Speakon Pro und Contra

  • Frühe Speakon-Stecker mit diesem Drehring sind an den langen, kalten Winterabenden zum Wechseln freigegeben.
    Wenn ich Lautsprecherkabel selbst konfektioniere löte ich konsequent, da die Schraubverbindung auf die Dauer zuerst von der nachlassenden Zugentlastung strapaziert und dann durch andere Vorkommnisse überlastet wird. Eine ordentliche Lötstelle scheint mir dagegen unverwüstlich. XLR-Stecker verwende ich auch noch in einem separaten Kabelsatz. Der ist ausschließlich für das gedacht, was mit XLR eben so gut geht: das Verlängern. Es gibt da halt einige Adapter Speakon/XLR,
    die in alle Ampracks & Boxen passen und einen Sack voll LS-Kabel mit XLR female & male dran der insgesamt zwei mal um den Fußballplatz reichen würde. Das Problem mit der Berührungssicherheit ist mir dabei bewußt - also fahrlässige Körperverletzung.
    GA! Ralf

    Ich fordere eine Kennzeichnungspflicht für Ironie im Internet!

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  • Also Männers, alle die regelmäßig damit zu tun hatten, sollten doch wissen, dass sich in der Zeit nach der grausligen Ringveriegelung und vor der heutigen Metallvariante auch dazwischen einiges an den Kontakten, Federn, Tüllen, Verschraubungen getan hat.


    Ich würde es heute so machen: alle Speakon-Stecker und Buchsen älter als 15 Jahre konsequent ausmustern und ersetzen. Keine Plagiate verwenden!
    Viel belastete Kabel und Buchsen im regelmäßigen Verleihbetrieb mit > 100 Einsatztagen im Jahr -> nur noch die aktuelle Metallvariante
    Konsequentes female-male geht nur, wenn die Hersteller von Verstärkern und Boxen mitziehen.

  • Zitat

    So ein XLR Male mit 200V+ im Betrieb ist nichts für mich.


    das meinte ich ja.
    Und das hat auch nichts mit

    Zitat

    Nahtoderfahrung

    zu tun. Im Zeitalter von Betriebssicherheitsverordnung, Berührungsschutz etc. ist das für mich ein No-Go.
    Gerade, wenn ich die Systeme auch an technisch unbedarfte Kunden abgebe.


    Zitat

    Deshalb war und ist die "amtliche" XLR-LS-Verkabelung natürlich berührungssicher als XLR-female-schickt ausgeführt


    Nein, ja gerade eben nicht. Die alten Endstufen hatten alle XLR male als Ausgang.


    Ich mag jedenfalls einheitliche, saubere, funktionierende Kabel - gerade für Gala. Mit vernünftigen Querschnitten.
    Und eine Systemverkabelung.


    Natürlich geht alles kaputt, auch was nicht kaputt gehen kann, ob Speakon-Verriegelungen oder XLR-Verriegelungen.
    Material muss halt auch mal gewartet werden. Und die "neuen" Speakonbuchsen mit Metall bzw. die aktuellen Stecker sind ja in der Tat langlebiger, wie schon mehrere schrieben.
    Verlängerbarkeit ist auch kein wirkliches Argument, so 2-4 Spookies im Toolcase machen den Braten auf nicht fett.


    Und wenn ich Altbestände weiter betreibe, ist das was anderes, als wenn ich neue Systeme auf ein altes Anschlusssystem umbaue.


    Zur Verarbeitung:
    Klemmen mit Drahtschutz dürfen (sollen) ohne Aderendhülsen bestückt werden. Klemmen ohne Drahtschutzbügel müssen mit AEH bestückt werden. Ich habe auch schon Speakons zusätzlich verlötet, ist mir sicherer, Schrauben können sich lösen.

    Biete: Zeitrafferaufnahmen, z.B. vom Konzert oder Bühnenaufbau
    zur Miete: TW Audio Sys One B30/T24, M15, Global 4 Punkt Truss, Le Maitre Trockeneisnebel, A&H GLD80, QU-24, ew100 1G8, Nexo PS10 + PS15
    aktuelle Gebrauchtgeräte

  • Hm, ich habe noch eine ziemliche Menge LS-Kabel aus der Doppelverschraubung+Aderenhülsen-Ära. (Die neueren mit der integrierten "Drahtschutztülle" brauchen wirklich keine Hülse)
    Hier gibt es Wacklerprobleme durch ausgeleierte boxenseitige Buchsen und zwei Kabelstecker, die sich durch Haarrisse in den Kontakten verabschiedet haben aber noch nie! Probleme an der Stelle Endhülse-Verschraubung. Das ist, wenn es vorkommt, definitiv ein Verarbeitungsproblem.

