Wie prüft ihr die Phasenlage von Mikrofonen

  • Mich würde interessieren wie ihr die Phasenlage von Mikrofonen prüft/messt. Es gibt viele alte Mikros aus dem z. B. Internet und keiner weis wer da vorher schon seine Wichsgriffel drinnen hatte. Auch gibts kaum Unterlagen aus denen man ersehen kann, welcher farbige Draht den Positiven bestimmt. Mikros, egal welcher Marke und Bauart sollten ja alle die gleiche Phasenlage haben.


    Wie macht ihr das ?

  • Naja, Impulsantwort messen.


    Ohne Messtechnik könntest du zwei Mikrofone an ein Mischpult anschließen und die selbe Quelle (ggf. einen Lautsprecher) aufnehmen lassen. Wenn du bei einem der beiden Kanäle den Polatitätsumkehrschalter aktivierst, sollte es einen bösen Kammfilter geben. Ist es anders herum, ist die Polarität der Mikrofone nicht gleich.

  • Polarität ist gemeint. Volker hat ja schon 2 Methoden erwähnt. Eine dritte wäre ein Specht, allerdings etwas holprig, weil der entweder einen extra Eingang haben müsste oder man einen extra Schritt über einen zweiten Lautsprecher gehen musste.


    Die Phasenlage ist ja hauptsächlich von der Position den Mikrofons zur Schallquelle abhängig. Das ist ein ungleich weiteres Feld.

  • Na es geht doch wohl darum, ob die alten (US) Mikrofone auf 2 oder 3 "heiß" sind.
    Im Allgemeinen gilt ja Positiver Druck auf die Membrane bedeutet positives Signal auf PIN2.


    Früher war aber mal PIN3 der "heiße" und da müsste das positive Signal auf 3 anliegen.
    Dann wären da noch die Klein/Groß Tuchel Stecker :?


    http://www.sengpielaudio.com/A…-SteckerBeiMikrofonen.pdf
    http://www.sengpielaudio.com/SennheiserBelegungA.gif


    Im Zweifelsfall hilft "Weiß ist Heiß" :wink:


    Ansonsten, wo es besser klingt (Phasenschalter am Pult) passts ...

    Machen Sie das hauptberuflich oder verdient die Frau dazu?

  • Zitat von "schallereignissortierer"

    Na es geht doch wohl darum, ob die alten (US) Mikrofone auf 2 oder 3 "heiß" sind. Ansonsten, wo es besser klingt (Phasenschalter am Pult) passts ...


    Genau. Allerdings gehts nicht um "wo es besser klingt" sondern darum, sprunghafte Feedbacks zu vermeiden.




    Zitat von "simonstpauli"

    Die Phasenlage ist ja hauptsächlich von der Position den Mikrofons zur Schallquelle abhängig. Das ist ein ungleich weiteres Feld.


    wenn ich einen positiven Druck erzeuge dann soll auf 2 ein positives Signal kommen, dabei ist es egal in welchen Positionen die Mics stehen. Was du meinst ist die Zeit dazwischen. Dennoch empfangen alle die gleiche Welle und müssen erstmal auf 2 den + machen.


    Phasenschalter und so... ist mir alles bekannt. Ich will mich da aber 100% drauf verlassen können. Im Zweifelsfall Weiß ist Heiß, ist im Monitor dann nur mit massiven Equalizing in den Griff zu bekommen.


    Ich hab das früher mit einem Behringer Edison gemacht. Der hat einen schönen Korrelationsgradmesser. Den kann ich aber nicht mehr finden und es sind mittlerweile einige Mic Raritäten dazu gekommen. Kann man das auch mit einem 2 Kanal Ossi messen ? Und was ist ein Specht ?

  • Hallo,


    du brauchst nicht mal ein Zweikanal- Oszi. Mikro 1 an X- Ablenkung, Mikro 2 an Y. Sind beide Mikrofone in Phase, gibt das einen von links nach rechts ansteigenden Strich, bei entgegengesetzter Phase von links oben nach rechts unten. Das sagt nichts darüber aus, welche Phasenlage die beiden Mikros haben, eines sollte also gewiß die richtige Polung haben und als Referenz dienen.


