Hinreichende Dimensionierung von Kabelquerschnitten

  • Hallo.


    Ich habe eine Frage bezüglich der ausreichenden Dimensionierung von Kabelquerschnitten im Signalweg Endstufe - Subwoofer.


    theoretisches Szenario: 4 kW @ 4 Ohm zu den Chassis (je Kanal/Kabel).


    Momentan verwende ich 4 mm² Kabel, von je 6 m Länge, die nur etwa 2 kW übertragen sollen.


    Mehr ist besser, soviel ist einleuchtend. Aber lohnt sich der Aufpreis, beispielsweise in 6 mm² zu investieren?


    Bin für jeden Ratschlag dankbar.


    Mit freundlichen Grüßen
    Mathias

  • Tacho!


    In der grauen Theorie und so mancher Esoteriker wird dir recht geben. Am besten dann noch vergoldete Terminals. Auch bitte darauf achten, dass das Kupfer vierfach umkristallisiert wurde und pro Drahtlitze max. 10µm Durchmesser hat.


    Sorry... aber ich halt's für Humbug.


    Jede 1,5mm² Leitung überträgt mal locker 2kW und das auch über 10m oder gar 20m. Bei 4mm² sehe ich absolut kein Problem auch 4kW zu übertragen, zumal wir von einer hohen Dynamic ausgehen und nicht von Dauerstrom.
    Wo willst du bitte 6mm² rein quetschen? Da gibt es selbst bei EP5 oder 8er Speakon Probleme.
    Du schleppst dadurch viel zusätzliches Gewicht ohne jeglichen Nutzen rum. Geschweige von den Kosten. Kupfer ist nicht nur ein Schwermetall sondern vor allem auch teuer.
    Bei 6m reichen auch 2.5mm²


    So etwas wie kapazitiver Widerstand, schlechtere Dämpfung und was weiß ich noch sonst alles wird einfach überschätzt und in der Praxis interessiert und vor allem hört das kein Mensch.
    Vor allem das mit der Dämpfung wurde hier schon so oft durchgekaut.... ich denke Kollege rockline kann dazu auch noch einiges sagen.


    Meine Empfehlung: Bleib bei deinen 4mm² und gut ist. Ich würde mir darüber wirklich keine Kopf machen.


    Grüßle,
    michael

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • 4mm² ist schon sehr großzügig, mehr braucht es sicher nicht.

    In meinem Lexikon fehlt das Wort unmöglich!


    ASR Computer & PA Technik
    André Ruhnau
    Rosenstr.6
    78598 Königsheim

  • ... anhängig wäre noch zu bemerken, das ein Verlust von 50% ( = halbe Leistung) just 3 dB weniger Lärm verursacht.


    Der doppelte Kabelquerschnitt schafft das doppelte Gewicht, eigentlich eher noch mehr, wg. der Isolierung.
    Und das Gewicht zerrt am Stecker, an den Bandscheiben, am Portemonnaie...

  • Zitat von "Mechwerkandi"

    ... anhängig wäre noch zu bemerken, das ein Verlust von 50% ( = halbe Leistung) just 3 dB weniger Lärm verursacht.

    Hm, wenn von meinen teuer gekauften 1.200 W dann 600 W auf der Leitung verbraten werden und nur noch 600 W beim Lautsprecher an kommen, finde ich das durchaus relevant.


    Hier ist es ein kleines Tool, mit dem man den Leitungsverlust bei verschiedenen Querschnitten und Längen berechnen kann:
    http://www.ifbcon.de/software/…d_powertool%20v%201_2.xls

  • 4Danke erst mal für Eure Meinungen und Tipps!


    @ yamaha4711: Ja in der Theorie - ist für mich auch eher ne enthusiastische Entscheidung. Von vergoldeten Terminals dagegen, halte ich überhaupt nichts.


    Nur so nebenbei: Was nützt das? Wenn das muss schon der gesamte Signalweg über das Edelmetall realisiert werden, was unwirtschaftlich wäre. Aber das ist ein anderes Thema...


    Wie sieht es denn mit dem sauerstofffreien Kupfer aus? Ist ein praktischer Nutzen messbar? Kann mir das eher weniger vorstellen.


    6mm² passen gerade so in den NL 4FX. Zumindest vom Typ Cordial CLS 260. Sind ja auch nur 2 Litzen. Habe ich schon probiert.


    Naja was das Gewicht betrifft - so sind es ja nur 12 m (pro Laufmeter 150 g (4mm²) vs. 200 g (6mm²). Also 255 mehr Gewicht.


