Passive Frequenzweichen

  • Hallo zusammen,


    wer verwendet was ? Wofür? Warum? Baugruppe oder Selbstbau?


    Ein fürwahr leidiges Thema - da immer mit Nachteilen verbunden 8)


    Es gibt bestimmt soviele Schaltungen/Empfehlungen wie Anwender.


    Ich persönlich löte und konzipiere da mittlerweile seit 30 Jahren.... :)


    Inzwischen hab ich ein paar praxistaugliche, hochbelastbare Varianten
    gefunden.... aber dazu mehr, wenn Interesse besteht am Thema.. :wink:


    Gruss


    Reinhard

    Grüsse@all vom alten Mann

  • Zitat von "reinhard heilmann"

    ...aber dazu mehr, wenn Interesse besteht am Thema.. :wink:


    Was genau ist noch mal die Frage? Generell über passive Frequenzweichen diskutieren? Eng das doch mal ein bischen ein, dann kann man zielgerichteter diskutieren.

  • SB:
    ... ganz allgemein ..... alte, zugängliche Varianten (EV XEQ z.B.) wie auch Eigenkonstruktionen,
    Erfolge und Misserfolge ...... abgerauchte Sachen.


    Vorrangig Kopplungen zwischen 12"/15" und Treibern/Tweetern - im Sub Bereich gibt es da ausser
    für Kompaktsysteme eh keine Anwendungsfälle mehr...


    Grüssle


    Reinhard

    Grüsse@all vom alten Mann

  • Oh je, wo soll man anfangen - an sich wäre bei einer so umfangreich gestellten "Frage" der Griff zu einem Grundlagenbuch zu empfehlen - laut eigenem Bekunden bist Du aber kein Neuling. Was konkret willst Du denn jetzt wissen? Um alles, was mir zu dem Thema einfällt, aufzuschreiben, fehlt mir ein bischen die Zeit, das ufert ja aus :)

  • Ich verstehs auch net ganz aber ich versuch's mal ;)


    Zitat

    wer verwendet was ? Wofür? Warum? Baugruppe oder Selbstbau?


    Ich verwende passive Weichen in Topteilen.
    Warum? Plug and Play und easy-going, gescheit gemacht, auch kaum hörbare Nachteile zu Aktiv. (das könnte nun eine Diskussion anzetteln)
    Baugruppen? Sowas geht ja garnicht, selbst entwickeln, selbst bauen.


    Zitat

    Ein fürwahr leidiges Thema - da immer mit Nachteilen verbunden


    Aber auch genau so mit Vorteilen.


    Zitat

    Es gibt bestimmt soviele Schaltungen/Empfehlungen wie Anwender.


    Jede Kiste benötigt eben ihre eigene Weiche.
    Diese wird ja nicht nur speziell auf die jeweiligen Chassis in Kombination hin entwickeln,
    sondern in die Entwicklung fließt auch das Gehäuse mit ein.
    Somit gibt's da keine Empfehlungen, außer "jo mach's passiv" oder "nee, is sinnvoll nur aktiv lösbar".
    Anwender gibt's weitaus mehr als als "Schaltungen", wäre das anders herum, gäb's irgendwo nen Lager mit ganz vielen verschiedenen Kisten, welche nie jemand gesehen hat ;)



    Zitat

    Inzwischen hab ich ein paar praxistaugliche, hochbelastbare Varianten
    gefunden.... aber dazu mehr, wenn Interesse besteht am Thema..


    Verstehe ich nicht so ganz.... Empfehlungen für bestimmte Schaltungskonzepte, oder auch Bauteile für bestimmte Vorhaben?



    Zitat

    Erfolge und Misserfolge ...... abgerauchte Sachen.


    Hatten wir alle schon, allerdings nur beim Testen, alles was an Kunden geht, wird überdimensioniert
    und raucht idR. nur bei maßloser Fehlbedienung.



    Zitat

    im Sub Bereich gibt es da ausser
    für Kompaktsysteme eh keine Anwendungsfälle mehr...


