RCF P300 - Sicken reißen immer wieder

  • Tach zusammen,


    wir haben eine Menge 18er vom Typ RCF P300 im Einsatz. Und immer wieder reißen bei den Dingern die Sicken nach wenigen Jahren (im Schnitt 1,5 Jahre - dann platt).
    Ich weiß...ist Verschnitt und gehört zum Geschäft. Aber das geklapper beim Soundcheck, wenn wieder einmal ein Lautsprecher im Herrn ist, geht mir gelinde gesagt langsam auf die Eier.
    Frage in die Expertenrunde: ist der P300 eigentlich besonders anfällig für diesen Mist? Oder besser gefragt - RCF allgemein? Bei den S800 sieht das genauso bescheiden aus.
    Dann die Frage zur Alternative: halten 18sound oder B&C besser?
    Wenn wenigstens die Spulen wegqualmen würden, dann könnte man sich ja ob der gigantischen Verstärkerleistungen auf die Schultern klopfen. Aber diesen Sickenmist braucht niemand.

  • Gae BR18 / BR218? Die Kisten sind relativ tief abgestimmt - der von dir gesetzte Locut begrenzt den Hub unter der Resonanzfrequenz des Ports. Das wirkliche Problem liegt viel eher im Bereich direkt oberhalb der Abstimmfrequenz rund um 50-70Hz. Wenn du die Kiste kräftig ampst kommt der Bass problemlos in einen mechanischen Bereich der "belastend" ist und nur noch die Einspannung verhindert, das dir die Pappe entgegenkommt. Der Director Bass dürfte unter diesem Aspekt eine schonendere Chassisbehandlung realisieren, da seine Tuningfrequenz höher und das Rückkammervolumen kompakter ist.
    Da hilft eigentlich nur ein früher eingreifender Peaklimiter.


    Zum nachvollziehen: Schau dir die Maximalpegelmessungen von tiefabgestimmten Reflexkisten in der PP an. Ein Maximum am unteren Ende des Übertragungsbereichs, darauf folgend eine Talfahrt des Maximalpegels und dann mit steigender Frequenz ein zunehmender MaxSpl, der erst im mechanisch sicheren Bereich von der thermischen Belastbarkeit der Spule begrenzt wird.

    Für eventuell enthaltene Ironie übernimmt der Verfasser dieses Beitrags keine Haftung

  • Ja genau, BR118 / 218.
    Lowcut steht bei 24dB/33Hz/LR, Tuning ist natürlich schon heftig...44Hz, schmale Güte (0,35) und ein paar dB ins Plus. Klingt ja auch nicht verkehrt, und ohne dieses Tuning kommt ja nix.
    Sofern es aber einen Basslautsprecher geben sollte der besser geeignet ist - welche Alternative macht das gescheit mit? Die originale Bestückungsidee vom Basskistenentwickler ist leider in dieser Applikation nicht haltbar. Oder die Leistung zu hoch...wie auch immer...ein Haufen Alteisen sammelt sich da an.


    Mechwerkandi: genau da reißen die...am Rand und manchmal auch in der ersten Rille.


    Zitat von "marcoboy"

    Ich habe noch 9 oder mehr defekte hier ;)


    ...wir haben einen ganzen Keller voll mit dem Schrott...

  • An und für sich wollte RCF diesen Missstand mal abgeschafft haben. Aber hat GAE selbst nicht irgendwann zu 18Sound gewechselt? 18LW1400? Dann wäre jetzt wohl der 18LW2400 angesagt, oder der NLW9400, wenns leichter werden soll.

  • Ich weiß nicht was da aktuell eingebaut ist. Da war mal was wegen der Einkaufspreise bei RCF oder so, habe aber keine Ahnung was die dann verbaut haben. Gewicht spielt keine Rolle, ob 4kg oder 10kg Lautsprechergewicht ist jetzt nicht so spannend, weil der Preis hier deutlich im Vordergrund steht.
    Das blöde ist leider das ein kompletter Tausch der Chassis einfach zu teuer ist. Pappe neu reinkleben ist ja für schmales Invest getan, wobei das nur wegen der dämlichen Sicken eine Schande ist.
    Was ist denn von Austauschsicken bei ebay zu halten? Kriegt man sowas eingebaut, bzw. die alte Sicke abgelöst?

