Neues Shure Inear System PSM 300

  • 1. Entweder ich bin blind, oder es gibt keine Aussage zur Latenz. Da ich noch Auto fahren darf, gehe ich von Letzterem aus.


    Das Thema Latenz hatten wir ja schon mehrfach im Zusammenhang mit In Ears, ich finde diese Angabe extrem wichtig bei einem digital arbeitenden Funksystem.


    Ich habe nur unklare, nicht offizielle Aussagen wie "unter 0.5ms" gefunden. Im US-Spec-Sheet steht nichts über die Latenz. Vielleicht kann Shure hier aufklären.

  • Von der Latenz einmal abgesehen - es gäbe ja auch Anwendungen für IE jenseits des musikalischen Einsatzes, bei denen diese keine so große Rolle spielt (Moderatoren, Kommando-Feed, in Kombination mit Taschensender für mobile Berichterstattung).


    Daher hatte ich gerade im ersten Moment auf ein System kompatibel zur ULX-D/QLX-D gehofft...


    Aber http://www.shure.de/produkte/in_ear_monitoring/psm300 schreibt etwas von einem Compander. Warum jetzt so etwas schon wieder???

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Zitat von "audiobo"

    Von der Latenz einmal abgesehen - es gäbe ja auch Anwendungen für IE jenseits des musikalischen Einsatzes, bei denen diese keine so große Rolle spielt (Moderatoren, Kommando-Feed, in Kombination mit Taschensender für mobile Berichterstattung).


    Daher hatte ich gerade im ersten Moment auf ein System kompatibel zur ULX-D/QLX-D gehofft...


    Aber http://www.shure.de/produkte/in_ear_monitoring/psm300 schreibt etwas von einem Compander. Warum jetzt so etwas schon wieder???


    Die Specs lesen sich so, als wäre die Übertragung analog und die Audiobearbeitung digital- Sonst würde ein Pilotton für Stereo wenig Sinn ergeben. Irgendwas muß sich Shure dabei gedacht haben.


    Wenn die Latenz im mir gerüchteten Bereich liegt, wäre das ja okay, wenn (und das muß ich unterstreichen), wenn das dann auch in den Specs steht. Jedenfalls erwarte ich diese wichtige Kenngröße in einem technischen Dokument wie diesem:
    http://cdn.shure.com/specifica…ication-sheet-english.pdf


    Des Weiteren wird das System ja im Umfeld von Musikern beworben, Kommandostrecken haben ja teilweise ganz andere Anforderungen (kleinere und leichtere Empfänger, mono, härterer Squelch), noch ein Grund mehr, bitte doch gleich von Anfang an die Systemlatenz anzugeben.

  • Ja, schade. Wir waren hier zu (Bundes)lande die erste Truppe die damals komplett auf PSM 600 umgestellt hat. Die Dinger funktionieren immer noch und sind sehr robust, ein tolles Produkt welches sein Geld eingespielt hat. Nun sind wir durch den Frequenzunsinn gezwungen auf andere Funksysteme umzusteigen und suchen ein neues brauchbares, robustes und preislich interessantes IEM-System. Man ist gewungen kräftig zu investieren, aber nun bieten uns führende Hersteller digitale Funkmikrofone mit 2,9 ms und mehr Latenz an. Dazu kommt bei uns ein verhältnismäßig schnelles Pult ca. 1,6 ms Latenz und dann würde jetzt noch ein IEM-System mit 0,5 ms Latenz (ist ja noch nicht bestätigt) kommen. Zusammen hätten wir dann eine Gesamtlatenz von mind. 5 ms :shock:
    Und nun frage ich mich wie ein Musiker der von 0 ms Latenz kommt (analog), sich mit den 1,6 ms (Digitalpult) zurechtgefunden hat, nun nach dem Umstieg auf "moderne" Funktechnik mit 5 ms Latenz klar kommen soll. Ich bin zwar kein Sänger habe aber im "Selbstversuch" heraus gefunden, daß für mich eine Latenz größer 4 ms unangenehm wäre. Haben die Hersteller darüber überhaupt mal nachgedacht?


    Gruß radartuete

  • Guten Morgen,


    sorry, dass ich erst jetzt zum antworten komme.


    Das PSM300 ist ein ANALOGES Funksystem das die empfangenen Audio-Daten digital nach bearbeitet. Deshalb ist der "Rechenaufwand" der Wandlung sehr gering (da keine Fehlerkorrektur wie bei einer digitalen Funkstrecke vorgenommen werden muss). Dadurch ist die Latenz sehr gering. "Vernachlässigbar" gering sagt USA - und deswegen gibt es dazu keine genauen Angaben. Aber wie schon gesagt, die Latenz liegt bei 0,5 ms.


    Warum wir das nicht komplett digital gemacht haben?
    Genau wegen dem Rechenbeispiel von radartuete.


