Das HUI/GUI Dilemma ......

  • Ich kann zur Ehrenrettung der touchscreens noch folgende ganz und gar unerwartete ( :D ) Eigenerfahrung beisteuern:


    Bezüglich der Zuverlässigkeit der "Berührungssensorik" ist zwischen M7 und den CLs eine ganz deutliche Qualitätssteigerung passiert. Darauf macht nicht nur Nintendo mehr Spass.


    Also ... geht doch. :lol: :lol: :lol:

  • Zitat von "billbo"


    Der Chirurg nutzt bei minimalinvasiven Eingriffen doch auch das gesamte Gefühl/ Geschick seiner Hände zur Führung der Instrumente, und den Bildschirm lediglich als perfektes Hilfsgerät zur optischen Überwachung dessen, was er da tut. Oder sehe ich das falsch?


    Ja, das siehst Du komplett verkehrt. Das Instrumentarium ist von der Sensorik betrachtet mehr so, als würdest Du eine Frau mit dem Fonduebesteck stimulieren, und zwar sowohl für die Frau als auch für Dich selbst. Ohne steten Blick auf den Bildschirm und die Fähigkeit, die Bewegung optisch zu kontrollieren, geht also gar nichts. Feinmotorik ... Fehlanzeige. Der Bildschirm sorgt durch die Vergrößerung vor allem dafür, dass Du dabei nicht so viel kaputt machst, weil es eben auf Aktionen mit dem Instrumentarium kaum hilfreiche taktile Rückmeldung gibt und akustische Signale ( wie sie eine Frau ohne Narkose geben könnte ) stecken noch in den Kinderschuhen.... 8)

  • Aber immerhin hast Du dabei eine Art greifbares Instrumentarium in den Händen und rührst nicht nur auf einer strukturlosen zweidimensionalen Oberfläche herum.
    Akustische Rückmeldung? Buzzer, wenn Du was falsches durchtrennt hast? :shock:
    Okay, ist vielleicht wirklich nicht mein Fachgebiet.


    Aber 'taktile Wahrnehmung' ist der Begriff, der mir weiter oben partout nicht einfallen wollte. Danke! :D


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Ich amüsier mich gerade darüber, das ich für ähnliche Gedanken schon vor 2 Jahren abgefrüstückt wurde :)


    http://www.paforum.de/phpBB/viewtopic.php?f=82&t=82102


    Und jetzt gibt es bereits die Rack Einheit von Behringer, die sich per Touch und demnächst hoffentlich mit einer Hardware Remote bedienen lässt.
    Das ist noch nicht das ende der Fahnenstang, zeigt aber deutlich, wohin es geht.


    In Zukunft wird das gesamte Prosessing auf der Bühne stattfinden (wo es ja sinn macht) und es wird unterschiedliche Bedienteile geben (Hardwarecontroller mit ein paar I/Os, Wireless mit touch oder die personal mixer), fertig :)
    Wie das ganze dann aussehen kann wollte ich damals diskutieren und hatte da schon einiges an Mühe in die Vorarbeit gesteckt, leider umsonst.


    Fakt ist, das jedes Bedienkonzept vor und Nachteile hat und seinen Einsatzzweck besitzt.
    Ich möchte keine Konzerte mit wechselnden Bands nur über ein iPad mischen, aber bei kleinen VAs finde ich es absolut genial.


    Auch Monitormix per iPad möchte ich nie wieder missen, seit ich dabei auf der Bühne sein kann ist der Monitorsound deutlich besser.
    Zumal ich auch oft mit nicht-Profis zu tuhn hab, die gar nicht wirklich einschätzen können, was sie wirklich auf dem Monitor brauchen.
    Meist stell ich mich beim Check der einzelnen Kanäle schon mal mit vor und dreh schon mal was in die Monitore, so das beim ersten Song schonmal eine Basis da ist.

  • Zitat von "Erich"

    Auch Monitormix per iPad möchte ich nie wieder missen, seit ich dabei auf der Bühne sein kann ist der Monitorsound deutlich besser.
    Zumal ich auch oft mit nicht-Profis zu tuhn hab, die gar nicht wirklich einschätzen können, was sie wirklich auf dem Monitor brauchen.
    Meist stell ich mich beim Check der einzelnen Kanäle schon mal mit vor und dreh schon mal was in die Monitore, so das beim ersten Song schonmal eine Basis da ist.


    Ich mach viel Monitor und hab mir ein Ipad gekauft, damit ich von der Bühne einstellen kann.


    Fazit nach all den Jahren:
    Ich verwende es kaum.
    So nett das Ipad manchmal ist, aber wirklich brauchen tu ich es nicht. OK, gibt andere Anwendungen, wo es hilfreich ist.
    Aber für schnelles Monitoring bin ich mit Ipad viel zu langsam.
    Und bei Monitoring spreche ich von Monitorpult auf der Bühne.


