Dolby Atmos auch für Disco

  • Dolby möchte ihr (Heim-)Kinosystem "Atmos" jetzt auch in Diskotheken bringen, inkl. passender Plugins für DAW sowie eine (eigene?) DJ-Software: http://www.heise.de/newsticker…-Diskotheken-3027043.html


    Ich frage mich, wie viele DJs es gibt, die das sinnvoll einsetzen können - und damit meine ich nicht die Kategorie "Ey geil, so viele Lautsprecher - gleich mal alle voll aufdrehen!". :roll:

    Viele Grüsse,
    Mario Henkel

  • Zitat von "wora"


    für die fima Dolby schon... ;)


    Das stimmt möglicherweise. Wenn die Einnahmen höher sind als die Ausgaben. Was bei Dolby ja immer so eine Sache ist, siehe Lake...


    Ansonsten kann ja vielleicht jemand in London mal hören gehen, am 23.1.2016 soll es eine Demo der Technologie geben:


    http://www.ministryofsound.com…ience#goB2KRXMdxxa7K2H.97


    Ich denke, es wird eher eine Nische bleiben, ein Brot-und-Butter-DJ hat andere Sorgen, als ein Multichannel-System sinnvoll (!) zu beschicken. Aber in der Nische eröffnet das interessante künstlerische Möglichkeiten.

  • ich befürchte allerdings, dass es dabei zu inkompatibilitäten kommen könnte, wenn man einen normalen stereomix auf surround aufblasen möchte.


    da denke ich an eine vorführung in einem hifi-studio in karlsruhe, wo im keller eine surroundanlage aufgebaut war. auf dem bildschirm ein gestochen scharfes bild eines konzertes von U2 - aber der sound... umpf.
    gitarren aus allen ecken und enden des raumes, aber so gut wie keine snare und ein super-indirekter gesangsound. es war sofort klar: das aussgangssignal war ein stereomix - und der dekoder hat das signal regelrecht verstümmelt.
    nach zwei minuten musste ich den raum verlassen :shock:
    ist aber schon ein paar jahre her, mittlerweile ist man da vermutlich etwas weiter. ;)


    aber was die wirtschaftlichkeit für Dolby angeht: bei dieser firma habe ich überhaupt keine angst, dass sie sich das gründlich durchgerechnet haben 8)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "wora"

    ich befürchte allerdings, dass es dabei zu inkompatibilitäten kommen könnte, wenn man einen normalen stereomix auf surround aufblasen möchte.


    da denke ich an eine vorführung in einem hifi-studio in karlsruhe, wo im keller eine surroundanlage aufgebaut war. auf dem bildschirm ein gestochen scharfes bild eines konzertes von U2 - aber der sound... umpf.
    gitarren aus allen ecken und enden des raumes, aber so gut wie keine snare und ein super-indirekter gesangsound. es war sofort klar: das aussgangssignal war ein stereomix - und der dekoder hat das signal regelrecht verstümmelt.
    nach zwei minuten musste ich den raum verlassen :shock:
    ist aber schon ein paar jahre her, mittlerweile ist man da vermutlich etwas weiter. ;)


    aber was die wirtschaftlichkeit für Dolby angeht: bei dieser firma habe ich überhaupt keine angst, dass sie sich das gründlich durchgerechnet haben 8)


    Was den Inhalt betrifft, die Künstler von Ministry Of Sound mixen im Studio Mehrspur-Versionen. Was der richtige Weg ist, wie ich finde. Mit Stereo-Material muß man da nicht antreten.

  • Ich stelle mir dabei viele Effekte vor...


    den neuen Track von "oben" in den Raum rein faden ist ja z.B. möglich.
    Oder z.B. nen Flanger rund um die Tanzfläche kreisen lassen.


    Ich sehe das Vorhaben auch eher für Großraumdiscos. Gewissen Platz braucht man ja schon, damit sowas ordentlich wirkt.

    MfG


    DJ Pichl


    --- !!! Der Ton macht die Musik !!! ---

  • Zitat von "dj-pichl"

    Ich stelle mir dabei viele Effekte vor...


    den neuen Track von "oben" in den Raum rein faden ist ja z.B. möglich.
    Oder z.B. nen Flanger rund um die Tanzfläche kreisen lassen.


    Ich sehe das Vorhaben auch eher für Großraumdiscos. Gewissen Platz braucht man ja schon, damit sowas ordentlich wirkt.


    Dafür könnte Atmos sogar ziemlich gut geeignet sein. Aber ob das dann künstlerisch einen positiven Effekt hat oder das Publikum doch eher ermüdet, muß sich noch herausstellen.

  • Zwei Schwierigkeiten sehe ich dabei...


    - Kostenaufwand ist riesig, da im Idealfall alle Lautsprecher gleich sind.


    - Die DJs brauchen zum "üben" am besten auch Atmos zu Hause.



