Modulares Mischpult mit Touchscreen Steuerung

  • Bitte bitte, nicht als Gast, erfahrenes fähiges Personal mit eben eigenem Gerät dieser Art.


    Also du z.b. Mit deinem eigenen gut eingerichteten Tablet Mischwerkzeug und eigenem Tablet.


    Erst gestern stellte ich die Frage dem Kollegen Amok, weil er sagte auch das in seiner bisherigen Festival Saison die Leute mit solchen Lösungen die meisten grauen Haare bekommen hätten inkl. Schwitziger Hände.


    Gesucht wird also ein Kollege der souverän mit der klassischen Variante "Mischpult" klar kommt, jetzt aber das Tablet nimmt.


    Das am Flughafen nichts gehts ist ja klar, man hat keinen eigenen Einfluss auf das WLAN ;)

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • ... erfahrenes fähiges Personal mit eben eigenem Gerät dieser Art.

    Eine Lösung, die man als solche bezeichnen kann, muss gerade auch unter nicht idealen Voraussetzungen funktionieren. Ansonsten ist es keine.

    Bitte nicht missverstehen: nichts gegen ambitioniertes Basteln, egal ob mit der Laubsäge oder mit Systembausteinen aus der Elektrospielzeugkiste. Mache ich selbst gelegentlich immer noch, und manchmal sogar mit echter Begeisterung. Allerdings im Bastelkeller. Auf der Baustelle baue ich statt auf die Laubsäge dann doch lieber auf die Zweihandflex.


    Das von dir angesprochene Festivalbeispiel habe ich die Tage auch erleben dürfen, auf einem kleineren Festival in Bulgarien. Alles ein bisschen improvisiert, aber sauberes, mittelgroßes L-Acoustics Setup nebst CL5- FOH. Der Kollege vor mir wollte letzteres nicht benutzen, dafür unbedingt sein eigenes Bandpult (als In Ear Pult auf der Bühne) nebst Tabletfernsteuerung am FOH. Obwohl die Band recht ordentlich spielte und sogar einen Soundcheck hatte war der Sound grauenhaft und wurde von Minute zu Minute schlimmer. Der Tabletman hatte schlicht keine Chance, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren oder auch einfach nur mal den (klanglich- technischen) Gesamtzusammenhang zu überblicken bzw. abzuarbeiten (passt die Lautstärke? Stimmt der 'Sub'- Anteil? Pumpt irgendwas? Ist der Gesang erkennbar?). Stattdessen war er pausenlos damit beschäftigt, zwischen zahllosen Oberflächen hin- und herzuschalten um mehr schlecht als recht banalste Eingriffe tätigen zu können; und selbst das klappte sehr oft nicht (Eierecho bei der Ansage zum nächsten Song hielt ich eigentlich seit den frühen 80ern für ausgestorben).

    Meine anfängliche Neugier endete nach knapp 10 Minuten mit einer beherzten Flucht ins Catering; und selbst dort dröhnte und waberte es noch so furchterregend, dass der 2. Nachtisch auf der Strecke bleiben musste.


    Mal wieder was gelernt: Tablet? Nur über meine Leiche:!:


    Mit freundlichem Gruß

    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Stattdessen war er pausenlos damit beschäftigt, zwischen zahllosen Oberflächen hin- und herzuschalten um mehr schlecht als recht banalste Eingriffe tätigen zu können; und selbst das klappte sehr oft nicht

    Genau darum geht es hier doch: Auswahl, Optimierung und Ausbau der Bedienoberfläche, damit nicht die einfachsten Aufgaben unendlich lange dauern.

    z.B. im Vergleich Yamaha QL1 vs Behringer X32 :

    - QL1 nur mit Hersteller App ohne Customlayer = ständiges Layerhüpfen plus zum Pult laufen da rel. viele Funktionen nicht im Tablet verfügbar sind

    - X32 mit Mixingstation = Customlayer, zusätzliche frei definierbare Buttons (quasi UDKs), alle fürs Mischen notwendige Einstelloptionen verfügbar


    Wenn man dann z.B. ein zweites tab für die Effektbearbeitung nutzt,"stiehlst"man sich auch nicht ständig den Platz für die Fader.

