Ist ein Aufbau eines SAC Systems noch sinnvoll

  • Hallo Leute,


    ganz provokant gefragt: Ist es nicht überholt, noch an SAC festzuhalten?
    Ich bin solchen Systemen (Also Softwarebasierte Dinge aller Art) sehr aufgeschlossen. Trotz alledem bleiben ja bei allen Softwaren folgende Probleme:
    - Schwierig, ein zuverlässiges System aufzubauen (durchaus möglich)
    - Keine einheitliche Bedienoberfläche, somit absolut nicht für Fremdtechniker geeignet
    - Speziell bei SAC: Immer noch extrem starke Restriktionen bei der Hardwareanbindung, im Grunde jahrelanges Hoffen auf den nächsten großen Wurf


    Dagegen stehen die fallenden Preise fertiger sinnvoller Digitalmixer


    Klar: Ein SAC System ist eine Leistungsbombe (lauter eigene Monitormixe, Lieblingsplugins...)
    Aber ich mache ehrlich gesagt z.B. auch mit einer VI Expression einen durchaus amtlichen Mix bei deutlich weniger Aufwand drumherum.


    Viele Grüße
    Tobias

  • Zitat

    Ist es nicht überholt, noch an SAC festzuhalten?


    aus meiner Sicht: ja.
    Ich war von dieser speziellen "Bastellösung" noch nie überzeugt.
    Aktuelle Digitalpulte, selbst ein Mackie 1608, bieten erschwingliche, standardisierte Technik, die ich bedenkenlos jedem Fremdtechniker in die Hand geben kann und auch vermieten kann.
    SAC war aus meiner Sicht eine günstige Alternative - jedoch ausschliesslich zur Selbstnutzung - für alle die etwas basteln konnten und wollten - aber das ist bei den aktuellen Preisen IMHO nicht mehr notwendig.
    Es mag wie immer Nischen geben, wo so ein Produkt noch Sinn macht, aber nicht für den breiten Markt.

    Biete: Zeitrafferaufnahmen, z.B. vom Konzert oder Bühnenaufbau
    zur Miete: TW Audio Sys One B30/T24, M15, Global 4 Punkt Truss, Le Maitre Trockeneisnebel, A&H GLD80, QU-24, ew100 1G8, Nexo PS10 + PS15
    aktuelle Gebrauchtgeräte

  • ..ich habe die SAC Gemeinde vor 2 Jahren über die funktionierenden Systeme mit W-Lan beneidet...und mich mit der Materie beschäftigt aber keinen emotionalen Zugang zum System gefunden den Mann dazu brauchte.


    Im Zeitalter von X'ern ist das Thema für mich allemal vorbei.


    Grüße der Andy

    Wer Augen hat der höre ------- besser?

  • Neuaufbau: Derzeit wenig attraktiv. Wenn, dann würde ich warten ob es da noch was neues in den nächsten Monaten gibt.
    Weiterbetrieb: Verkauf ist wenig lukrativ. Die Systeme laufen stabil. Wenn, dann wäre wohl ein zusätzliches Pult zum SAC.
    Beim aktuellen Takt der Neuankündigungen von digitalen Pulten dürfte man sowieso NIE ein Pult kaufen, da man immer
    hinterher hängt. Bin mal gespannt, ob und wie ein Midas Pendant zum X32 positioniert wird. Könnte mir vorstellen, dass dies
    dann eine Verbreitung wie seinerzeit die Venice bekommt. Gefühlt hat sich seinerzeit jede mittlere Verleihbude mindestens eine
    Venice ins Lager gestellt.

  • Sinnvoll in welcher Weise?
    Betriebswirtschaftlich?
    Aus Gründen der Stabilität?
    Als extrovertiertes Fun Objekt?


    SAC war und ist Nerd Stuff, aber es macht verdammt viel Spaß :D
    Und es kann immer noch Dinge, die andere Pulte vermissen lassen...simples Beispiel: 5 Band Channel EQ +Hi&Low Cut.
    Die Art und Weise wie SAC Monitorwege bereitstellt ist absolut Overgreat und einzigartig.


    Aber man abwarten, was die Ehe mit Montarbo bringt. Es soll ja ein komplettes Packet geben mit dezidierter SAC DAW, Remote Preamps und Faderpacks von 8 - 32 Fader.
    Ein genormtes, modulares System...hab gehört, so ist en vogue zur Zeit :wink:
    LG
    WW

  • Zitat von "Wurst Werner"

    Sinnvoll in welcher Weise?
    Betriebswirtschaftlich?


