Mikrofonverstärkung für Disko und Moderation

  • Guten Abend zusammen,


    normalerweise bin ich ein Freund der Fachlektüre und habe auch das Buch von Frank Pieper "Grundlagen der PA" mehrmals gelesen und vieles erschließt sich mir und dennoch wende ich mich an Euch weil im Dickicht der Händler, Angebote und Halbwahrheiten doch eine gewisse Verwirrung aufkommt.


    Ich fahre seit Jahren mit folgenden System:


    Mischpulte: von Ecler und Denon
    P.A. : HK AUDIO Pulsar 1/15 Tops + 18er Bässe (+ 2 Hornloaded Mitten optional)
    Frequenzweiche: aktiv DBX
    Funkmikrofon: Sennheiser G2 100er Serie mit 935er Kapsel


    Bei den größeren Veranstaltungen tritt nach wie vor ständig der Vorfall auf das dass Mikrofon total untergeht. Der Musikpegel wird angemessen abgesenkt oder gar zum Ruhen gebrachtund denoch dringt das Microfonsignal nicht zufriedenstellend durch.
    Ich habe mich im Handbuch von Sennheiser immer wieder eingelesen und die Sensitivity Werte ausgetest mit wenig Erfolg.


    Meine einzige logische Lösung wäre eine Mic Pre Amp.
    Andere Kollegen wiederum erzählen von Gates und Kompressoren oder Voice Harmonizern. Dank der Fachlektüre sind mir die Funktionsweisen Solcher durchaus klar, möchte aber gerne eure Erfahrungen aufsammeln was in meinem Fall am besten wäre.
    Ich suche keine State of the Art Recording Element, bin aber bereit viel Geld dafür in die Hand zu nehmen. Ich bin auf der Suche nach einer soliden Lösung für größeres mobiles DJing und Moderation.



    Mit herzlichen Dank


    Heico

  • Da wird wohl eher was kaputt sein. Oder auch falsch eingestellt.
    Mikro, Mixer, Kabel (verpolt)..... :wink:


    Schließe als erstes mal ein Kabelmikro an und horch, was es tut.

    Never stop a running System

  • Hallo Heiko,


    willkommen im Forum.


    1. Vergiss alle Fachbegriffe aus Deinem Post


    2. Kanalzüge für Micros in Discomischern sind in 95% der Fälle ein eher schlechter Kompromiss, die Übersprechungsfunktion in 99%


    Einzig richtige Lösung im unteren Preissegment: zusätzliches kleines Livepult mit vernünftiger Klangeinstellung (min 3fach, gerne mit Parametrik) für das Mikro, den Mischer kannst Du dann durch Deinen Discomixer schleifen (oder umgekehrt). Und wenn jemand etwas sagen mchte, Musik einfach runterziehen.


    Wenn Du dann Deine Anlage einstellst, filtere Dir am Livemischer Dein Mikrofonsignal (in der Regel erst einmal Bass raus) und Du wirst mehr Erfolg erzielen, als bisher. Versprochen.

  • Zitat

    Bei den größeren Veranstaltungen tritt nach wie vor ständig der Vorfall auf das dass Mikrofon total untergeht. Der Musikpegel wird angemessen abgesenkt oder gar zum Ruhen gebrachtund denoch dringt das Microfonsignal nicht zufriedenstellend durch.


    Also entweder bekommst du zu wenig Pegel aus dem Mic (was ich mit bei einer Sennheiser Funkstrecke nicht verstellen kann) oder es fängt einfach und recht bald an zu koppeln. Das passiert hinter der PA idR im LoMid- und Sub-Bereich. Der "Müll" unten rum gehört weggefiltert, den LoCut kann man gerne auf 120Hz oder höher einstellen -auf jeden Fall über Sub Crossover. Hier hilft in 1. Linie Probieren und das Studieren von Speaker-Manuals. Bei kompakten LS wird der angegebene Abstrahlwinkel erst ab ~500Hz erreicht (je nach Konstruktion).
    Dazu kommt dass den MicInputs von DJ Pulten nicht zu vertrauen ist, wurde ja bereits gesagt.