    HTH Jörg

  • Zitat

    hasenschalter und so... ist mir alles bekannt. Ich will mich da aber 100% drauf verlassen können. Im Zweifelsfall Weiß ist Heiß, ist im Monitor dann nur mit massiven Equalizing in den Griff zu bekommen.
    Ich hab das früher mit einem Behringer Edison gemacht. Der hat einen schönen Korrelationsgradmesser. Den kann ich aber nicht mehr finden und es sind mittlerweile einige Mic Raritäten dazu gekommen. Kann man das auch mit einem 2 Kanal Ossi messen ? Und was ist ein Specht ?


    Ich mache so etwas mit meinen Ohren ...


  • Das was Du meinst heisst Polarität. Phase ist Zeit über Frequenz. Also genau das, was ich oben meinte. Obwohl 2 Mikrofone die gleiche Polarität haben, müssen sie nicht in Phase zueinander sein. Ich finde solche Begrifflichkeiten schon wichtig, auch wenn auf Pulten oft der falsche Begriff (Phase reverse) steht.


    Ein Specht ist ein Polaritätsprüfer. Er besteht aus 2 Teilen: Einem Generator, der ein Knack-Geräusch abgibt (daher der Name) und einem Analysator, der die Polarität des Geräuschs checkt. Normaler Einsatz ist bei Lautsprechern, das Generator-Signal wird auf den zu testenden Lautsprecher gegeben und mit dem Analysator geprüft.


    Das mit dem Monitor-EQing habe ich nicht verstanden. Auch hier gibt es ja einen Zeitversatz, der natürlich die Feedback-Frequenzen mit bestimmt.

  • das überprüfen der polarität ist doch eine einfache sache.


    man nehme ein kleines mischpult und einen kopfhörer.
    dann schliesst man ein mikrofon an, welches korrekt arbeitet.
    danach schliesst man noch das zu testende mikro an.
    beide mikros in den gleichen abstand zum mund bringen und irgendetwas quasseln.
    erstmal das referenzmikro aufmachen, dann das zu testende mikro dazuschieben.


    wenn sich dann der sound hörbar verdünnt, dann liegt sehr wahrscheinlich ein polarisationsproblem vor.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Er möchte ja nicht nur wissen, ob die Mikros identisch verdrahtet sind, sondern auch, auf welchem Pin konkret was liegt. So versteh ich das zumindest (warum auch immer das wichtig ist...).

  • Zitat von "markus f."

    Er möchte ja nicht nur wissen, ob die Mikros identisch verdrahtet sind, sondern auch, auf welchem Pin konkret was liegt. So versteh ich das zumindest (warum auch immer das wichtig ist...).


    auch das bekommt man mit meiner vorgehensweise wunderbar heraus.
    kommt bei beiden mikrofonen das signal auf der gleichen ader positiv an(=polaritätsgleichheit), dann klingt es nicht dünn ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Systune - anstelle des Messmikros das zu testende Mikro anschliessen - signal - Impulsantwort anschauen!


    Hin und wieder vergleiche ich auch mal die gleichen Mikrofontypen mit Systune. So habe ich schon ein paar defekte Mikros gefunden. ;)

    können Sie nicht ein bisschen leiser machen...???

  • klar geht das auch mit systune, da kann man die messwerte sogar abspeichern um sie mit späteren messungen zu vergleichen.
    um die ausgangsfrage zu kären, wäre mir der finanzielle aufwand allerdings bedeutend zu hoch ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Hallo Zusammen,


    Polaritätsfehler lassen sich einfach mit nahezu jeder Recordingsoftware herausfinden.
    Signal: Sinusburst mit einer Wellenlänge, z.B. 1kHz.
    Mikrofonsignal aufnehmen und soweit hineinzoomen, bis der Verlauf erkennbar ist.
    Folgt der Verlauf dem gesendeten Signal: Polarität OK.
    Wer es ganz genau machen will, prüft vorher die Polarität der Wiedergabekette...


    Wer einen Sinusburst bei mir kaufen will, Anfrage per PN :D


    Gruß
    Elektrikus

    Wer amtliche Signaturen nachmacht oder verfälscht,
    oder nachgemachte oder verfälschte amtliche Signaturen in den Umlauf bringt
    wird mit Ohringer nicht unter 2 Jobs pro Woche bestraft.

