Dämmmaterial (Studio)

  • Mahlzeit liebe gemeinde. Ich bin gerade dabei mein Studio zu dämmen und habe mir die letzten Wochen, wenn nicht Monate, alles an Informationen "reingehauen". Komischerweise findet man aber hauptsächlich was über die Messungen im allgemeinen (Nachhallzeiten am Sweetspot, Raummoden/Auslöschungen/Summierungen und vorallem die richtige aufstellung)... Herzlich wenig jedoch zu den richtigen Materialien.
    Deshalb mal grob gefragt: "Gibt es eine möglichkeit im vorfeld mehr über die richtigen Materialien herrauszufinden, ohne erst alles zu kaufen, an die wände zu klatschen und zu messen?"


    Und gibt es eine Sichere Methode die Materialien direkt zu Messen ohne rückschlüsse von der Raummessung (mit/ohne Dämmung) ziehen zu müssen.
    Ich finde neben der Primären aufgabe => der Funktion gibt es auch noch die sekundäraufgabe => Ästhetik, wobei mir gleich ein paar sehr schöne und MÖGLICHERWEISE (?!) geeignete Materialien einfallen.

  • ich habe selbst noch kein studio ausgestattet, ich kenne das thema nur von der raumakustik. aber für studio-dämmaterialien sollte es eigentlich ebenfalls technische angaben mit den werten für diffusion bzw. absorption geben.
    wenn ein hersteller das nicht angeben kann, ist er wohl kaum ernst zu nehmen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • 1. Sprichst du von Dämmung oder von DÄMPFUNG?


    2. Professionelle Absorbermaterialien/-konstruktionen (Helmholtz-Resonatoren) kommen immer mit Angaben für den Absorptionsgrad pro Frequenzband (meist Oktavabstand) daher, i.d.R. grafisch dargestellt.


    3. gemessen werden die Materialien i.d.R. in einer Hallkammer (rel. grosser Raum mit harten, stark reflektierenden Oberflächen und meist zusätzlich abgehängten Reflektoren zum Vermeiden von Flatterechos)

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Ah okay ja klar das macht schon Sinn mit den Angaben vom Hersteller, Jedoch muss man damit auch was anfangen können :D
    Was sagt ihr denn zum Moos? Sinnvoll oder eher nicht?


    Und wo genau ist der Unterschied zwischen Dämmung und Dämpfung?


    Also mein Ziel ist meinen Raum nicht zu "Töten" sondern ein Angenehmes und möglichst realistisches Arbeitsumfeld zu schaffen. Ohne Große Frequenzsummierungen oder Auslöschungen und die möglichst die bösen bösen low Frequencies in den griff zu bekommen.

  • Von Moos (wie oft muss man das eigentlich wässern? :D ) liegen mir keine Daten vor.
    Ansonsten siehe: "Schallschutz und Raumakustik in der Praxis: Planungsbeispiele und konstruktive Lösungen" (Wolfgang Fasold, Eva Veres), dürfte es in so ziemlicher jeder Uni-Bibliothek geben.

  • Zitat von "F.A.Bi.A.N."

    Von Moos (wie oft muss man das eigentlich wässern? :D ) liegen mir keine Daten vor.
    Ansonsten siehe: "Schallschutz und Raumakustik in der Praxis: Planungsbeispiele und konstruktive Lösungen" (Wolfgang Fasold, Eva Veres), dürfte es in so ziemlicher jeder Uni-Bibliothek geben.



    Also bis jetzt wurde es noch nicht bewässert und vegetiert da doch seit einigen Monaten vor sich her :D


    yeah sehr geil, vielen dank. Eine Literatur empfehlung ist immer hilfreich :wink:

  • Also mit Moos ist da nicht viel zu holen .. aber sooo viel Moos benötigt man auch nicht, ehr Zeit um sich ein wenig einzuarbeiten. Lies dich mal durch dieses Forum, ich habe nach den verschiedenen Bauplänen schon ein paar Studios/Regien ausgebaut. Ein wenig Beschäftigung mit den Grundlagen hilft aber auch ungemein.


    http://www.carookee.de/forum/MikasMietshaus

  • Dämmung verringert die Schallausbreitung nach aussen (Stichwort Schallschutz) - einfachstes Beispiel: eine Betonmauer - je dicker, desto höher die Dämmung


    Dämpfung beeinflusst das Schallfeld IM Raum, vermindert Reflektionen und Nachhall - Einfachstes Beispiel: Teppich, Schaumstoff, etc. - je dicker, desto niedriger die tiefste Absorptionsfrequenz, je grösser die Fläche, desto höher die Auswirkung (Verringerung) auf die Nachhallzeit

