Dimensionierung Stromaggregat

  • Hallo Kollegen,


    ich bräuchte etwas Hilfe bei der Dimensionierung eines Stromaggregates.


    Versorgt wird eine Tonanlage in folgendem Ausmaß:


    1x Amprack Full Fat Audio mit 2x FFA10, 2 FFA8, 1 FFA6 -> ca. 40kW
    1x Amprack MC² mit 1x E90, 1x E45, 1x E25, 1x E15 -> ca. 32kW
    2x Amprack Full Fat Audio F60Q -> ca. 12kW


    kein Licht, die Amps werden vermutlich nicht mal zu 50% ausgelastet eher zu 30%


    Der Strom darf unter keinen Umständen fallen, das wäre eine Katastrophe also lieber ein dickeres Teil hinstellen!


    Ich hätte jetzt an 70 KVA gedacht, was meint ihr?

  • Äh... die 70kVA-Klasse sind doch jene Boliden, die mindestens zwei Räder untendrunter und eine Anhängekupplung haben, weil man sie nicht tragen kann. Für das bisschen PA?? Ohne Licht?

  • a) die PA läuft vermutlich auch auf einer 32A Dose mit gerechneten 22kVA dauerhaft und komplett bis Kotzgrenze,
    und auch dann wird die Sicherung noch nicht nervös...
    Ein Satz träger 20A-Schmelzeinsätze würde vermutlich auch ausreichen,
    böses Stichwort "Crestfaktor" :)


    Kann je nach Musik noch ein bisschen Differieren,
    Volksmucke funzt vermutlich an einem Schuko,
    Extreme-Techno braucht a biserl mehr...


    Wenn die Anlage nur auf "50%" läuft ist ein 16A-CEE mit rechnerischen 11kVA vermutlich schon lässig ausreichend



    b) Da es keine analogen Eisenschweine sondern modernes Schaltnetzteilgerödel ist
    würde ich etwas mehr Reserven einplanen, wäre aber auch mit den 30kVA beruhigt.


    Bei Vollgas und dauerhaft Kotzgrenze wären imho 50kVA für das "Sichere Gefühl"
    auch bei elektrisch anspruchsvoller Amplifikation und extrem komprimiertem elektronischen Musikmaterial
    bei höchstem Pegel komplett ausreichend.




    EDIT wurde gebeten hier was klarzustellen, also erteile ich ihr das Wort:


    Da meine ursprüngliche Empfehlung einer Grundlast offenbar im wesentlichen nur der
    langfristigen Schonung der Motoren, nicht aber einer signifikanten Verbesserung der
    Betriebssicherheit, Netzqualität oder Schonung der Umwelt und des Treibstoffbudgets dient,
    ziehe ich diese Empfehlung hiermit wieder zurück.
    Wenn die Kiste abfuckelt odewr ausgeht bitte an Mechwerkandi und Elektroulli wenden ;)

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    Nächste Messe: PLASA Leeds am 14. und 15. Mai, Stand R-C10

    Einmal editiert, zuletzt von skyper ()

  • Die Forderung nach einer Grundlast am Generator geistert mit einer bemerkenswerten Beharrlichkeit durch die Stammtische.
    Kurioserweise wird die Grösse der vermeindlich notwendigen Grundlast nirgendwo nachvollziehbar begründet.


    Fakt ist:
    Eine Grundlast kann an einem 200,-/2kW Baumarkt-Aggi fragwürdigen Erhaltungszustands durchaus nützlich sein, weil das Regelverhalten dieser Geräte in der Nähe des Leerlaufs zu wünschen übrig lässt.


    An den oben beschriebenen Generatoren ist das, korrekte Funktion derselben natürlich vorausgesetzt, schlichte Energieverschwendung.
    Schadet nichts, bringt nichts, kostet lediglich Geld. :wink:


    Der Vergleich mit dem fahrenden, bzw. anfahrenden Auto ist unzutreffend, weil dem Fahrzeug der automatische Regelkreis üblicherweise fehlt und durch manuelle Stellglieder übernommen wird.
    Obendrein muss ja auch (meistens jedenfalls...) irgendwann mal wieder gebremst werden, und da hat man es aus Schrittgeschwindigkeit doch erstaunlicherweise leichter... :wink:

  • @ Mechwerkandi


    völlig richtig !!