  • Zitat

    Meine bescheidene Erfahrung ist bei flexiblen Kabeln: alles raus und Löten.

    Deckt sich mit meiner. Elektrische Klemmverbindungen sind die Notlösung für den Fall, dass Löten zu aufwändig/ unpraktisch ist.


    Zitat

    … und kaputte Buchsen häufig dadurch umgehen, dass die meisten Boxen zwei haben.

    Murphy meint: wo die erste kaputt ist, taugt auch die zweite nichts mehr. Aber natürlich kenne ich das Boxenpärchenspielchen "die da muss unbedingt ans Ende, da geht nur noch eine Buchse" aus der Realität nur zu gut. Blöd, wenn es nur noch 'Endboxen' gibt.


    Zitat

    Konsequentes female-male geht nur, wenn die Hersteller von Verstärkern und Boxen mitziehen.

    Nö – an Boxen ist (war) sowieso immer beides. Lediglich der Ausgang (die Steckdose, die Amprackblende, ...) muss passen, dann passt der ganze Rest automatisch. Bei Systemen wie XLR, EP(4, 6, 8 ), CEE, Schuko, Socapex, Harting, Powercon(!) geht das bzw. ist das eine Selbstverständlichkeit. NUR beim unseligen Speakon- System ist man gezwungen, mit albernem Adapterkram rumzumurksen.


    Zitat

    Nein, ja gerade eben nicht. Die alten Endstufen hatten alle XLR male als Ausgang.

    Ja, das war in der Tat eine Dummheit. Aber leicht zu ändern. 'Richtige' Amps für den Rackeinbau hatten/ haben übrigens Bananenbuchsen-/ Schraubklemmenkombis am Ausgang.

    Zitat

    Und wenn ich Altbestände weiter betreibe, ist das was anderes, als wenn ich neue Systeme auf ein altes Anschlusssystem umbaue.

    Zustimmung.


    Zitat

    Verlängerbarkeit ist auch kein wirkliches Argument, so 2-4 Spookies im Toolcase machen den Braten auf nicht fett.

    Oha. Kleines Gegenbeispiel: wir verfügen noch über ein stattliches Kontingent betagter EV Deltamax 12“/2“, und benutzen das häufig für Straßenbeschallungen (Karneval, Radrennen, Marathon, usw.). Lowtech, aber lukrativ: An jeder zweiten Straßenlaterne ein Boxenpärchen; bisschen Sprache, bisschen Remmidemmi, und gut. Aufbau läuft an einer Seite noch, während die VA an der anderen Seite bereits begonnen hat – und geht dort nahtlos in den Abbau über, während VA noch läuft. Leitungslängen 50m, 25m, 10m. Völlig unvorstellbar, solches mit einem unflexiblen, nicht verlängerbaren Stecksystem durchführen zu müssen.
    Es gibt nun mal auch andere Beschallungen als solche in Verbindung mit 'ner 6x8m Bühne. :wink:


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Ich finde, es hat sich nicht nur in den letzten 20 Jahren etwas beim SpeakOn qualitativ getan, sondern dadurch eben auch quantitativ.
    Oder andersrum.
    Denken wir mal 20 Jahre zurück: d&b hatte z.B. CaCom und EP5 und XLR als "Standard"-steckverbinder, z.T. auch die ersten SpeakOns. Das war hier in der Gegend bei diversen Vermietbutzen DAS State-of-the-Dingens Material. Und genau so sahen die Packkisten aus.
    Hier 5 CaComs, dazu genau EINE passende CaCom Verlängerung. Im DryHire dazu aus der Nachbarprovinz baugleiche F1/B2 mit anderem Controller, EP5 Kabelsatz und E3 mit XLR. Und ein paar Monitore mit Speakon.
    Wenn im Kabelsatz irgendwo der Wurm drin war, weil die Dispo am Montag erfolgte oder der Packer die Nacht vorher als TL durchmachen musste, dann war das Chaos perfekt; die Rückgabe brauchte immer mindestens zwei Anläufe, weil beim Abbau das falsche Kabel in der falschen Kiste war.
    Und das Rigg war schon halb oben, bevor man merkte, dass nicht nur der HAN16 falschrum rein gelegt wurde.


