Virtueller Soundcheck - überschätzt oder sinnvoll?

  • Ich habe selber noch nie einen virtuellen Soundcheck gemacht.

    Hab das nur einmal bei einem Bandtechniker miterlebt und der hat erst ewig virtuell und dann ewig mit der Band geschraubt. Tortz mitgebrachtem Bandfile fürs Pult. Zum glück waren die so früh da, und wir mit dem Aufbau schon fertig.

    Für die beiden anderen Bands hatte ich nur das, was ich mittels Rider vorbereiten konnte und deutlich weniger Zeit. Ich hab den Vorteil irgendiwe nicht gesehen. Vorallem fehlt bei kleineren Veranstaltungen eh der Bühnensound. Deshalb kommt man als Bandtech mit dem virtuellen Soundcheck eigentlich auch nicht weiter als mit dem Pultfile vom letzten Gig. Und bei fremden Bands müsste man erstmal die Aufnahmen vorher bekommen. Und die passen dann, wie der Rider, wahrscheinlich eh nicht zur aktuellen Besetzung.

  • Also ich nutze das gelegentlich, um "Problembereiche" um die ich mich noch nicht so intensiv kümmern konnte, zu checken. Das finde ich einfacher mit vSC als sonst die Band immer die gleichen Stelle spielen zu lassen :)

    Ansonsten ist es eher ein Tool, um der Band mal Sound-Zusammenhänge zu erläutern, die sich dann meist einfach kompositorisch lösen/verbessern lassen.


    Aber alles beide eher sehr selten.

  • ich stelle für nich fest das ich diese diversen Multitracks schon nutze, aber eher zuhause, vorbereiten von Showfiles einer bekannten Band auf neuem Pult z.b.

    Live vor Ort eigentlich eher selten aus zeitgründen und wenn dann eher Spielerei oder um mal einen Hall zu optimieren, also nichts was nicht so auch geklappt hätte.

    aber der zuerst genannte Punkt, also das vorbereiten zuhause ist unendlich hilfreich finde ich.
    ich kann so auch mal Dinge probieren die ich während der Show so nicht machen würde.


    Fazit für mich: Deutlich mehr als ein Spielzug, aber anders in der Anwendung als uns die Werbung damals glauben machen wollte.

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

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  • Für Musicals kann das ne schöne Sache sein. Gut zum Üben von Pultabläufen mit dem Mitschnitt der letzten Probe oder auch, um am Sound Design zu arbeiten. Bei den "richtigen" Produktionen ist ja meist auch die akustische Trennung von Band oder Orchester normalerweise so gut, dass der fehlende Direktschall nicht so sehr ne Rolle spielt.


    Das hat sich aber nicht groß geändert zu früher. Nur, dass jetzt Dank cleverer Zusatztools Musical-Abläufe auch auf dem X32 möglich sind und es da diese tolle Karte gibt, bringt diese Möglichkeit endlich auch in die Kategorie "Schulmusical". ?

  • Es gibt ja aktuell einen anderen Thread, in dem um Aufnahmen zum zuhause üben gebeten wird. Mir geht's beim Geschraube an fremden Live-Multitracks meist so, dass mir die Fehler, die beim Aufnehmen gemacht wurden, schon so auf den Sack gehen, dass ich die Lust am Bearbeiten verliere. Deshalb bin ich ganz dankbar, selbst gemachte Aufnahmen zum ausprobieren von Bearbeitungsideen oder als Nachbereitung nutzen zu können.


    Was für mich denkbar wäre und was ich mir auch durchzuexerzieren vorgenommen habe, (wenn wir dann im Herbst mal wieder dürfen:whistling:) ist, auf diese Art zwischen echtem SC und show zwei, drei Sachen per VSC akut nach zu arbeiten, mit denen man die Nerven der Künstler nicht belasten sollte. (Nochmal Voc kompressor Zeiten anpassen, Attack, ER, Delaycluster im Hall dem jeweiligen Raum anpassen, bei einer inear/Kemper Band, bei der das Bühnensignal leise bis "silent" ist auch nochmal Sachen "paarig" hören und am EQing feilen (Kick/ Bass, Keys/Git) ...

    Ist natürlich in diesem sensiblen Zeitfenster ne Frage von Zeit, Disziplin, Lust, der Belastbarkeit anderer in der Halle befindlicher Individuen und einem guten Management der eigenen Grundbedürfnisse (Essen, trinken, rauchen, entspannen, telefonieren oder dummes Zeug quatschen) Na, ich hab's mir jetzt immerhin mal vorgenommen ...