  • Abend,
    Bei uns ist das Problem eher umgekehrt... Unsere BR218 / 118 spielen seit gut 5 Jahren Stressfrei und machen bis jetzt
    nicht ein Anzeichen von Ermüdungserscheinungen. Aber die Pappen in unseren Director Bässen sterben häufig an einem
    großen Riss in der Sicke :? . Betrieb der Director Bässe nur über GAE DCS28.


    gruß 8223tim

  • Moin,


    Rockline, Du hast ein Problem mit nicht DC-Displacement-optimierten Chassis, und mit einer zu hart ausgelegten Sicke. Zudem scheint beim P300 der Sickenwerkstoff zum Sprödbruch zu neigen, hier gabs schonmal Bilder. Das wird natürlich durch Reconing mit lange abgelagerten Kits nicht besser.


    Fotografiere doch bitte mal das Desaster, insbesondere auch von der Seite, sodaß man die finale Ruhelage erkennt. Nach dem Ausbau der Schwingspule kann man in der Regel auch an dieser die "Ruhelage" an der Farbe erkennen, auch wenn sie nicht verbrannt ist, Fotos...


    Treiber aktueller Bauart haben eine wesentlich härtere Spinne, und zum Ausgleich eine nachgiebigere Sicke. Da es wesentlich einfacher ist, die Spinne als technisch optimale Feder auszubilden, lässt sich so auch das DC-Verhalten besser in den Griff bekommen.


    Von RCF erwarte ich keine Revolution mehr, die Arbeit daran ging damals in die Neugründung von Eighteensound über, und so gibts nun die besseren Chassis von dort. Jens hat das Arbeitstier benannt 18LW2400.


    Insbesondere B&C hat eine lange Geschichte wirklich stabiler Chassis mit der notwendigen stabilen Spider. Der Klassiker 18TBX100 ist schon immer so ausgelegt, ich kenne die bis auf den Magneten gleichen 18NW100.


    Chassis mit mehr Hub haben beide Hersteller, lohnt sich ohne Ausnahme immer.


    Wolltest Du jetzt die RCF "modernisieren" müsstest Du nicht allein bei der Sicke ansetzen, zielführend wäre vor allem eine bessere Spider, die einseitige DC-Displacement-bedingte Hubspitzen standfest begrenzt. Experimentell könnte man die Sicke, nach dem Reconen und der sorgfältigen temporären Fixierung der Schwingspule in der optimalen Ruhelage, mit "Sicaflex klebt und dichtet" bepinseln, das gäbe eine sehr beanspruchbare dauerhaft gummiähnliche PU-Schicht.


    Google Zufallsfund:
    http://www.akustikpeiter.de/pr…6-cm-Textilsicke-RCF.html
    ...keine Ahnung... Youtube zeigt das Gefummel nur an HiFi Schaumsicken...


    Ah, zum Lowcut, das ist leider nicht die Lösung, da das Problem wie hier schon geschrieben oberhalb des Tunings tobt, oder bei exzessivem Boost auf dem Tuning auch dort. Male mal eine weiße Markierung auf die Membrane, und schaue dem Hub mit heller Taschenlampe im realen Betrieb zu. So siehst Du schnell, ob Du zuviel forderst, der P300 kann im "linearen" Bereich des Antriebs nur 8mm von Max zu Max, 4mm Auslenkung, darüber kommt den nichtlineare Arbeitsbereich mit der DC-Problematik.


    Wie man bei dem Reconekit eine perfekte Nullage bekommen soll ist mir ohnehin ein Rätsel, markiere das mal vorher innen an der Spule und überprüfe das Ergebniss.


    Viele Grüße, Bernd

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    ich bezahle nicht fürs hinhören, ich baue Beschallungsanlagen


    Das SD12 Fliegetop ist bei gleicher Endstufe um durchgehend 3 dB lauter
    als "vorbekannte" 12"/1" Bauweisen.


    Der Bass CB18S ist der Beste

  • Denke der P 300 ist ja wie die erwähnten anderen Chassis ein Mancini Kind. Heist da Sitz der selbe Ing hinter. Wenn der wüsste das immer noch die Chassis benutzt werden freut er sich sicher. Würde aber auch sagen das die Zeit weiter ist.


    Klar ist Mat im Gange und muss Geld verdienen.


    Aber mal ehrlich, wenn die alten Kameraden die heutigen Amps nicht mehr abkönnen der die Amp den doch recht weichen P 300 da unten nicht genug Dämpfung zeigt kann das in Falschen Helmholtz Resonatoren schon ein wenig Probleme geben. DC Displacement währe beim P 300 auch kein Thema da HUB MASCHINE....


    Besserer Pass ud andere Amps und dann ist ruhe da. Auch mit dem alten Kameraden....

