Selfpowered– erfreuliche und weniger erfreuliche Erfahrungen

  • Titel ist selbsterklärend: um nicht immer artverwandte Threads missbrauchen zu müssen, würde ich mir hier Erfahrungen zum Einsatz von modernen(?) 'All-in-One'- Lösungen (also Lautsprecher/ Verstärker/ ggfs. Prozessor = eine geschlossene Einheit) wünschen. Sinn und Unsinn, Verkabelungsaufwand, Standfestigkeit bei Wind und Wetter, Ausfallquoten – die ganze Palette halt.


    Deshalb fang' ich gleich mal an: EV SXA-100 (die Urversion, ohne "+"/ dafür mit durchgehendem Frontgitter).
    Anschaffung von 12 Stck. ca. 2002(?). Eine Kiste, die seither 'zigfach China- kopiert wurde und auf dem Papier eigentlich überhaupt nichts richtig kann. Damals mit Bauchschmerzen ("Sollen wir uns so 'nen Pröddel wirklich antun?") für Krimskramseinsätze à la 'pack mal eben in den Kombi' erstanden; Cases dafür wurden gar nicht erst ernsthaft in Betracht gezogen. Nach erstem Gebrauch umgehend modifiziert/ von ein paar fragwürdigen Herstellerfeatures (unsägliche extreme Höhenanhebung, Lautstärkesteller- abhängiger :shock: 'Durchschleifausgang') befreit. Seither in regelmäßigem Einsatz für alles mögliche außer Heavy Metal. Touranlage für einen kleinen, leisen Musikact Marke 'Kunst und Kultur', den ich seit >25 Jahren regelmäßig betreue (Monitor; aber auch für FOH, wenn mal wirklich gar nichts Brauchbares vor Ort ist; 30-40 Shows/ Jahr). Dryhire für klein und billig, Foyerbeschallung, Keyboardmonitor, Infill wenn eigentlich keins bezahlt wird, Notabhöre am SOH- Platz, "Ich brauch am WE mal eben 10 Aktivboxen, kannst du mir da irgendwie helfen?", usw. usw.; schlicht alles, was man sich für so was vorstellen kann, incl. des einen oder anderen 'Betriebsunfalles' in Matsch und strömendem Regen.
    Mittlerweile gehen die Dinger ins 15. Jahr und sind trotz mehrfacher kosmetischer Überarbeitung auch mit viel gutem Willen nicht mehr als uneingeschränkt galafähig zu bezeichnen; beim einen oder anderen lässt sich die ursprüngliche Form des rückseitig etwas ungünstig überstehenden Alukühlkörpers nur noch erahnen. Aber: abgesehen von einer HT- Schwingspule ganz zu Anfang bisher nicht ein einziger nennenswerter technischer Defekt an Elektronik oder Chassis (letzteres vermutlich weil die eingebauten Endstufen schlicht zu schwach sind, um irgendeinem Lautsprecher gefährlich werden zu können). Die Dinger laufen und laufen und laufen, wie am ersten Tag; lediglich bei einem dazugehörigen Sub (SBA-750 o.s.ä.) musste nach einigen Jahren irgendwann mal ein durchgeschlagener Brückengleichrichter ersetzt werden. Insgesamt und ziemlich unerwartet zweifellos eines der besten ROIs aller Zeiten.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Aus Gründen der Ausgewogenheit denn auch gleich noch etwas aus der Rubrik 'weniger erfreulich': Knapp 30 gegrillte 21“er eines ungern genannt werden wollenden großen Herstellers von Chassis und Aktivsystemen sämtlicher Preis- und Leistungsklassen. An einem einzigen Wochenende.
    Im Vertrauen auf die gerade brandneue Firmware (mit allem PiPaPo incl. Echtzeitmonitoring jedes einzelnen Chassis'/ dem Chassis- und Boxenhersteller sollte man ja zutrauen sehr genau zu wissen, was er seinen Konstrukten gefahrlos zumuten darf) hatten ein paar Jungs in Sachen Low End offenbar ganz gut Gas gegeben. Wobei sich dann leider herausstellte, dass auch Großserienhersteller von in sich geschlossenen Hochleistungssystemen irren können/ bei der Erstellung von Presets nicht unfehlbar sind. Die paar wenigen Überlebenden wurden, da nun nicht ganz unberechtigt von einer erheblichen Vorschädigung auch dieser Exemplare auszugehen war, im Anschluss gleich mit getauscht. Nach und nach erst allerdings, weil der Hersteller nicht sooo viele Chassis auf einen Schlag liefern konnte. (Vielleicht waren wir ja auch nicht die einzigen, die nach den fraglichen Tagen ein wenig dumm aus der Wäsche geschaut haben – man weiß es nicht... ).
    Hier steht eine endgültige Bewertung des ROI daher bis auf weiteres noch aus. Immerhin laufen die Dinger seither unauffällig und weitestgehend störungsfrei. Wenn auch vielleicht 1-2dB leiser als (zunächst... :D ) an jenem WE.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Den ROI eines Exoten (21") und einer 12" Allerweltsbox auf dieselbe Stufe zu stellen scheint mir nicht ganz fair, trotzdem find ich diese Erfahrung recht interessant, denn bei uns sind leider schon einige geschlossene Systeme des erstgenannten Herstellers gegrillt ins Lager zurückgekommen. Nicht mehr oder weniger als andere Systeme, aber doch.
    Glücklicherweise kann ich mich an den letzten PA-Kotzgrenze Einsatz gar nicht mehr erinnern- einfach weil die Jobs grad nicht danach sind.