    Ich habe einen Kunden der betreibt mehrere Steinbrüche - da gibt´s keinen Strom ausm Kabel , alle mitten im Wald o.ä.


    Da laufen Aggeregate in der 500KVA-Klasse - natürlich ordendlich geregelt.
    Wenn das Aggregat startet sieht es ca. 100W Last (SPS , ein-zwei Lampen ect.) , evtl. noch mein Laptop wenn ich an der Steuerung was kucken muss.
    Mein amtliches Messgerät sagt dabei: 50Hz , 230/400V .
    Wenn die Anlage startet ( 160Kw Motor , bei 1000A strombegrenzt ) : 50Hz , 230/400V
    Wenn die Alage läuft , ca. 350A Pro Phase , stark schwankend - je nachdem wieviele dicke Felsen da zertrümmert werden:
    50Hz , 230/400V.


    Alles ohne Grundlast oder sonstwas.


    In den Steuerungen ist jede Menge Elektronik verbaut , sicher nicht besser als amtliche Endstufen ect..
    Das läuft völlig Problemlos.

    Mehrbereichsstromtechniker & "HKS"

  • Na dann, also keine Grundlast, Geld und Sprit sparen und glücklich werden.


    Hatte so im Hinterkopf dass im Niedriglastbetrieb die Motoren deutlich leiden,
    fernab ihres Arbeitspunktes ggf. schlechter regeln und ziemlich Ruß produzieren.
    In anderen Forewn will man sich zu dem Thema auch nur bedingt äußern,
    die Grundlast scheint aber tatsächlich nur zu Teilen der Netzqualität,
    schwerpunktmäßig aber der langfristigen Schonung der Motoren zu dienen.


    Habe meinen obigen Beitrag dementsprechend korrigiert, man will ja nicht
    als komplett lernresistent aus der Nummer rauskommen
    und die Nachwelt zur Energieverschwendung anstiften...


    Again what learned, wie Lodda sagen würde...

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  • Bei einem Gespräche mit dem Aggregatverleih meines Vertrauens wurde mir erstmal gleich ein 100kVa Gerät empfohlen als ich von 80kW Verstärkerleistung gesprochen habe. Natürlich wäre das wirklich übertrieben, da ein Amp nach meinen Erfahrungen ca. 1/3 seiner angegebenen RMS Leistung aus dem Netz zieht.


    Also werde ich vermutlich bei 50kVA landen.
    Zur Grundlast meinte er, dass dies nicht so wichtig ist. Viel wichtiger ist eine gleichmäßige Belastung der Phasen um eine Sternpunktverschiebung zu vermeiden (Dieses Verhalten kenne ich von Nullleiterabriss - zum Glück nur aus Berichten!). Sobald eine Phase und 360V fällt schaltet das Teil ab...


    Also danke für die Hinweise, ich bin jetzt ausreichend informiert :)

  • Zitat von "georgenomex"

    Der Strom darf unter keinen Umständen fallen, das wäre eine Katastrophe also lieber ein dickeres Teil hinstellen!


    Ich hätte jetzt an 70 KVA gedacht, was meint ihr?


    Hier lautet des Zauberwort "Twinpack" und nicht ein dickes Ding.
    Ich habe sehr oft Veranstaltungen wo ein Stromausfall so hohe Kosten verursacht das eine Notstromversorgung immer vorgesehen wird.
    Hier werden dann 2 oder mehr Aggregate Syncron betrieben. Wenn eins ausfällt, übernimmt der/die anderen die Last.
    Im normal Betrieb wird der Aggi also nur mit max 50% Leistung betrieben. Bei sehr großen Anlagen sind es dann z.B. 3x500kVA, hier kann man dann 800-900kVA ziehen und die Anlage kann den ausfall eines Aggis verkraften.
    Es gibt auch fertige "Twinpacks" bei denen 2 Motoren und Stromerzeuger neben der Regelung in einem Gehäuse sind.