    Gibt's noch, aber eher selten und dann auch nicht hoch belastbar.
    Gerade für die Grabbelverleiher und Alleinunterhalter kann es durchaus Sinn machen, wenn diese nur eine kleine 2-Kanal-Endstufe haben
    und nur eine 2-polige Strippe zum Bass und von Bass an Top legen müssen.
    Ist günstig und man kann absolut nix falsch machen.



    Jetzt mag ICH aber evtl. mal was anzetteln, bzw. mal konkreter werden:
    • Man gugge bei IT nach den "Multitools" , für wen ist sowas bitte wirklich sinnvoll. bzw. einfacher bei der Entwicklungsarbeit?
    Die Widerstandskiste kann ich vielleicht noch verstehen (auch wenn's mir umständlich erscheint), den Multicap vielleicht noch geraaaaade so, aber die Multicoil?


    • Was ist allgemein von passiven Allpässen zu halten?
    Diese kosten massiv viel Entwicklungsaufwand, massig Bauteile und ziehen oft auch den Pegel ne ganze Ecke runter (je nach Auslegung).
    Meiner Meinung nach ist es oft (nicht immer) den Aufriss und die damit verbundenen, nicht unerheblichen, Mehrkosten nicht wert.
    Wer hört's? Wir und manchmal auch nur im Direktvergleich oder Messungen. Wen juckt unsere Meinung? Keinen. Hört's der Kunde und weiß es zu schätzen/mietet ne teurerer Kiste? IdR. nicht.


    Klar, in einigen Fällen kann das durchaus Sinn machen und führt zu super Ergebnissen. (zB. in nem Cardio Top)
    Ich werfe jetzt einfach mal die PAF212 in den Raum, die Kiste klingt extrem neutral, macht einen hervorragenden Job in allen Punkten,
    aber die Kiste kann net wirklich laut.
    Am Forentreffen hätten sich wirklich fast alle für eine andere Kiste entscheiden, da sie einfach zu neutral, vor allem aber zu leise klingt/ist. Jedenfalls für den Großteil der üblichen Jobs.

  • @jobsti:


    Ich denke diese Multitools machen nur Sinn, wenn man das zusätzlich noch um
    Drehschalter ergänzen würde .... es wäre "werkzeuglos" nutzbar.


    Allpässe .... werde ich interessiert mitlesen ...... Neuland


    Kleine Passivstacks.... nutze ich auch (craaft T215P mit unterschiedlichen Tops)


    Zum Eingangsthema:


    Das war bis hierher bewusst unspezifisch gehalten, um ein paar Äußerungen zu bekommen.


    Konkret:


    Ich befasse mich derzeit vorwiegend mit Vintage & Oldschool - Sachen. Die Problematik besteht
    bei den kleinen Fullrangeboxen in den Passivnetzwerken aus den 1980er & 90er Jahren. :wink:


    Meist auf Brettchen aufgebaut mit Lötleisten und Heisskleber ... auch bei den von mir vorwiegend
    "gesammelten" craaft/Solton Sachen. Bauteile so "montiert", dass keine Werte erkennbar sind,
    teilweise wohl bewusst versteckte Drähtchen...... alles aus einer anderen Zeit halt...


    Die Schaltungen werden dann nach den Grundgliedern mal zu Papier gebracht und auf Defekte untersucht.
    Optimierungen etc. sind da nicht verbaut, allenfalls teils seltsame HT - Schutzschaltungen


    Von der Grundabstimmung (Pegelverhältnisse) ist das für mich meist zu überarbeiten, da MHT - Zweige
    meistens zu laut sind. Dahingehend auch eine gezielte Frage:


    Anstelle von Spannungsteilern NACH dem Filter arbeite ich lieber mit Vorwiderständen VOR dem Filter
    zur Pegelanpassung - das funktioniert subjektiv und abhörmässig beurteilt recht gut und "entlastet"
    die Bauteile strom - u. spannungsmäßig.
    Nach ein paar Studien zum Thema im Grundlagenbereich bei "hifi-selbstbau" bin ich allerdings nicht sicher,
    ob diese Variante nicht die HP-Funktion grundsätzlich verändert, vom Pegel mal abgesehen.