    Heute schwirren irgendwo 10 zusätzliche Längen SpeakOn und ein dutzend Spookies rum. Das frisst kein Brot, ist Massenkompatibel und erspart im Ernstfall dank der Drahtschutzbügel das rumgelöte auf der Baustelle. Irgendein Schlitz-/Kreuzdreher findet sich immer. Und man kann sogar ganz fix Kanalchanger (2+/- > 1+/-) hinpfuschen, wenn als Ersatzamp eine alte 1200c auftaucht, bei der nur 2 doppelt belegte SpeakOns vorhanden sind. Meisst lässt sich das sogar bei Wedges dann durchschleifen.
    Wir reden hier über eine zweifuffzig Steckverbindung. Die hat man auch als Ersatz im Toolcase. Den XLR zwar auch, aber dafür braucht es mehr Werkzeug.


    Ich weiss nicht, wie lange ihr eure Kabel so mitschleift, aber in 10 Jahren hab' ich irgendwie grob gerechnet einen Kabelsatz durch, 50% der Boxen erneuert und diverse kleine Reparaturen auf den Baustellen gehabt.
    Seitdem der SpeakOn keine Inbusschrauben mehr hat, löten nicht von Nöten ist und auch die Verriegelung halbwegs praxisgerecht ist, bin ich fast glücklicklich.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Zitat von "billbo"

    Leitungslängen 50m, 25m, 10m. Völlig unvorstellbar, solches mit einem unflexiblen, nicht verlängerbaren Stecksystem durchführen zu müssen.
    Es gibt nun mal auch andere Beschallungen als solche in Verbindung mit 'ner 6x8m Bühne. :wink:

    Oh. Andernortes las man interessante Dinge von Dir oder dem Forumsmuffel Herrn A. aus HH über das menschliche Vorstellungsvermögen...
    Ich hab' ganz ehrlich lieber einen größeren Bestand an 4x2,5mm² per SpeakOn und dazu ausreichend Spookies, als für eine bestimmte VA Sonderlängen in XLR. Und auch ich habe wunderliche 40m+ Lautsprecherkabel im Bestand ;)
    Aber dafür gibt es dann eben zusätzlich die große Packkiste mit 10m Leitungen und €5 Verbindungstonnen. Im Ernstfall eben auch ein Havariekanal auf dem selben Kabel ;)

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Zitat von "Karel Noon"

    Mein eigenes System hat EP 4 bzw. 6 ( korrekter AP 4/6 in Plastik von amphenol)
    Das wird auch nichts für die Ewigkeit.....


    Yepp, insbesondere da Amphenol den Steckertyp abgekündigt hat...

    CatCore - die vielseitigen Adapterlösungen von XLR auf Cat für Mobile Anwendungen, Rental und Installation: https://www.catcore.eu/


    Nächste Messe: PLASA Leeds am 14. und 15. Mai, Stand R-C10

  • Zitat von "markus f."

    Was mich ja zu dem Thema mal interessieren würde: Aderendhülsen ja oder nein?


    Offiziell sagt man ja, braucht es nicht, sind ja Klemmen etc.pp - die Praxis in Installation oder "live" zeigt aber zumindest mir, dass Speakon ohne Hülsen auf Dauer nicht unbedingt gesund ist (die "Zunge" in der Klemme schiebt halt nach unten und "hinten" gleichzeitig)...


    dazu möchte ich folgendes beitragen:
    der grund, warum man bei den ersten speakons unbedingt aderendhülsen verwenden musste, ist folgender:
    wenn man eine madenschraube direkt in ein litzenkabel schaubt (und lautsprecherkabel sind in der regel litzenkabel), dann werden einzelne litzen einfach abgeschert.
    es ist dann nicht vorhersehbar, wie gut die elektrische verbindung ist - und vor allem; wie lange sie überhaupt hält!
    mit einer aderendhülse kann man dieses problem umgehen, weil sich die klemmschraube nicht mehr direkt in die litzen dreht, sondern auf die "ummantelung" der aderendhülse drückt. damit ist die bruchgefahr der litzen also gebannt.