    Wenn ich mal was mach, wo ich Monitoring vom FOH mitmache, dann benötige ich auch kein Ipad dazu um immer auf die Bühne zu laufen, das geht auf die Konservative Art mit Talkback viel schneller und angenehmer.
    Abgesehen davon mach ich viele Sachen mit Linecheck und go, da kannst sowas nicht verwenden, keine Chance das in 10 - 15 min hinzubekommen incl Umbau


    Was die Konzepte mit Touch Panels usw angeht:
    Ich bin eigentlich mit den derzeitigen Oberflächen im Großen und ganzen zufrieden.
    Ein paar Knöpfle vielleicht wo man auf diverse Dinge einen schnelleren Zugriff hat könnten manchmal nicht schaden.


    Softwarelösungen sind super Nett, aber für viele Jobs würd ich die nicht einsetzen wollen.
    Festival mit Linecheck, nein danke
    Kongresse, die etwas aufwendiger sind? Nein danke.
    Da will ich meine Fader haben, da muß ich sehr schnell reagieren können, und die Fader teilweise milimetermäßig bedienen, dann ganz schnell auf Publikumsfragen von einem der 5 Q&A Micros aufziehen usw.


    Wie gesagt, ich bin von der Oberfläche der meisten Pulte eigentlich zufrieden.


    Ich seh nicht unbedingt irgendein Dilemma


    Ein Pult wo ich die Fader mittels Grafischer Oberfläche bedienen müßte ( wie beim IPAd ) würde ich für mich ablehnen

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  • Zitat von "klauston"

    .... Ich seh nicht unbedingt irgendein Dilemma


    Ein Pult wo ich die Fader mittels Grafischer Oberfläche bedienen müßte ( wie beim IPAd ) würde ich für mich ablehnen


    Mit 'Dilemma' war im Threadstart ja auch nicht die Frage 'Fader oder nicht Fader' gemeint sondern ich versuche herauszufinden, worin die Hemmnisse für eine konvergente Weiterentwicklung der Bedienoberflächen bestehen.


    Ich selbst würde, wie schon mehrfach gesagt beim Stand der Technik auch keinesfalls auf Fader verzichten wollen. Allerdings gibt es keine Entwicklung, wenn man in Diskussionen nicht auch mal versucht, andere Standpunkte einzunehmen.
    Fakt ist, dass sowohl die Akzeptanz der touchscreens zugenommen hat, als auch die Technologie selbst nachweislich besser geworden ist. :wink:


    Meine Urteilsfähigkeit darüber, wie gut, wie flüssig, wie zuverlässig man mit neuen Technologien Mischsysteme bedienen kann, sehe ich für mich als alten Sack sehr kritisch. Ich habe es ja schon mal erwähnt:
    Wenn ich manchen jungen Kollegen über die Schulter schaue, bin ich über die Sicherheit und Geschwindigkeit, mit der die damit umgehen, immer noch verblüfft. Ich kann daher nicht mit Sicherheit sagen, wieviel von meinem Verlangen nach mechanischen Bedienhilfen tatsächlich gewohnheitsgesteuert ist und wieviel davon objektiv notwendig ist.

  • Naja, wenn ich das nicht falsch interpretiert habe, dann wurde doch in einigen Beiträgen von Virtuellen Oberflächen gesprochen ( siehe auch der Link von Erich )


    Darauf habe ich mich bezogen.


    ich würde mal begrüßen, wenn die jetzigen Konzepte etwas konsequenter weiterverfolgt werden.


    Ich hab mich gerade wieder mit einigen Vor und Nachteilen beschäftigt und wunder mich, warum man zB immer noch Probleme hat, das manche Hersteller nur wenige Formate zulassen ( weil sie nur das gut finden , wie zB Madi oder nur die Avid Lösung ), andere kein gain tracking haben, wieder Andere immer zu wenig Slots im pult uswusw.


    Und wir reden da nicht von 5000 Euro Pulten.


    Ich sehe vielmehr die Möglichkeiten der Anbindungen als großen Vorteil.
    Bedienkonzepte sind jetzt schon sehr subjektiv wie man sieht.
    Dem Einen liegt das Yamaha Konzept besser, Anderen das Digico Konzept.


    Aber wenn die Anwendungen beschränkt sind, weil sich richtig gute übergreifende Anbindungen nicht vollständig durchsetzen, dann schränkt das ein.

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  • Ich rede nicht von virtuellen Oberflächen, ich rede davon die Bedienung endlich vom Processing zu entkoppeln.
    Wie komfortabel oder flexibel die dann ist kann jeder für sich entscheiden, in dem er kauft, was für ihn passt.


    Ich glaube da spielt wie Guma schon sagt eine Menge Gewohnheit mit rein.
    Das ganze ist auch eine Art Generationenkonflikt.
    Wenn man mit großen Pulten groß geworden ist will man die nicht missen.
    Aber spätestens, wenn die Generation, die jetzt schon im Kindesalter mit allen technischen Möglichkeiten Umgang hat erwachsen ist,
    wird ein großes Pult von denen belächelt werden, genau wie die Dinosaurier, die sich daran festbeißen :wink: .


    Mir geht es schon so, wenn ich Leute diese besonders gut klingenden rießigen Analogschiffe nebst tonnenweise Sideracks schleppen sehe.

  • Zitat

    Mir geht es schon so, wenn ich Leute diese besonders gut klingenden rießigen Analogschiffe nebst tonnenweise Sideracks schleppen sehe.