    Kann dazu jemand was erklärend beitragen?
    (...wird ohne eine Mindestausrüstung in messtechnischer Hinsicht nix Richtiges- schon klar, Tipps dazu gerne)


    Grüssle


    Reinhard

    Grüsse@all vom alten Mann

  • Pegelabsenkung vor dem Filter:


    dann musst Du evtl. anders dimensionieren, was die Belastung angeht - der Pegelminderer (wie auch immer geartet) bekommt ja dann die volle Energie


    Der Filter dahinter reagiert auch immer auf die für ihn sichtbare Impedanz, die man mit einem Pegelabsenker natürlich auch beeinflussen kann - also die Filterwirkung verändern.



    Diese IT Multitools sparen einfach Platz, gefummel, Zeit, usw... Natürlich gehts auch anders, keine Frage.

  • Zitat von "reinhard heilmann"

    @jobsti:


    Ich denke diese Multitools machen nur Sinn, wenn man das zusätzlich noch um
    Drehschalter ergänzen würde .... es wäre "werkzeuglos" nutzbar.


    Da sind Bananenbuchsen dran, geht prima.

  • Jo nur aber.... man bedenke:
    ich nutze für ne fertige Weiche doch wieder ganz andere Bauteile, gerade bei Spulen habe ich noch andere Innenwiderstände.
    Auch bei Kondensatoren hatte ich's schon, dass ich andere Modelle nehme und doch leicht andere Ergebnisse bekomme,
    obwohl der eigentliche Wert netmal 1% abweicht.


    Somit frage ich mich dann, in wieweit diese Multitools, gerade die Coil sinnvoll zum Entwickeln sind,
    eher nur zum Rantasten.... Aber dann ist's mit einem der Tools ja auch net getan, sondern braucht mindestens mal 4 oder mehr.
    Rantasten kann ich mich aber auch genausogut mit Boxsim, und das kost nix ;)


    Nicht auszudenken wie massiv viel Platz man auf einem Tisch verschwendet mit paar dieser Kisten ;)
    ich z.B. habe neben meinem Messtisch 3 sortierte "kisten" stehen, R, C und Ls. Dann wird der Klumbatsch einfach schnell mit Krokoklemmen direkt verbunden,
    oder wenn's größer wird mit Krokoklemmen-Kabeln.
    Für Try'n Error halte ich auch einfach so nur mal paar Teile dran ohne festklemmen, das geht extrem flott.

  • Viele Wege führen nach Rom :) Klar kann man das auch alles mit Einzelwerten machen aus der Grabbelkiste.
    Das Argument mit den unterschiedlichen R Werten der Spulen gilt aber natürlich dann auch da :)


    Für manche Fälle ist es praktisch, für andere wiederum nicht - so wie jede andere Lösung auch. BoxSim ist prima - was macht man aber, wenn man gerade keine Messungen von allem da hat ? Dann ist so ein Teil praktisch - klar kann man auch in die Kiste mit 20 Spulen greifen - aber nur weil es zwei Wege gibt, muss der eine ja nicht völlig sinnlos sein...


    Die Teile sind halt teuer, da schrecken die meisten, die das nur ab und zu mal machen, eben davor zurück. Für aufwändige Weichen legt man dann schon ne Menge Geld hin, wenn man das mit den Multitools machen will. Die lohnen nur für Leute, die so was öfters und im großen Stile machen, meiner Meinnung nach.


    Aber zurück zu den Themen der Weichengestaltung. Oben gings um Pegelabsenkung vom HT - man kann so was in manchen Fällen auch elegant mit einem viel zu niedrig angesetzten C relaisieren, auch ein Weg..

  • Also mit BoxSim werden wir über kurz oder lang wohl arbeiten, das macht wirklich Sinn.


    Bisher lief das nur nach den "groben" Treiberdaten und Standardtools zur Filterberechnung
    mit anschliessender Beurteilung nach "Abhören" (und Referenzabhöre).


