Fahrraddemo beschallen: Wir brauchen Bass!?!

  • Die 103dB werden - wenn - ab dem Grundton aufwärts anliegen. Beim Frequenzgang steht auch nicht, mit wieviel dB Abfall die Angabe ist (wahrscheinlich 10dB), Bass und vor allem Tiefbass hat weniger Pegel, 94-97dB sind da realistischer.

    You probably have the right hammer, you've just got to stop hitting your thumb.

  • So etwa.
    Das Problem bleibt aber stets dasselbe.
    Für die unterste Oktave brauch's mega viel Energie, um nennenswerten Pegel zu erzeugen.
    Oder mega viel Holz... :wink:

    Never stop a running System

  • Zitat von "der uli"

    So 'ne ganz normale 1x18" BR Kiste soll angeblich 103dB/W von 37-300Hz(-3dB) können:
    http://www.funktion-one.com/products/bass-reflex-range/
    und das bei 55x55x63 cm Aussenabmessungen und 38 kg.
    Da besteht doch noch Hoffnung für meine Eingangsfrage!?


    Das wage ich mal zu bezweifeln :) Ich wüsste nicht, welcher Treiber das schaffen sollte. Auch Tony Andrews kann die Physik nicht überlisten. Auf keinen Fall gibts im Halbraum bei einem 18er dieser Größe über das angegebene Spektrum volle 103dB - vielleicht haben sie bei 300 Hz gemessen...

  • Hi
    Und für die Neue Saison was geplant an Bass?


    Bekannter hier in Hamburg hat Kisten mit Doppel 8" Bass gebaut und die fahren auf einem Bike in Berlin. Das kann man noch tragen / bewegen und auch mit 12V Speisen...


    Gruß
    Daniel

    Fachkraft in Hamburg...

  • Bin zu selten am Computer. Die neue Saison ist schon halb rum und tatsächlich gab es ein bisschen Bass bei der Fahrraddemo. Das waren allerdings alles Komponenten, die aus dem Sperrmüll gerettet oder sonstwie übrig waren, das ist im doppelten Sinne "Upcycling" :D



    Die Veranstalter hatten diesmal anders geplant und Live-Musik vorgesehen. Die Steeldrum-Band brauchte gar keine PA, aber das Duo mit akustischer Gitarre schon und die Redner natürlich auch. Dafür reichte sogar die 4560 rechts, die erst ab 70 Hz aufwärts spielt.
    Überraschend war das Tieftonteil von den beiden linken Bildern:



    Im Gehäuseinneren dieses "Kudos 462" ist noch eine 18" Membran ohne Korb direkt ins Holz geklebt, die Kiste tönt ab 35 Hz! Natürlich nicht übermäßig laut, aber für dieses Event war es genug. Hat irgendwer nähere Infos zu dem Ding?

    -uli


    P.S.: Bitte Geduld mit meinen Antworten, bin nur alle paar Wochen online.

  • Zitat von "der uli"

    Im Gehäuseinneren dieses "Kudos 462" ist noch eine 18" Membran ohne Korb direkt ins Holz geklebt, die Kiste tönt ab 35 Hz! Natürlich nicht übermäßig laut, aber für dieses Event war es genug. Hat irgendwer nähere Infos zu dem Ding?


    Leider keine Infos - aber eine Frage:
    Die 18" Membran ist ohne Korb ins Holz geklebt? Wie darf man sich das vorstellen?

  • Zitat von "sabbelbacke"

    Die 18" Membran ist ohne Korb ins Holz geklebt? Wie darf man sich das vorstellen?