    Mit digitalem Funk, digitalem Pult, digitalen In Ear würde dann schnelle eine Latenz von 10 ms erreicht werden. Und 10 ms sind für mich die Grenze (Integrationszeit des Gehörs).


    Besten Gruß

    Jürgen Schwörer
    Senior Applications Engineer
    Shure Distribution GmbH
    Jakob-Dieffenbacher-Str. 12
    75031 Eppingen
    Telefon: 07262 - 9249151


    *** bitte keine PN sondern direkt an: schwoerer_juergen@shure.com

  • Zitat von "shure"

    ...Mit digitalem Funk, digitalem Pult, digitalen In Ear würde dann schnelle eine Latenz von 10 ms erreicht werden. Und 10 ms sind für mich die Grenze (Integrationszeit des Gehörs)...

    es gibt durchaus erfahrungswerte, dass es musiker gibt die (vor allem!) bei InEar anwendungen auch mit deutlich geringeren latenzen probleme haben.
    ich bin mir recht sicher, dass dies vor allem musiker betrifft, die ihre ohrhörer nicht sehr laut aufdrehen und somit deutliche klangverfärbungen durch kammfilltereffekte zwischen ihrer eigenen stimme und dem (verzögerten) kopfhörersignal hören.
    das hat meiner ansicht nach nichts mit integrationszeit zu tun, denn diese kammfilter sind ja ein problem, welches schon weit unter 10ms beginnt. :wink:


    das problem hat man bei shure ja offenbar auch erkannt, was ich doch durchaus lobenswert finde.
    0,5ms sind ja an sich ein sehr guter wert.


    die angesprochene latenzgrenze für monitoranwendungen hatten wir hier vor jahren auch mal diskutiert und sind da für monitore auf einen max. wert von 10ms gekommen. dieser wert beeinhaltet dann aber auch 6ms schalllaufzeit von der box zum ohr (entspricht etwa 2m).
    die latenzgrenze für InEar sollte unter dieser betrachtung also möglichst unter 4ms bleiben.


    für kritische anwendungen würde ich für InEar-anwendungen aber nach wie vor komplett analoge systeme (auch der handsender) empehlen, denn nur deren latenzzeit ist komplett vernachlässigbar. es soll ja sogar künstler geben, die nicht mal ein digitales pult dazwischen haben wollen... :lol:

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang


  • Richtig, wora, die Kammfilter entstehen gerade bei moderaten Abhörlautstärken (eins der großen Pro-Argumente bei der breiten Markteinführung von IEM), wenn die Knochenleitung genau so viel Pegel produziert wie die Hörer. Da die Knochenleitung einen anderen Frequenzgang hat - bin zu müde zum Rechnen, meine Erfahrungen decken sich, IEM unbedingt unter 4ms, besser unter 2ms. Extremfälle bestehen auf 0ms. Am "schlimmsten" ist es bei Sängern und Bläsern.


    Die 0,5ms sind ein ordentlicher Wert, der meines Erachtens unbedingt in die Specs gehört. Die Nichtspezifizierung von Latenzen halte ich für eine große Seuche heutzutage, wo ist das Problem, das in ein technisches Dokument zu schreiben. Das betrifft ja nicht nur dieses System, ich wette fast, daß ich auch bei Sennheiser ein In-Ear-System mit unspezifizierter Latenz größer 0ms finde.

  • Zitat von "simonstpauli"


    Die 0,5ms sind ein ordentlicher Wert, der meines Erachtens unbedingt in die Specs gehört. Die Nichtspezifizierung von Latenzen halte ich für eine große Seuche heutzutage, wo ist das Problem, das in ein technisches Dokument zu schreiben.


    Guten Morgen,


    aufgrund eurer Anregung hier habe ich unsere Webpage geändert und die Info mit der Latenz mit angegeben:
    http://www.shure.de/produkte/i…-in-ear-monitoring-system



    Besten Gruß

    Jürgen Schwörer
    Senior Applications Engineer
    Shure Distribution GmbH
    Jakob-Dieffenbacher-Str. 12
    75031 Eppingen
    Telefon: 07262 - 9249151


    *** bitte keine PN sondern direkt an: schwoerer_juergen@shure.com

  • Gutes Ding!
    Aber ist 'Reichweite: bis zu 90 Millimeter' nicht ein wenig sehr konservativ angegeben? Es gibt ja auch jüngere Musiker, die sich auf der Bühne noch ein bisschen bewegen.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "billbo"

    Gutes Ding!
    Aber ist 'Reichweite: bis zu 90 Millimeter' nicht ein wenig sehr konservativ angegeben? Es gibt ja auch jüngere Musiker, die sich auf der Bühne noch ein bisschen bewegen.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo


    ROFL :lol: :lol: :lol:


    Zitat

    shure hat geschrieben:
    ...Mit digitalem Funk, digitalem Pult, digitalen In Ear würde dann schnelle eine Latenz von 10 ms erreicht werden. Und 10 ms sind für mich die Grenze (Integrationszeit des Gehörs)...
    es gibt durchaus erfahrungswerte, dass es musiker gibt die (vor allem!) bei InEar anwendungen auch mit deutlich geringeren latenzen probleme haben.