    Bleibt nur noch das Touchfeeling...

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Meine anfängliche Neugier endete nach knapp 10 Minuten mit einer beherzten Flucht ins Catering; und selbst dort dröhnte und waberte es noch so furchterregend, dass der 2. Nachtisch auf der Strecke bleiben musste.


    Irgendein honoriger kollege schrieb kürzlich:

    "Eine Lösung, die man als solchebezeichnen kann, muss gerade auch unter
    nicht idealen Voraussetzungenfunktionieren. Ansonsten ist es keine.


    Wie stellst du denn in Zukunft sicher, dass allerwichtigste Primärfunktionen (wie Nachtisch Nr. 2 bis 5 zu sich nehmen) gesichert sind?

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Ach Männers, wenn's um eine geliebte technische Lösung geht, ist immer der Typ schuld, wenn's um eine gehasste technische Lösung geht, ist immer die Technik schuld. Das ist Banane.

    Mit der Haptik von Bedienelementen, verhält es sich nun mal so, dass die Funktionalität doch sehr davon abhängt, wie die Elemente organisiert sind ( entweder durch den Hersteller oder durch einen selbst), dass das von Mensch zu Mensch verschieden ist und dass es immer einen Gewöhnungseffekt gibt. Ich erinnere mal an die Entrüstungsstürme in den Anfangszeiten der touchscreens in den Pulten.

    Die "richtige" Lösung hängt sehr von der jeweiligen Aufgabe, persönlicher Neigung, der Routine mit den gegebenen Mitteln und den Fähigkeiten ihres Anwenders ab. Für hardwareverarmte Lösungen gibt's heuer auch Leute, die damit exzellenten Sound machen.

  • Genau darum geht es hier doch: Auswahl, Optimierung und Ausbau der Bedienoberfläche, damit nicht die einfachsten Aufgaben unendlich lange dauern.

    Gibt es so was nicht schon längst? Nennt sich bei den meisten Herstellern 'Surface' o.s.ä., kostet in benutzbarer Bauform zwischen 2.000 und 200.000 Euro brutto, stellt man auf einen Tisch – Strom und Netzwerk dran – fertig. Je nach Geschmack und Geldbeutel mit und ohne Touchscreen, mal mehr, mal weniger sinnvoll sortierten, in jedem Fall aber auf menschliches Haptik- und Taktilitätsempfinden abgestimmten Bedienelementen; und wenn's sein muss sicher auch mit Wurzelholzseitenteilen und Kalbslederarmauflage.

    Glaubt es oder glaubt es nicht: damit kann man sich beim Arbeiten tatsächlich aufs Programm konzentrieren statt aufs Arbeitsgerät! Schlümpfe Gif Datei


    (Die geschilderten bombastischen Ergebnisse wurden übrigens beide mit der supi X32 Mixingstation erzielt :rolleyes:)


    Mit freundlichem Gruß

    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Es ist ja so eine Sache mit technischem Zeug. Man sollte sich vor dem Ernstfall eines Einsatzes gründlich damit auseinandersetzen. As gilt für ein Auto, eine Drehbank und eben auch einem Mischgerät. Bei letzterem wird das leider zu oft verabsäumt. Und sei es nur aus reiner Hybris des Tonkünstlers. As gabs aber auch schon zu analogen Zeiten, wo Haustechniker deren Zeug nicht kannten, Bandtechniker mit explizit gefordertem Material nicht klar kamen... warum soll das also heute plötzlich anders sein.

    Ich persönlich habe genug Respekt vor dem Job dass ich mich bei eher unbekanntem oder länger nicht verwendetem Zeug schon gerne mal extra Übungsstunden einlege. Bis hin zu Konzertsimulationen mit virt. Soundchecks.

    Naja, vielleicht bin ich auch zu wenig Vollprofi und muss das so machen.