    Das ist eine Passivmembran ohne Zentrierspinne, nur mit Montagering. Ohne Notwendigkeit der Montage einer Zentrierspinne kann der Korb 80-95% leichter und billiger hergestellt werden. In der Größe öfter mit Doppelsicke (innen/außen) um die Taumelbewegungen zu reduzieren. Neben den Taumelbewegungen gibt's noch andere Nachteile, man kann die Resonanzfrequenz kaum nachträglich durch Gewichte verändern und die Luftlast sollte symmetrisch sein (sowohl von innen wie auch außen). Vorteile sind Kosten, es geht (i.d.R. Flachmembranen) keinerlei Volumen verloren (anders als bei Koni), geringere Verluste/Dämpfung als bei einer Zentrierspinne, sie sind deutlich leichter, da das Material vom Montagering viel weniger aushalten muß, es kann auf z.B. Plastik zurückgegriffen werden und man kann die Box sehr viel flacher bauen, auch die Lagerung, Verpackung und Versand sind viel billiger.

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  • Zitat von "sabbelbacke"

    Ach so, eine Passivmembran - ok, alles klar.


    Normalerweise haben auch PM eine Zentrierspinne und Korb.

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  • ich würde das Pferd von hinten aufzäümen, und die Latte nicht ganz so hoch legen.
    Der Bass soll auf Fahrrädern transportiert, aber nur auf dem Marktplatz betrieben werden?
    Und nur während der Musikbeschallung spielen?
    ausreichend Druck irgendwie und irgendwo unter 400Hz machen?
    und die Ortung ist unerheblich?


    dann schließen sich Hörner aus. und mehrere Basskisten auf dem Platz verteilt bringen unkalkulierbare Interferenzen, sollte man also auch unterlassen. Die Lösung liegt Punktstrahler oder Flächenstrahler, die den Bass annähernd Kugelförmig emmitieren, und in einer Bandpasskonstruktion die mit relativ geringem Gehäusevolumen und Gewicht tiefer geht als alles andere. Wenn das BassBike mitten auf den Platz gestellt wird, gibt es eine gelichmäßige Verteilung mit abnehmendem Pegel von innen nach außen, und Reflektionen an den Gebäüden außen herum. Das Gewicht von Subwoofer, Antrieb und EnergieQuellen ließe sich auf zwei oder mehr Farräder verteilen, und somit die Leistung und Betriebsdauer beliebig ausdehnen.


    Eine Lösung von der Stange wäre z.B. der Subwoofer KS4 von K-array:
    Gewicht: 37 Kg
    Maße: 112 x 60 x 16 cm
    Input Power max.: 10A @ 230V
    Output Power max.: 4kW
    SPL max.: 139 dB (A)
    F-Gang: 38-150 Hz
    Dispersion: 8


    selbst wenn ihr damit nicht bis 25Hz hinunter rumpeln und zusätzlich Druck auf die Brust erzeugen könnt, wäre es eine einfache Lösung um eure SprachAnlage mit Bass zu ergänzen.

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    there's nothing important like headroom - exempt from more headroom
    Sound is no matter of taste - but an issue of education and recognition

  • Vorausgesetzt daß dort Netzspannung vorhanden und verfügbar ist.

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  • Zitat von "sabbelbacke"

    Leider keine Infos - aber eine Frage:
    Die 18" Membran ist ohne Korb ins Holz geklebt? Wie darf man sich das vorstellen?


    Sieh Dir ein recone-Kit an und denk Dir Schwingspule und Dustcap weg. Die nackte Membran klebt mit Sicke und Zentrierspinne in runden Ausfräsungen im Gehäuse, zwischen den 4x6" Chassis und den Bassreflex-Öffnungen, die rundherum zu sehen sind.


    Das Funktionsprinzip könnte so was wie "mass loaded Bassreflex" sein. Bei den kleinen Gehäusevolumina, die die vier 6" haben, wäre ein großer Bassreflex-Kanal bei vielleicht 35 Hz unpraktikabel lang. Ein Großteil der Luftmasse im Kanal wird jetzt ersetzt durch die Masse der 18" Membran. Das hat natürlich Nebenwirkungen wie eine weitere Resonanzfrequenz, Luftdurchtritt durch die offene Dustcap (!?) usw.. Vielleicht kann man das auch als Passivradiator-Bandpaß-Box interpretieren, aber für den Sperrmüll wollte ich mir nicht zu viele Arbeit machen :roll:

    -uli


    P.S.: Bitte Geduld mit meinen Antworten, bin nur alle paar Wochen online.

