Wie pimpe ich meine Location?

  • Guten Tag die Damen und Herren


    Wir wurden angefragt, eine Studie für die eventtechnishce Ausstattung einer Location vorzunehmen.


    In der Location ist vor allem Kleinkunst und Comedy geplant - durchaus auch Bundesliga! Dazu gehören auch unplugged Konzerte von durchaus nahmhaften Musikern und Bands - aber kein Rock n'Roll und keine Disco/Techno/Hiphop-Geballer. Also eher was für gepflegte Damen und Herren mittleren Alters, welche Eintritt bezahlen können.


    Die Location wird neu gebaut - ca. 18 Meter lang und 12 Meter breit, ca. 4 Meter ab Bühnenkante, Bühne angebaut 8x6 Meter, 80cm hoch (noch Schätzung).


    Ziel ist es, dass die obenstehenden Events möglichst OHNE Zumietung von externem Equipment durchgeführt werden können.


    Deshalb könnt ihr nun aufgrund Eurer Erfahrung als Audio/Licht/Videodienstleister mal ungehemmt kommunizieren, was ihr Euch denn so an PA wünscht, welche Lampen verbaut sein sollten, welche Audio bzw. Lichtregie verbaut sein sollte (gerne mit Begründung), Anordnung der Lichttraversen bzw. PA-Hang, wie sollte ein Monitoring am besten gelöst sein? Arbeitet ihr in solchen Locations lieber mit einem Klein-LA oder Pointsource mit Delaylinie?


    So. Das vorerst mal. Fehlt noch was, damit ihr Eure Wünsche erfüllen könnt? Grösse des Backstagekühlschranks? Kaffesorte? Schreibt einfach mal drauf los. Ich bin gespannt und danke Euch jetzt schon.


    4Art

  • Wichtigster Punkt: Deckenhöhe! 4m über Bühneniveau, d.h. keine 5 m Saalhöhe sind sowohl zum sauberen Lichtsetzen als auch zum Fliegen einer anständigen PA für 18x12m zu wenig.


    Zweitens: Betriebsflächen (Bühnenflügel, Lager) sollten 2-3 mal so gross sein wie die Bühnenfläche. Sonst steht ständig irgendwas irgendwo im Weg rum.


    Drittens: Überlegt euch ein sinnvolles Konzept für Zugangswege und Logistik. Anlieferung die sowohl mit Sprintern als auch grösseren Fahrzeugen benutzbar ist (komplett bis unten durchfahrbare Laderampe) und nicht durch öffentliche Bereiche führt. Künstlergarderoben mit eigenem Eingang, direktem Zugang zur Bühne, eigenen Klos und Duschen und ausreichend Raum zum Abstellen und Vorbereiten von Requisiten und Instrumenten.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Als PA würde ich mir ein LCR-System wünschen. Also einen Center für Stimme und ein Stereo-System für Musik und Effekte. Gerade bei einer Konzentration auf Sprache und unplugged fände ich das sehr passend.


    Eine Nespresso-Maschine am FOH wäre noch schick. Das kommt oft zu kurz, finde ich.

  • Moin!


    Spannendes Thema. Ich betreue seit nun fast sechs Jahren eine Location mit ähnlichen Eckdaten.


    Die Dinge, die mir spontan einfallen und die mir auch wichtig sind, wenn ich irgendwohin komme:
    - Kurze Ladewege, wenn mit Stufen, dann passende Rampen bereithalten. Ladedock seh ich in der Größe nicht.
    - Stauraum direkt an der Bühne - nichts ist nerviger als Leercases, Instrumentenkoffer etc. erstmal durch den halben Ort tragen zu müssen.
    - LCR ist natürlich schick, aber auch kostenintensiv in der Umsetzung.
    - Lieber ein kleinerer Hersteller wie Seeburg oder vergleichbar, als Meyer, d&b und Co. Das gesparte Geld dann besser in Know-How und optimale Installation stecken. GL16/GL24 finde ich persönlich für solche Anwendungen extrem sexy.
    - Yamaha QL5 mit analogem Core ist für mich persönlich in der Größenordnung fast alternativlos. Kann jeder, nimmt jeder und ist nicht so teuer wie CL mit RIO.
    - Monitor vom FOH reicht in der Regel aus, extra MuCo-Abgang vorgesehen, falls doch mal gefordert, wäre optimal. Dann bringen die Bands in der Größenordnung meist sowieso ihr eigenes Monitorpult mit.
    - 4 Meter ist echt nicht viel - da hängen dann die Lampen am Ende des Tages ja fast nur noch bei 3 Meter.
    - Ordentliches Frontlicht! Wenn LED dann bitte vorher antesten und mal mit einem ARRI 1kW oder so zwecks Lichtqualität vergleichen.
    - Irgendeine Möglichkeit vorsehen alle Scheinwerfer möglichst unkompliziert umleuchten zu können. Das Geld für Stangenbedienbarkeit lohnt sich oft.