    Preislich kostet da der Meter nur 70 cent mehr.


    Aber ich bleibe mal vernünftig und behalte erst mal die vorhandenen Kabel.


    @ Kracky: Ok, ich werde mir Deinen Ratschlag so annehmen.


    hell&dunkel: Ja genau auf diese Quelle bin ich vor Jahren auch gestoßen, aber habe die Werte vergessen gehabt und auch den Link... Die Verluste sind bei meiner Verwendung von nur 6 m eher marginal.


    Mechwerkandi: Gut, auch wenn das wenig klingt, finde ich bei dem vielen Geld was man für Lautsprecher, Endstufen, etc. aufbringt, kann man auch ein paar Euro mehr in die Signalübertragung stecken. Wie gesagt, Gewicht ist für mich eher weniger entscheidend. Am Speakon ist ja ne Zugentlastung, das dürfte eher von nachrangiger Bedeutung sein. Teurer ist, keine Frage.


    Letztlich bleibe ich erst mal bei 4mm². Die Vernunft hat gesiegt.


    MfG
    Mathias

  • Naja... vergoldete Terminals können schon Sinn machen, da Gold eben nicht so sehr für oxidative Prozesse anfällig ist. Viele XLR Komponenten sind ja auch vergoldet. Auf der anderen Seite steht die mechanische Stabilität, da die Goldbeschichtung sich dann doch bei häufigem Stecken daran glauben muss.


    Den gesamten Leitungsweg aus Gold? Hmmm... du weißt aber, dass Gold ein wesentlich schlechterer Leiter als Kupfer ist, oder?!
    Vergleich einfach mal die spezifischen Widerstände beider Metalle.


    Sauerstofffreies Kupfer.... völliger Humbug. Zum einen überzieht sich Kupfer mit der Zeit mit einer Patina (Oxidschicht) und zum anderen ist es - nochmal - völliger Humbug. Selbst das Kupfer in einer NYM Leitung aus dem Baumarkt ist wertig genug, um das Signal ohne einbusen zu übertragen.
    Was meinst du was für Kupfer bei Luftspulen o.ä. Bauteilen in einer passiven Frequenzweiche oder bei den Drosseln jeglichem Audiokram verwendet wird?!
    Daher passt deine von mir angenommene Vorstellung. Da ist weder was messbar, noch viel weniger hörbar im Vergleich zu jeder 0815 Leitung.


    Grüßle,
    michael

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Zitat von "Volker Holtmeyer"


    Hm, wenn von meinen teuer gekauften 1.200 W dann 600 W auf der Leitung verbraten werden und nur noch 600 W beim Lautsprecher an kommen, finde ich das durchaus relevant.


    Was wiederum die Frage aufwirft, warum man bei einem realistischem Chassis-Wirkungsgrad von ~ 5-10 % sich überhaupt Gedanken darüber macht, wo denn die Leistung in Wärme umgewandelt wird? :wink:
    Vielleicht sorgt ja das dünnere Kabel letztlich für eine längere Lebensdauer des Lautsprechers?
    Wer weiss?
    3 dB bleiben 3 dB... :D

  • Zitat von "yamaha4711"


    Sauerstofffreies Kupfer.... völliger Humbug.


    Humbug?
    OFC Kupfer Cu 99,9 verringert deutlich die Wasserstoffversprödung und damit das Risiko für Kabelbrüche.
    Kann man sogar schon im Wiki nachlesen...
    Ansonsten sollte das eigentlich Standart sein, ausser vielleicht bei Billig-Anbietern.

  • Mag sein, dass OFC Kupfer robuster beim Biegen ist, also nicht so schnell bricht. Doch nach der wie vielten Stelle nach dem Komma ist das ersichtlich und hat es wirklich praktischen Nutzen? Meine ersten, selbstgebauten Mikrofon- und Lautsprecherleitungen aus den 80ern sind immer noch immer im Einsatz und noch ist da nichts gebrochen. Materialermüdung... nö. Da hatte ich mit käuflich erworbenen Produkten schon eher mal ärger, wobei sich das meist in der nähe der Steckverbindung manifestierte. Ich denke, dass wenn man eine Leitung pfleglich behandelt und entsprechend sauber wickelt und lagert, dies eher lebensverlängernd wirkt, als so ein Marketinggag wie OFC. Elektrisch ist das sowieso einerlei und nur unter Laborbedingungen messbar, in keinem Fall aber hörbar.


    Wasserstoffversprödung.... interessant.
    78% N2
    21% O2
    1% Edelgase, CO2 und sonstiger Kram.
    H2 Konzentration in der Atmosphäre: 0,55ppm
    Das Kupfer sieht den Wasserstoff überhaupt nicht. Wie soll das denn dann verspröden?


    Die Reinheit von Industriekupfer in der E-Technik liegt sowieso bei 99,9%. Ich sehe also darin keinen Sinn, ergo Humbug.


    Grüßle,
    michael

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Alle Kabelbrüche, die ich bislang erlebt habe, waren auf minderwertige Cu-Qualität oder miserables Handling der Leitung zurückzuführen. Ersteres passiert jedem Hersteller mal in irgendeiner Charge, hat aber nichts mit Wasserstoffverprödung zu tun.


    Ansonsten halte ich 6mm² Lautsprecherkabel für völlig unpraktikabel. Der normale 4pol. Speakon hat ja schon mit 4x4mm² Kabel zu kämpfen! Vom Gewicht mal ganz abgesehen...

    Wenn's nicht rockt isses für'n Arsch...

  • Zitat von "yamaha4711"


    Wie soll das denn dann verspröden?


    Weil nicht sein kann, was nicht sein soll? :D


    Das der Begriff "OFC" im Kontext gewiefter Werbestrategen gelegentlich missbraucht wird, hat allerdings mit der Metallurgie an sich nichts zu tun...

  • Hmm... erklär es mir, bei erwähnten 0,55 ppm H2-Konzentration.


    Ein Metallurge würde sicherlich auch keinen wirklichen Grund sehen, um so ein doch offenbar teures Gut wie OFC Kupfer zum Bau von banalen Lautsprecherleitungen einzusetzen.


    Ich sehe in der Versprödung und den deutlich höhren Übergangswiderstand durch Patinabildung an den Kontaktstellen eine viel größere "Gefahr".


    Grüßle,
    michael

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Zitat von "yamaha4711"


    Hmm... erklär es mir, bei erwähnten 0,55 ppm H2-Konzentration.


    Das hat mit dem Wasserstoffgehalt in der Atmosphäre auch relativ wenig zu tun, sondern ist vorliegend eine Folge von Wasserstoffkorrosion (s.d., durch Feuchtigkeitseinwirkung unter Luftmangel, s.a. Korngrenzenkorrosion, durch Potentialunterschiede benachbarter kristalliner Strukturen)


    Der Metallurge würde wahrscheinlich unter Berücksichtigung der technologischen Eigenschaften grundsätzlich zum Einsatz von OFC Kupfer raten.
    Ob die verwendete Menge technologisch/wirtschaftlich fallweise vertretbar ist, steht auf einem anderen Blatt. :D

  • Da bin ich nicht so ganz deiner Meinung.


    Wasserstoffkorrosion.. sehr lustig. Ist wie Wasserkorrosion bei Glas.


    Bei Feuchtigkeit haben wir ja etwas ganz anderes. Wir haben einen mehr oder minder guten Elektrolyten. dann verschiedene Metalle an den Klemmen und schon beginnt die Korrosion aufgrund elektrochemischen Prozessen. Das Kupfer wird aber, da es edler ist, durch das andere Metall bzw. dessen Oxid/Hydrid/Sulfid oder was auch sonst als Bindungspartner da ist, überzogen. Dabei erreicht man dann Übergangswiderstände jenseits von Gut und Böse.


    Und nun nochmal... wo haben wir hier eine Wasserstoffkorrosion?


    Der Metallurge hat dann aber überhaupt keine Ahnung von wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Obwohl... wenn er verkaufen will. :)


    Grüßle,
    michael

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Zitat von "yamaha4711"


    Wasserstoffkorrosion.. sehr lustig.


    Wenn man chemische Prozesse lustig findet, dann ja.

    Zitat von "yamaha4711"


    Ist wie Wasserkorrosion bei Glas.


    Nein. Glaskorrosion hängt primär von der Qualität der Glassorte ab und wurde als Begriff temporär von der Werbeindustrie missbraucht.

    Zitat von "yamaha4711"


    Und nun nochmal... wo haben wir hier eine Wasserstoffkorrosion?


    OFC vermindert das Risiko einer Wasserstoffkorrosion/-Versprödung.
    Das "wo" war nie Gegenstand der Betrachtung.
    Das Zustandekommen ist oben sinnhaftig beschrieben, näheres findet sich noch im Wiki, auch für den Laien verständlich beschrieben.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstoffverspr%C3%B6dung