  • Zitat von "donut"

    Der Bass soll auf Fahrrädern transportiert, aber nur auf dem Marktplatz betrieben werden?
    Und nur während der Musikbeschallung spielen?


    Leider ändern die Leute, die die Musik bestellen, ab und zu ihre Wünsche! Ich versuche dann, was zu dem Etat passendes aus dem Hut zu zaubern. Die Idee beim Fahrrad-Event mit fester Bühne, Livemusik und PA war dieses Jahr neu. Aber es gibt ja noch mehr, wo eine mobile Beschallung gebraucht wird. Bisher war das meist aus der Richtung Kunst, (Sub-)Kultur oder Demo-Beschallung:



    Die klassische Lösung war eine normale PA mit Stromgenerator auf LKW, zumindest bis Duisburg 2010 :roll:. Damit ist man aber auf den Straßenraum beschränkt. Ein Fahrrad läßt sich überall hin schieben, und einige Leute hier wollen auch während der Fahrt Musik haben. Die Schwierigkeit ist halt, es gibt wenig Transportvolumen und keine Energieversorgung. Vom Sound her ist das im Mittelhochton kein Problem, aber im Bass schon - deswegen dieser Thread.


    Zitat

    Die Lösung liegt Punktstrahler oder Flächenstrahler, die den Bass annähernd Kugelförmig emmitieren, und in einer Bandpasskonstruktion die mit relativ geringem Gehäusevolumen und Gewicht tiefer geht als alles andere.


    Kugelförmige Bassabstrahlung wäre besser als nichts, doch die Mittelhochtonsektion ist mit etwa 90x40° wunderbar dimensioniert. Wäre schön, wenn der Bass das auch könnte. Vielleicht die Subs auf mehrere Räder verteilen und arraymäßig fährt jedes dritte rückwärts :lol:


    Aber Ernst beiseite, bei Bandpass-Konstruktionen hat man doch immer den Kompromiss zwischen Bandbreite und Wirkungsgrad, oder? Von gewünschten 25 bis notwendigen 400 Hz stelle ich mir das schwierig vor.


    Zitat

    Eine Lösung von der Stange wäre z.B. der Subwoofer KS4 von K-array


    Der KS4 ist laut Website "discontinued". Aber die Idee vom Dipol-Woofer ist in der Tat verfolgenswert! Wenn ich da was neues weiss, melde ich mich.

    -uli


    P.S.: Bitte Geduld mit meinen Antworten, bin nur alle paar Wochen online.

  • Zitat von "der uli"

    Aber Ernst beiseite, bei Bandpass-Konstruktionen hat man doch immer den Kompromiss zwischen Bandbreite und Wirkungsgrad, oder? Von gewünschten 25 bis notwendigen 400 Hz stelle ich mir das schwierig vor.


    Da hast Du vollkommen recht, das ist sehr unrealistisch. 25Hz kann man sich mit vertretbarer Leistung, Pegel und Größe völlig aus dem Kopf schlagen, realistisch wären ~40-50Hz. Und bis 400Hz wird kein BP irgendwie brauchbar/sinnvoll funktionieren, das klingt einfach grauenhaft. Der geforderte Frequenzbereich wird brauchbar mit z.B. BR oder mit einem Horn-Hybrid abgedeckt, Onken wäre noch eine sinnvolle Option oder möglicherweise noch ein Tapped Horn.