    Mein Tipp also:
    Ein einfacher, günstiger ChannelStrip mit Micpre (sollte mal ein Kabelmic dran kommen) und einstellbarem LoCut. Fürs Verstehen/Gehörtwerden brauchst du keine Bässe,
    Preislich ganz unten wäre da der Behringer FBQ100 Shark. Ich würd nach ART oder SM Pro Audio Channel Strips suchen, teurer-besser gehts ja immer :wink:

  • Guten Morgen und merci vielmals für eure Ratschläge,


    es ist interessant eure Meinungen darüber zu hören. Ich habe mich im Gegensatz zu einigen meiner Kollegen durchaus in die Handbücher und Lektüren über mein Equipment eingelesen.
    Nirgendwo ist gestanden das die Mikrofon Eingänge an solchen DJ Mischpulten unzufriedenstellend arbeiten. Ich war von meinem Ecler Mac 70 immer sehr zufrieden, Eure Erläuterung leuchtet aber ein. :wink:


    Ich bin kein Fan von Behringer, IMG StageLine und der Kategorie "unteres Preissegment". Ich suche verlässliche Technik die mir über Jahre solide Ergebnisse bringt.


    @ Hami : Danke, solche Antworten sauge ich auf wie ein Schwamm. Welche Mischpulte würdest du dafür empfehlen?


    @ Kob 1 : Ich hatte den Focusrite ISA Two oder Golden Age im Auge ?! Was kannst du sonst empfehlen?


    Warum ist es denn so das es offenbar solch gravierende Unterschiede in den Mikrofoneingängen gibt? Warum ist der Unterschied so groß?
    Wenn ich mir jetzt, rein hypothetisch, ein kleines total günstiges Live Pult kaufe, was wäre anders und besser im Gegensatz zu einem DJ Pult des oberen Preissegmentes? Es scheint ja prinzipiell etwas anderes verbaut sein.

  • Zitat von "Heico Helbig"


    @ Kob 1 : Ich hatte den Focusrite ISA Two oder Golden Age im Auge ?! Was kannst du sonst empfehlen?


    Wenn Rückkopplungen dein Problem sind brauchst du keinen HighEnd Studio Channelstrip. Es geht primär um die Filter -> einstellbarer LoCut, parametrischer EQ, ev. eine kleine Kompressor Sektion. Das geht natürlich auch mit einem 2. Pult, braucht vermutlich nur mehr Platz.
    Ich dachte an sowas: http://artproaudio.com/art_pro…s/product/pro_channel_ii/
    Wenn du hochpreisig ansetzen willst, schau mal ob dir was Digitales gefällt, zB die Prozessoren von Symetrix: http://www.symetrix.co/products/
    Das ist aber nur eine Maßnahme von vielen. Der Kampf gegens Feedback fängt grundsätzlich bei der Aufstellung von Mic und PA an, beim richtigen Besprechen usw.


    Wenn du "nur" zuwenig Pegel bekommst, würd ich mich auf die Fehlersuche machen. Kabel, Mic, Eingang tauschen, am Empfänger AF-Out überprüfen, Sens am Sender in Richtung -20 bis -10.

  • Nun ja, wie allseits bekannt, sind die räumlichen Begebenheiten bei manchen Veranstaltungen hart am Limit und nicht abänderbar. Vom auserkorenen Platz der Musiker mal ganz zu schweigen.


    Der ART Pro Channel 2 klingt klasse und ich denke das wird er auch werden.
    Zu Symetrix habe ich nur eine einziges Angebot gefunden.


    Ich werde mich nun der Sache widmen und danke vielmals für die Unterstützung

  • Wenn jeder Dozent seinen Teilnehmern solche Kommentare vor die Füße wirft dann brauch er sich nicht wundern wenn der Hörsaal irgendwann leerbleibt.