    Die Pegelabsenkung sollte eigentlich immer nur ohne Filterveränderung realisiert werden.
    Ggf. muss ich die Varianten Vorwiderstand vs Spannungsteiler dann mal messtechnisch
    vergleichen. :roll:


    Ein "kleiner Kondensator" verändert ja das Filter - ich hab mal ein Paar EV XEQ804 betrieben,
    Da wird zur passiven Horn/Treiberentzerrung dem 12dB-HP ein "kleiner" Kondensator nach -
    geschaltet, um den Mittenbereich abzusenken. Im Manual hatte EV für den Wert eine Tabelle
    für unterschiedliche Horn-/Treiberkombinationen im Zusammenspiel mit der alten LF215.
    Ich hab damals am HR90 die verbauten DH1506 gegen RCF TW101 getauscht und den C-Wert
    etwas angepasst - gefiel uns besser. Die Schaltung wurde auch nochmal nachgebaut, ein
    Panel mit Kippschaltern anstelle der Drahtbrücken für die C`s realisiert... :D


    So am Rande: für die Kombi von 12" u. 15" mit 1" Treibern hatte ich früher mal eine 6/18 dB BW
    Kopplung in Betrieb. Diese wurden nun gegen 12/12dB Filter mit 6 statt 3 dB Abfall im Übernahmepunkt
    ausgetauscht ....... für meinen Geschmack klingt das erheblich angenehmer .... wohlgemerkt nur
    unter Abhörbeurteilung ..... aber gehört werden soll ja mit dem Zeugs :wink:


    Grüssle


    Reinhard

    Grüsse@all vom alten Mann

  • Zitat von "reinhard heilmann"

    Also mit BoxSim werden wir über kurz oder lang wohl arbeiten, das macht wirklich Sinn.


    Das ist wirklich ein feines Teil, zumal umsonst. Mit LSPCAD kann man ähnliches tun, da kann man sogar die Filter vorher elektronisch simulierern, aber das kostet natürlich. LEAP und Co sind auch tolle Werkzeuge, aber auch teuer.... BoxSim, hornresp und ein paar kleine Zusatztools - es gibt so viel nettes inwzsichen, was nichts kostet. Wenn ich bedenke, dass ich für meine AudioCAD ECNC Lizenz vor, äh, 25 Jahren noch 1000 DM gezahlt habe....


    Zitat


    Die Pegelabsenkung sollte eigentlich immer nur ohne Filterveränderung realisiert werden.
    Ggf. muss ich die Varianten Vorwiderstand vs Spannungsteiler dann mal messtechnisch
    vergleichen. :roll:


    Wenn Du den Filter genau so lassen willst, dann bau einfach einen Spannungsteiler (L-Glied) dahinter, fertig.


    Ja sicher verändert der das Filter - das ist auch nix, um einen bestehenden Filter zhu ergänzern, sondern eine Alternativ zur Pegelabsenkung mittels Widerstand bei einem neuen Filter.

    Zitat

    So am Rande: für die Kombi von 12" u. 15" mit 1" Treibern hatte ich früher mal eine 6/18 dB BW
    Kopplung in Betrieb. Diese wurden nun gegen 12/12dB Filter mit 6 statt 3 dB Abfall im Übernahmepunkt
    ausgetauscht ....... für meinen Geschmack klingt das erheblich angenehmer .... wohlgemerkt nur
    unter Abhörbeurteilung ..... aber gehört werden soll ja mit dem Zeugs :wink:


    Ja klar :) Für zu Hause nehm ich auch meist eher niedriege Ordnungen, ich hab mal mit einem Unterhang Mini-Bass, der bis 5kHz hoch läuft und völig ohne zicken ausläuft und einem großen Bändchen, dass Zickenlos ohne ImpReso unten bis 1kHz läuft eine 6dB/6dB mit mechanischer Laufzeitanpassung gebaut - das war sehr musikalisch und spielte - wie sagt man so schön - zeitrichtig wie kein zweites System. Ok, mehr Hifi und "Projektstudie"... Im PA Bereich ist es ja viel wichtiger, dass auch unter Belastung nix hops geht, da sind die 18dB Fuilter auch eine Versicherung für den Hochtöner :)

  • Zitat

    aber nur weil es zwei Wege gibt, muss der eine ja nicht völlig sinnlos sein...


    Haste Recht ;)
    Wirklich alles ist für irgendwas gut, is klar. Mich würde halt mal ein Anwender der Dinger interessieren,
    wo genau er sie warum benutzt.



