Stecker / Schalter Kontaktqualität

  • hallo allerseits,
    weiss jemand genau bescheid, ab wann es heisst "hauchvergoldet" und ab wann man von "hartvergoldet" sprechen kann ?


    was heisst das in µm goldauflage ?


    wenn man z.b. auf die webpage von neutrik guckt und dort die typen nc3-mx und nc3-mx-b unter technische details vergleicht,
    kann man ob der µm-angaben schon etwas verwirrt werden...


    um kontakt bemüht
    dechnikusch

    stecker - drucker - schrauber - horcher - schieber - ...

  • 'Hartvergoldet' sagt nichts über die Schichtdicke aus, das beschreibt einzig und allein, daß es sich um eine Nickel-, Eisen- oder Kobaltlegierung handelt, die eine deutlich höhere Härte hat als Gold und somit mechanisch belastbarer bzw. langlebiger ist. Eine Hauchvergoldung ist eine Vergoldung mit einer sehr geringen Schichtdicke, wie dick die ist weiß ich allerdings nicht.


    Technisch gesehen sind die vergoldeten Kontakte völliger Quark, zur Reduzierung des Widerstandes vollkommen ungeeignet, da für eine haltbare Vergoldung die Kontakte praktisch immer zuerst vernickelt werden, das Gold hält sonst nicht so gut darauf. Eine weitere Schicht erhöht den Widerstand aber anstatt daß das Gold ihn verringert. Das ist Hifi-Klimbim, Voodoo, tarnen und täuschen war da schon immer gefragt.


    Wenn Du jetzt fragst, welches die technisch bessere Lösung ist, dann würde ich sagen die dünnere Schicht, die dafür aber sehr viel härter ist, also die NC3MX-B. Wobei ich bei der Abbildung von den NC3MX allerdings keine Goldauflage erkennen kann..

    You probably have the right hammer, you've just got to stop hitting your thumb.

  • OK, dann ist die richtige Frage die, was in der Wirkung die höhere Wertigkeit besitzt
    A) die prinzipielle Leitfähigkeit oder
    B) der Korrosionsschutz
    wobei die Korrosion die Leitfähigkeit über die Zeit eben unkalkulierbar macht.

  • ganz genau im korrosionsschutz liegt der vorteil der vergoldeten kontakte.
    gold hat bekanntermaßen einen schlechteren leitwert als silber und kupfer. dafür sind die kontaktflächen immer sauber, was im dauereinsatz den übergangswiderstand mit goldbeschichteten kontakten tatsächlich geringer halten kann als den oxidierter kupferkontakte.


    mir hat ein geschätzter kollege mal vor jahren erklärt, dass durch das verhältnismässig weichere gold die kontaktflächen beim einstecken leicht abgerieben werden, was die kontaktflächen dann wieder reinigt. ob das bei "hartvergoldet" zutrifft weiss ich aber nicht.
    "hauchvergoldet" ist meiner einschätzung nach aber eher ein begriff, der vor allem für marketingexperten nützlich sein könnte ;)


    in der praxis habe ich jedoch keine nenennswerten probleme mit den normalen (also nicht goldbeschichteten) XLRs von Neutrik. in meinen cases befinden sich noch kabel mit Neutriksteckern, die seit über zwei jahrzehnten klaglos ihren dienst versehen.


    goldbeschichtete kontakte könnten also in umgebungen mit höherer schmutzbelastung möglicherweise einen vorteil haben. im normalen beschalleralltag (und wenn man die kabel ab und zu mal reinigt) sind diese goldenen stecker und buchsen aber nicht wirklich erforderlich. das ist zumindest meine erfahrung.


    an einer stelle könnte eine goldbeschichtung übrigens auf grund ihrer besseren korrosionsbeständigkeit durchaus vorteile haben:
    in feuchten kellerräumen ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Bei XLRs, die regelmäßig genutzt werden, sollte das wirklich kein Thema sein.
    Ich kenne das Problem aber als Sammler alter Mikrofone. Wenn diese u.U. beim Vorbesitzer Jahre oder gar Jahrzehnte ungenutzt im Keller gelagert waren, gibts beim ersten Stecken öfter mal Probleme. Hat man die ( meist Switchcraft ) 10-20 Mal ein- und ausgesteckt, ist das aber wieder OK. Ich habe mir daher zur Gewohnheit gemacht, beim gelegentlichen Einsatz meiner Oldies prinzipiell das Kabel ein paar mal ein und aus zu stecken und hatte danach während der Gigs nie Probleme.

  • Ah, danke, das wußte ich auch noch nicht.


    Das Argument Gold auf den Kontakten bei Sammlerstücken kann ich nachvollziehen, es wurde aber nach den Steckern gefragt - und Kabel sind im Allgemeinen eher keine Sammlerstücke. :D In der Praxis ist es sehr viel wahrscheinlicher, daß das Kabel selber einen Schaden bekommt, gequetscht oder geknickt wird oder zu hohe Zugbelastung auftritt. Klar kann man die Stecker recyclen, dann kann man aber auch die Kontakte bei der Gelegenheit reinigen. Vergoldete Stecker und Buchsen sind in meinen Augen nur da wirklich von Vorteil, wenn man eine Festinstallation in der Nähe vom Meer macht, die salzig-feuchte Luft läßt da alles mögliche in Rekordzeit altern. Da aber auch die Elektronik, Mechanik und die Chassis darunter sehr leiden, wird aber höchstwahrscheinlich eher was anderes vorher ausfallen, bevor die Kontakte einen echten Schwachpunkt darstellen.

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  • Ich finde es bei ständig benutzten (damit meine ich auch Steckzyklen) XLRs jetzt nicht so wichtig.


    Eine Vergoldung soll ja den Übergangswiderstand zwischen Stecker und Buchse gering halten. Bei einem XLR, der länger in einer Installation verbleibt oder bei länger gesteckten Patchkabeln (Insert früher) fand ich es schon recht angebracht. Und dann gerne hartvergoldet. Es soll ja halten, sobald der Goldüberzug beschädigt ist, ist er nutzlos.


    Was die Widerstände am Stecker selbst betrifft, Gold leitet ganz gut, wird von Kupfer und Silber noch übertroffen. Es macht bei der dünnen Schicht im Verhältnis zum Kabel selbst wirklich keinen relevanten Unterschied. Es sei denn, man ist Mathematiker, dann kann man natürlich auf jede beliebige Nachkommastelle rechnen und einen Unterschied finden. Der Physiker rechnet nur mit der Genauigkeit, die er braucht und die seine Zahlen hergeben.

  • hallo allerseits,
    der hintergrund meiner frage ist :
    ab wann ist es ein lagerschutz - korrosion (eher kurzfristig )
    und
    ab wann ist es ein langzeit - dauer - schutz mit garantierten steckzyklen


    deswegen die frage nach µm-goldauflage


    da wir ja derzeit die open-air-dreck-feuchtigkeits-phase in unserem gewerbe abarbeiten,
    sollte dieses thema ja nicht ganz unwichtig sein...


    das suchen zu diesem thema in diversen produktkatalogen und anrufe bei div. erzeugern / grosshändlern
    hat mich leider auch nicht schlauer gemacht :?

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