Günstige minimal Audioübertragung über RJ45 gesucht

  • Ich weiß nicht ob ich hier in der richtigen Kategorie bin, aber ich fange mal an.


    Ich habe eine Location, in der sehr viele Netzwerkkabel verlegt sind, aber keine Audio Kabel.
    Nun kommt öfter der Wunsch auf, das z.B. ein DJ in einer Ecke spielen soll, oder wo anders im Raum ein Video vom Laptop eingespielt werden soll...
    Bisher haben wir das mit unserer ILive gemacht, aber es kommt mir etwas wie Kanonen auf Spatzen vor.


    Gibt es eine bezahlbare Lösung 2 Hin- + 2 Rückleitungen XLR Audio (oder besser 4+4) über ein Cat Kabel zu übergtragen? Mir fehlt da etwas die Übersicht am Markt. Die Netzwerk Kabel sind frei Patchbar, muss also keine Ethernet Lösung sein.

    ceterum censeo functionum unum esse utendum
    Im übrigen bin ich der Meinung, dass Funktion One verwendet werden muss.

  • Ich habe mir die Adapter ebenfalls selbst gebaut.
    Nicht ganz so schick wie die Sommercable Variante, aber für meine Zwecke variabler nutzbar.
    Ich habe auch noch eine 3 Kanal Variante gebaut, die dann auch mit UTP-Kabeln nutzbar ist (das geht mit den Sommercable Adaptern IMHO nicht)



    Die Wahrscheinlichkeit des Geschehens steht im umgekehrten Verhältnis zum Wunsch. (Murphy)

  • Das Grundproblem bei der Übertragung von analogem Audio über CAT ist der über den Stecker nicht verbindbare Schirm, bzw. die Schirme bei einzeln geschirmten Aderpaaren. So hängt der Schirm wie eine Antenne frei im kapazitiven Noise. Allerdings haben die Paare selbst eine hervorragende kapazitive Symmetrie, weit besser als Mikrofonkabel, denn das ist das wesentliche Qualitätskriterium bei CAT-Leitungen. So sind kapazitiven Einkopplungen von Noise aus dem Schirm ziemlich perfekt im Gleichtakt auf den beiden Adern des Paares. Und es ist mangels Erdung des Schirmes viel Noise.


    Das ist überhaupt kein Problem, solange sowohl der Leitungstreiber (Ausgang eines Gerätes), als auch die Symmetrierung des Einganges perfekt sind. Nur leider wird heutzutage nurmehr elektronisch symmetriert, und die real eingebauten Schaltungen sind nicht gut genug, zu wenig Symmetrie, ungleiche Impedanzen an der beiden Adern, zu wenig Gleichtaktunterdrückung. 1% Widerstände reichen dafür nicht, Elkos als Koppelkondensatoren... so ist auch die Kapazität der Schaltungen regelmäßig nicht ausreichend symmetrisch.


    Die Lösung ist der beidseitige Einsatz hochwertiger Line-Übertrager. Ich habe da hochwertige Übertrager aus dem guten alten IRT-Rundfunkbereich eingesetzt, bis +6 dBu bei 40Hz aussteuerbar, 600/600 Ohm, absolut symmetrischer Aufbau der Wicklungen. Damit komme ich dann auch über mehrere Kilometer Telefonleitung.
    Erprobtes Fertigprodukt ist die Palmer Line-Splitter-Box. Ich hatte halt schon Rundfunk-Übertrager aus einem Rückbau.


    Was definitiv nie geht sind elektronische (aktive) DI-Boxen, auch die teure BSS geht nicht. Was manchmal noch akzeptabel funktioniert ist die gewöhnliche passive Übertrager-DI-Box empfangseitig (Mikrofoneingang nötig), mit der Sendeseite am elektronisch voll-symmetrischen und bis an die Grenze gefahrenen Ausgang. Nur leider sind viele Ausgänge in "Sparschaltung" ausgeführt, nennt sich hochtrabend Impedanzsymmetrisch oder servo-symmetrisch. Da ist der Treiber für "out of phase" schlicht ein Widerstand zur Schaltungsmasse. Wirklich EMV-fest sind Unsere Geräte auch nicht. Aus LANs kommt viel demodulierbare HF. Auch der Neutrik Line-Übertrager-Zwischenstecker funktioniert, ist aber nur bis -10dBu aussteuerbar, 16 dB mehr Noise...


    Fazit: Wenn man alle vier Enden eines symmetrisch gebauten Aderpaares mit der absolut gleichen Impedanz abschließt gehts immer. So wurde das beim Telefon über 100 Jahre lang gemacht.