    Grüße

  • Zum Thema "best ROI" bei SP-Systemen kann ich auch einen Kandidaten liefern:


    4 Stacks HK-Audio Ur-Actor :D . Die Beschreibung der Gehäuse geht in eine ähnliche Richtung wie bei Billbo - nur halt in MDF. Ein Betriebsunfall: Die Stacks mussten anlässlich einer Festzelt-Kleinbeschallung an einem Turnfest am Abend vor der VA aus irgendwelchen Gründen abgebaut werden - konnten aber am geplanten Standort stehenbleiben. Irgendwie wurde an dieser Stelle nach Abrücken unseres Teams noch ein zusätzliches Zelt angehängt - Nachts gabs einen Wolkenbruch. Als wir am nächsten Morgen wieder da hin kamen, haben wir die Bescherung gesehen: Die Tops, die quer wie geplant auf der Bassbox gelegt haben, waren zwar mit Plastik abgedeckt - aber rechts und links des Subs waren ein paar Zentimer "offen" und dort ist durch den nicht fachmännisch gebauten Zeltübergang Wasser in den Kübel reingelaufen. Als ich die Bassbox in Richtung "normale Lage für Betrieb" getippt habe, sind bestimmt 20 Liter Wasser aus den BR-Oeffnungen rausgelaufen :shock: . Wir haben dann die Box im Lager getrocknet und selbige läuft heute noch anstandslos. Fakt ist: Wir haben bei dem Kram in 15 Jahren Betrieb (Anschaffung Anfang 2001) noch keinen einzigen Treiber ersetzt und die Endstufenmodule sind ebenfalls noch alle original. Und der Kram wurde tatsächlich teilweise sowas von geprügelt (Drumfill bei tauben Schlagzeugern, DJ-Monitoring und andere Wüstigkeiten).

  • Huiiii.... Also die Ur-Actor hatte ich auch mal. niedrige, zweistellige Seriennummern. In gefühlten 10 Jahren hab ich zwei Dinge daran ausgetauscht: bei den Tops die Gehäuse (ja - komplett, ohne irgendwelches Gefeile, Geschleife oder rumlackieren. Treiber raus, Endstufe raus, Eisenteile abgeschraubt - Pressspan auf die Kippe. Danach sehen die Dinger echt wieder aus wie neu! Und dann noch die erste Charge thermischer Schutzschalter bei allen Endstufenmodulen - die haben beim ersten Einstecken mit gedrücktem Netzschalter final reagiert und haben seinerzeit für leichte Schnappatmung gesorgt.
    Ansonsten großes Damentennis - mit dem heutigen Ansatz an mechanische Stabilität und Anspruch an roadtaugliche Verarbeitung eigentlich ein Paradoxon (gekantetes Blech, Holzdüpel und Krampen), aber soweit ich weiß, laufen vier der Bässe und zwei von den Topteilen heute noch in irgendeinem Laden hier ums Eck. Den Rest finde ich vielleicht mal irgendwo in einem Jugendzentrum.
    Das Horn war übrigens ein Knaller!