  • Es gibt ja aktuell einen anderen Thread, in dem um Aufnahmen zum zuhause üben gebeten wird. Mir geht's beim Geschraube an fremden Live-Multitracks meist so, dass mir die Fehler, die beim Aufnehmen gemacht wurden, schon so auf den Sack gehen, dass ich die Lust am Bearbeiten verliere. Deshalb bin ich ganz dankbar, selbst gemachte Aufnahmen zum ausprobieren von Bearbeitungsideen oder als Nachbereitung nutzen zu können.


    Was für mich denkbar wäre und was ich mir auch durchzuexerzieren vorgenommen habe, (wenn wir dann im Herbst mal wieder dürfen:whistling:) ist, auf diese Art zwischen echtem SC und show zwei, drei Sachen per VSC akut nach zu arbeiten, mit denen man die Nerven der Künstler nicht belasten sollte. (Nochmal Voc kompressor Zeiten anpassen, Attack, ER, Delaycluster im Hall dem jeweiligen Raum anpassen, bei einer inear/Kemper Band, bei der das Bühnensignal leise bis "silent" ist auch nochmal Sachen "paarig" hören und am EQing feilen (Kick/ Bass, Keys/Git) ...

    Ist natürlich in diesem sensiblen Zeitfenster ne Frage von Zeit, Disziplin, Lust, der Belastbarkeit anderer in der Halle befindlicher Individuen und einem guten Management der eigenen Grundbedürfnisse (Essen, trinken, rauchen, entspannen, telefonieren oder dummes Zeug quatschen) Na, ich hab's mir jetzt immerhin mal vorgenommen ...

    zum ersten Teil hab ich mal in dem anderen thread was geschrieben, aber auch hier nur kurz:

    für den Virtuellen Check oder die Vorbereitung brauche ich ja das tatsächliche Signal was ich auch hinterher habe, und nicht ein ideales für ein echtes Recording.


    ich habe ganz am Anfang mal versucht aus einer Studio Session etwas zu übernehmen, die war sogar recht „live-angelehnt“ aufgebaut, also gleiches drumkit, gleiche Mikrofone etc.

    das hat aber überhaupt nichts gebracht, sinnvoll sind hier also wirklich nur live entstandene Signale.


    dazu zu deinem zweiten Absatz guma : ich würde dafür lieber einen Take aus den letzten Songs vom Vortag nehmen als aus dem Soudcheck, mal davon ausgehend man hat es nicht mit überaus disziplinierten Musikern zu tun, nicht umsonst lässt man ja gerne mal etwas headroom ;)

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  • Wie sieht das eigentlich rechtlich aus?

    Dieses kleine Knöpfchen mit dem rotem Kreis ist ja sooooooo leicht gedrückt...

    Auch wenn ich die Aufnahmen nicht veröffentliche, verarbeite... etc...

    Nach meinem Rechte Wissen, darf ich das doch nur mit dem Einverständnis aller die aufgenommen werden.

    Oder ist das, weil ja auch die eigene Arbeit darin steckt, zumindest im privatem sicher?


    ???

  • bisher war die Band fast immer schneller mit der Frage ob ich aufnehmen kann als ich mit dem gleichen Vorschlag ;)


    ich hab also terabyte an unnützen alten Aufnahmen ^^ das kommt keine rechtliche Frage auf.

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  • Wir setzen mal einfach voraus, dass das mit der Band, für die man arbeitet, geklärt ist. Bitte keinen Nebenschauplatz zur Rechtslage. Wer sich in die Hose scheißt, kann sich das ja unterschreiben lassen.
    @ Rebecca

    Für Beiträge in diesem Thread immer den header dieses Boards im Auge behalten.

  • Genug Zeit zum üben haben wir ja jetzt immerhin mal. Ich nutze das gerade im Wohnzimmer um herauszufinden, welche 'Plugins' an welcher Stelle wirklich etwas bringen (könnten), und welche einfach nur bunter Unsinn sind.

    Wenn man viel Zeit und ein paar unter echten Bühnenbedingungen aufgenommene Files zur Verfügung hat stellt man dabei fest, dass es gerade in Sachen Dynamikbearbeitung einiges gibt, was im ersten Moment prima Ergebnisse liefert - aber in der echten Livesituation (wegen Abhängigkeit von sauberem Input und/ oder Verschlechterung der Kanaltrennung) dann eher doch nicht funktionieren wird. Vorläufige bahnbrechende Erkenntnis: der wirklich sauber gesetzte Keyfilter im Standard Gate oder -Kompressor ist nicht selten zielführender als das schönste Vintage- Plugin.