    ----------------------------[---[--[-[IIIIIII]---------


    ich bezahle nicht fürs hinhören, ich baue Beschallungsanlagen


    Das SD12 Fliegetop ist bei gleicher Endstufe um durchgehend 3 dB lauter
    als "vorbekannte" 12"/1" Bauweisen.


    Der Bass CB18S ist der Beste

  • Danke für die vielen Antworten.
    Daran das signal einfach nur zu adaptieren hatte ich gar nicht gedacht. ..
    Aber der Einwand mit dem nicht verbundenen Schirm klingt berechtigt.
    ist das auch bei Cat6 so? dachte da mal seitlich kontaktfedern gesehen zu haben.


    Was wäre denn die günstigste Digital Lösung?

    ceterum censeo functionum unum esse utendum
    Im übrigen bin ich der Meinung, dass Funktion One verwendet werden muss.

  • grob überflogen sollte es damit gehen:
    -> http://www.thomann.de/de/behri…tramatch_pro_src_2496.htm (man verzeihe mir den Link, andere tolle Shops wie Musicstore, Bax, Amazon und jede andere Bude des Vertrauens vertreiben das Ding sicher auch).


    Wenn Deine Amps AES können bist du an der Stelle fertig. Ansonsten eben zwei.
    Sollte spielen.
    Für die Übertragung des AES Signals ist der Schirm entbehrlich und der oben vorgeschlagene Sommeradapter (oder vergleichbares Modell aus Eigenproduktion) funzt prima.
    Einen Livetest mit AES Signalen an einem 100m Cat5 (Klotz) bei einem 5000er Festival hat das oben empfohlene Ding jedenfalls bestanden (allerdings zwischen einem LM 44 und nem Schwung LA8).


    VG

  • montarbo


    Kabel, Steckverbinder, Multicore u.s.w. vespern wir im 'Sonstiges' Board ab.


    @all


    Weiß jemand, ob es im NE8FF zusätzlich zu den 4 Aderpaaren eine vom Ethercongehäuse unabhängige Masseverbindung gibt und/oder ob der Adapter die beiden Ethercongehäuse der eingesteckten Stecker leitend verbindet ? Grundsätzlich gäbe es ja die Möglichkeit, den Gesammtschirm eines SF/STP oder SF/UTP auf das Gehäuse eines metallenen RJ45 zu legen ( geschirmte RJ45 Verbindung ), das wiederum vom Ethercon-Gehäuse isoliert sein könnte. Dann könnte man darüber ( immer vorausgesetzt man hat geschirmtes Kabel und einen damit verbundenen geschirmten Stecker ) beim Mißbrauch als 4-paariges Analog-Core auch einen Audio-Ground als "Sammelmasse" realisieren?


    Als Denkanstoß:

    Zitat

    NE8MC* and NE8MC-1* will make an electrical connection to a shielded RJ45. They will not make an electrical connection to an unshielded RJ45. This electrical connection to a shielded RJ45 can improve the rejection of electrical interference: besides the ground path from the shielded RJ45 through the etherCON chassis connector, a ground path is also established through the etherCON cable carrier to the chassis.
    The ability of the etherCON carrier's metal housing to reject electrical interference even for non-shielded RJ45s is a benefit, albeit one which typically does not make a critical difference between an electrically stable or an electrically unstable connection.


    Aus IT-Wissen:

    Zitat

    Den RJ45-Stecker gibt es in geschirmter und ungeschirmter Ausführung, wobei bei der geschirmten Ausführung für eine ausreichende Schirmkontaktfläche gesorgt sein sollte.

  • Hi,


    in der "Montageanleitung" für den Neutrik NE8-FDY-C6 ist unter "J" die "GROUNDING OPTION" ganz gut zu sehen...
    Noetig ist natürlich eine Catkabel-Infrastruktur mit Schirm.


    mfg stefan

    Ey Digger, ich bin Plugger, nich Rigger!

  • Zitat von "guma"

    ...
    Weiß jemand, ob es im NE8FF zusätzlich zu den 4 Aderpaaren eine vom Ethercongehäuse unabhängige Masseverbindung gibt und/oder ob der Adapter die beiden Ethercongehäuse der eingesteckten Stecker leitend verbindet ? Grundsätzlich gäbe es ja die Möglichkeit, den Gesammtschirm eines SF/STP oder SF/UTP auf das Gehäuse eines metallenen RJ45 zu legen ( geschirmte RJ45 Verbindung ), das wiederum vom Ethercon-Gehäuse isoliert sein könnte. Dann könnte man darüber ( immer vorausgesetzt man hat geschirmtes Kabel und einen damit verbundenen geschirmten Stecker ) beim Mißbrauch als 4-paariges Analog-Core auch einen Audio-Ground als "Sammelmasse" realisieren?...