    Seither gerne und fast ausschließlich passiv - mit Ausnahme von vier dB Technologies Opera 6-Zöllern als Telefon, Shoutbox oder Lückenfüller, erstaunlicherweise widersetzen sich auch diese Plasteboxen standhaft ihrem Hinscheiden wegen konsequent stiefmütterliche Behandlung. Wenn man da nicht immer ein Kabel mehr bräuchte, wäre alles schön.


    Wie entspannt der Job mit aktiven Monitoren auf der Bühnenkante sein kann sehe ich jedes Jahr beim ersten Regen open Air. Da lobe ich mir die wasserfeste Passivserie vom Monacor - wenn man alle halbe Stunde mal umgedreht und leerlaufen lassen hat, konnte man damit tagelang im strömenden Regen Spaß haben. IP 54 garantiert, dass da kein Tropen rausläuft! Ab und an gurgelt es etwas und das Wasser kräuselt sich im Trichter - sonst ohne Befund.

    Kein Applaus für Scheiße!

  • Es ist eine Frage des Einsatzzweckes und der persönlichen Vorliebe.


    Für mich ist selfpowered dann OK, wenn es um dezentrale Beschallung auf Strecke geht. So mal 10-15 Plastekisten in die Baumallee verfrachtet und fix verkabelt. Bei einer passiven Lösung wäre da 100V angesagt.
    Ebenso für DJ Dauerrot als Abhöre. Der, sofern eingebaute, Limiter lässt sich nicht so einfach austricksen. Allerdings hatte ich auch schon 2-3 Daus, welche eine Endstufe an den Eingang der selfpowered Box angelegt haben. "Es war uns zu leise, daher dachten wir mit einer stärkeren Endstufe wird's lauter".


    Ansonsten sehe ich eine passive Box, vor allem beim Monitoring, besser zu handhaben, da nur eine Leitung benötigt wird. Jede Leitung, vor allem auf kleinen und engen Bühnen, ist eine Stolperfalle.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Ändert sich die Einstellung zu aktivem Material mit konsequenter Hybrid-Verkabelung?

  • Bei einigen vermutlich nie. Aber mittelfristig wird es darauf natürlich hinauslaufen. Bis dahin gibt’s Rödeltape, zumindest für NF und Data. Strom kommt ja (z. B. im Graben, wo besonders viel davon benötigt wird) in der Regel über ganz andere und viel kürzere Wege. Da legen dann die Stromer den 63er für 'Sub' hin, und es braucht nur noch einen 6HE- Verteiler und ein paar kurze Powercon- Links.
    Die RCFler arbeiten gerade an einer Kombisteckvorrichtung mit der es möglich werden soll, für die gesamte Banane mit einem einzigen Kombikabel auszukommen. Sind aber im letzten Jahr damit auch schon mal grandios gescheitert (ich war nicht dabei... :D) – da ist wohl noch so allerlei Feintuning nötig.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "billbo"

    ...Die RCFler arbeiten gerade an einer Kombisteckvorrichtung mit der es möglich werden soll, für die gesamte Banane mit einem einzigen Kombikabel auszukommen. ...


    das wäre für mich ein grosses argument, um vielleicht mal in "selfpowered" zu investieren ;)


    da ich meist mit fremdem material arbeite, habe ich ja selbst nur überschaubare mengen. dazu gehören aber tatsächlich zwei 15/2" selfpowered Monitore - und die finde ich deshalb klasse, weil ich dann für 6 monitorwege nur einen 4fach amp für die anderen wedges benötige.
    ansonsten hab ich natürlich noch die ein oder andere kleinst-selfpowered-box, für die ganz kleinen aufgaben.


    der rest läuft bei mir komplett ohne eingebaute verstärker, also über meine systemracks. einfach ein lautsprecherkabel dran und fertig. "data" brauch ich dafür sowieso nicht. 8)


    meinen letzten nennenswerten defekt hatte ich glaub ich mitte der 90er mit einer analogen BSS weiche... das ist echt lange her.
    toi toi toi! :wink:

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Negativ:
    Ich hab mal einen Wassersack an einem Bühnendach reißen sehen der dadurch 12 Axys SP Monitore in den Tod gerissen hat.
    Ein passiver Wedge hätte es je nach Beschaffenheit der Pappe evtl. überlebt.