  • Danke in die Runde und an Bernd. Gute Hinweise, und vor allem die Erkenntnis das der alte P300 zwar ordentlich Alarm macht, aber im Grunde genommen genau so schlapp ist wie ich mir schon gedacht habe.
    Am Preset kann es natürlich liegen - aber daran kann man wenig ändern. Da soll ja das rauskommen was es eigentlich auch macht. Nur das die Stabilität der RCF Sicken ein Treppenwitz ist. Mit verbrannten Spulen haben wir kaum Ärger. Die Endstufen sind gut, und auch die Limitereinstellungen in den 366T Controllern passen optimal. Wenn die Sicken halten würden, dann hätten wir in gefühlten zehn Jahren RCF P300 nur zwei Chassis zu beklagen. Wegen der spröden Sicken sind es leider ganz viele geworden.
    Gut soweit. Schrottkübel vollmachen und 18sound kaufen :wink:

  • Zitat von "rockline"


    Gute Hinweise, und vor allem die Erkenntnis das der alte P300 zwar ordentlich Alarm macht, aber im Grunde genommen genau so schlapp ist wie ich mir schon gedacht habe.


    Nö, schlapp is der nich. :wink:
    Ist zwar schon ein bisschen in die Jahre gekommen, funktioniert aber ansonsten wie jedes andere Chassis gleicher Ausführung und Preisstellung.
    Ist ja auch eher eine Budget-Variante...


    Die Ausfälle liegen auch nicht im Häusler-Syndrom begründet oder in irgendwelchen Presets, sondern schlicht an dem Umstand, das sich im Betrieb am Übergang zwischen Korb und Sicke Spannungsspitzen bilden.
    Deswegen reissen die auch immer da ab, und nicht irgendwo mittendrin, was man angesichts der Dehnung in dem Bereich ja eigendlich erwarten sollte.
    Man kann da bei reconen viel falsch machen, dieser Übergangsbereich ist am Korb auch konstruktiv nicht besonders geschickt ausgeführt. Da gibt's besseres...

  • Ich habe vorhin mal so ein defektes P300 Klapperchassis vor die Linse geholt:

    Da wo mein Finger durchschaut ist die typische Zone wo die Dinger zerreißen.


    Natürlich ist der Spider einschließlich Spule wie neu. Ich erwähnte bereits mächtig stolz zu sein, wenn wir die Dinger wenigstens elektrisch verheizt hätten.


    Die komplette Membrane sitzt im übrigen Krumm und schief im Chassis. Warum kann ich nur mutmaßen, kommt wohl vom stehenden Einbau mit entsprechender Lagerung etc.

    Die defekten Bereiche sind immer an der äußeren Rille. Rechts sieht man die Reste von Pfuschereien (ja, auch wir versuchen Geld zu sparen) mit Pattex über so einem Riss - was aber nicht hält. Die Seite wo im Bild oben der Finger zu sehen ist befindet sich links im Bild. Aber die Sicke ist komplett rissig, spröde und unflexibel. Ich bin inzwischen echt ein wenig angesickt von dem Mist.
    Ich schwanke noch zwischen 1) Thomann Reconekit für 105.- Euro, 2) neuen Sicken für 29.- vom ebay, 3) oder Schrotttonne. Letztere Option ist bei der Menge an Chassis allerdings ein Vauxpas, so das wahrscheinlich Version 2 dicht gefolgt von der bekannten Version 1 zum tragen kommt.
    Mir wurde mehrfach der 18sound LW1400 als sinnvolle Alternative genannt. Wenn diese Lautsprecher nach 1...2 Jahren genauso mies aussehen wäre das aber auch Kappes. Vor kurzem haben wir defekte RCF 18er gegen Celestion FTR18-4080HDX getauscht, die bei gleichem Preis wesentlich besser gemacht sind. Mir kommt es aber so vor als hätten die einen leicht schwächeren Tiefbass, was aber durch entsprechend mehr Feuer aus dem Signal wieder kompensiert werden kann. Der Celestion hat doppelte Zentrierung und eine besser aussehende Sicke. Ob der auch länger hält kann ich natürlich noch nicht einschätzen.
    Naja, schauen wir mal was wir machen werden.

  • Du musst aber bei LW1400 aufpassen, auch der hat Probleme mit DC Displacement, aus dem Grund lieber den Nachfolger LW2400 oder wenn LW1400 vorhanden, kann man diese mit dem Recone des LW2400 aufwerten, das machen wir bei unseren Bässen wenn ein LW1400 aufgibt. Hier wurde der Spider überarbeitet und mit LW2400 gab es bis jetzt absolut keine Probleme.

    In meinem Lexikon fehlt das Wort unmöglich!


