Und noch ein praktisches Digitalpultetourallerlei

  • Zitat von "lisa f."

    Aber - im Alltag ist es das wohl eher Luxusproblem, nach: gute Crew, gut gewählte PA korrekt aufgebaut - passendes Amping und Processing, gut spielende Band mit clever ausgewählter und platzierter Mikrofonie, akustisch ok-er Raum, Workflow und Tageslaune.


    Ich schliesse mich der Einschätzung 100% an. Wir hatten vor langer Zeit mal einen 1:1 Test von DJ-Mixern unter relativ idealen Bedingungen. Jeder Mixer klang ohne Vergleich neutral und schön. Hatte man den 1:1 Vergleich, musste man klar feststellen, dass ein Mixer eindeutig den besseren Klang hatte.


    Und auch wenn das in der Praxis nicht über Top oder Flop entscheidet, ist es doch schön, wenn man ein Quäntchen Vorteil hat auf dem Weg zu gutem Sound. Wobei ich dann eher den "schlechter klingenden" Mixer wählen würde, wenn ich damit besser zurecht komme.

    Der Ton macht die Musik.

  • Darf ich noch mal an diesen alten Vergleich erinnern:


    http://www.paforum.de/phpBB/viewtopic.php?f=29&t=77150


    Und das passende Abstimmungsergebnis:


    http://www.paforum.de/phpBB/viewtopic.php?f=37&t=77270


    Bei bedarf schaue ich mal ob es die Wavs noch gibt, aber das Ergebnis war eigentlich deutlich auch ohne es nochmal nachzuhören :D

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Mir persönlich ist es ziemlich egal, wie welches Pult klingt. Das ist ein bisschen wie eine Mikrofondiskussion - auch da führen unterschiedliche Voraussetzungen dazu, dass man einfach mal den "Klang unter idealen Bedingungen" ziemlich vernachlässigt, weil schlichtweg keine Idealbedingungen herrschen.
    - Elvis und ein SM57 oder Lemmy mit dem 55er in lemmytypischer Stativposition? Beides würde meine Augen so beleidigen, dass die Ohren das hören kurzzeitig vergessen.
    - der "Clubtypische" Mix aus 6-10 SM58 aus den letzten 3 Dekaden. Keine zwei davon klingen gleich...


    Natürlich gibt es unterschiedlichen Klang bei unterschiedlichen Pulten. Mir ist es auch Wurscht (Sorry, Werner :oops: ), ob das am PreAmp, am Wandler oder an der Software liegt. Ich unterscheide da eher in zwei Mischer-Stereotypen:
    1. der audiophile Theoretiker, der das letzte bisschen Soundoptimierung betreibt, dabei aber bei der praktischen technischen Umsetzung oder dem Kosten-/Zeitrahmen scheitert.
    2. der Praktiker, dem das meisste scheißegal ist, Hauptsache am Ende stimmt der Gesamtmix aus Zeit, Klang, Laune, Ausreden und Fremdverschulden.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Da darf sich in einer stillen Stunde gern jeder selbst fragen, wo zwischen diesen beiden Polen er sich einordnet. Um das Ganze dreidimensional zu gestalten fehlt aber eigentlich noch der kompromisslos labeltreue Fanboy. :)


    Zitat

    Als wenn jemand einen Vorhang vor den Lautsprechern weg gezogen hätte :D

    Treffend eingeworfen. :D


    Wir belächeln hier turnusmäßig ja gerne mal die Welt der High End- Esotheriker und der an deren unerschütterlichem Glauben viel Geld verdienenden einschlägigen Quatschprodukteerfinder. Aber das Eis ist manchmal dünner als man denkt.


    Auf meiner persönlichen Alarmskala steht das wuchtig- bedeutungsschwanger in den Raum gestellte "Wie klingen denn die Pre's?" (Apostroph ausdrücklich included) mittlerweile auf ähnlichem Level wie die komplette Werkstatteinrichtung am Gürtel der Survival- Nahkampf- Multifunktionshose oder die 'Discoteam'- Corporate Identity- Jacke überm Messe- T-Shirt vom gerade top szeneangesagten Digitalpulte- oder Lautsprecherhersteller. Auha, ein Profi... :roll:


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat

    Auf meiner persönlichen Alarmskala steht das wuchtig- bedeutungsschwanger in den Raum gestellte "Wie klingen denn die Pre's?" (Apostroph ausdrücklich included) mittlerweile auf ähnlichem Level wie die komplette Werkstatteinrichtung am Gürtel der Survival- Nahkampf- Multifunktionshose oder die 'Discoteam'- Corporate Identity- Jacke überm Messe- T-Shirt vom gerade top szeneangesagten Digitalpulte- oder Lautsprecherhersteller.