    Bei meinen SRM450 ist der kaltgeräte Stecker nicht verriegelbar, ein beherztes durchfädeln durch den Griff verhindert rausrutschen sieht aber doof aus. Ein Umbau auf powercon oder verreigelbare halte ich bei den ansonsten seit Ca. 10 Jahren problemlos laufenden Kisten für nicht nötig :D


    Positiv: läuft halt, hybrverkabelung ist ein Traum, wenn es meine aktuelle PA und meine Monitore als SP geben würde hätte ich diese Option gewählt.


    Ganz klar: Pro SP!

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Zitat

    Ich hab mal einen Wassersack an einem Bühnendach reißen sehen der dadurch 12 Axys SP Monitore in den Tod gerissen hat.

    :o Dat gildet nicht! Bei passiven Wedges hätte Murphy den Wassersack genau über deinem Amprack positioniert.


    Aber ganz klar: Wedges auf verregneten Bühnen sind selfpowered ein noch zwiespältigeres Vergnügen als sie's dort ohnehin schon sind. Zwar habe ich so noch keinen 'verloren' (die Teile, die wir nutzen, sind diesbezüglich allerdings auch sehr clever konstruiert); aber was nicht ist kann ja noch werden...


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • wenn ein open air mal wieder sehr verregnet ist, packe ich meine passiven wedges einfach in schwarze müllsäcke.
    das funktioniert erstaunlich gut, selbst wenn es direkt draufregnet (stichwort: vordere bühnenkante).
    hab ich (leider) schon öfter so praktiziert, da ist bisher noch nie was passiert ;)
    und über die ampracks kommt in solchen situationen zusätzlich ne plane. dann muss sie der wassersack schon von der bühne spülen... :shock:


    ob das auch bei SP wedges so funktioniert, kann ich nicht sagen. ich denke hier an die kühlung.
    meine SP wedges stehen immer hinten, beim drummer. da war es bisher immer trocken ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • billbo, zu Deinen 21"-Leichen, das würde ich mal als neutrale Erfahrung betrachten, es hätte ja genau so auch bei einem Systemamp mit zu lasch gesetzten Limiter passieren können.


    Ich nutze selfpowered Systeme eigentlich nur gerne, wenn die indoor laufen. Also z.B. ein mittelgroßes Rig, intelligente Stromverteilung, ich kann selbst entscheiden, wie viele Zonen mein Linearray hat. Toll. Keine negativen Erfahrungen. Auch, weil noch kein Ampmodul defekt war.
    Mini-Anlage, 2 Subs, 2 Tops, Strom dran, entspechend NF dran (Subs extra oder auch nicht, wie ich es gerade brauche), toll. Oder die Tops gleich über den Sub mit betreiben, auch toll.


    Outdoor habe ich da wetterbedingt eher Bauchschmerzen, obwohl bis jetzt auch nix Schlimmes passiert ist. Oft sind es aber auch nur mittlere Line-Array-Hangs, die ich draußen betreibe. Die Amp-Module scheinen Feuchtigkeit ganz gut wegzustecken. Offene Buchsen klebe ich ab.


    Bei großen Systemen sollte eine Software existieren, die ein tiefgreifendes Management möglich macht, wie z.B. der Network Manager. Ich möchte gerne sehen, was meine Amps so machen...


    Und bei Wedges finde ich die Verkabelung eher unpraktisch. Man will ja flexibel sein. Und die bis jetzt übliche Kombikabel-Schlacht ist für mich noch nicht das Optimum. Zum Glück komme ich selten in die Verlegenheit, selfpowered Wedges zu nutzen.

  • Zitat

    ... es hätte ja genau so auch bei einem Systemamp mit zu lasch gesetzten Limiter passieren können.

