreis aber eher vom Gerät selber ab, als von der Frequenz. Eine schicke UHF-R-Sendestrecke mit KSM9 Kapsel wird wohl immer mehr kosten als eine schnöde DJ-Gurke aus Fernost.


    Aber, daß professionelle Funkstrecken vermutlich nicht preiswerter in der Vermietung werden, sollte auf der Hand liegen:
    - die Nutzung der neuen Frequenzen kostet Geld
    - die Geräte wurden z.T. neu angeschafft bzw. teuer umgerüstet
    - das Angebot an guten Funkstrecken dürfte kurz- bis mittelfristig sinken
    - die ein oder anderen Veranstalter werden mit den verbleibenden Gratisfrequenzen-Funkstrecken
    Probleme bekommen und zwangsläufig auf die Profibereiche ausweichen müssen.


    Und wir dürfen doch nicht über höhere Mietpreise stöhnen oder?
    Genausowenig dürfen wir uns beklagen, daß hunderttausende neue Mikros benötigt werden. Wer von uns hier ein wenig im Kundenkontakt steht, der wird sich freuen, aufgrund dessen ein paar Euros Umsatz zu machen. Man kann es also auch als Chance sehen...