    Würde ich sogar auch von mir behaupten wollen. Heimlich aber beneide ich die, die sich das tatsächlich noch leisten können.
    M. a. W.: ich will auch mal AC/DC mischen! :D


    Denn in Wirklichkeit geht es natürlich ausschließlich darum:

    Zitat

    wenn die fader tatsächlich irgendwann mal durch touchscreens ersetzt werden, kann man mischpulte noch billiger bauen ... will man das wirklich?


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat

    Würde ich sogar auch von mir behaupten wollen. Heimlich aber beneide ich die, die sich das tatsächlich noch leisten können.
    M. a. W.: ich will auch mal AC/DC mischen!


    Die hatten auch gut Sideracks:


    Und vorne unter der plane ist das restaurierte Pro40 8)

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  • Zitat von "klauston"

    Aber wenn die Anwendungen beschränkt sind, weil sich richtig gute übergreifende Anbindungen nicht vollständig durchsetzen, dann schränkt das ein.


    ... Wobei man da doch den Eindruck hat, das sich DANTE da durchsetzen wird. Es ist das Protokoll, von dem die meisten Hersteller in der letzten Zeit 'Mitmachlizenzen' erworben haben.


    :wink:

  • Man sollte ggf. mal die Größenordnungen klären, von denen man spricht.
    Wenn Truckspace und Gewicht nicht entscheidend sind kann ich auch mitschleppen, was ich will.
    Wirklich zukunftsweisend für die meisten der Tonleute (nicht jeder macht nur solche großen VAs :wink: ) ist das dann aber nicht :)

  • Bei kleinen VA will ich auch nichts analoges mehr sehen, aus vielen Gründen.


    Aber da finde ich viele Pulte heute schon gut gelungen

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  • Ok, das stimmt.
    Ich sehe, wir nähern uns an.


    Es geht auch nicht darum gut funktionierende Systeme abzuschaffen.
    Es soll ein Ausblick sein, welche möglichkeiten zukünftig zur Verfügung stehen.
    Und da sehe ich zentrales Processing (ab besten skalierbar von 16 bis zu etwa 128 Kanälen) auf der Bühne,
    das die I/Os gleich mit onbord hat und ein an den Bedarf angepassten Controlling als sehr sinnvoll an.


    Ich sehe es nicht als sinnvoll an, digitale Stageboxen über Cat5-Multicores an digitale Pulte zu verbinden und von da aus wieder weitere Gerätschaften zu hängen.
    SAC ging einen, wenn auch eigenwilligen Schritt in diese Richtung. Processing auf einer Kiste und fernsteuern von vielen Clients, die auch ihr komplett eigenes, virtuelles Pult haben können - wenn nötig.

  • Ich hab jetzt viele Jahre eine Location betreut, wo ein Pult da war , welches hauptsächlich als Bedienung agierte,bei der Bühne waren die Engine mit In und Outs verbaut.


    Ich hatte permanent das Problem, das ich am FOH viel zu wenig Aus und Eingänge hatte ( Für Kamerateams, Medien, Mitschnitte, Zuspieler, MAZen usw usw )
    Und wir reden da von einem 100.000 Euro Pult.
    So gesehen bin ich er Fan, das ich so viele Ein Und Ausgänge dort einfach realisieren kann, wo ich sie brauche.
    Und das muß nicht immer eine Bühne sein.
    Ich hab da auch Bühne, aber mehr kanäle werden da oft am FOH benötigt.


    Also Flexibel :D

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  • Genau das mein ich damit.
    Wenn du für deine Arbeitsweise bzw. für deine Veranstaltungen I/Os am FoH brauchst, dann kannst du dir eine Bedienoberfläche zulegen, welche die bereitstellt.
    Das Processing läuft aber wo anders.
    Die große Zahl der Verbidnungen wird aber so gut, wie immer auf der Bühne gebraucht.
    Ich würde teilweise komplett ohne I/Os am Foh (TB und Kopfhörer mal abgesehen) auskommen.


    Es gehr mir auch darum, sinnvolle Schnittstellen zu schaffen. CAT5 und WLan sind da derzeit üblich, aber sicher nicht das ende der Fahnenstange.
    Wenn erstmal das Processing auf der Bühne ist kann ich von da aus Signale über z.B.CAT5 in alle Richtungen senden.
    Zu den Amps, zu den Bedienkonsolen, die I/Os haben, zu den In Ear Strecken,...


    Ich habe dann ein Kernstück, an das ich alles weitere ankoppel, wie ich es brauch.

  • Stimmt, wenn man es konsequent weiterdenkt ist das so.
    Es ist halt die Frage, wieviele Einzelteile ich verwalten will.


    Da es dank iPad, personal monitoring & Co in Richtung mehrerer Bedienoberflächen geht ist der Schnitt an der Stelle zwischen Processing und User-Interface sicher gut gewählt.


    Im Prinzip find ich dir Richtung, die Behringer eingeschlagen hat schonmal intressant.
    Ich hab I/Os, eine Recheneinheit (X32 core), fehlt noch die Bedienoberfläche.