    Gebe ich dir prinzipiell Recht. Allerdings: bei 'all in one box' ertappe selbst ich als technisch vorbelasteter Mensch mich dabei, in der Praxis eher ein wenig gedankenloser an die Sache heranzugehen; nach dem Motto 'war teuer genug/ wird schon passen/ endlich mehr Zeit für Wichtigeres'. Bei einem Konglomerat aus Boxen, Kisten, Kabeln, Verstärkern, Controllern, Stromverteilern, Anschlusspanels, usw. agiere ich da von Natur aus vorsichtiger/ respektvoller. Zumindest, wenn ich dafür dann noch Zeit habe.
    Insofern sehe ich einen Anbieter einer solchen Lösung aus einem Guss auch ganz besonders in der Pflicht dahingehend, dass es dann auch wirklich passen muss und genau so narrensicher betreibbar ist, wie's auf den ersten Blick den Anschein hat.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Hallo Billbo


    Mein erster Selfpowered Versuch lässt sich zusammenfassend so beschreiben:


    Tops gingen nie kaputt, Bässe ( oder deren Antrieb - oder beides ) ständig.
    Nach Umbau der Bässe auf passiv ging nichts mehr kaputt.
    ( Kein Disco, eigentlich nur Live Mucke in professionell laut )


    Es ging besonders dann etwas kaputt, wenn es warm, ( relativ ) laut, und lang war.


    Meine Vermutung ist, daß die meist ohnehin leicht unterdimensionierten Bassmodule, die
    Kombination warm, lang, laut nicht dauerhaft sicher beherrschen, und der Komponentenschaden
    dann vorprogrammiert ist. Die selben Module in den Tops werden auch warm, aber
    hier sind die Leistungen meist gut dimensioniert. Hier ging bis heute nichts kaputt
    ( auch kein Endstufenmodul ).
    Besonders in Verdacht habe ich die Temperatur, da nach 2 - 3 Stunden Betrieb ( bei exakt gleicher Belastung ) alle Subs wie von Geisterhand begannen Geräusche zumachen, von da bis zu Kollaps wars nicht mehr weit.


    Hersteller habe ich vergessen :)


    Grüsse aus Wuppertal


    Stefan Koch

  • Zitat von "billbo"

    Gebe ich dir prinzipiell Recht. Allerdings: bei 'all in one box' ertappe selbst ich als technisch vorbelasteter Mensch mich dabei, in der Praxis eher ein wenig gedankenloser an die Sache heranzugehen; nach dem Motto 'war teuer genug/ wird schon passen/ endlich mehr Zeit für Wichtigeres'. Bei einem Konglomerat aus Boxen, Kisten, Kabeln, Verstärkern, Controllern, Stromverteilern, Anschlusspanels, usw. agiere ich da von Natur aus vorsichtiger/ respektvoller. Zumindest, wenn ich dafür dann noch Zeit habe.
    Insofern sehe ich einen Anbieter einer solchen Lösung aus einem Guss auch ganz besonders in der Pflicht dahingehend, dass es dann auch wirklich passen muss und genau so narrensicher betreibbar ist, wie's auf den ersten Blick den Anschein hat.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo


    Stimmt, das ist ziemlich verlockend.


    Mir fällt gerade noch eine Erfahrung ein, eine frühes HK-Großtopteil (Testware, Vorserienmodell), gehängt auf einer schweißtreibenden Party mit niedrigen Decken. Da musste ich in der Tat Gas wegnehmen, damit nicht mal beide Tops gleichzeitig wegen Überhitzung aussteigen. Unangenehm, weil der Punkt schwer zu treffen war. Ich habe das dann aus verschiedenen Gründen nicht mehr verfolgt, weiß also nicht, wie das Serienmodell reagiert.

  • n´ abend,
    meine erfahrung mit selfpowered ist eher negativ.
    ich selbst hab ausser ein paar jbl eon für brot- und butterjobs nur passive kisten im lager.
    die eon sind halbwegs deppensicher im dry-hire, keine gröberen probleme…


    aber da ich auch eine service-werkstätte bei meinem gewerbe dabei habe,
    kommt halt viel defektes aktiv-boxen-material bei mir auf die werkbank.
    von ganz billig über fbt / dönerchord bis k&s und mehr ist alles schon dagewesen ( v.a. tanzmusiker ).
    1. der interne mechanische aufbau / vibrationsfestigkeit !!! ist oft unter aller sau
    2. die hitzeentstehung und hitzeabfuhr aus der kiste beherrschen nur wenige hersteller
    sicher gäb´s noch mehr zu bemängeln ( interne limiter ), aber lass´n wir das mal…
    für meine eigenen vermiet-jobs vertrau ich seit jahren auf passiv ( d&b / jbl / martin ect. )
    und bin immer sehr gut damit gefahren…
    die problematik der verkabelung ( 1 – kabel versus 2 – kabel oder kombikabel ) ist meinen kunden sowas von wurst , es hat sich noch niemand über den angeblich schlechteren sound eines pro -lautsprechers über ein 25m kabel mit 4 x 4² querschnitt beschwert.
    und über die seeehr eingeschränkten zugriffsmöglichkeiten von „illuminierten veranstaltungsgästen“
    auf die rückseite einer passivbox sollte man mal auch nachdenken :wink:

    stecker - drucker - schrauber - horcher - schieber - ...

  • zum thema ampmodule möchte ich noch los werden, dass ich da mit einem lautsprecherhersteller in den letzten jahren immer wieder mal solche module getestet habe.
    die leitstungsabgabe ware dabei bei keinem einzigen modul annähernd vergleichbar mit nominell gleichstarken (oder sogar schwächeren) normalen amps.
    nur mal so zur anmerkung. für leistungsfähige subs würde ich daher ohnehin immer auf richtige amps zurückgreifen.


    bei topteilen ist das natürlich etwas anderes, hier wird ja oft nicht so wahnsinnivg viel leistung benötigt.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Tag zusammen,


    wir haben ja auch ein paar Aktivkisten im Bestand, die gern und oft im Kleinverleih und für "mal eben schnell" laufen. Und das tun die meisten ganz ordentlich, es lässt sich mit kaum etwas bei uns schneller ein bisschen Geld verdienen als mit den Dingern. Abgesehen von dem einen Feuerschaden vor nem halben Jahr, als ne alte LD-Kiste, die wir von einem Kunden übernommen hatten, innerlich in Flammen aufging. Das Problem lag da, laut Hersteller, in einer vor ein paar Jahren ausgelieferten Charge mit entflammbarem Dämmstoff. Sachen gibts...


    Was mich von aktiven Lösungen abhält ist für uns, als kleinem Vermieter, der hohe Investitionsrahmen für Neueinsteiger und das Fehlen "unseres" Produkts.


    Die Investition betrifft ja nicht nur die neuen Lautsprecher, sondern auch eine völlig neue Infrastruktur. Das muss man genau so wollen. Während bei der Umstellung von Hersteller A auf B noch Kabel und ggf. Ampings mit zu benutzen sind - muss ich bei SP alles in anders haben. Und die oben schon angesprochene neue "Umgangskultur" kommt dazu. Ist es bis jetzt noch doof, aber im Notfall ok, wenn mal ne Box im Regen hängt, will das in SP bestimmt keiner mehr.


    Was das Fehlen "unseres" Produkts angeht - da war die 4PRO6001 die letzte Brot- und Butter - Rock 'n Roll - Kiste ihrer Art. Oder bin ich da einem Irrtum aufgesessen? Bis jetzt find ich in den äußerst reichhaltigen Portfolios der SP-Anbieter nix was dem nahe kommt.


    Viele Grüße,


    Thomas

  • wora: zu den einerseits lächerlichen, andererseits irgendwie bewundernswert kreativen 'Watt'- Angaben quer durch sämtliche Herstellerprospekte habe ich meine eigene Meinung, und diese hier auch nicht nur einmal geäußert. Geeichten Lastwiderstand dran, Sinuston drauf, 10 Sekunden warten auf welchen Wert die Kiste runter regelt – alles andere ist mehr oder weniger bewusste Täuschung der bereitwillig wattgläubigen Kirmeszielkundschaft.
    Allerdings hängt die Potenz von Endstufenmodulen sicherlich nicht davon ab, ob sie in einem 19“- Gehäuse verbaut oder an/ in die Rückseite einer Lautsprecherbox geschraubt sind. Was wäre in dem Zusammenhang denn ein 'normaler Amp'? :wink: Und dass es durchaus Subs mit genügend potenter Leistungselektronik drin gibt hat mein eingangs geschildertes Erlebnis ja (leider) ziemlich eindrucksvoll gezeigt - 30 verkokelte 21“er riechen übrigens auch nicht besonders schön, wenn sie aus dem Truck rollen.


    Problematischer finde ich da, dass bei Aktivboxen echte Lautsprecher- Wirkungsgradangaben nicht ohne weiteres möglich sind. Andererseits deklariert auch bei Passivkisten ohnehin mittlerweile jeder Hersteller nach Belieben, was er will. Der eine sucht sich den +10dB- Peak im Frequenzgang seines Konstruktes für die Angabe des Kennschalldruckpegels aus; der nächste mittelt brav bei 2,83V über einen sinnvoll erscheinenden Übertragungsbereich, 'vergisst' bei der Messung dann aber, dass er 2 parallelgeschaltete 8-Ohm – Chassis betreibt; der dritte gibt gleich nur irgendeinen theoretisch hergeleiteten 'Peak' Wert an. Hier gehört m. E. deshalb dringend ein realistische Vergleiche ermöglichendes Bewertungsverfahren für das Verstärker- Lautsprecher- Komplettsystem (wie immer das auch aussieht) her. Also beispielsweise: Pink Noise über den angegeben Übertragungsbereich bei vom Hersteller zugestandener absoluter Vollaussteuerung aller Systeme, mit seinen Begrenzungs- und Schutzregelkreisen darf und soll er dabei so viel regeln wie er will – was nach einer Stunde dann noch an gemitteltem Schalldruck herauskommt ist eine Zahl, die einen vergleichbaren Aufschluss über das wirkliche Leistungsvermögen des Systems ergibt.
    Das Ganze dann noch geteilt durch die dabei verbratene elektrische Gesamtleistung wäre ein Traum :-D.


    Zitat

    der interne mechanische aufbau / vibrationsfestigkeit !!! ist oft unter aller sau

    Oh ja. Erinnert sich in diesem Zusammenhang vielleicht noch jemand an 'Boggs Phoenix'? :D

    Zitat

    die problematik der verkabelung ( 1 – kabel versus 2 – kabel oder kombikabel ) ist meinen kunden sowas von wurst , es hat sich noch niemand über den angeblich schlechteren sound eines pro -lautsprechers über ein 25m kabel mit 4 x 4² querschnitt beschwert.

    Spätestens wenn die Hängepunkte für die Verkabelung aufwendiger werden als die für's System ist diesbezüglich Nachdenken angesagt.

    Zitat

    und über die seeehr eingeschränkten zugriffsmöglichkeiten von „illuminierten veranstaltungsgästen“ auf die rückseite einer passivbox sollte man mal auch nachdenken

    Richtig; ab einer gewissen Mindestveranstaltungsgröße ist aber natürlich zwingend von Absperrungsmaßnahmen auszugehen. Illuminierte Veranstaltungsgäste haben im Graben nichts zu suchen, nicht mal bei rein akustischen Darbietungen.


    Zitat

    Die Investition betrifft ja nicht nur die neuen Lautsprecher, sondern auch eine völlig neue Infrastruktur. Das muss man genau so wollen. Während bei der Umstellung von Hersteller A auf B noch Kabel und ggf. Ampings mit zu benutzen sind - muss ich bei SP alles in anders haben.

    In kleinerem Rahmen gilt das, bei einer echten Investition in ein komplettes neues System nicht. Zum einen gibt man das alte nach Möglichkeit auch komplett ab (oder betreibt es parallel weiter), zum anderen wird niemand 60x 'K1' oder 'J' oder was auch immer kaufen und die dann mit Altamps und Kabelbäumen aus der Grabbelkiste betreiben wollen.

    Zitat

    Und die oben schon angesprochene neue "Umgangskultur" kommt dazu. Ist es bis jetzt noch doof, aber im Notfall ok, wenn mal ne Box im Regen hängt, will das in SP bestimmt keiner mehr.

    Da kann ich wiederum mal Gutes berichten: 10 oder 20 oder 50 SP- Kisten an nicht wirklich überdachten Auslegern in strömendem Regen war anfangs ein ziemlich gewöhnungsbedürftiges Gefühl. Ein Problem war's m. W. bisher aber noch nie – ist also offenbar beherrschbar.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."