    Ach so, ja genau das meinte ich. Alle anderen Überlegungen gehören dann ja ins Fach Hobby.
    Also runtergebrezelt: Kann man mit einem sinnvoll ausgebauten SAC System besser Geld verdienen als mit einem Pult in vergleichbarer Preisklasse. Wenn ja, dann warum? Dann müsste man ja seine Aufgabe
    - einfacher (also spart Zeit = Geld)
    - oder besser (also Kunde glücklicher, bucht öfter Dich oder gibt mehr Geld) erledigen können.
    - Dritte knapp noch wirtschaftliche Betrachtung wäre: "Es ist wirtschaftlich gleich gut aber macht mir mehr Spaß."


    Natürlich wird die Antwort je nach Anwendungsumfeld anders ausfallen, aber im Grunde zeigen die Statements das hier bereits.
    Wenn der Trend zeigt, dass der Neuinvest im Grunde nicht lohnt, dann ist das Produkt praktisch todgeweiht, denn aus Hobby kann man eine Software nicht ewig am Laufen halten, außer es wird Open Source


    Viele Grüße
    Tobias Kammerer

  • Gibt bestimmt noch spezielle Anwendungen, wo ein SAC System sinnvoll ist. Z.B.
    Automatisiere Shows, wo das System zum Ton noch die Light Show und Video-Einspielungen steuert.
    Oder größere Theater Projekte mit kleinem Technik Budget. In der angekündigten neuen SAC Version soll, wie ich das verstanden habe, das SAC über 90 Audiokanäle verwalten können (derzeit maximal 72). Das alles auf kleinem Raum, mit umfangreicher Szenensteuerung für überschaubares Investment. Eine 72 Kanal Digitalkonsole eines "amtlichen" Hersteller kostet dagegen halt richtig "Asche".
    Aber es ist halt unterm Strich schon Nerd-Kram:-)
    Das könnte sich vielleicht ändern, wenn es standardiserte SAC Systeme mit der Montarbo Hardware gibt...mal abwarten.


    LG
    WW

  • Ein neuaufbau eines SAC Systems mit komplett neu angeschaffter Hardware war noch nie betriebswirtschaftlich sinnvoll, außer in ganz wenigen Ausnahmen, die von Wurst Werner gut zusammengefasst wurden.


    Jetzt investieren ist aber auch deswegen riskant, weil wir nicht wissen was die montarbo Nummer bringt, und ob es endlich eine neue Version geben wird, noch vermuten wir ja nur und Bob hält sich wie immer bedeckt.


    Das Potenzial ist nach wie vor hoch und könnte Dan dezidierter Hardware den Ansatz bilden für die im "modulare Mischpulte" diskutierten Lösungen.


    Ich sag mal so, wenn zur NAMM bzw. PL&S nicht richtig Bewegung in die Sache kommt wird es mehr zum Spezialfall als es eh schon ist.


    Mein bestehendes System allerdings ist ein Traum mit dem ich gerne arbeite, etwas Organisation vorausgesetzt ist es auch fremdtechniker tauglich. Zumindest in soweit wie es ein völlig fremdes richtiges digitalpult auch wäre.


    Edit: habe erst nach dem verfassen gesehen das es 3.1 gibt, jetzt muß ich da erstmal schauen was passiert ist.

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Hi,


    also es ist eine Frage der Definition von Wirtschaftlichkeit. Wenn man im Moment rein wirtschaftlich denkt (und 40 Inputs reichen) dann kommt man am X32 nicht vorbei. Das ist ein Teil, mit dem man in einer gewissen Liga alles erschlagen kann, dass funktioniert. Auch Fremdmixer kommen damit zurecht (auch wenn sie gerne natürlich zumindest ein Y auf dem Pult lesen würden). Imho wird der Markt in einem gewissen Bereich den Verleihpreis für anderer Geräte im gleichen Feature/Kanalbereich nicht hergeben.


    Wenn Wirtschaftlichkeit heisst, ich habe ein Werkzeug mit dem ich meinen Job gut machen kann und das Modular ist, dann kommt für mich SAC ins Spiel. Ich mische mit einem identischen GUI Gesang + Piano, eine Gospelgruppe mit 10 Vocal mics (dazu noch so 'Spezials' wie ein Mix für die Synchronübersetzung) oder auch einen Gospelchor mit 50+ Inputs. Das ganze mit einem Arsenal an Tools, die auch in der digitalen Mischerwelt nicht so ganz üblich sind.


    Als Fazit: Auf SAC muss man sich einlassen, wenn man es tut, dann wird man erstaunt sein, was alles möglich ist.