    Zitat

    Also mit BoxSim werden wir über kurz oder lang wohl arbeiten, das macht wirklich Sinn.


    jau wirklich ein tolles Programm, wenn man seine Daten feinsäuberlich misst, exportiert und importiert und die Kiste sauber Simuliert, das kostet erstma ne ganze Ecke Zeit.
    Dennoch steht es meiner Meinung nach hier 50/50 ob das simulierte Ergebnis passt oder nicht, habe da schon beides erlebt, mit eigenen als auch Visatondaten (ja ich mach auchma HiFi Kisten)
    Ich selbst nutzt es wirklich nurnoch bei aufwändigen Weichen, so ab 10-12 Bauteilen pro Weg,
    alles andere geht dank der (mittlerweile) Erfahrung mit Try&Error (und meinen selbst geschriebenen Tools) wesentlich schneller.



    Code
    Wenn Du den Filter genau so lassen willst, dann bau einfach einen Spannungsteiler (L-Glied) dahinter, fertig.


    Sehe ich genau so. In manchen Fällen macht's aber durchaus Sinn, dass über den Filter direkt zu machen, geht nur leider nicht immer ;)
    Aber bei der Entwicklung sieht man das ja auch, wenn's garnet anders geht, oder schon bissel Erfahrung hat, weiß man gleich,
    dass man den HF (oder auch Mid) lieber gleich in 16 Ohm einsetzt.



    Zitat

    So am Rande: für die Kombi von 12" u. 15" mit 1" Treibern hatte ich früher mal eine 6/18 dB BW


    Jau klar, kann einwandfrei funktionieren, selbst bin ich aber absolut kein 6dB/Okt-Fan, netmal bei HiFi.
    Geht halt auch nur sinnvoll, wenn sich die Chassis sehr sauber verhalten. Funken kann das klaro.


    Ich pendle mich selbst gerne bei 12-18dB ein, im Notfall auch mal 24dB.
    Aber es kommt eben auf die Kombination an, pauschal kann man da eigentlich nicht sagen ob's gut geht oder net.
    Aber wie Reiner schon schrieb, im PA Bereich kommt's eben auf die Sicherheit hat, da darf bis Anschlag nix abrauchen, weder Chassis , noch die Weiche.

  • Zitat von "reinhard heilmann"


    So am Rande: für die Kombi von 12" u. 15" mit 1" Treibern hatte ich früher mal eine 6/18 dB BW
    Kopplung in Betrieb. Diese wurden nun gegen 12/12dB Filter mit 6 statt 3 dB Abfall im Übernahmepunkt
    ausgetauscht ....... für meinen Geschmack klingt das erheblich angenehmer .... wohlgemerkt nur
    unter Abhörbeurteilung ..... aber gehört werden soll ja mit dem Zeugs :wink:


    Ne Senke ist immer angenehmer als Überhöhung.


    Wobei Steilheit alleine sagt nix aus über Verlauf aus, dazu benötigt man Filtercharakteristik und Phasenverlauf.

  • Nuuun... Meine Meinung dazu: Eine Passivbox geht heute bei den meisten von uns auch nur mit Controller vor den Amps raus, und sei es nur, um die Limiter genauer anpassen zu können. Die Box ohne Amping (also dass der Kunde sein eigenes Amping benutzt) macht ja eigentlich gar keiner mit halbwegs professionellem Anspruch. Daraus esultiert: Man hat einen Controller zur Verfügung. Darum würde ich an EQing nur das absolut notwendigste auf die Passivweiche packen, also phasensaubere Trennung mit evtl. nötiger Impedanzanpassung. Der Rest des Frequenzgangs kann doch bequem im Controller gemacht werden. Weniger Bauteile, die Leistung kosten, das Gewicht erhöhen, die Zuverlässigkeit reduzieren (mehr Bauteile = mehr Teile, die abfallen oder kaputt gehen können) und nicht zuletzt auch Geld kosten (während der Controller "sowieso da ist").