    Sehe ich auch so.
    Erfahrungsgemäß sind oft 5ms schon sehr problematisch bei manchen Künstlern

    Amp und Boxen Brett _ Die Vuvuzela des Forums


    Ganz großer Fan des " Themen als gelesen markieren " Buttons

  • Zitat von "billbo"

    Gutes Ding!
    Aber ist 'Reichweite: bis zu 90 Millimeter' nicht ein wenig sehr konservativ angegeben? Es gibt ja auch jüngere Musiker, die sich auf der Bühne noch ein bisschen bewegen.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo


    Gröhl!


    Man will sich ja nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber bei einer "bis zu" Angabe...


    Ich kenne aber in der Tat auch Musiker, für die diese Reichweite locker reicht, die aber trotzdem ein Funksystem brauchen. (Schlagzeuger, der ungenannt bleibt: "Nee, hardwired will ich nicht, dann muß ich am Ende vom Gig daran denken, den Stecker zu ziehen". Das kam nach einer Diskussion über den Noisefloor einer Drahtlosstrecke und meine Anregung, doch mal die Kabellösung in Betracht zu ziehen.)

  • Zitat von "billbo"

    Gutes Ding!
    Aber ist 'Reichweite: bis zu 90 Millimeter' nicht ein wenig sehr konservativ angegeben? Es gibt ja auch jüngere Musiker, die sich auf der Bühne noch ein bisschen bewegen.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo


    Bei 90mm reicht auch das berühmte Harry- Jeske- Baßkabel :)
    Duckundweg.

  • Zitat von "billbo"

    Gutes Ding!
    Aber ist 'Reichweite: bis zu 90 Millimeter' nicht ein wenig sehr konservativ angegeben? Es gibt ja auch jüngere Musiker, die sich auf der Bühne noch ein bisschen bewegen.


    :)


    Danke für den Hinweis - habs gleich geändert ;)

    Jürgen Schwörer
    Senior Applications Engineer
    Shure Distribution GmbH
    Jakob-Dieffenbacher-Str. 12
    75031 Eppingen
    Telefon: 07262 - 9249151


    *** bitte keine PN sondern direkt an: schwoerer_juergen@shure.com

  • Wir haben einen Sender und 3 Premium-Empfänger, als InEar System für Livesportreportagen und ich kann mich nicht beklagen dafür.


    Vor ein paar Wochen hatte ich das System mal zu ner Band zum ausprobieren dabei gehabt, dabei ist mir die niedrige Leistung der Empfänger negativ aufgefallen. Es waren keine Profi-InEars dran sondern Beyer DT-770 80Ohm und Apple Kopfhörerdingens und beide waren etwas leise insgesamt

  • Hallo,
    wir haben einige von den InEar Strecken seit einiger Zeit im Einsatz.
    Bei den Audio Werten und dem Rauschen gibt es keinerlei Probleme.


    Im Kontext mit einem Metal Project das ich betreue gibt es auch bei der Lautstärke keine Probleme.
    (InEar Hörer - Fischer Amps FAE4-XB)


    Wir haben im Sommer ein Stereo Line Signal aus einem Festzelt zu einer 70m entfernten PA weitergereicht.
    Keine Probleme! - Hätte ich nicht gedacht.


    Antennen Combiner ist ein StageLine Modell welches auch die Stromversorgung für die Sender liefert.
    Also keine Steckernetzteile im Rack.


    Nur was hat sich Shure dabei gedacht nur einen Stereo-Klinken Eingang anstatt eines XLR-Einganges einzubauen.
    Kostengründe lass ich da mal nicht gelten -> Die paar Cent Aufpreis hätte ich gerne gezahlt!
    Also wieder Adapter im Rack.
    Hier möchte man sich wohl von den "Profi" Strecken PSM900 aufwärts abheben.


    Und natürlich "Made in China"
    OT
    Manchmal frage ich mich ob wir hier in DE überhaupt noch etwas herstellen

  • Zitat von "SSF"

    ...
    Und natürlich "Made in China"
    OT
    Manchmal frage ich mich ob wir hier in DE überhaupt noch etwas herstellen


    ja, und zwar die sachen die wirklich noch geld bringen. die gewinnmargen im audiobereich sind, zumindest für die massenfertigung, mittlerweile sehr gering. das haben wir vor allem uns selbst und den onlinehändlern zu verdanken, die trotzdem immer wieder gerne gelobt werden - weil man da ja so schön billig einkaufen kann :wink:


    zurück zum thema. 8)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang