• Selbst die Versandbestimmungen der diversen Kistenschubser :wink: enthalten einen Passus, dass die Verpackungen einen Fall aus 1m Höhe unbeschadet überstehen müssen, sonst nix Schadenersatz.


    Selbst erlebt, Espressomaschine in der original Verpackung verschickt, Seitenteil eingebeult, reklamiert.
    Man antwortete mir, dass ich die Maschine dort hinzuschicken habe, damit man einen Test machen könne, ob die Verpackung dieser Vorgabe entspricht.


    Ich habe dann dankend abgelehnt, die Maschine noch ein paar weiteren Fallversuchen auszusetzen, Fazit Schaden selber getragen.

    Machen Sie das hauptberuflich oder verdient die Frau dazu?

  • Zitat

    Ein Ordentlich gebautes Case nimmt die Kräfte auf ohne das der Inhalt beschädigt wird.

    Eine Holzkiste, welche starr mit ihrem Inhalt verschraubt ist, nimmt überhaupt keine Kräfte auf, sondern leitet sie lediglich bestmöglich an ihren Inhalt weiter ;-). Außer vor Spritzwasser und Rumfummeln durch Unbefugte schützt sie also praktisch vor garnichts. Immerhin kann man einen Griff dran bauen, das ist manchmal ja auch ganz nützlich.
    Natürlich kann man Cases auch so bauen, dass sie das ihnen anvertraute Transportgut mechanisch bis zu einem gewissen Grad schützen. Das Zauberwort heißt Knautschzone; ich kann mich an Zeiten erinnern, in denen ein 19“- Rack mit teurem und/ oder empfindlichem Inhalt selbstverständlich für den Transport in 5cm Verbundschaum mit fester Hülle drumherum verpackt wurde. DAS ist dann ein Flightcase. Und so etwas gibt es durchaus auch heute noch. Beim Militär, für Flugzeugersatzteile oder wissenschaftliche Gerätschaften, bei Amibands mit teuren Gitarren und ohne Budgetprobleme...


    Das Problem von 'Pro' Audio: der Plunder IN den Kisten ist heute vielfach wesentlich billiger als es eine wirklich gute Casekonstruktion dafür wäre; vom Aufwand diese klobigen Konstruktionen dann transportieren zu müssen mal ganz abgesehen. Also arbeitet man nach dem Prinzip Hoffnung und bastelt das Zeugs in billigste Alibipappschachteln; die kann man dann Im Schadensfall gleich mit entsorgen.


    Interessant dabei: da, wo bei Audio (und Video/ Licht/ Bühnendeko/ Garderobe/ mobiler Showproduktionstechnik ganz allgemein) 'Pro' nicht nur dransteht, sondern auch so geplant und gedacht wird, findet man kaum noch Flightcases. Das meiste wird dort, in einsatzgerechten Portionen gelagert/ vormontiert in oder auf Dollies, vom Sattelschlepper auf die Bühne und anschließend wieder zurück in den Auflieger oder Seecontainer gerollt. Das Rumhantieren mit einzelnen Kisten und Kästen oder irgendwelche tagtäglichen Stapel-/ Stackingaktionen in Trucks und Hallen wären dort schlicht und einfach viel zu langwierig und teuer.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "billbo"


    Natürlich kann man Cases auch so bauen, dass sie das ihnen anvertraute Transportgut mechanisch bis zu einem gewissen Grad schützen. Das Zauberwort heißt Knautschzone; ich kann mich an Zeiten erinnern, in denen ein 19“- Rack mit teurem und/ oder empfindlichem Inhalt selbstverständlich für den Transport in 5cm Verbundschaum mit fester Hülle drumherum verpackt wurde. DAS ist dann ein Flightcase.


    Wir haben die Amptown CPA Racks mit den Gummipuffern und sind ganz zufrieden...
    http://www.amptown-cases.de/?page_id=3526&link=400

  • Jepp - so was wäre dann die Evolution von 5cm Verbundschaumstoff.
    Indes: Preis auf Anfrage. Für 'nen 15W RGB- Laser sicherlich angemessen - dessen Preis gibt's ja auch nur auf Anfrage. :D
    Für 'nen 295 Euro Amp von Thomann kauft so was aber einfach keiner. Dann lieber noch mal 2 - 5 Amps dazu. :lol:


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "billbo"


    Natürlich kann man Cases auch so bauen, dass sie das ihnen anvertraute Transportgut mechanisch bis zu einem gewissen Grad schützen. Das Zauberwort heißt Knautschzone; ich kann mich an Zeiten erinnern, in denen ein 19“- Rack mit teurem und/ oder empfindlichem Inhalt selbstverständlich für den Transport in 5cm Verbundschaum mit fester Hülle drumherum verpackt wurde. DAS ist dann ein Flightcase.


    genau so eines ist mir mal vor 15 jahren von einer laderampe gerollt...
    darin waren damals durchaus amtliche gerätschaften (BSS varicurve, BSS kompressoren, BSS gates, Lexicon PCM91, Roland SDE330 Delay, Yammi SPX990). ich weiss nicht mehr was alles kaputt war, immerhin konnte ich den gig noch damit fahren. danach war aber durchaus einiger reparaturbedarf am inhalt des cases vorhanden. das case selbst hat den sturz übrigens ganz unbeschadet überstanden ;)


    Zitat von "marcoboy"

    Dann wäre das Case schlechter als die Original Verpackung aus Pappe :roll:...


    das ist vollkommen korrekt.
    ein case ist in punkto sturzresistenz in aller regel einer guten karton-transportverpackung definitiv unterlegen.
    der grund: die hauptkriterien für solche verpackungen sind ganz andere als für unsere veranstaltungscases und beinhalten auch stürze. das ist so einkalkuliert. und wer sich gute tranportkartons mal genauer anschaut, kann das auch sofort erahnen.
    fakt ist:
    ein karton mit ordentlich dämpfungsstoffen fängt wesentlich mehr sturzenergie auf als ein case für die veranstaltungstechnik.
    das dumme ist nur, dass der karton weder kratzfest noch irgendwie wasserresistent ist - und das dürfte wohl der hauptgrund sein, warum man bei cases viel mehr auf holz oder verbundstoffe setzt ;)
    ergo wiegt der schutz vor mechanischen einwirkungen durch entlangschleifen und feuchtigkeit beim casebau wesentlich höher, als die sturzfestigkeit aus großer höhe.
    und das spricht ja durchaus für meine theorie :D

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "wora"

    .... ein case ist in punkto sturzresistenz in aller regel einer guten karton-transportverpackung definitiv unterlegen.
    der grund: die hauptkriterien für solche verpackungen sind ganz andere als für unsere veranstaltungscases und beinhalten auch stürze. das ist so einkalkuliert. und wer sich gute tranportkartons mal genauer anschaut, kann das auch sofort erahnen.
    fakt ist:
    ein karton mit ordentlich dämpfungsstoffen fängt wesentlich mehr sturzenergie auf als ein case für die veranstaltungstechnik.
    ....


    Der Unterschied besteht nicht in den "dämpfungsstoffen" sondern darin, dass er durch sein geringeres Gewicht weniger zur "sturzenergie" beträgt und von derselben durch Verformung mehr aufnimmt. :wink:

  • Okay, von der Theorie jetzt mal zur Praxis. Wer eine Vorstellung davon bekommen möchte, zu welchem Zweck er sein schönes Geld in Flightcases investieren soll, die den Namen auch tatsächlich verdient haben, empfehle ich folgende Übung:
    Gemütlich einchecken auf den Inlandsflug einer südrussischen Regionalfluggesellschaft. Zusehen, dass man den ersten Shuttlebus zum Flieger weit draußen auf dem Rollfeld bekommt.
    Variante 1: geeigneten Fensterplatz einnehmen und dabei zuschauen, mit welchem Schwung und welcher Freude bei der Arbeit sich das örtliche Bodenpersonal des Tour- und insbesondere des Sperrgepäcks (Gitarrencases etc.) annimmt.
    Variante 2: geeigneten Gangplatz einnehmen und die Gesichter der Musiker auf den Fensterplätzen beobachten während sie interessiert dabei zuschauen, mit welchem Schwung und welcher Freude bei der Arbeit sich das örtliche Bodenpersonal des Tour- und insbesondere des Sperrgepäcks (Gitarrencases etc.) annimmt.


    Wetten, dass der Casebauer an der nächsten Kiste, die er zusammennieten soll, auch mal ein bisschen was verdient? :D


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • also ein paar meiner cases waren nur ein einziges mal in einem flugzeug (nein, eigentlich zweimal, denn sie flogen ja mit mir auch wieder zurück)
    das haben sie komplett gut überstanden, auch wenn das spanische flughafenpersonal mit sicherheit auch nicht wirklich zimperlich mit den schweren kisten umgegangen ist (500kg Übergepäck ;) )


    wenn ich so wie billbo ständig im flieger unterwegs wäre, würde ich vermutlich auch noch mehr auf stabilität setzen.
    das ist bei mir jedoch nicht der fall ... und bei den allermeisten case-benutzern mit sicherheit auch - obwohl die dinger ja eigentlich "flightcases" genannt werden :roll:
    statt dessen habe ich meine letzten mischpultcases aus leichterem kunststoff bauen lassen - weil ich die teile in der regel nur selber transportiere und deshalb entsprechend sorgsam damit hantiere. und hier ist mir die gewichtsersparnis in verbindung mit etwas geringerem (aber für mich ausreichenden) schutz die allerwichtigste größe. in sofern sehe ich auch beim eingangs angesprochenen klapp-pultcase überhaupt keine grundlegenden probleme. nach wie vor.


    wir sollten aber vielleicht alle nicht nur von unseren eigenen anwendungen ausgehen. wer unbedingt cases benötigt, die einen 1,20m sturz aushalten müssen (incl. inhalt!), der soll sie sich eben einfach für diesen zweck bauen lassen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "ThoSchu"

    Wer hat eigentlich diese 120cm hier in das Spiel gebracht?


    Das war ich, marcoboy sinnierte über die nötige robustheit eines Cases wenn es eine Ladebordwand runterfällt. (Vorletzer Beitrag auf Seite 1)
    Die Ladefläche eines Sattelaufliegers schätzte ich auf eine Höhe 120 cm. Habe nicht nachgemessen, sie ist bei mir ungefähr in Brusthöhe.


    Gruß Wolf

  • Wichtig ist nicht nur das Kräfteaufnahmevermögen des Cases sondern auch das Kräfteverteilungsvermögen. Dafür ist ein passgenaues, verwindungssteifes Case notwendig, damit das Gerät nicht aus der Halterung herausgeschlagen wird und keine punktuelle Belastung auftritt.