    Ansonsten sind Passivweichen für kompakte Boxen, die nicht gerade unter "extrem belastbar" fallen, schon eine gute Wahl. Größere Boxen oder solche mit hoher Belastbarkeit (die dann auch genutzt werden) stehen mit aktiver Trennung wesentlich besser da. Man muss sich nur vor Augen führen, was eine geprügelte Schwingspule so an Hitze angibt, wie dadurch der reelle Widerstand steigt, und dass die Passivweiche so hinten und vorne nicht mehr passen kann. Möchte man nur 50-60% der Belastbarkeit nutzen, spielt das keine große Rolle.

  • Welch eine Zukunft sollte es noch für große, schwere, Leistung und Wirkungsgrad fressende, aufwändige Passivweichen geben, wenn ein komplettes Aktivmodul incl. PSU, Amps und DSP auf dem Markt bereits heute kleiner, leichter, und dabei auch noch günstiger zu haben ist?


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • @ billbo: Das kommt auf die Anwendung an. Ich gebe dir für die meisten Anwendungen Recht. Aber z.B. kleine Delaylines in Zelten, da müsste man Strom und Signal hinziehen, da empfinde ich ein simples Boxenkabel einfacher. Oder Festinstallationen in Clubs etc., da kommt es besser, wenn der Netzstrom nicht im Zuschauerraum liegt und die Endstufen im kühlen Nachbarraum statt im heißen Club, teilweise unter der noch heißeren Decke. Trotzdem heißt das ja nicht, dass man Passivweichen verwenden muss. Aktivtrennung geht ja bekanntlich auch mit externen Endstufen :) Wie gesagt, echten Sinn für Passivweichen sehe ich mittlerweile nur noch bei sehr kompakten Boxen, wo Kühlmaßnahmen und Anschlüsse eines Aktivmoduls mehr Platz einnehmen als ein einfaches Anschlussfeld nebst fünf passiven Bauteilen auf der Weichenplatine.

  • Das sehen wir ähnlich. Bis auf die Festinstallationen – was glaubst du wie scharf der Wirt schon lange auf den demnächst endlich wieder frei werdenden Techniknebenraum ist...


    Hier geht’s aber ja schon wieder bzw. immer noch um komplizierte Passiv – Verhaue mit Korrekturgliedern, Hochlastwiderständen, Allpässen, usw. usw. In meinen Augen wunderbare Boxenbastelnostalgie, für die ich mich privat auch durchaus begeistern kann.
    Für den professionellen/ kommerziellen Einsatz stehen wir jedoch m. E. gerade auf dem Sprung hin zum 'intelligenten' Lautsprechersystem – eine Veränderung, die ich als mindestens ebenso bedeutend ansehe wie die vom tonnenschweren Analog - Großmischplatz zum handlichen digitalen Schweizer Taschenmesser. In wenigen Jahren wird sich kaum noch jemand daran erinnern, dass es mal Lautsprecherboxen ohne Dateneingang (oder Antenne dran :wink:) gab. Und ich finde es ein bisschen verwunderlich, dass das insbesondere hier im Forum, aber auch vom einen oder anderen renommierten Hersteller, offenbar geflissentlich übersehen/ verdrängt wird. Beim Schweizer Taschenmesser, eigentlich ja nichts weiter als eine luxuriöse Tonfernbedienung, muss unbedingt noch mal alles mögliche hin und her "remoted" werden – das diesbezgl. gewaltige Potential bei den Lautsprecheranlagen selbst wird dagegen von vielen schlicht nicht zur Kenntnis genommen.
    Die Zeit von handgelöteten Aktiv – und Passivweichen, Prozessoren, 19“ Endstufen, Systemracks, Leistungspatchfeldern, Lastkabelbäumen, ... geht ihrem Ende entgegen. Die Zukunft (und z. T. auch bereits die Gegenwart) gehört, wie in vielen Bereichen, auch hier integrierten Komplettsystemen :!:


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Ich finde hier wird doch etwas viel verallgemeinert.
    Ob aktiv, passiv oder auch Vollaktiv mit Modul, kommt immer ganz speziell auf den Anwendungsfall, Einsatzgebiet und die eigenen Vorlieben an.