    Wobei diese - zumeist schwarze - Hose häufig etwa in Kniehöhe endet, damit auch alle die Tribaltatoos auf den Unterschenkeln sehen können.
    Und am Gürtel hängt, neben der Werkstatteinrichtung, gerne auch eine beachtliche Sammlung laminierter Backstagepässe...

  • Zitat von "tonholg"

    ...
    Und am Gürtel hängt, neben der Werkstatteinrichtung, gerne auch eine beachtliche Sammlung laminierter Backstagepässe...


    ach was, ich dachte das wäre mittlerweile längst passé... ?


    ich kann mich noch sehr gut an eine kneipe in frankfurt erinnern, in der ich in den 90ern häufiger verkehrte.
    die wände waren komplett mit tour-shirts und mit bachstagepässen zugekleistert... wirklich komplett. der name war hier programm: "backstage".
    aber man konnte dort wirklich günstig und gut essen!
    ok, das ist schon wieder ein anderes thema :lol:

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Das die einzelnen Hersteller die Angaben zur Güte unterschiedlich interpretieren war mir bewusst.
    Die Frage bei der ganzen Geschichte ist doch aber, ob man noch einen Unterschied hört, wenn ich messtechnisch belegt das Gleiche einstelle.


    Gruß


    Sebastian

    Jäger-Audiosolutions - Tools vom Tontechniker für Tontechniker
    http://www.jaeger-audiosolutions.de Cat Multicores, Speakon Multicores, Rednerpultmulticores etc., CNC Bearbeitung

  • In diesem Falle geht es mir um den "klang" eines Digitalpultes. Also, wieso sie unterschiedlich klingend wahrgenommen werden. Die Techniker schieben das einfach ganz gerne noch auf die PreAmps, wie Billbo sehr schön illustriert hat.


    Ein Techniker X hat auf einem Mischpult Y seinen Mix erstellt und gespeichert. Nun ist er an Mischpult Z und portiert seine Einstellungen. Alle Gainwerte und Güten gleich. Wenn das Pult es aber anders behandelt, ohne das man dieses sieht oder weiß, klingt sein Mix anders. Anders als er es kennt und findet es entweder Kacke ("Die PreAmps sind schlechter!!!1!") oder besser ("Woah, die Sonne geht auf! Ich will nur noch hiermit mischen!").


    Gruß :)

  • Zitat von "terrine"

    ...wie Billbo sehr schön illustriert hat.Ein Techniker X hat auf einem Mischpult Y seinen Mix erstellt und gespeichert. Nun ist er an Mischpult Z und portiert seine Einstellungen. Alle Gainwerte und Güten gleich. Wenn das Pult es aber anders behandelt, ohne das man dieses sieht oder weiß, klingt sein Mix anders. Anders als er es kennt und findet es entweder Kacke ("Die PreAmps sind schlechter!!!1!") oder besser ("Woah, die Sonne geht auf! Ich will nur noch hiermit mischen!").



    ...und genau hier schliesst sich wieder der Kreis zum "...der vom Default aus..."


    Wenn man auf zwei Pulten mit unterschiedlichem EQ Verhalten die Werte stur überträgt, wird das womöglich weiter von der Idealvorstellung abweichen, als wenn man nach Gehör das Ganze einstellt...

    Der Ton macht die Musik.