    Ich persönlich wäre schon froh, wenn die Discos 2 !! vernünftige Lautsprecher unter der Decke hätten. Ich denke das wird (sehr sehr lange) ein Nischenprodukt bleiben.


    Für große Electro Events wäre das gut denkbar, da die dort eh auf dem kompletten Floor Delay Lines geflogen haben.

    MfG


    DJ Pichl


    --- !!! Der Ton macht die Musik !!! ---


  • Ich sehe eine weitere Herausforderung. Atmos setzt zusätzlich zum "normalen" Rundumklang auf eine "oben-unten" Ortung. Diese wird entweder durch Deckenlautsprecher oder durch Lautsprecher, die an die Decke strahlen, erreicht. Gerade im Heim-Bereich wird es wohl auf Option 2 hinauslaufen.
    Jetzt kommt's: Wie muß ein Panorama-Regler aussehen, der diese Option sinnvoll einbindet? Den Joystick für L/R und F/B kennen wir schon, der funktioniert. Aber wie kriegen wir die dritte Achse integriert? Im schlimmsten Fall braucht der DJ schon 2 Finger für das Panning, nebenbei muß er aber auch noch auflegen und mixen. Im Normalfall dreht ein DJ ja nicht mal am L/R-Panorama, obwohl das auch schon ein paar nette Effekte ermöglicht, warum sollten mehr Panorama-Achsen plötzlich einen Unterschied machen? Dabei fällt mir gerade ein, daß man ja für den "3-D"-Panorama-Regler auch mit Druck arbeiten kann. Es ist also schon mit einem Finger möglich, 3D zu pannen, sinnvollerweise dann aber mit invertierter Höhen-Achse, also Druck erhebt den Sound, loslassen lässt ihn am Boden (bzw. auf dem "normalen" level). Trotzdem, wie viele Finger hat ein DJ normalerweise frei, wenn er Übergänge mixt? Einen rechts, einen links zum Pannen von Effekten? Also zurück zum MOS-Konzept, vorprogrammierte Pannings. Dann verkommt möglicherweise ein DJ-Set zum Playback, die Spontanität wird den technischen Möglichkeiten geopfert. Oder es arbeitet ein gut eingespieltes DJ-Team, um spontan trotzdem die Möglichkeiten ausnutzen zu können. Grundstein wären dann Multitrack-Aufnahmen, die für jeden einzelnen Track ein Panning möglich machen.

  • Zitat von "Teddytaste"

    mhm, täusche ich mich oder gehört die Dolby-Fraktion nicht auch zur Behringergruppe? Das würde das Beschreiten des neuen Marktsegmentes erklären....


    Nur Lake. Die Sparte hatte Dolby abgestoßen. Also an LABgruppen verkauft. Inzwischen gehören die LABgruppen ja zur Music Group.

  • Wenn man sich vor Augen führt, in welch begrenztem Raum der echte Stereoeffekt wirkt, kann ich mir nicht vorstellen, dass Dolby einen Mehrwert in einem Club bringt.


    Dort, wo echt die Post abgeht, lauschen die Leute in der Regel nicht dem excellenten Sound und versuchen, sich vor dem geistigen Auge das Orchester vorzustellen, welches gerade "Flat Beat" von Mr. Oizo spielt.



    Für Konserve fahre ich sehr oft Mono, weil schon die Gitarre im Intro von "Fly Away - Lenny Kravitz" (sei nur als Beispiel genannt) für grosse Verwirrung sorgt.


    Würde mich deshalb nicht überraschen, wenn in so einem Dolby-Club schnell mal die Gäste auf der Matte stehen und sich beschweren, dass die Anlage kaputt sei... :lol:

    Der Ton macht die Musik.

  • Nun aber, auch schon damals war es kostenintensiv 64 oder auch mehr Kanäle auf Lautsprecher zu verteilen. Heute sind Dante und AVB etc. ausgereift und es wäre technisch einfacher lösbar.
    Aber bisher wurde der Stereo Mix nur mit FX auf die Systeme verteilt und nicht mit vielen Spuren gearbeitet. Die Installation im Tresor war eine Wellenfeldsynthese, Dolby meint da was anderes. Eben nur viele Effekt Lautsprecher im Raum verteilt.


    Der Sound der Kinoanlagen ist teilweise mangelhaft. Das komischerweise gerade in zertifizierten Kinos, dort sollte es eigentlich so klingen wie es der Sounddesigner wollte.


    Zumal müssen die Lautsprecher klein sein, eine gute Richtwirkung besitzen und entsprechend viel Pegel erzeugen. Heißt auch wieder viel AMP Leistung. Aktiv mit Dante oder AVB ewt. über 1000€ kosten pro Box und das dann mal 64 :roll: Bei der heutigen Clubkultur zumindest in Deutschland undenkbar.