    Soviel erstmal von mir :)

  • Wirklich interessant hier.


    Die Ladesituation empfinde ich auch als sehr wichtig. Das ist ja die Veranstaltungsgröße, wo die Musiker oder auch ich als Tonler, selber mit anpacken und stimmungsmäßig macht das enorm viel aus, wie der Arbeitstag beginnt.


    In den meisten Locations ärgere ich mich über die Mikrofone. Meist bringt die Band nix mit und mir bezahlt auch keiner meine Mikros, aber viel zu oft stehenden die vorhandenen nicht im Verhältnis zur PA oder dem Mischpult.


    Ich kann mir z.B. auch viele Nummern vorstellen, bei denen ich kein QL5 brauche, sondern mit einem M32 schon völlig glücklich werde.
    Aber ein stimmiges Gesamtkonzept sollte sein, dass hängt natürlich auch stark am Gesamtbudget welches der beiden genannten Pulte passender ist.


    Klein-LA habe bisher keines erlebt, dass mich für diesen Zweck überzeugt hätte. Ich mische momentan jede zweite Nummer auf ner GL16, aber da geht es um Sprache, Sprache und mal etwas Begleit/Hintergrundmusik.
    War neulich in einem Club sehr dankbar die Delayline zu haben und diese ausschalten zu können, weil für die Nummer ein gewisser Pegelabfall nach hinten hin gewünscht war. War allerdings Rock und vorne war es richtig laut; trotzdem ist man mit Delayline flexibler.


    Ich weiß nicht, inwiefern euch das Betrifft, aber wenn es die Möglichkeit gibt, dass ein Akustiker über den Raum schaut, ist das sicher kein Schaden. Lieber ein paar Euro in Akustikplatten etc. stecken, als dann ewig gegen die Raumakustik anzukämpfen.


    Was das Licht angeht. Viel zu oft (bestimmt einmal im Monat) darf ich als Tonler spontan Licht mitmachen... Was da steht ist mir relativ egal ( ich kann es eh nicht wirklich gut bedienen) aber gut einprogrammierte Szenen und eine klare eindeutige Beschriftung ist in solchen Momenten Gold wert.


    Dann finde ich zwei Einspieler sinnvoll (CD-Player + PC). Man hat häufig auf einem Einlassmusik laufen und dann kommt die Band vorbei und hat noch ein Intro dabei und möchte während des Einlasses mal per Kopfhörer reinhören. Ich hab für sowas immer ein Notebook dabei, aber warum soll eine Location nicht auch mal alles vor Ort haben, was man braucht?

    freier Tontechniker & Eventplaner, auch Tätig im Vertrieb - hier aber rein privat unterwegs

  • ich sehe nur eine relativ geringe notwendigkeit, mit dem pult möglichst kompatibel zu irgend einem vermuteten massengeschmack zu sein.
    begründung: pulte werden von den produktionen mittlerweile sehr oft selbst mitgebracht. so ist das jedenfalls bei uns.
    es gibt einfach zu viel verschiedene systeme, als dass man da alle wünsche befriedigen könnte. ergo: nehmt einfach das, was die haustechniker auch sicher (und gerne!) bedienen können. gerade comedy und sprachveranstaltungen stellen so gut wie keine besonderen anforderungen ans pult, hier ist es einfach wichtiger dass die bedienmannschaft gut damit arbeiten kann. es gibt schliesslich nix schlimmeres als unmotivierte haustechniker ;)