  • (Die geschilderten bombastischen Ergebnisse wurden übrigens beide mit der supi X32 Mixingstation erzielt :rolleyes:)

    Du weißt nicht wirklich, wieviel Routine der Kollege mit Mixing Station hatte und wieviel anteilig das Können oder Unvermögen des besagten Kollegen, die fehlende Routine mit der speziellen Anwendung oder die Überschätzung des Werkzeugs zum Versagen bei trug.

    Kann, wie Du selbst weißt, genau so gut am unsinnigen Kleben an einem nicht universell nutzbaren Bandfile, der Fehleinschätzung der Anlage oder am falschen Umgang mit dem Master EQ oder, oder ... gelegen haben.

    Außerdem:

    Wer diesen Thread aufmerksam gelesen hat, sollte verstanden haben, dass die Quintessenz eben nicht aus "tablet only" Lösungen wie dem Foto im Threadstart besteht, sondern dem geschickten, situationsangepassten Nutzen von 'best of three worlds' also Pult/Faderboard Hardware + Läppe + Tablet und zwar anteilig je nach Qualität der jeweiligen Werkzeuge und den Erfordernissen des Jobs und dass ein Kabel zum FOH dazu gehört.

  • ...dem Örtlichen großzügig das Tabletgedöns für die Vorband überlassen.

    Ergebnis: Headlinersoundcheck 15min., alles supi. Vorgruppensoundcheck knapp 2 Stunden, Nerven blank (nicht meine :-), Klangerlebnis in der Halle schlicht unterirdisch.


    Das von dir angesprocheneFestivalbeispiel habe ich die Tage auch erleben dürfen, auf einemkleineren Festival in Bulgarien. Alles ein bisschen improvisiert,aber sauberes, mittelgroßes L-Acoustics Setup nebst CL5- FOH. DerKollege vor mir wollte letzteres nicht benutzen, dafür unbedingtsein eigenes Bandpult (als In Ear Pult auf der Bühne) nebstTabletfernsteuerung am FOH. Obwohl die Band recht ordentlich spielteund sogar einen Soundcheck hatte war der Sound grauenhaft und wurdevon Minute zu Minute schlimmer.

    Und was genau hat dich der Überzeugung nahe gebracht, dass sie es mit einem 200.000 Euro teuren Surface besser hinbekommen hätten? Oder von mir aus auch mit der CL5 oder dem alten Analogschiff...


    (Die geschilderten bombastischen Ergebnisse wurden übrigens beide mit der supi X32 Mixingstation erzielt )

    In dem Fall kann man aber tatsächlich nicht von einem technischem, eher von einem organisatorisch/strukturellen Versagens bezüglich der Reflexion und des Verstehens seiner eigenen Tätigkeiten sprechen.


    • Leute die es hinterm Pult versemmelt haben gab es schon immer.
    • Dann gab/gibt es die, die genau wissen was sie tun und warum sie es tun.
    • Und alles denkbare dazwischen...

    Zugegeben, diejenigen die früher per spontanem Knöppedrehen und hören was so passiert zu einem passablen Ergebnis gekommen sind haben es heutzutage nicht unbedingt leichter - das macht sich scheinbar auch bei der von Karel in einem anderen Thread erwähnten "Techniker Knappheit" bemerkbar.


    Auch wenn du dich manchmal ausdrückst, als würdest du keine 3 Schritte voraus denken (wollen) ;), würde ich dich sofort in die zweite Gruppe einordnen.

    Dass du keinen Bock auf die Tablet-/Computermischerei hast ist ja völlig in Ordnung und steht dir vollkommen zu. Würde ich auch bei vielen Jobs nicht machen.


    Aber wenn ich z.B. an so eine kleine Clubnummer denke die ich ab und zu mache, inkl. LoadIn/Out über Treppen und bei vollem Programm, bin ich froh über die Minilösung. Und für's Feingefühl vermisse ich gerade mal so 2-3 Fader und Taster für dynamische Effekte.