    ich habe früher immer wieder mal kabel gesehen, die ohne aderendhülsen angefertigt waren. und warum habe ich das entdecken müssen? richtig, weil ich fehlerhafte verbindungen reparieren musste. alte speakons ohne aderendhülsen waren also einfach nur pfusch.


    die neueren Speakons (die es ja nun auch schon sehr viele jahre gibt) haben eine kleine metallzunge eingebaut.
    damit kann man das kabel direkt, also ohne zusätzliche aderendhülse, einführen.
    die klemmschraube dreht sich dann ebenfalls nicht direkt in die litzen des kabels, sondern drückt auf die metallzunge und diese verklemmt dann das litzenkabel. ebenfalls ohne einzelne litzen abzuscheren.
    diese verbindung sollte im gegensatz zur alten sogar ohne aderendhülsen ausgeführt werden, weil sich hier sonst unnötige zusätzliche übergangswiderstände ergeben.


    das verlöten von speakonsteckern habe ich noch nicht praktiziert. verlöten ist sicherlich die dauerhafteste art der verbindung, die verarbeitung ist aber aufwändig.
    bisher ist mir noch kein von mir angefertigter Speakon vorgekommen, bei dem sich die verschraubung gelöst hätte. deshalb denke ich über verlöten nicht weiter nach (ausser an meinen amprack-anschusspanels, hier habe ich die kabel an den buchsen verlötet)


    noch ein wort zu verlöteten kabelenden, die direkt in die speakons geschraubt werden: (ja, das habe ich auch schon gesehen)
    das ist ebenfalls keine wirklich clevere idee. das lötzinn ist ja relativ weich und kann in der verklemmung "fliessen", vor allem wenn es bei hohem stromfluss warm wird, dadurch können sich höhere übergangswiderstände ergeben, was die unsaubere klemmstelle noch weiter erwärmen kann.
    aus diesem grund ist es z.b. bei netzstromverbindungen absolut verboten, verlötete kabelenden in schraubverbindungen zu benutzen. diese vorgehensweise sollte man bei speakonkabeln ebenfalls vermeiden, obwohl hier die gefahr eines steckerbrandes natürlich eher unwarscheinlich ist.


    ich bekenne mich hier jedenfalls zum Speakon-system. ich benutze nichts anderes mehr. in den letzten etwa 25jahren habe ich einige hundert davon verarbeitet und konnte keine wirklich relevanten probleme feststellen. und wenn mal ein stecker mechanisch verschlissen ist, dann kommt einfach ein neuer dran. das geht normalerweise ratz-fatz (ausser natürlich bei 4mm² und vollbelegung ;) )

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "HenrySalayne"

    Aderendhülsen haben auch den Vorteil, dass man nicht mehr jede einzelne Litze in das Loch vom Stecker einführen muss. Bei 4 mm² ist das eine Katastrophe... :lol:


    dann aber bitte unbedingt vorher die metallzungen unter den klemmschrauben entfernen, damit die schraube direkt auf die aderendhülse drücken kann. nur damit erhält man dann eine stabile und haltbare verklemmung.
    ein bisschen verlust durch einen etwas höheren übergangswiderstand muss man dann einfach einkalkulieren, aber das ist sicher kein drama.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Bei den neuen Speakons hab ich mir angewöhnt, kurz mit einem kleinen Schraubenzieher die Zunge ein bisschen zurückzubiegen. Dann tief rein mit meiner Litze. Seitdem hält jedes Speakonkabel (und ich hab auch mal Hands die es mit Gewalt versuchen).
    Ich arbeite in einer kleinen Bude, also kann ich es nicht sagen wie nervig die Sache wird bei ein paar Kilometern Kabeln. Ich hab vllt. einen Ausfall pro Jahr, wenn ich das hochrechne, ist das ganze doch noch gut händelbar.
    Ausserdem: Auf Job ist das ganze mit einem Tool in 1 Minute erledigt. Mit Lötkolben wäre (für mich) der Aufwand höher.
    So ein Speakonnubsi (Adapter) kostet ja auch kaum was, ich verliere von ca. 50 Stück eines im Jahr. Das ist für mich absolut ok.