    bei der wahl der PA kann das eventuell etwas anders aussehen, muss aber nicht.
    wir haben uns da z.b. gerade aktuell für eine centerbanane von db technologies entschieden. und zwar vor allem, weil die breite horizontale abstrahlcharakteristik hervorragend zu unserem saal passt. da laufen dann alle sprachveranstaltungen drüber, aktuell sogar die ganzen faschingsveranstaltungen. da kräht kein hahn danach, was auf den boxen steht - hauptsache es funktioniert !
    und wenn eine produktion unbedingt ein stereosystem verlangt, dann mieten wir einfach das geforderte system zu. das ist unterm strich viel billiger, als sich z.b. ein d&b system zuzulegen. denn auch hier bringen viele produktionen gerne das eigene system mit - oder fordern dummerweise genau das system an, was die halle nicht hängen hat ;)


    und was viel wichtiger als das logo auf der box ist: eine gute saalakustik!!
    das wurde schon genannt, aber ich möchte das nochmal ausdrücklich unterstreichen!
    übrigens ebenso wie das thema ladeweg! :wink:



    mit licht kenne ich mich zu wenig aus, um dazu was sinnvolles beitragen zu können.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Howdy


    Ich bin gerade auch viel mit Kleinkunst (Ton und Licht) unterwegs. Leider meistens in Veranstaltungsorten, bei denen man sich nicht so viel Gedanken macht wie hier.


    Was mir wichtig ist, zusätzlich zu den genannten Punkten:
    - Aufhängepunkte für den Backdrop, am besten fahrbar
    - Dokumentation und Beschriftung, damit man nicht wegen jeder Lampe/Anschluß fragen muß
    - Auswahl an Strom (Schuko, 16 und 32)
    - Leichter Zugang zu den Schnittstellen (DMX, Audio, ...)
    - Genügend oder flexibler Platz am FOH für Fremdpulte


    Gruß
    Rainer

  • Strom:


    - eingelassene Steckdosen an den auf der Bühne üblicherweise notwendigen Positionen (Randbereich + Bühnenmitte, z.B. für Lesungen etc.)
    - da ihr im Grenzgebiet seid: Schuko + T13 an allen Positionen (Bühne, FoH, Backstage) + Mehrfachsteckdosen beider Formate (die Adapterschlacht will keiner...)
    - CEE16, 32
    - natürlich separate RCD-Kreise
    - für den Techniker SCHNELL zugänglicher Sicherungsschrank auf Bühnenseite


    Raum/Flächen/Wege:
    - wie niggles bereits schrieb: genug grosse Betriebsflächen sind extrem wichtig
    - LoadIn/Out: auch bereits oben alles gesagt
    - nach Möglichkeit einen Weg von FoH zur Bühne/Backstage, ohne durch das Publikum gehen zu müssen
    - natürlich gilt das gleiche für Backstage-Bühne
    - generell möglichst direkte Zugänge schaffen


    Signalverkabelung:
    - mind. 8x CAT zwischen Bühne-FoH plus weitere in Technikräume, Decke (Projektor)
    - fest installiertes Analog-Muco
    - RGBHV (auch für Audio nutzbar)
    - Glasfaser schadet nicht
    - mind. 2x XLR in jeden Technikraum
    - Verkabelung für die Einbindung weiterer Räume (CAT + mind. 2x XLR)
    - für jeden fest installierten Projektor ein gut zugängliches, sinnvoll plaziertes Anschlussfeld mit VGA, DVI, HDMI (PlugAndPlay) + RJ45 für CAT-Konverter
    uuuund, ganz wichtig:
    - Selbst wenn ihr denkt, ihr habt alles was man brauchen könnte: Baut einen vernünftig nutzbaren Kabelkanal ein... ;)


    Akustik:
    - Grosszügig dimensionierter Absorber (Tieftonbereich nicht vergessen)
    - Absorber/Diffusoren an den Wänden und - vor allem - an der Decke; immer vor allem die direkten Reflektionen beachten (Decke (Bühnenschall), Saalrückwand (Echo), Seitenwände (Klangfärbung/Kammfilter))
    - Brandschutz und Reinigungsmöglichkeit bitte nicht vergessen (z.B. Deckensegel ablassbar an Stahlseilen)