    Der Tabletman hatte schlicht keineChance, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren oder auch einfach nurmal den (klanglich- technischen) Gesamtzusammenhang zu überblickenbzw. abzuarbeiten (passt die Lautstärke? Stimmt der 'Sub'- Anteil?Pumpt irgendwas? Ist der Gesang erkennbar?). Stattdessen war erpausenlos damit beschäftigt, zwischen zahllosen Oberflächen hin-und herzuschalten um mehr schlecht als recht banalste Eingriffe tätigen zu können; undselbst das klappte sehr oft nicht (Eierecho bei der Ansage zumnächsten Song hielt ich eigentlich seit den frühen 80ern fürausgestorben).

    Vor allem in Hinblick darauf dass es "seine" Technik und "seine" Band war, ist das eigentlich ein klarer Fall:

    Hausaufgaben nicht gemacht. Setzen, sechs.


    EDIT: der guma war mal wieder schneller...

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

    Einmal editiert, zuletzt von audiobo ()

  • Und was genau hat dich der Überzeugung nahe gebracht, dass sie es mit einem 200.000 Euro teuren Surface besser hinbekommen hätten? Oder von mir aus auch mit der CL5 oder dem alten Analogschiff...

    Überhaupt nichts. Sie haben's mit dem Tablet absolut nicht gebacken bekommen, nicht mehr und nicht weniger. Über die Qualifikation der beiden Kandidaten weiß ich ansonsten nichts zu berichten, außer dass der Club- Haustech anschließend für 'meine' Band hinterm Monitorpult stand und diese sich danach nicht beklagt hat.

    Über die sonstigen Umstände dagegen schon: beide Beschallungsanlagen waren anständig ausgeführt und dimensioniert, auf dem Festival war der Sound bei allen anderen Bands in Ordnung, und in beiden Fällen hätte ich persönlich überhaupt kein Problem damit gehabt, 'meine' Band(s) auch über ein X- oder M32 abzumischen, wenn ich's denn in physischer Form am FOH vorgefunden hätte.


    Darüber hinaus erheben die beiden zufällig in ganz kurzem Abstand erlebten Ereignisse selbstverständlich auch keinerlei Anspruch auf statistische Relevanz oder so was; bei mir sorgen sie (bislang) lediglich für ein nachdrückliches 'Aha'- Erlebnis. Ein weitergehendes Urteil darüber, ob und in wie weit 'Tabletmixing' und Selbstüberschätzung geeignet sind, in unheilvoller Kombination miteinander die zukünftige Konzertsoundwelt qualitativ nachhaltig umzugestalten, werde ich mir frühestens nach weiteren Feldbeobachtungen erlauben.


    (Nebenbei, ganz ehrlich: schon den jungdynamischen Universalveranstaltungstechniker, der sich beim Soundcheck ungefragt mit dem iPad neben dem Star aufpflanzt und damit wichtig im Monitorsound rumrührt, find' ich SO was von daneben... aber das ist, zugegeben, tatsächlich zunächst mal nur eine Frage von persönlichem Stil und Geschmack.)


    Mit freundlichem Gruß

    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Wenns einer it dem Tablet "absolut nicht gebacken bekommt" dann würde selbst mit einem analogen Mischplatz kaum ein besseres Ergebnis zu erwarten sein. Postuliere ich einmal so ohne die Leute zu kennen. Denn weder eine Hardwaresurface noch ein Tablet macht denn Sound sondern nur die beiden Ohren und das was dazwischen ist bestimmt das Ergebnis. A Fool with any tool is still a fool.


    Bezüglich Soundcheck und Monitormix. Gibt es auch nur annähern eine bessere Möglichkeit ohne viel herumgerede den Sound eines klassischen Bühnenmonitor einzustellen? Du stehst neben oder hinter dem Musiker, hörst damit was er hört und kannst schon Einstellungen vornehmen bevor der Musiker dir die erst lange und breit erklären muss. Zumindest gilt das wenn der mit dem Wischbrett genug Wissen um die Notwendigkeiten eines Monitorsounds mitbringt. An keinem Monitorpult kannst du dieses Service ähnlich gut erbringen. Am FOH schon gar nicht.