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  • Zitat von "Dosenfutter"

    Vorausgesetzt daß dort Netzspannung vorhanden und verfügbar ist.


    muss nicht sein. ich dachte durchaus an Batterie Power.
    z.B. 19 Stück 12V Akkus machen 220 V. mit je 110 Ah ergeben sich 2 KW/h.
    allerdings nur Gleichstrom. dann bräüchte man entweder einen DC/AC Konverter der 2KW verkraftet, oder man legt direkt den Gleichstrom nach dem Netzteil im Amp an, sofern die Elektronik das verarbeitet. Das PowerPack wiegt dann allerdings auch um die 200 Kg und kostet vielleicht ca. 2000 €. mit NiMh Akkus wirds leichter und teurer.

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  • Das ganze hat noch den 'Schönheitsfehler', daß die 19 Batterien knapp 360l Volumen einnehmen und das Gewicht kommt nach meiner Rechnung eher auf das Doppelte kommen (nachgeschaut, wiegen 24 kilo, also 456kg, aber wenn wir mal mit nur 20kg rechnen, sind's immer noch 380kg). Dazu kommt auch noch eine dementsprechend stabile Halterung/Sicherung. Davon, daß man das mit Fahrradbremsen nicht mehr zum halten bekommt oder ob das Fahrrad das überhaupt aushält, will ich garnicht erst anfangen. ;)


    Ich bleibe dabei, das ist ohne Netz völlig utopisch.

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  • Zitat von "Dosenfutter"


    Da hast Du vollkommen recht, das ist sehr unrealistisch. 25Hz kann man sich mit vertretbarer Leistung, Pegel und Größe völlig aus dem Kopf schlagen, realistisch wären ~40-50Hz. Und bis 400Hz wird kein BP irgendwie brauchbar/sinnvoll funktionieren, das klingt einfach grauenhaft. Der geforderte Frequenzbereich wird brauchbar mit z.B. BR oder mit einem Horn-Hybrid abgedeckt, Onken wäre noch eine sinnvolle Option oder möglicherweise noch ein Tapped Horn.


    Deshalb habe ich ja geschrieben, "die Latte nicht allzu hoch zu hängen".
    Die Anforderung, großräümig viel Bassdruck von 25Hz - 400Hz bei geringem Gewicht und Volumen mit beschränkter mobiler Power erzeugen zu wollen, ist eine Sysiphos Aufgabe.


    Jede realistische Lösung birgt irgendwelche Einschränkungen.
    kein Woofer bringt 25-400Hz (+/-3dB) mit annähernd 100dB SPL @ 1m continuos (Widerspruch mit Beleg erwünscht :)


    Also muss man sich entscheiden, ob man entweder ein breiteres Spektum oder mehr Schalldruck haben will, und sich entweder für weniger Richtwirkung oder mehr Holz entzscheidet, und entweder eine effizientere Konstruktion oder aber mehr InputPower bauen und transportieren mag.


    Kompressionsgehäüse brauchen im Vergleich mehr Power und haben weniger Tiefgang.
    Hornkonstruktionen sind effizienter als DirektStrahler, aber nur nach vorne, und haben mehr Gewicht und Volumen.
    Bandpaß Konstruktionen liegen im Gewicht/Volumen Vergleich im unteren Mittelfeld, brauchen weniger InputPower und haben mehr Tiefgang als vergelcihbare Kompressionsgehäüse. Spielen aber nicht so hoch wie Direktstrahler.


    Wenn man von den 400Hz untere Grenzfrequenz der vorhandenen Sprachbeschallung ausgeht, müßte man mehrere Frequenzbänder zusätzlich verstärken, um zu einem FullrangeSystem zu kommen. also z.B. 20-100/200Hz + 100/200-400Hz. Das war hier aber nicht gefordert. Gefragt war hier nach Dub Bass ab 25Hz aufwärts. damit es realisierbar wird, ignoriere ich die unterste Oktave und fange erst bei 40Hz an. realistisch kommen wir mit einem Woofertyp in einer Konstruktion dann bis max. 200hz hoch. und ignorieren den fehlenden "Druck auf der Brust" im Bereich bis 400Hz einfach.

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