  • Sorry, es sollte natürlich Polarität und nicht Phase heißen. Specht kenn ich, nur nicht unter der Bezeichnung.


    Allerdings bin ich erstaunt wie unwichtig euch die Polarität von Mikros ist, aber bei der Polarität von Lautsprechern macht ihr euch die Hosen voll. Einer macht das mit den Ohren und der andere fragt sich, wozu das wichtig ist.


    Für wie wichtig ICH das halte schildere ich mal. Seit Jahren kann ich einen sehr lauten Monitor fahren, ohne Eq`s, ohne Phasen/Polaritätsschalter und Ohren zum raushören, ohne auf der Bühne rumzulaufen (vorrausgesetzt ich hab ne ordentliche Deckenhöhe) Das spart mir ne Menge Zeit. Ich benutze immer die gleichen Monitorboxen entweder 12/1,5" oder 15/2", aber nie gemischt. Auch am Drum, da kommt nur noch Bassboxen dazu. (Sidefills ist ne andere Geschichte) Ich benutze immer meine Mikros, bei denen ich mir 100% sicher bin das die Polarität gleich ist. So bekomme ich es stressfrei Laut, ohne Zusatzhilfsmittel.


    Seit einiger Zeit funktioniert das aber nicht mehr so gut und zwar immer dann, wenn ich die gebraucht erworbenen Mikros mit reinnehme, die zwar die gleichen wie die anderen sind, von denen ich aber nicht die Polarität kenne. Dabei entstehen manchmal so sprunghafte Feedbacks, die ich nicht erwartet hätte, so Hotspot mäßig und dann muss ich einen Eq mit rein nehmen. Ich meine hier nicht die sich langsam aufbauenden, die auf eine zu hohe Gesamtlautstärke zurück zu führen sind.


    Fehler suche zuerst ich immer da, wo zuletzt etwas verändert wurde. Also, wo kommt das her ?
    Und ja, ich hab ausprobiert ob die mit unbekannter Polarität mit meinen gleichen Typ`s...... Sie klingen gleich.


    Die Kopfhörermethode funktioniert nur bei gleichen Mikros zuverlässig. Bei unterschiedlichen sehe ich da Probleme wegen der Phase die dazukommt. Ja, man könnte eins verschieben, aber nee, dass ist mir dann zu ungenau.


    Zitat von "simonstpauli"

    Das mit dem Monitor-EQing habe ich nicht verstanden. Auch hier gibt es ja einen Zeitversatz, der natürlich die Feedback-Frequenzen mit bestimmt.

    Ja natürlich, aber an dem Zeitversatz kann ich nix ändern, an der Polarität schon. Ich hoffe anhand meines Beispiels verstehst du jetzt besser was ich mit Monitor-EQing meine.


  • Jetzt habe ich verstanden, was Du meinst. Das ist wirklich eine ziemlich interessante Beobachtung.


    Geht es dabei um Gesangsmikrofone oder auch um Instrumentenabnahme?

  • Zitat

    Fehler suche zuerst ich immer da, wo zuletzt etwas verändert wurde. Also, wo kommt das her ?
    Und ja, ich hab ausprobiert ob die mit unbekannter Polarität mit meinen gleichen Typ`s...... Sie klingen gleich.


    Aber auch dann muss sich das Problem, wenn es an der Phas e3+ statt 2+ liegt, zuverlässig mit dem Phasen Umkehr Schalter beheben lassen, beim Umlöten passiert ja auch nichts anderes.


    Um welche Mikros geht es denn überhaupt? Irgend etwas vom mechanischem Aufbau her aufwendigeres?



    http://soundworld.kilu.de/index-Dateien/image10641.jpg


    Hab grade kein anderes Bild, ist denn im Mikro selber alles genau so, wie in Deinen?


    Klingt es auch von hinten und von der Seite so wie Deins?
    Wenn es nur an der Polarität liegt, dann müsste es als einzelnes Mikro trotz alledem identisch klingen.


    Vielleicht hatte es der Vorbesitzer mal auseinander gebaut und beim Zusammenfriemeln hat er den Schaumstoff zur Dämpfung oder was da sonst drin war, garnicht mehr reingekriegt oder nur reingestopft und das würde ja schon den Frequenzgang und die Koppelfestigkeit ändern.