    Peripherie:
    - Intercom !! Reicht, wenn es einfach ein Haustelefon ist. Positionen: Bühne, FoH, Backstage, Büro/Lager
    - PA: Seeeehr gerne mit Center, von mir aus auch ein Mono-PA, bzw. Center gross und für Stereoeffekte 2 Schallauswurfkübel Links und Rechts
    - Delay: Ja
    - Nearfill: bestimmt
    - eine Art SurroundBack-Lautsprecher - für VA mit Q&A bzw. Auftritt von der Saalrückseite oder als Effekt nutzbar :D
    Welche PA genau hängt von den Hängepunkten ab, Hersteller würde ich auch nach Möglichkeit unter dem Aspekt von Zumietbarkeit bei Extrawünschen/Ersatz bei Ausfall, etc. auswählen. Wenn die Akustik gut ist, habt ihr eh schon gute Karten - auf jeden Fall ordentlich einmessen lassen. Und natürlich berücksichtigen, wie viel Schall auf die Bühne abgestrahlt wird.
    - Kaffeemaschine :D
    - Pult - nach Belieben, für Kleinkunst u.ä. fände ich auch ein QL1/QL5 plus 1-2 sehr gute Effekte spitze - alternativ finde ich das SD9 + FX hervorragend.
    - ein kleiner JinglePlayer (evtl. einfach ein Windowstablet o.ä.) für Ansagen, Gongs, Hintergrundgedudel etc.
    - dimmbare FoH-Beleuchtung, nicht reflektierend (Pultdisplays) montiert


    Licht:
    k.P. - aber Halogen-Frontlicht finde ich irgendwie immer noch am angenehmsten

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Patchfeld mit 2-3 Subcores, gerne was robustes mit Multipin. Patchfeld direkt mit Split/Peitsche für ein Monitorpult vorsehen, wird wahrscheinlich nicht oft gebraucht, aber wenn ist sowas Gold wert.


    Genauso für Bühnenstrom, gibt so 6er Dosen im Metallgehäuse mit Phasenkontrolllampe, da passen auch Steckernetzteile. Mich nerven diese 1€ 3er Dosen


    Monitoring sollten schon 6 Monitore da sein, 8 schaden auch nicht, für den Hauptsänger/Interpreten gerne 2 Stk., zusätzlicher Sub fürs Drum-Fill.
    Min 2 Auxwege für In-ear vorplanen, wird immer mehr.


    Drumriser, min. 3 Podeste, ggf. noch etwas Reserver für DJ, Key o.ä.


    Gängiger, bekannter, robuster Mikrosatz* (nix filligranes mit dünnen Käbelchen, Adaptersteckern oder dünnen Schwanenhälsen) mit K&M Stativen, DI-Boxen und ausreichend XLRs in div. Längen - alles auffällig und eindeutig markiert (z.B. bedruckte Kletts in unterschiedlichen Farben), beugt Schwund vor


    Frontfills auf der Bühnenkante sind auch ganz nett.


    Verfahrbare Aufhängung für Backdrop.


    Licht: ein 8er Case vernünftiger LED Spots lassen sich schnell mal als Floorspots, Backdropbeleuchtung, Eingangsbeleuchtung o.ä. einsetzen .. Ein paar Wackeleimer von vorne und hinten, genug Frontlicht, einige LED-Spots für Farbe. Nebel und Hazer. Ein starker Verfolger ist auch nicht verkehrt.


    Auch wenn's schon gesagt wurde: kurze Ladewege und Platz fürs Leergut !! Genug Parkplätze für die Produktionscrew!



    (*2x Bassdrum / 1x Grenzfläche / 4x Toms / 2x Snare / 6x Kondenser / 6x Voc / 4x Git)

    Biete: Zeitrafferaufnahmen, z.B. vom Konzert oder Bühnenaufbau
    zur Miete: TW Audio Sys One B30/T24, M15, Global 4 Punkt Truss, Le Maitre Trockeneisnebel, A&H GLD80, QU-24, ew100 1G8, Nexo PS10 + PS15
    aktuelle Gebrauchtgeräte

  • Wird das Venue tatsächlich neu gebaut? Dann habt ihr die seltene Gelegenheit, durch bauliche Gestaltungsmaßnahmen bereits im Ansatz an einer 'Wohlfühlakustik' zu arbeiten. Zweifellos ein ganz wichtiger, wenn nicht der wichtigste Faktor für die langfristige Publikumsakzeptanz eines Veranstaltungsraumes für akustische Darbietungen.