    Wenn du andere Erfahrung hast, teile sie mit! Sarkasmus macht deinen Tag nicht besser und mich nicht klüger. Die Anderen schaffen es ja auch das ganze ordentlich zu beantworten :wink:

  • Danke für den freundlichen Hinweis - jetzt erinnere ich mich auch wieder, warum ich zwei Jahre nicht hier war...


    Also (meiner bescheidenen Meinung nach, die niemand teilen muss): wenn die Signalkette ok ist - was sie scheinbar ist, auch wenn sicher jemand an dem HK rumnörgeln möchte - und trotzdem nix aus dem Mikro kommt, dann hilft ganz sicher auch kein Preamp, Chanelstrip oder sonstwas. Die Ecler-Kisten waren zumindest früher immer ganz propper und so viel besser oder ausgefeilter sind die Kanalzüge eines kompakten Zusatzpultes auch nicht. Und wenn man mal ehrlich ist - ein 935 er Sennheiser braucht einen Lowcut bei 120 Hertz, wenn man dann damit keine Sprache rüberbringt, hilft auch kein Channelstrip...


    Hast du dich schon mal mit einer Analyse des Fehlers beschäftigt? Fehlerquellen abgeklopft? Oder wartest du darauf, dass es hier den ultimativen Tipp gibt, der alle deine Probleme beseitigt?

    Kein Applaus für Scheiße!

  • Danke, damit lässt sich arbeiten.


    Ich erwarte keine Überlösung, ich hatte nur gehofft das mir jemand sagt was technisch dahinter steht. Ich habe Male um Male die Betriebsanleitungen meines Equipments durchgelesen und auch die o.g. Fachlektüren. Die Fachgeschäfte habe ich darauf angesprochen und wie schon gesagt sagts der Eine so, der Andere so. Deshalb wende ich mich in dieses Forum um wenigstens ein paar Zusatzinformationen zu bekommen die helfen können.


    Alle Kabel habe ich überprüft. Der Empfänger steht im AF Out bei -12.
    Am Ecler Mischpult habe ich nur einen Klinkeneingang für das Micro, kann diesbezüglich also nichts verändern. Am Handsender ist die Sensibilität auf MID gestellt.

  • Nimm doch einfach mal ein anderes Mikro. Am besten eins mit Kabel.
    Sicher; das dein (Adapter)-Kabel richtig gepolt ist?
    Gecheckt; ob Mikro-Inputs sym oder unsym?
    Da ist wirklich schnell ein Fehler gemacht, welcher zu Dämpfung oder Auslöschung führt.


    Ich kenne nämlich keinen Mixer; bei dem das Mikro zu wenig Pegel macht. Egal wie billig...

    Never stop a running System

  • Zitat von "Heico Helbig"


    Alle Kabel habe ich überprüft. Der Empfänger steht im AF Out bei -12.
    Am Ecler Mischpult habe ich nur einen Klinkeneingang für das Micro, kann diesbezüglich also nichts verändern. Am Handsender ist die Sensibilität auf MID gestellt.


    Was passiert, wenn du den AF Out auf +18dB stellst?
    Dies ist der Wert, den ich beim iLive Surface am Line-Eingang benutze. Und Klinke klingt für mich erstmal nach Line-Eingang und nicht Mikrofonpegel. Aber DJ-Mixer halte ich eh für Teufelszeug. Da kann viel sein.


    Gruß
    Rainer

  • Was Zeigt denn die AF Anzeige am Sender und Empfänger wenn du das Mikro besprichst? Man kann den Pegel nicht nur am Empfänger sondern auch am Sender verstellen.
    Sollte am Empfänger genug Signal vorhanden sein kommt auch genug aus den Ausgängen. Was für ein Mischpult genau verwendest du?
    Schon mal fallen gelassen? Nicht das die Kapsel Schaden genommen hat. Mal mit Kabelmikrofon überprüfen.

  • Zitat von "Heico Helbig"

    um wenigstens ein paar Zusatzinformationen zu bekommen die helfen

    hier hast du die ultimative Zusatzinfo aller Zusatzinfos:


    Ein Zusatzvorverstärker löst dein Problem nicht !!!