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  • Zitat von "audiobo"

    Dämmung verringert die Schallausbreitung nach aussen (Stichwort Schallschutz) - einfachstes Beispiel: eine Betonmauer - je dicker, desto höher die Dämmung


    Dämpfung beeinflusst das Schallfeld IM Raum, vermindert Reflektionen und Nachhall - Einfachstes Beispiel: Teppich, Schaumstoff, etc. - je dicker, desto niedriger die tiefste Absorptionsfrequenz, je grösser die Fläche, desto höher die Auswirkung (Verringerung) auf die Nachhallzeit


    da hast du die zusammenhänge rekordverdächtig kurz und knapp zusammengefasst!
    klasse.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Vermutlich willst du dein Studio "dämmen" um die Raumakustik zu verbessern. Das ist generell auch richtig, da die Raumakustik und die Abhörmonitore die beiden wichtigsten Faktoren sind, damit ein guter Sound entstehen kann. Wenn du das in Eigenregie machen willst, rate ich dir eine abgehängte Trockenbaudecke (z.B. Owakustik) zu installlieren und den Zwischenraum von der Mitte beginnend mit 10cm Rockwool-Platten zu füllen. An die Wände kommen in unregelmäßigen Abständen Basotect-Platten, die man zur Befestigung auf dünnes MDF kleben und mit durchlässigem Stoff bespannen kann. Damit kann man dann variieren bis es gehörmäßig passt. Amtlich klingende Aufnahmen kann man in einem solchen Raum aber nicht machen, da die o.g. Maßnahmen eher eine Pseudoakustik produzieren, die im Bassbereich kaum wirksam wird. Wenn eine wirklich gute Akustik gewünscht wird, rate ich einen Profi zu holen. Ansonsten wird die Qualität der Aufnahme niemals über das Amateurlevel hinauskommen. Die Absorptionswerte von Basotect kann man bei BASF runterladen. Selber ausmessen ist ohne Messlabor nicht möglich.

    Es grüßt
    ein Knöpfchendreher.

  • Btw.:


    Zitat von "Döner"

    Ah okay ja klar das macht schon Sinn mit den Angaben vom Hersteller, Jedoch muss man damit auch was anfangen können


    Diese Angaben sind allerdings die absoluten Basics, wenn man die Akustik mit wenig Ahnung etwas in den Griff bekommen möchte - um ein Diagramm abzulesen braucht man noch nicht zu wissen, wie die Materialien/Konstruktionen tatsächlich funktionieren.


    Zitat von "Döner"

    Also mein Ziel ist meinen Raum nicht zu "Töten" sondern ein Angenehmes und möglichst realistisches Arbeitsumfeld zu schaffen. Ohne Große Frequenzsummierungen oder Auslöschungen und die möglichst die bösen bösen low Frequencies in den griff zu bekommen


    Gerade in diesem Zusammenhang ist das Frequenzverhalten deiner Absorber sehr wichtig - gerade im Tieftonbereich wird mit dem Moos nicht viel zu holen sein, genauso wenig wie mit Teppich oder Noppenschaumstoff - es sei denn, du pflanzt es auf eine grosse freischwingende Platte, deren Grösse/Gewicht und Wandabstand du dann allerdings berechnen müsstest.


    Zum Thema Messungen: Wie willst du beurteilen können, in welchem Bereich der Raum bedämpft werden muss? Klar kann man einiges hören - gerade aber bei dem Unterschied Zeit zu Pegel bei bestimmten Frequenzen verschätzt man sich selbst als geübter Hörer sehr schnell (also langes Nachschwingen vs. zu hoher Pegel).


    Wenn du übrigens mehr (realistisch verwertbare) Tipps hier bekommen möchtest, solltest du vielleicht noch etwas mehr Infos preisgeben, was überhaupt dein Ziel ist, also Musikraum, Regie, Hifi, etc., Grösse des Raumes, verwendete Lautsprecher usw.

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Dieses Moosgummi kann ich mir schon relativ wirksam vorstellen. Es wird sich in etwa so verhalten wie eine (Noppen-)Schaumplatte gleicher Dicke. Das heißt im Mittel- und Hochtonbereich wird da sicher was passieren. Für tiefere Frequenzen müsste das Material dicker sein, oder mit einem Abstand zur Wand montiert werden.

    Ich denke, also bin ich hier falsch.