    ich habe mir letztes jahr mehrere solcher subcores selbst gebaut.
    zwei davon sind auch gerade in kolumbien, weil meine lösung viel fliegertauglicher war als normale 4-fach subcores (gewicht!) :D


    ich fahre da vier kanäle (symmetrisch), mit gesamtmasse über das RJ45 steckergehäuse.
    da ich früher viele jahre lang ein multicore mit gesamtmasse nutzte und nie probleme hatte, hab ich´s einfach riskiert - und bisher auch nicht bereut ;)
    für die verbindung nutze ich selbstverständlich STP-kabel, sonst kann ich ja keine kondensatormikros mit 48V versorgen.


    der NE8FF leitet den schirm des RJ45 durch. ob er auch den schirm der steckergehäuse durchleitet kann ich jetzt nicht sagen, denn ich lege auf die XLR-steckergehäuse grundsätzlich keine masseverbindung.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "wora"

    STP-kabel, sonst kann ich ja keine kondensatormikros mit 48V versorgen


    :shock: versteh ich nicht


    Kann man da über ein Cat5 Kabel auch verschiedene DMX Universen schicken, oder muss das unbedingt
    110 Ohm haben ?

  • e-on: Phantomspeisung = +48V auf pos. und neg. Ader gegen Masse - Fehlt die Masse, können die 48V am Mikrofon nicht aufgebaut werden.


    DMX-Std sagt 120Ohm, in der Praxis werden 110Ohm-XLR-Leitungen, welche auch AES-3-tauglich sind, verwendet. CAT5 (5e/6/7) hat ebenfalls 110Ohm. Also: freie Bahn diesbezüglich...

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • wora, so wie audiobo es beantwortet hat. Das mit 48V ist mir schon klar, ich versteh nur nicht weshalb es STP sein muss.
    Du musst doch über die Aderpaare der Auflösung eh Schrumpfschlauch ziehen und wenn du normales Cat5 mit Gesamtschirm nimmst, dann brätst du da noch 4 Drähte dran und ziehst die mit in jeden Schrumpfschlauch rein. Die Auflösungen sind doch keine 5m lang.


    Weis jemand wieviel Drähte und welche, das ACE von A&H belegt ? Falls da was übrig ist, könnte man ja mit entsprechenden
    Auflösungen/Adapter/DIY-Anschlussbox noch DMX drüberschicken.

  • Zitat von "e-on"

    wora, so wie audiobo es beantwortet hat. Das mit 48V ist mir schon klar, ich versteh nur nicht weshalb es STP sein muss...


    ein CAT5 kabel hat 4 leiterpaare, ein STP kabel hat zusätzlich noch einen schirm.
    diese 4 paare kann man für analoge audiokanäle nutzen, jeweils also + und - pro kanal. damit hat man eine symetrische übertragungsstrecke.
    was hierbei noch fehlt, ist der schirm, den man für die phantomspeisung dringend benötigt. da UTP kabel keinen schirm haben, fallen sie für diese anwendung aus. man braucht also STP kabel mit schirm. diesen schirm teile ich auf alle vier kanäle auf, das ist der gesamtschirm für die vier kanäle.
    und damit hat man dann auch den ground für die phantomspeisung aller vier kanäle



    Zitat von "e-on"

    Weis jemand wieviel Drähte und welche, das ACE von A&H belegt ? Falls da was übrig ist, könnte man ja mit entsprechenden
    Auflösungen/Adapter/DIY-Anschlussbox noch DMX drüberschicken.


    ich habe das , als ACE kam (2009), gleich mal ausprobiert. die ACE verbindung benötigt tatsächlich nur 2 der 4 adernpaare.
    die freien beiden adernpaare kann man mittels adaptern für eine zweite 100MBit netzwerkstrecke zweckentfremden.
    das funktioniert, ich habe das mit 100m kabel getestet.
    da ich dann allerdings auf ein multicore mit strom, 2xDMX und zwei netzwerkkabeln gesetzt habe, konnte ich mir diesen kniff ersparen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich erinnere noch mal an die Nomenklatur:


    also kommt für diese Anwendung als 4-paar Analogcore sowohl ein S/STP als auch ein S/UTP oder SF/UTP in Frage

  • Gunther, vielen dank für den korrekten hinweis.


    ich meinte natürlich, dass unter diesen umständen eine phantomspeisung per U/UTP kabel nicht möglich ist.
    das kabel muss mindestens ein "S" in der bezeichnung haben.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ähh, gibt's sowas tatsächlich, Netzwerkkabel ohne Schirm ? Also ich meine jetzt die Runden, nicht die Flachkabel. Als ich schrieb STP Kabel versteh ich nicht, war ich der festen Überzeugung das es nur Kabel mit Schirm gibt.