Midas M32 / Behringer X32 - Résumé CAT-Leitung

  • das "doofe" an dieser ganzen irgendwas-über-cat-Geschichte ist eigentlich, daß da plötzlich Dinge von Verkabelung und Technik / Protokoll gefordert werden, für das das Zeugs - entwickelt für Datentransport - nie gedacht war bzw. die Anforderungen so gar nicht vorhanden waren.

    All das, was bei Live-Audio-Übertragung relevant ist oder als "muss" definiert wird ist im Bereich IT maximal ein "nice to have"...


    ... und je mehr man sich von der angedachten Nutzungsebene von Kabeln, Steckern und den darauf gefahrenden Protokollen entfernt desto schlimmer wird's.

  • Ich denke nicht, dass es schlimmer wird. Das Problem ist eher, dass der Nutzer denkt, er könnte mit der Verbindung genauso umgehen wie mit einem 'normalen' Netzwerk, d.h. Patchfelder etc. verwenden und so weiter. Man (m/w/d) sollte sich bewußt machen, dass man da im Prinzip nur den selben Stecker hat, alle anderen Spezifkationen vom 'normalen' Standard abweichen können.
    Ein ähnliches Problem ist ja auch die Nutzung von normalen Mikrokabeln für DMX....

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  • das "doofe" an dieser ganzen irgendwas-über-cat-Geschichte ist eigentlich, daß da plötzlich Dinge von Verkabelung und Technik / Protokoll gefordert werden, für das das Zeugs - entwickelt für Datentransport - nie gedacht war bzw. die Anforderungen so gar nicht vorhanden waren.

    Wobei ich mich als Nachrichtentechniker frage, was die Pulte an TP Kabeln mit 120 Ohm Impedanz und 250MHz Bandbreite auszusetzen haben. Die Datenraten sind im Vergleich zu einem Gigabit Netzwerk ein Witz. Solange die Dämpfung gering genug ist, muss das funktionieren.

    Ich glaube eher, dass da teilweise im Pult etwas mit dem Massekonzept schief gelaufen ist.

  • 1. Layer 3-Systeme wie Dante, AVB, AES67... Die sind am berechenbarsten weil sie die gleichen Standard-Transceiver wie IT-Geräte verwenden und damit automatisch den gleichen Prüfnormen gehorchen. Hier kann man tatsächlich sagen: "Leitung zertifiziert = zuverlässige Übertragung garantiert." Weiterer Vorteil: Ich kann die Qualität des Netzwerks bei Bedarf mit einem handelsüblichen PC und preiswerter Software live und in Echtzeit überwachen und ggf. eingreifen bevor es überhaupt zu Problemen kommt.

    Nachteile: Teuer (Dante-Lizenzen), noch wenig Herstellerunterstützung (AVB) oder wenig verbreitet (Ravenna/Q-Lan/AES67)

    Jupp, das meinte ich mit

    Zitat

    DANTE wäre sagen wir mal ein Anfang

    Hier sind am ehesten Spezifikationen/Normen nach dem aktuellen Stand der Nachrichtentechnik anwendbar. Für Ravenna war von Anfang an klar, dass es ein großer Vorteil sein würde, wenn das Protokoll nicht nur mit Glas sondern auch mit den in den Rundfunkanstalten vorhandenen Datenleitungen spielen würde.

    2. Layer 2-Systeme wie REAC oder dSnake/ACE. Da haben die Hersteller in aller Regel auf den Spezifikationen für normale MAC-Netze aufgesetzt, auch wenn sie kein IP verwenden. Das funktioniert dementsprechend in der Praxis zu 99,9% ebenfalls wenn der Fluke DTX auf der Leitung "PASS" angezeigt hat. Kleiner Vorteil gegenüber IP-Netzen: Konfigurationsloser Betrieb (echtes "Plug-n-Play" möglich). Nachteil: Keine Überwachungs- und Prüfmöglichkeiten ausser den zumeist recht rudimentären Anzeigen in den Geräten selber.

    Wird sich mMn aber auf Dauer nicht durchsetzen weil es irgendwann schlicht billiger sein wird das mit AVB oder AES67 in Layer 3 zu lösen. Dann hat aber hoffentlich auch der letzte Entwickler begriffen dass Stageboxen in diesem Fall ein Display mit Encoder brauchen um sie auf die Schnelle prüfen und konfigurieren zu können.


    3. Layer 1-Systeme wie AES50/Ultranet, MADI-over-Ethernet (DigiCo, Soundcraft). Da wird nur die physische Spezifikation (110 Ohm, 4 Paare in Abschirmung) genutzt um ein völlig eigenes Protokoll über die Leitung zu jagen. Das kann klappen, tut es auch meistens, muss es aber nicht. Die Prüfnormen für Verkabelungssysteme nach EIA/TIA 568 schreiben anders als etwa bei Video über RG59 oder Glasfasersystemen keine exakten physikalischen Eigenschaften für die Leitung fest sondern formulieren nur Grundanforderungen um den nächsthöheren Layer sauber übertragen zu können. Es ist schlicht in der Norm nicht vorgesehen dort etwas anderes wie z.B. MADI zu übertragen. Es war mMn auch gar keine gute Idee von Soundcraft und DigiCo das zu tun. Klappt aber in der Praxis immer noch zuverlässiger als die Behringer-Implementation von AES50/Ultranet...

    Für 2. und 3. befindet sich das Kabel im "normfreien" Raum. Hier macht es einfach keinen Sinn, darüber nachzudenken, ob die Nutzung des Kabels normgerecht ist und nur der Hersteller/ der Entwickler des Protokolls kann definieren, welche Kabel mit welchen Eigenschaften funktionieren. Ich glaube nicht, dass sich das über technische Verbesserungen an den Geräten (Transceiver) lösen lässt und hier liegt auch der Grund, warum das mit Einheitsverlegeware nicht funktioniert. Aktueller Stand ist eben, dass Du, wenn Du möglichst viele verschiedene Protokolle auf einem Kabel nutzen können willst, auf ein empirisch gefundenes Kabel zurückgreifen musst, welches möglichst viele Spezifikationen gleichzeitig erfüllt.