    Ich zumindest kläre die Künstler gleich zu Beginn darüber auf wie es vorhabe. Es hat sich noch keiner beschwert, im Gegenteil, jeder mpfindet das als entspannt und die meisten meinen dass sie vorher noch nie so schnell einen ausgezeichneten Monitorsound bekommen zu haben. Und alle sind entspannt und gehen nach dem Soundcheck mit einem zufriedenen Lächeln von der Bühne.

  • (Nebenbei, ganz ehrlich: schon den jungdynamischen Universalveranstaltungstechniker, der sich beim Soundcheck ungefragt mit dem iPad neben dem Star aufpflanzt und damit wichtig im Monitorsound rumrührt, find' ich SO was von daneben... aber das ist, zugegeben, tatsächlich zunächst mal nur eine Frage von persönlichem Stil und Geschmack.)

    Geht es dabei um die Selbstinszenierung oder um das Ipad für den Monitorsound?


    Gerade diese Woche hatte ich ein X32 als Mischgerät. Der Kollege war am Pult und ich wanderte von Monitor zu Monitor und wischte den Mix zurecht. Ich setzte mich dann für zwei Songs zur Band, um das Feintuning zu machen.


    Es ist super, wenn man hört was passiert. Und was Monitormix1 aus Monitormix2 macht, wenn die Wedges nahe beieinander stehen, ist sehr schwer vorstellbar, wenn man es nicht hört...

    Der Ton macht die Musik.

  • Irgendwie hätt' ich's wissen müssen dass es nicht besonders klug war, diesen Nebenschauplatz hier zu eröffnen. grins0017.gif


    Ein Monitorer der sein Metier beherrscht ist mit dem Einnorden seines Setups fertig, bevor der erste Musiker auf der Bühne erscheint. Bis dahin gerne auch unter Zuhilfenahme der einen oder anderen Fernbedienung, gab's vor 10 oder 15 Jahren schon (TC EQ Station).

    Anschließend weiß er über die akustischen Gegebenheiten auf der Bühne bescheid und macht sich nicht zum Mittelpunkt des Geschehens, sondern agiert und reagiert aufmerksam und unauffällig von der Seitenauslinie; dafür hat er PFL Wedges und/ oder Kopfhörer. Die Bühne betritt er lediglich wenn er den Eindruck hat, dass irgendetwas nicht so funktioniert wie geplant, oder auf besonderen Wunsch des Künstlers ("Ich kann dir nicht genau erklären was mir nicht gefällt – hör dir das doch bitte kurz mal hier vorne an.").


    Mit freundlichem Gruß

    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Danke!

    Ich würd da gerne mehr als einen Daumen heben.

    Da sind nämlich Genie & Wahnsinn bzw. Soundvorteil und Selbstinszenierung untrennbar dicht beisammen!

    Wozu muss man sich "für zwei Songs" zur Band setzen?

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Keine Ahnung von welchen Situationen du genau ausgehst aber ich bin wohl zu untalentiert für den Monitorjob um die klanglichen Auswirkungen eines Drumkits, Bläsersatzes, Gitarrenamps, etc auf den Monitorsound der Mainvocals nur durchs Lauschen auf den PFL-Wedge zu antizipieren.

    Zudem ist es wohl ein Unterschied wenn man immer mit ein, zwei Bands rumtingelt oder jeden Tag einen anderen Künstler betreut. Und da oft mit Monitoring vom FOH aus. Finde ich zumindestens. Aber gut ich mach auch keine 400 Jobs im Jahr;-)

    So haben zumindest wir schmalspur tonkutscher unsere Momente wenn selbst g'standene Acts sich über den tollen Support freuen. Aber lassen wir das. Chaumermal wie die Praxis sich in den nächsten Jahren entwickelt.

  • Danke!

    Ich würd da gerne mehr als einen Daumen heben.

    Da sind nämlich Genie & Wahnsinn bzw. Soundvorteil und Selbstinszenierung untrennbar dicht beisammen!

    Wozu muss man sich "für zwei Songs" zur Band setzen?