    Üblich ist heute leider der rechteckige Betonklotz, der dann – weil so praktisch unbespielbar - nachträglich mit viel Aufwand 'totgedämpft' wird. Das Ergebnis ist dann oft eine unangenehm sterile Saalakustik, die Tontechniker zwar zunächst jubeln lässt, in der sich Zuschauer und -hörer aber unterschwellig unwohl fühlen; nicht zuletzt weil sie sich selbst (z. B. beim Applaus oder bei Mitmachaktionen) nicht akustisch natürlich eingebunden erleben. (Ich kenne aber auch Musiker, die aus diesem Grund dort äußerst ungern spielen). Der Band kann man dann zwar gezielt ein wenig Raum künstlich hinzufügen – dem (mit)klatschenden Zuhörer nicht.
    Solche Venues gibt es hierzulande mittlerweile viele, noch viel mehr allerdings z. B. in unserem Nachbarland Niederlande. Allesamt technisch top ausgestattet, perfekt klimatisiert, akustisch nahe am schalltoten Messlabor. Und fast immer nur höchst übersichtlich gefüllt – offenbar mag trotz allem technischen Aufwand kaum jemand sich dort freiwillig für längere Zeit aufhalten.
    Ein tolles Gegenbeispiel sind oft Aulen von Waldorfschulen. Nackte Wände ohne einen einzigen Moltonfetzen irgendwo; wenn man als Tonler da rein kommt, Richtung Decke schaut und in die Hände klatscht, denkt man erst einmal "Oha!". Weil es dort aber keine parallelen Wände und so gut wie keine rechten Winkel gibt, ist diese 'lebendige' Akustik trotzdem ganz hervorragend für Musik- und Sprachdarbietungen aller Art geeignet; mangelnde (Sprach)verständlichkeit – egal ob elektroakustisch verstärkt oder nicht - ist trotz respektabler Nachhallzeiten überhaupt kein Thema.


    Vermutlich wollt/ könnt ihr keine Waldorfschulaula bauen; trotzdem kann und sollte man einiges in dieser Richtung tun, sofern man diese Möglichkeit hat: asymmetrisch denken und planen. Parallele Wandflächen (z.B. durch Treppen/ kleine Tribünen/ sonstige Einbauten) möglichst vermeiden. Künstliche Nischen schaffen wo immer möglich; große, glatte Wandflächen generell 'brechen'. Den großen Tresen an der Rückwand halbrund mauern statt rechteckig, und die Getränkepreistafeln darüber in unterschiedlichen Winkeln neigen. Die Decke nicht akustisch töten, sondern unregelmäßig strukturieren (ich kenne ein Venue, wo man zu diesem Zweck eine Kinosaalbestuhlung unters Dach geschraubt hat – großartig!).
    Ein baulich derart intelligent gestaltetes Venue kommt anschließend mit einem Minimum an zusätzlicher akustischer Dämpfung aus – im Idealfall ist's das sich dort wohl fühlende und daher dauerhaft zahlreich erscheinende Publikum selbst. Und die Elektroakustik ist beinahe schon egal...


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo


    P.s.: Pult? Selbstverständlich QL5. Klein, leicht, bezahlbar, kennt jeder, kann jeder, kein Netzwerkgehampel notwendig (einige billige Catleitungen natürlich unbedingt trotzdem fest verlegen), genug Kanäle um FOH und Monitor (bei Nutzung des selben Eingangsverstärkers) parallel und unabhängig abzufrühstücken. Und ideal, um es mal eben wegzuräumen und/ oder an den Monitorplatz zu stellen, falls der Bundesligaact doch unbedingt was anderes will oder mitbringt. Wie Dudais und Audiobo schon bemerkten – für diesen Zweck ideal und heutzutage fast :wink: alternativlos.