    ASR Computer & PA Technik
    André Ruhnau
    Rosenstr.6
    78598 Königsheim

  • Also wir haben hier 16 Stück L18P300 aus den Jahren '96 - '98 in einem zusammen mit M. Ritterbusch abgestimmten relativ kompakten BR Gehäuse ohne Ausfälle im Betrieb. Die werden auf den Rädern also in der "Idealposition" gelagert. Ich denke, es ist entweder ein Chargen- oder/und ein Abstimmungsproblem. Kein Boxenbauer macht sich ernsthaft Gedanken über das Langzeitverhalten von Speakern in einer bestimmten Gehäuseabstimmung.

  • Zitat von "guma"

    Kein Boxenbauer macht sich ernsthaft Gedanken über das Langzeitverhalten von Speakern in einer bestimmten Gehäuseabstimmung.


    Macht er nicht?


    Sollte er aber!


    Es gibt es genügend Hersteller, die mit einer Garantie dem Folge leisten.


    Vielleicht dort kaufen?


    ThoSchu

  • Guma, 14 bis 16 Jahre sind ja sehr beachtlich. Vielleicht hast du die nicht so stramm laufen lassen?
    Es kann schon sein das wir die P300 zu sehr fordern, aber ich muss auch sagen das da schon gut was rauskommt. Man hat uns auch schon öfter gefragt warum die Subs bei uns besser spielen als beim "Discoteam XY" vom Nachbardorf.
    Dennoch liegen die Settings im Controller im üblichen Rahmen, die Limiterthresholds sind eher moderat gewählt, und die Endstufen clippen nicht permanent. Ich mache das Geschäft ja auch nicht erst seit vorgestern, und kann auch ganz gut einschätzen "was geht, und was nicht".
    Die gerissenen Sicken sind alles andere als witzig. Das dir das bisher nicht bekannt ist mag eventuell an einer anderen Sickenkonstruktion aus den 90ern liegen. Ich weiß es nicht. Unsere P300 sind alle so zwischen 4 und 12 Jahre alt, und mehr als die Hälfte ist schon reconed. Die reparierten P300 halten dann wieder eine Zeit lang, und dann gibt es wieder Risse.
    Wenn ich den Finger im Bild jetzt zur Seite bewegen würde reißt die Sicke munter weiter...wie Butter...regelrecht durchgerockt und spröde.
    Sofern es im Allgemeinen nicht viele Probleme mit diesen Fehlern an RCF P300 Lautsprechern gibt, liegt es vielleicht tatsächlich an unserer zu hohen Anforderung. Dann ist das der falsche Lautsprecher :!:

  • Zitat von "ThoSchu"

    Es gibt es genügend Hersteller, die mit einer Garantie dem Folge leisten.


    Das ist jetzt nicht ganz richtig. Ich schrieb "Langzeitverhalten". Nach der Gewährleistungsfrist nützt das dann nichts mehr. Und dann sollte der Speaker noch nicht recone-pflichtig sein.


    Darüber hinaus habe ich ja mal ein Chargenproblem bei einem gaaanz wichtigen Hersteller und einem gaaanz wichtigen Chassisbauer erlebt .... :roll: :roll: :roll:

  • Auch wenn ich manchen von Bernd's Ausführungen nicht folgen kann, was er sagt stimmt schon. Moderne Chassis werden unten "zusammengehalten" Da ist mehr Silikon als bei mancher 'dieser' Damen. :D


    Mit der Lagerung hat's aber sicher auch zu tun. Das fängt mit der richtigen Pappenlage an.
    Mein Lautsprecher-Experte und -Reconer hat mit dringenst nahegelegt, meine neuen 21er nie hochkannt zu lagern. Die Pappe ist so schwer, das diese sich mit der Zeit minimal verschiebt. Meistens stehen die Kisten dann ja auch noch gleichrum.


    Und wenn die Sicken ausreißen, kann's auch von über die Jahre zu trockener Lagerung kommen. Was für die Elektronik gut ist, 'schadet' halt anderen Sachen...


    Wenn der Dorf-DJ neidisch is, wirds schon so sein mit der eher reichlichen Leistungszufuhr. :D
    Und was moderne Amps so in der Spitze können, haste ja selber zuhauf gemessen. Die Spule ist da drüber erhaben, aber der extra Hubzuschlag killt die Altersschwachen Pappen.
    Bei 'nem leicht klippenden Eisenschwein der Generation, aus der der 300er stammt, wär's wohl andersrum.
    Aber wem sage ich das. :D
    Was klemmt überhaupt dran? Wir hatten früher an geliehener Director die PL9.0 an 4 BR218...


    Ich würd' die alten Dinger in die Bucht werfen. Du wirst damit nichmehr froh. manchmal muß man halt betriebswirtschaftlich in solch' saure Äpfel beißen.
    Ist doch kein Arbeiten und irgendwann klappts mal und Basss is 'aus' für den Abend....

    Never stop a running System