    Wenn dein Sennheiser in Ordnung ist, dann hat es genug Qualm um "jeden" Mikrofoneingang auszusteuern. Gib Vollgas an deinem AF, wenns dann nicht geht, dann hast du ein falsches od. def. Kabel oder der Mic. Eingang an deinem schon etwas älteren Ecler hat ein weg.


    Es kann natürlich auch sein, dass du mit größeren Veranstaltungen nicht klar kommst. Ich meine da, wo es dann auch lauter zugeht. Dort kannst du nicht erwarten den gleichen Klang wie bei kleineren Veranstaltungen aus deiner Mikroklangregelung heraus zu holen. Dort musst du dann an deiner Klangregelung die sogenannte Schadensbegrenzung betreiben. Das kann dann schon deutlich ätzender klingen oder wenn man das nicht kann, dann kommt kaum noch was aus dem Mikro.

  • Mal ein ganz anderer Ansatz: Was passiert mit dem Signal nach dem DJ-Mischer. Wird da in irgendeiner Weise komprimiert oder limitiert? Das wäre ein gängiger Fehler: Mikrofon über DJ-Pult, suboptimal gefiltert, laut aufgedreht (es soll ja durchkommen), dann fährt das Signal in die Kompression, setzt sich immer noch nicht durch, koppelt aber, weil durch die Kompression die Feedbackgrenze dann viel früher erreicht wird.

  • Grundfrage... wird das Mikro überhaupt richtig besprochen?


    Richtig:


    Falsch:

  • Lösen kann ich da Problem aus der Ferne auch nicht, vor Ort wäre das wahrscheinlich ein leichtes.
    Allerdings kann ich Dir einige Hinweise geben, die u.A. aus über 20Jahren Installation und Betreuung von Discotheken her rühren:


    -Die Mikrofonvorverstärker aktueller Pulte sind meist sehr minderwertig (heist aber nicht, dass das nicht geht)
    -Mit der Klangregelung sind nicht annähernd solche Ergebnisse zu erzielen, wie mit denen aus "Live Pulten" Parmetrik. Allerdings muss man auch die bedienen können (Es gab mal von AH ein Disco pult mit ein paar "echten Kanalzügen")
    -Ecler: Da gibt es Pulte die definitiv keinen Line Pegel auf dem Mikrofoneingang (XLR) vertragen. Auch wenn die Aussteuerung -z.B. über Solo- absolut im grünen Bereich ist, rotzt das. Abhilfe: Umschalten auf Mic Pegel und alles ist gut
    -Ich habe sehr häufig DJs erlebt, die das gleiche Problem haben, das aber meist nicht mal bemerken, geschweige denn versuchen zu lösen. Liegt meistens daran, dass die komplett invers EQ en als das ein Beschallen tun würde. Da herrscht immer noch oft der Irrglaube, dass Höhe immer Pfeifen. Wenn ich ein Mikro einstelle dann sind da meist die Bässe (3Band Reglung) fast bis Anschlag raus und Höhen ehr angehoben. Bei DJs ist das oft umgekehrt.
    -Mikrofon: Ein normales Kabelmikro ist fast immer besser als ein billiges Funkmikro. Die billigste Serie von Shure z.B. klingt egal mit welchen Kopf immer um Welten schlechter als ein Kabelmikro
    - Limiter: Egal wo, wenn irgendwo Limiter am Arbeiten sind, dann kann das gut der Grund für das Problem sein. Wenn im System die Dynamik schon glatt gebügelt ist, dann wirst Du mit der Stimme nicht mehr über die höhenlästig Musik drüber kommen. Wenn z.B. die Stimme sehr fett eingestellt ist, dann wird das Gesammtsignal schon von dem vielen Bass/Lowmid limitiert und das Mikro geht auch nicht mehr wirklich laut.


    Vielleicht hilft es.
    Ich schließe mich der Meinung einiger "Vorschreiben" an, dass zusätzliche Hardware nicht hilft.
    Vielleicht findest Du ja einen echten Tonmann, der dir das mal überprüft/einstellt/erklärt....

    ...Holz ist braun!