    P.p.s.: 80cm Bühnenhöhe sind für 18m ebenerdige Publikumstiefe deutlich zu wenig!

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • IMHO gerne vergessen:
    - Die Parksituation. Vielleicht einfach nur mal im Hinterkopf behalten, dass doch mal ein größerer LKW/Nightliner/Sprinten&Hänger wenigstens in die Nähe des Lade-Eingangs parken kann! Nichts ist nerviger/unprofessioneller, als nach der Show durch abreisendes Publikum zu rangieren.
    Ein wohlbeleuchteter Parkplatz ist dann nicht nur zum Laden willkommen, sondern hält auch Langfinger etwas mehr ab.
    - Hängepunkte. Gerne viele. Bei einem so "niedrigen" Raum zählt jeder mm, den man nicht mit Behelfskonstruktionen/Truss verschenken muß. Dazu zählt ggf. auch ein fest installiertes 48mm Rohr - was aber erfahrungsgemäß eh immer an der falschen Stelle hängt...
    - CEE auch für "Draussen" mit einplanen.In Parkplatznähe, ggf. auch in Eingangsnähe. Irgendwann kommt immer mal ein Nightliner, Aussenbeleuchter etc.
    - Bestuhlung. Wenn "Fest", dann bitte auch so, dass man sie nachhaltig aus- und wieder einbauen kann.
    - Breite Türen(>1m)! Nicht nur an den Standard-Ladewegen, sondern bis in den Backstage.
    - Kabelkanäle/Durchbrüche vom FoH über Bühne bis in den Backstage. XLR und CAT sind zwar für fast alles gut, aber irgendwer findet wieder was anderes.
    - ein erfahrener Techie, der "ausschliesslich" für diese Hütte arbeitet. Der nach den ersten 6-12 Monaten auch noch ein (kleines) Budget für Änderungen/Neuanschaffungen durchgesetzt bekommt, weil er ziemlich exakt weiss, was sich zwischen Theorie und Praxis verschoben hat.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Vom Raumbetreiber (Halle ist das ja noch keine) wird intensiv darüber nachgedacht, dass die Location auch Ausbildungsbetrieb für VA-Azubis werden könnte. Dann ist das Thema "Hausmeister"/Hallentechniker definitiv erledigt. Also muss die Installation auch nicht unbedingt Hausmeistersicher ausgerichtet sein.


    Kommt noch was zum Thema "Licht"???

  • Die Leuchtstoffröhrenwannen fürs Putzlicht brauchen Leuchtmittel- Absturzsicherung. Also nicht die ganz super einfachen für EUR 3,95 aus dem Schnäppchenmarkt nehmen. :)

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • PA-technisch würde ich mich da am Anfang noch nicht so festlegen.
    Da sollte man während des Ausbaus bzw. Einbau der Bühne -in Zusammenarbeit mit einer besseren TonBude- mal einige Sachen ausprobieren.
    Grade bei der Auswahl + Aufstellung der Bässe kann man vorher schwerlich voraussagen, was das beste Ergebnis bringt.
    Raummoden hört man halt erst in der Praxis.
    Es gab da in einer der letzten T4M einen interessanten Beitrag drüber. Vom WW glaube ich.


    Markentechnisch sollte es halt für die avisierte Musikerschaft genügend Riderfest sein. Bringt ja nix; wenn dann doch der eigene Kram reingeschleppt wird.
    Obenrum würde ich eher zu Horntops L/R tendieren, geflogen zur besser möglichen Ausrichtung. Und unbedingt gescheite Fills...
    LA L/R wirft in der schmalen Halle (abzüglich eventueller ruhigerer Seitenzonen) viel zu breit.
    Schwierig könnte allerdings die Beschaffung amtlicher neuer "richtiger" Horntops ala Meyer, Nexo, EAW, GAE Director werden...

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    Zum FOH:
    Das richtige Pult für alle wirds nie geben; schon wegen Gewohnheiten nicht.
    Deshalb sollte man sich über eine gescheite Platzgestaltung Gedanken machen. Da die Breite meist beschränkt ist, könnte man das Hauspult bei Nichtbenutzung ja mit dem anderen "Überbauen" und das Podest absenkbar machen. Gibs Scheren mit Antrieb.