    Es wird immer Fälle geben, in welchen ein bestimmtes Prinzip besser oder sinnvoller als das andere geeignet sein wird.


    Klar, auf recht großen Veranstaltungen können die Module Sinn machen, auch bei Komplett-Systemen etc. haben dann aber auch wieder die bekannten Nachteile,
    dass man überall Spannung mit hin ziehen muss, was nicht überall erwünscht ist, oder auch gerade da wo es feucht und warm werden kann nicht immer sinnvoll ist.
    Auch im Bereich der Semipro- & mittelgroßen Veranstaltungen finde ich persönlich passiv interessanter, vor allem wird's auch günstiger...
    sagen wir wir brauchen 8 Bässe, brauchen wir dann wirklich 8 Aktiv-Bässe mit 8 Modulen (mindestens mal 4, wenn eine weitere gespeist werden kann),
    da ist's oft günstiger mit einem bis 2 Amps samt günstigeren passiven Bässen zu arbeiten, gerade wenn später noch erweitert werden soll.


    Ebenso kann die Flexibilität leiden, falls man verschieden Kisten/Kombinationen/Systeme im Einsatz hat, bzw. müsste dann sowieso wieder ein Controller her,
    da sich das mit dem DSP dann erledigt hat (Außer eine Firma bietet wirklich alles was man benötigt, samt identischen DSP).


    Nachteil sehe ich auch darin, falls wirklich mal nen Modul stirbt (gerade wenn ein Modul mehrere Kisten antreibt), passiv nutzen wir nen anderen Amp oder einen anderen Controller, fertig.




    Zum Thema mit der einfachsten Passivweiche samt Controlling:
    Ist immer einfach gesagt, aber benötigt es dann für die Box am besten den passenden Systemcontroller; mit einfachen Settings ist es leider auch net immer getan,
    da es zu viele verschiedenen Controller gibt (Gerade Amps samt DSP gibt's jetzt massig), welche auch net wirklich immer 100% das Gleiche machen.
    Klaro, bei den ganz großen, gibt's immer das passende Systemrack für jedes System, da wird nix umgestellt und kommt nix anderes dran,
    anders schaut bei den kleineren Buden aus.
    Ansonsten ist's wohl wahr, ich finde es auch nicht sinnig, wenn alle Innenwände der Box mit Weichenteilen belagert sind, nur um da halbwegs was Gescheites bei raus zu bekommen,
    andererseits tun's oft aber auch korrekt entwickelte, aber einfache Weichen schon 100%, wenn die Kiste intelligent gemacht wurde.
    Und diese Kisten sind gerade bei den Kleinen beliebt, Plug & Play, ran an den Amp, oder gar den Powermixer und los geht's.
    Wobei wir den Fall von Amping ohne Controller doch sehr selten haben, aber gerade bei ganz kleinen wieder kommen könnte,
    da mittlerweile doch Amps im Kommen sind, welche einfachste Funktionen wie Limiter eingebaut haben. (Gerade so kleine Fullrangeschichten)
    (Anm.: brauchen wir denn immer nen Limiter? Nö... Amp passend ausgelegt, welcher funktionierende Cliplimiter hat, fertig)


    Auch in der Zumietung finde ich's dann doof, da man hier die Kisten net alleine vermieten kann, sondern den Controller oder gar Amprack mit rausgeben muss,
    klar, kommt drauf an für was zugemietet wird, aber gerade "MuFu" Kisten sollte Plug & Play sein.


    Aber ob passiv oder aktiv getrennt, wenn die Kisten auf Vollgas laufen und richtig heiß werden, bräuchte es in beiden Fällen andere Settings,
    wobei das mit einem passenden Systemcontroller, besser integriertem DSP natürlich problemlos machbar wäre.
    Meine Meinung ist allerdings: Wer 100% fährt, hat einfach zu wenig da stehen und wenn die Kiste dann netmehr klingt,
    liegt's eher daran, dass die Pappen am Limit sind und massiv verzerren, als dass die Weiche hier irgendwo was netmehr 100% macht.