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • @ Karel


    Du meinst jetzt Bands, die es nicht schaffen, beim SC Ernst zu machen? Wer meinen Grundkurs 'soundcheck' nicht verstanden und in seine Aufführungspraxis übernommen hat, wird es nicht schaffen, mich vom Gang ins Catering abzuhalten. Nein ich möchte dafür nicht die Aufnahme vom letzten Job benutzen. ;)

  • Vorläufige bahnbrechende Erkenntnis: der wirklich sauber gesetzte Keyfilter im Standard Gate oder -Kompressor ist nicht selten zielführender als das schönste Vintage- Plugin.

    :thumbup:Auf jeden Fall findet man bei dieser Art von Hausaufgaben allerhand Sachen, für die man sich zumindest mal vornehmen kann, in Zukunft genauer zu arbeiten.

  • man kann natürlich sagen: "wo kein kläger, da kein richter"

    wenn man die aufnahmen also wirklich rein für sich benutzt, um beispielsweise feineinstellungen im pult im lager auszuprobieren, dann sehe ich da erstmal nicht das große problem. schliesslich kommt diese möglichkeit der feinarbeit, die es früher nur für wenige ausgewählte gab, auch dem sound der künstler zugute (also im idealfall :) ). man sollte aber zumindest mal fragen, ob man sie überhaupt aufnehmen darf. ist klar.

    weitergeben, oder anderen vorführen, darf man solche aufnahmen aber definitiv nur mit dem einverständnis der künstler! logisch.


    an meiner meinung zu diesem thema hat sich, seit erstellung dieses threads im jahr 2011, nichts geändert. ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • @ Karel


    Du meinst jetzt Bands, die es nicht schaffen, beim SC Ernst zu machen? Wer meinen Grundkurs 'soundcheck' nicht verstanden und in seine Aufführungspraxis übernommen hat, wird es nicht schaffen, mich vom Gang ins Catering abzuhalten. Nein ich möchte dafür nicht die Aufnahme vom letzten Job benutzen. ;)


    Ich hab da eine Vermutung die ich mal überprüfen werde sofern möglich:


    für Fragen des EQing und der klanggestaltung ist die Aufnahme aus dem jeweiligen Raum hilfreicher. Für Fragen der Dynamik, vor allem im Verlauf der Show, ist die Aufnahme des vergangenen Auftritts im Vorteil.


    Denn auch wenn die Band es halbwegs ernst meint beim SC, es ist trotzdem noch anders nach 50 Minuten auf der Bühne.

    Bei hoffnungslosen Fällen kommt glaube ich der eigene Wunsch nach einem Virtuellen SC nicht mehr auf, da gehe ich dann mit dir Guma ins catering.

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  • Vor Ort habe ich bisher noch nie VSC ausprobiert. Das liegt wohl an der Art der Veranstaltungen (meist bis ca 1500 PAX, indoor eher weniger) und betreuten Künstler (Jazz, Weltmusik, Latin und Folk), bei denen auch nicht immer ein konstantes Setup und eine gleichbleibende Setlist gegeben ist. Da ist hin und wieder nicht nur auf der Bühne Improvisation angesagt.

    Allerdings habe ich mir auch angewöhnt, so oft es möglich ist, die Konzerte mitzuschneiden. Damit kann ich daheim die Konzerte nachbereiten bzw zukünftige Veranstaltungen vorbereiten. Auch nutze ich diese Aufnahmen um mich weiter zu entwickeln oder neue Möglichkeiten auszuloten. Da diese Mitschnitte nicht immer optimal sind, kann man sie ja auch trefflich nutzen um Strategien zur Problembehebung zu entwickeln und verbessern.

  • Also ich nutze VSCs schon sehr oft und schneide sie vorsichtshalber immer mit. Alles was man mit diesen erarbeitet ist allerdings mit Vorsicht zu genießen. So ist zum einen die Dimension der VA sehr wichtig, wie floger und worauf ganz am Anfang bereits erwähnt haben - wenn die Schlagzeug-Kanäle eh alle halb zu sind ist das alles nicht repräsentativ :D

    Hilfreich finde ich es vor allem für mich, wenn ich mit Laien arbeite - Chöre etc. Da ist oft zu wenig Zeit für einen Soundcheck, und ich bin froh über ein paar zusätzliche Minuten, in denen ich mich einfach auch durchs Pult fuchse und Einstellungen checke, einfach damit die Handgriffe alle sitzen ;)


    persönliche Erfahrung: die Nutzung ist besonders problematisch, wenn sich Laien noch vor Ort befinden und mit der eigenen Performance nicht so zufrieden sind. Daher schaue ich eher, dass ich VSC idealerweise nur alleine nutze oder im äußersten Notfall mit KH, dann schrumpft natürlich das Anwendungsfeld noch weiter...

    Einmal editiert, zuletzt von cloudy ()