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck

  • Ich hab mit Bob auf der Messe ein wenig geplaudert.
    Softwaremässig hat sich da erst mal noch nix getan bis auf die höhere Kanalzahl(Air Console)
    Sie planen ein IO-Rack mit 32 Ins/Outs mit Madi und Dante.
    Remotable Preamps,48V pro Kanal schaltbar, das Übliche halt. Vorne sind nur Anzeigen und LEDs. Alle Anschlüsse hinten.
    Kaskadierbar über Cat5 auf 96 Ins/Outs.
    Der 3M Touch lief auch auf der Messe nicht flüssig.
    Das Ganze geht auf XP Embedded, wofür es wohl noch weitere 6 Jahre Support gibt.
    Die Rechner haben dann immer den größten i7 ohne K
    Ein Standmitarbeiter hat mir auf seinem Handy ein Bild der IO-Box gezeigt. Da war die Zeichnung einer Frontplatte zu sehen. Mehr nicht. Von Hardware sind sie denke ich noch weit entfernt.
    Für das herkömmliche SAC wird es wohl bei 3.1 bleiben.

    XP15 user

  • Hi,


    ich konnte auf der Messe auch mal mit Bob persönlich sprechen, nachdem er mir per Mail vor Jahren schon ein offenes Remote Protokoll in der nächsten Version versprochen hat, die innerhalb der nächsten Wochen damals hätte erscheinen sollen :lol: (die kam dann nach etwa nem halben Jahr ohne Remote, naja).
    Er sagte aber auch, dass er bei dem ganzen Lizenz hinundher versuchen möchte, die "alten" Nutzer weiter zu "supporten" und mit aktuellen Versionen versorgen möchte und meinte, dass es gut für das erhoffte Remote Protokoll aussähe.
    Sie wollen (ähnlich wie ich bereits damals mein system ausgerichtet habe lol) konsequent den Systemgedanken hochhalten, also vom Mischpult über die Amps bis hin zu Lautsprecher alles in ein, am besten global standartisiertes, System packen, wobei Bob hier grade was Signalübertragung, nachvollziehbarer Weise, am liebsten auf sein eigenes Protokoll setzen würde.


    Soweit von mir.


    Gruß
    Jan

  • Hi,


    seitens Montarbo wünscht man sich wohl etwas standardisiertes wie Dante, aber Bob meinte er würde viel lieber sein eigenes Protokoll schreiben, aus Performance und Stabilitätsgründen, wie dies letztendlich aussehen soll steht noch nicht fest, das sind bisher nur Ideen. Ich kann Bob da auch sehr gut nachvollziehen, ist als Entwickler auch viel einfacher zu implementieren, und wenn man sowieso sein eigenes Ökosystem aufbauen kann (Stageboxen etc) auch problemlos möglich, aber eben nicht universell in Verbindung mit Hardware von anderen Herstellern einsetzbar ist.
    Vom Aufbau des Protokolls denke ich geht es eher in Richtung AES-Standards, also streambasiert, eventuell mit LAN-"Port" um auch paar Steuerdaten zu übertragen, aber das ist reine Spekulation.

  • Zitat von "janf"

    etwas standardisiertes wie Dante, aber Bob meinte er würde viel lieber sein eigenes Protokoll schreiben, aus Performance und Stabilitätsgründen


    Wie bitte? Das verstehe ich nicht... Dante soll instabil sein? Schlechte Performance haben?
    512 Transmitkanäle _und_ 512 Receivekanäle bei 48/24 über 1GBit ist schlechte Performance?
    Mir ist Dante bisher noch nie 'abgeschmiert'.
    Vermutlich stecken da eher die Lizenzgebühren dahinter, dass er sich darauf nicht einlassen will.
    Schade - denn damit verbaut er sich die Zukunft selbst. Vielleicht denkt er ja noch um...

  • Zitat von "janf"

    etwas standardisiertes wie Dante, aber Bob meinte er würde viel lieber sein eigenes Protokoll schreiben, aus Performance und Stabilitätsgründen


    Yamaha setzt auch immer auf so instabile Protokolle. Das kann man auch in der Spielzeugliga, in der sich Yamaha bewegt, locker leisten. Bei den wirklich großen Events steht auch immer SAC im Rider und "no Yamaha" :lol:

  • Tut mir leid, ich hab dass wohl missverständlich dargestellt, die Performence und Stabilität bezog sich nicht direkt auf Dante, sondern auf die "Eigenschaften" die ihm bei seinem Protokoll wichtig sind.