    Kurzum:
    Alles hat seine Vor- und Nachteile für das jeweilige Einsatzgebiet.
    Wir sind hier zwar im großen PA Forum, aber nicht alle machen hier ausschließlich VA jenseits der 5k-pax Grenze.
    Etwas Bestimmtes davon zu verteufeln, abzuschreiben oder gar in den Himmel zu loben halte ich für falsch, ebenso jetzt schon die Glaskugel auszupacken!


    Meine Glaskugel sagt bisher nur, dass jetzt gleich heftige Diskussionen über passiv vs. aktiv los gehen 8)

  • Zitat von "billbo"

    Welch eine Zukunft sollte es noch für große, schwere, Leistung und Wirkungsgrad fressende, aufwändige Passivweichen geben, wenn ein komplettes Aktivmodul incl. PSU, Amps und DSP auf dem Markt bereits heute kleiner, leichter, und dabei auch noch günstiger zu haben ist?


    Bein einem großen System mit viel Leistung und wenig Kisten trifft das teilweise zu, es gibt aber genug Fälle, wo passiv wesentlich billiger ist. Allein schon wenn man z.B. viele gleiche Systeme aufhängt (Discoanwendungsfall: Einfach mal ein Rudel 12"er aufgehangen) - würde jede Box aktiv gefahren, müsste man zigfach DSP,PSU, etc... bezahlen - so reicht ein Amp, fertig. Und in vielen Brot/Butter Boxen stecken auch keine 150 Euro Weichen, sondern 6 Bauteile im Wert von max. 15 Euro, da muss die aktivlösung erst mal hinkommen vom Preis. Enie einzelne RAM 4 Kanal Endstufe mit 2 Ohm fähigkeit kann in so eniem Anwendungsfall eine gute Menge Boxen versorgen - für das gleiche Geld bekomme ich die nicht alle aktiv/DSP/etc...


    Man darf ja nicht vergessen, dass es eine Menge brauchbarer Boxen mit relativ simplen Weichen gibt - da ist der JKostenfaktor für passiv einfach nciht so hoch.


    Wenn man aber natürlich ein Hochleistungstop, dass man mit 1,5kW anfahren kann, mit Allpas, schnickischnacki und überhaupt ausstattet - ist aktiv unter Umständen sinnvoller.


    Wie Jobsti schon schrob/schrieb/schrub: Es kommt auf den Anwendungsfall an.


    Ich würde Bilbo in einem noch zustimmen: Amps und DSP werden immer billiger, insofern sind heute mehr aktive Lösungen sinnvoll und bezahlbar als noch vor 10 Jahren - aber sie werden nicht unendlich billiger werden und auch hier trennt sich inzwischen Spreu vom Weizen - es gibt für Endkunden Aktivboxen in Holz mit 12" Bestückung und allem drum und dran für knapp über 100 Euro - alter Schwede, denk ich da oft - wer verdient da noch irgendwas dran (bzw. wie billig ist das in der Herstellung, wenn noch Zoll/Steuer/Versand/Händler/Vertrieb was verdienen wollen). Aber die QUalität ist natürlich auch entsprechend. Ein Icepowermodul kostet dann eben selbst ohne PSU und drumherumm auch für Großabenehmer nicht nur 5 Euro... Auch Hypex nicht, auch Wyntek nicht, auch Powersoft nicht, auch.....


    Aber zurück zu den passiven Weichen:


    Es wurde oben bemängelt, dass passive Wweichen schnell am Ende sind und Leistung wegfressen - nun... erstens muss man die halt richtig dimensioineren - und ob bei einem Wirkungsgrad eines Speakers von maximal wenigen Prozent dann noch 5-10% abgehen - oh well...... Da treffen Marketing von Aktivsystemen und die Wattgigantonamie zusammen - die Chassishersteller suggerieren, dass man Treiber hat, die mehrere kW Power vertragen - da entsteht dann der Eindruck, dass es in einem Top z.B. auch so zugeht - ich für meinen Teil kenne zumnidest kein Topteil, wo ein Treiber im TMT verbaut wäre, der realistisch mit 2kW zu befeuern wäre, auch die aktuellen "Hochleistungstops" kochen da nur mit Wasser (eine T24 hat zwei 15 Jahre altes RCF Chassis mit 250 Watt drin - geht doch...).