    Vielleicht ist es heutzutage sogar besser, garkein großes Hauspult zu haben. Nur was Kleines das was da ist.
    Alle; die hier mitlesen und können ja mal zusammenzählen in wieviel % aller Fälle ein eigenes Pult mitgebracht bzw. ein bestimmtes gefordert wird.
    Und wenn nicht, wie oft:
    - sich mitgebrachte Files zickig habenund sinnlose Hektik und Schuldzuweiserei entsteht
    - der Gasttech aus -welchem Grund auch immer- mißmutig schimpfend davor hockt
    - wegen unzureichender Pultkenntnisse mäßige Audioergebnisse erzielt werden
    - generelle Voreingenommenheit herrscht
    - das Pult nach 5 Jahren als veraltet gilt
    - (...)


    FOH-Platz sollte Zugriffs- und Getränkeabstellsicher sein, auch wenn mal keiner da ist.
    Innen schaden umfallsichere Gläserabstellmöglichkeiten fern der Technik allerdings nicht. Brett mit paar Löchern drin.
    Es wird sich nie vermeiden lassen, das der eine oder andere auchmal ein Bier oder ein Mixgetränk einnimmt.

    Ein kleiner Kühlschrank ist eine nette Sache; außer Kaffee schmecken auch bleifreie Getränke warm nicht. Und es ist nervig, sich während des größten Trubels an die Front durchzudrängeln und jedem Barkeeper erneut zu erklären, das man hier arbeitet.

    Never stop a running System

  • Bezüglich Licht ist hier glaube ich "videotauglich" das Wichtigste. Halogen ist immernoch schön und einfach - aber auf Grund der niedrigen Deckenhöhe freut man sich über jede Wärmequelle, die nicht vorhanden ist. Wenn also LED als Frontlicht, dann hochwertig, sowas in Richtung ETC, Arri, etc. Und sonst eben das übliche Gegenlicht (zB LED-Washer oder kleine Spots) sowie eine bunte Backdrop-Beleuchtung. Gerne mit leisen oder gar keinen Lüftern.
    Pult: das, womit die meisten Operator klarkommen. In Deutschland kommt man also an MA praktisch nicht vorbei.


    Neben Bühnenlicht sollte es eine atmosphärische Pax-Beleuchtung geben, die dem Publikum beim Einlass den Gedanken "Das ist ja schön hier!" gibt (und auch diese muss kameratauglich sein) - sowie eine Barbeleuchtung, die dem Barpersonal das Arbeiten ermöglich und dem zahlenden Kunden das Geldzählen. Nichts ist nerviger und zeitraubender, als Scheine und Münzen erfühlen zu müssen.
    Das bereits von billbo erwähnte Putzlicht muss durch einen simplen Lichtschalter eingeschaltet werden können und *alle* Mitarbeiter müssen wissen, wo sich dieser befindet. Logischerweise sollte man nicht im Dunkeln zu selbigen stolpern und ihn dann im Dunkeln ertasten müssen. Und das Putzlicht lieber zu hell als zu dunkel.


    Wenn es draussen einen Raucherbereich gibt, dann so, das die Nachbarn nicht vom Lärm gestört werden. Selbiges gilt für die Ladezone etc.

    Viele Grüsse,
    Mario Henkel

  • Hallo,


    Meine Erfahrung mit Kleinkunst zeigt, dass des Öfteren ein Beamer gewünscht wird.
    Dazu eine Motorleinwand, bitte vom Technikplatz aus zu steuern.
    Das Saallicht und die Theke, wenn sie denn im gleichen Raum ist bitte auch vom Technikplatz aus bedienbar.
    Thema Licht, bitte genügend Profiler mit Blendenschieber, wie schon genannt was qualitativ Hochwertiges.
    Sprechverbindung in die Garderobe wurde schon genannt, aber eine Lichtsignalisierung ist meiner Erfahrung nach gerne gesehen. Wenn der Künstler sich vor dem Auftritt konzentriert telefoniert er nicht gerne, darum eine Signallampe: jetzt geht's los!


    Vielleicht kannst Du uns ja mal bei Gelegenheit sagen, welche Vorschläge Anklang beim Betreiber gefunden haben?


    Gruß
    Insomnia