    Machen Sie das hauptberuflich oder verdient die Frau dazu?

  • Zitat

    Dabei entstehen manchmal so sprunghafte Feedbacks, die ich nicht erwartet hätte, so Hotspot mäßig und dann muss ich einen Eq mit rein nehmen. Ich meine hier nicht die sich langsam aufbauenden, die auf eine zu hohe Gesamtlautstärke zurück zu führen sind.


    Ich schließe mich meinen Vorrednern an, das es sich hier eher um verbastelte/alte Mikros handelt, die ihre Richtcharakteristik verändert haben etc. ... das würde "strange" Feedbacks und Probleme erklären ... und ansonsten muss sich das Problem wie schon gesagt mit einem simplen Druck auf den Phasendreher lösen lassen. Du hast ja keine zwei GLEICHE Mikros in unterschiedlichem Anstand an der gleichen Quelle?


    Mach doch mal diesen Test mit deinen Mikros des gleichen Typs, vielleicht hörst du dann klare Unterschiede und weisst wo die Feedback herkommen.


    http://www.youtube.com/watch?v=MvUfXxalD7Q



    P.S. Wieso eigentlich Monitor/Mikrofonkanal ohne EQ ... bist du Veganer oder so etwas ... :D ... Wenn eine Signalkette Musiker/Amp - Mikro - Pult - Monitorbox nicht "klingt", dann benutze ich den EQ, um das zu korrigieren. Nach ein paar Jahren rauem Bühnenalltag klingen die eh nicht mehr alle gleich, weder Mikros noch Boxen. Am schönsten wäre es natürlich es würde ganz ohne gehen, aber mal ehrlich, in wie viel Prozent der Fälle geht das ... 0.5% ?


    Gerade im Monitorbereich muss man doch gerade sehr krass EQ´en, um die geforderten Lautstärken zu erreichen.

  • @ e-on


    Ich schliesse mich Marcus Meinung an und möchte noch Folgendes hinzufügen:


    1. Deine feedback Situation würde ich neben raumakustischen Umständen noch folgendem Selbstverarschungsklassiker zuordnen: Der subjektiven Lautstärke auf der Bühne ! In einem setting, das Du auf den ersten Blick für konstant hältst ( gleiche Boxen u.s.w. ) , gibt es immer noch genügend Variablen, die selbst den routiniertesten Profi die auf der Bühne erreichte Gesammtlautstärke falsch einschätzen lassen ! Bist Du dann damit in der Nähe des ersten Feedbacks, ist es meiner Erfahrung nach die akustische Umgebung, die verantwortlich dafür ist, auf welche Art die ersten Feedbacks "aufschiessen" und dann den bisweilen auch hemmungslosen Einsatz von EQ erforderlich machen, auch wenn Du in Deinem Beitrag die Pegelverhältnisse als Ursache ausgeschlossen hast.
    2. In den letzten Jahren habe ich einen ziemlich spinnerten Haufen ( mehrere Hundert ) von Mikros aufgetürmt, darunter auch viele ältere Typen, die nicht mehr gebaut werden. Die habe ich auch alle bezüglich der Polarität getestet. Anzahl der tatsächlich verpolten: 0 ! das Problem scheint mir also kleiner als es in der Literatur so sugeriert wird.
    3. Da ich meist mehr als eins des selben Typs besitze, habe ich es relativ leicht, Gurken durch Hörvergleich herauszufischen. Die "Gurkenzahl" ist erfreulich klein geblieben, bei Echtkondensatoren Null, bei Elektreten 1, bei dynamischen 5. Bei diesen 5 unterschiedlicher Hersteller, die merkwürdig klangen, (mehr Mitten, weniger Bässe und Höhen) war eigentlich immer das System irreparabel kaputt. ( Mikros mit defekten Schaumstoffeinlagen bringe ich in Ordnung, bevor ich sie ernsten Tests unterziehe).
    Darunter habe ich ein MD441 einem Systemtausch zugeführt, die anderen waren alle zum in die Tonne treten.


    Vielleicht nennst Du mal die Kandidaten, die Du als "verdächtig" einstufst und deren Anwendung ?