    In Normalfall ist das unnötig. Ich tat es neulich und es hat den Unterschied gemacht. Und das kam so:

    Monitormix, Festivalbühne.
    CL5 und ein Rudel X15HiQ nebst Drumfill und Sidefills.
    Normalerweise benutze ich das iPad
    1. zum Anrauschen, nach dem Output-Patching (ich hatte 10 Wege für Wedges vorbereitet und entsprechend der Anforderung die Wege mal einzeln, mal als Paar, gelegentlich auch mal als Stereo-Paar verwendet. Da will man natürlich sicher gehen, daß der Patch stimmt. Und mit dem iPad muß ich keinen Kollegen nerven, sondern kann das ganz elegant alleine machen.
    2. zum Grundsetup der Vocal-Mixe bevor die Band da ist.
    3. zum Grundsetup der nicht-akustischen Quellen (Keyboards, Sampler etc.)

    Bei einer Band kam es zu einem Kommunikationsstau, ich merkte, daß die Band und ganz speziell die Sängerin mit anderen Dingen beschäftigt waren, als Monitoransagen zu machen. Also bin ich 15 Minuten vor Soundcheck-Ende mit dem iPad auf die Bühne gegangen, um die Distanz zu verringern und mir die Monitoransagen abzuholen. Im Gespräch nach dem Soundcheck und nach dem Gig wurde mir bestätigt, daß genau diese zwei Songs im Soundcheck bei der Band das Vertrauen und die Sicherheit aufgebaut haben, die nötig war, um einen guten Gig zu spielen.


    Einen kompletten Monitormix mit dem iPad erstellen? Gruselig, dauert ewig.
    Wedges checken? Mixe verfeinern? Voll toll mit dem iPad.

    Ansonsten klebte das iPad am Pult und diente als Input-Meterbridge.

  • Wozu muss man sich "für zwei Songs" zur Band setzen?

    Hmm frag ich mich auch, also wofür man zwei Songs braucht? Ich geh mal die nach dem Linecheck durch, frag wer was braucht, dann wirdangespielt, etwas nachkorrigiert und den restlichen Soundcheck kann man ja gemütlich bei einem Bier verbringen. Alles nur eine Frage der Organisation. Das ist weit weg von "Genie&Wahnsinn und Selbstinzenierung". Seinen Job so optimal wie möglich zu machen hat gar nichts damit zu tun. Wer mal die Phantasie aufbringt und ernsthaft weiter als bis zu seiner Nasenspitze schaut der verzichtet dann schon mal auf "Des hobm ma scho imma so gmocht und so bleibs aaa";-)

  • 'Selbstinszenierung' ist in diesem Zusammenhang ein bemerkenswertes Schlüsselwort, ohne dieses hier irgendjemandem unterstellen zu wollen. In dem Moment wo diejenige Person auf der Bühne steht, unter deren Namen die ganzen teuren Eintrittskarten verkauft wurden, bin ich – egal in welcher Position oder technischen Funktion – hier zunächst mal völlig unwichtig: selbiges im Hinterkopf zu haben ist nie ganz verkehrt.


    Es gibt unter den Bühnenakteuren dieser Welt eine ganze Menge erstaunlich zarter Seelchen, die es u.U. gar nicht mögen, wenn hinter ihnen auf der Bühne ein völlig unbekannter Typ unvermittelt mit 'nem iPad in der Hand auf Tuchfühlung geht. Mitunter existieren sogar ganz strikte und konkrete Anweisungen seitens der Produktion à la 'NIEMAND hat auf der Bühne was zu suchen, wenn Herr oder Frau X da vorne steht!'. Und dabei handelt es sich nicht zwingend immer um das zarte Mädel mit der Akustikgitarre in der Hand; das kann auch der volltätowierte Stiernacken sein, der später "Motherfucker! Kill! Kill!" ins Mikro rülpst.

    Natürlich gibt’s unter den Musikanten auch robustere und kommunikativere Typen; ab einer gewissen Größenordnung läuft die Kommunikation zwischen Musikern und (örtlichem) Monitorer aber dann sowieso fast ausschließlich über die bandeigenen Backliner. Spätestens ab da kann man mit der Fernbedienung auch wieder das machen, wozu sie erfunden wurde: Emails abholen. :)


    Mit freundlichem Gruß

    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."