  • na ja, ich denke es wird wohl echt wenige kollegen geben, welche die werte eines pultes einfach stumpf auf ein anderes übertragen und dann nicht ausprobieren, ob das wirklich spielt.
    als vorlage kann man das sicher machen, danach muss man die werte eben korrigieren. und genau dafür gibt es ja den soundcheck.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich habe mal an einer kleinen Studie Teil genommen, in der es darum ging Abweichungen des Amplitudenfrequenzganges um 2 dB respektive 4 dB zu erkennen, wenn zwischen den Musikstücken nicht umgeschaltet wird, sondern eine Pause dazwischen lag. Es wurde der gleiche Ausschnitt aus einem Musikstück einmal ohne EQ-Eingriffe und einmal mit einem EQ-Eingriff von 2 respektive 4 dB vorgespielt, dazwischen lagen einige Sekunden, Abhörraum und System (Studiomonitore) blieben genauso identisch wie die Sitzposition. Das Ergebnis lässt sich in etwa so zusammen fassen, dass die wenigstens überhaupt einen Unterschied wahrgenommen haben bzw. darüber hinaus zuordnen konnten, wo dieser Unterschied überhaupt lag.


    Auf Grund dieser Erfahrungen kann ich mir beim bestem Willen nicht vorstellen, dass irgendjemand den kleinen Unterschied, den die verschiedenen Implementierungen der Filter verursacht, wahrnehmen kann, wobei darüber hinaus zwischen zwei Gigs mit unterschiedlichen Pulten nicht nur eine lange Zeitspanne, sondern immer eine andere Akustik und meistens auch noch ein komplett anderes System liegen.


    Ich würde daher behaupten, dass 99% der Sprüche, wie "das ist heute so viel besser/schlechter als sonst, dass muss am Pult XY von Hersteller AB liegen!" Einbildung sind oder wenn tatsächlich vorhanden an anderen Punkten liegen und nicht an der verwendeten Konsole (die damit aber trotzdem assoziiert wird).


    Das wäre auch ein guter Untersuchungsgegenstand für ein Forentreffen.

  • Zitat von "gert"

    Das sind die Recken die auf gar keinen Fall ein Pult benutzen koennen das die PreAmps nicht speichert, beim Linecheck aber als erstes am Gain drehen.
    :lol:

    hähä !
    ja, damit entlarven sie sich eindeutig als sprücheklopfer 8)
    und davon gibt es in unserer branche ja durchaus genügend.




    Zitat von "HenrySalayne"

    Ich habe mal an einer kleinen Studie Teil genommen, in der es darum ging Abweichungen des Amplitudenfrequenzganges um 2 dB respektive 4 dB zu erkennen, wenn zwischen den Musikstücken nicht umgeschaltet wird, sondern eine Pause dazwischen lag. Es wurde der gleiche Ausschnitt aus einem Musikstück einmal ohne EQ-Eingriffe und einmal mit einem EQ-Eingriff von 2 respektive 4 dB vorgespielt, dazwischen lagen einige Sekunden, Abhörraum und System (Studiomonitore) blieben genauso identisch wie die Sitzposition. Das Ergebnis lässt sich in etwa so zusammen fassen, dass die wenigstens überhaupt einen Unterschied wahrgenommen haben bzw. darüber hinaus zuordnen konnten, wo dieser Unterschied überhaupt lag.

    jepp, das würde ich ungehört auch mal genau so annehmen. änderungen werden vor allem dann wahrgenommen, wenn sie getätigt werden. nach einer gewissen zeit passt sich das ohr dann aber den veränderungen an, vor allem wenn sie so klein sind.


    Zitat von "HenrySalayne"

    Auf Grund dieser Erfahrungen kann ich mir beim bestem Willen nicht vorstellen, dass irgendjemand den kleinen Unterschied, den die verschiedenen Implementierungen der Filter verursacht, wahrnehmen kann, wobei darüber hinaus zwischen zwei Gigs mit unterschiedlichen Pulten nicht nur eine lange Zeitspanne, sondern immer eine andere Akustik und meistens auch noch ein komplett anderes System liegen.

    wenn man in unterschiedlichen räumen, auf unterschiedlichen PAs und vielleicht noch mit verschiedenen bands zu tun hat, dann gebe ich dir hier 100% recht.
    wenn man allerdings viele gigs mit gleicher band, gleicher anlage und im gleichen saal hat, der dazu noch akustisch in ordnung ist(ja, sowas gibt es tatsächlich), dann bin ich schon der ansicht dass man klangliche unterschiede auch bei größeren zeitabständen wahrnehmen kann. das bezieht sich aber sicher nicht auf kleine veränderungen im frequenzgang.
    ...


    Zitat von "HenrySalayne"

    Das wäre auch ein guter Untersuchungsgegenstand für ein Forentreffen.

    sach ich doch... 8)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "wora"


    wenn man allerdings viele gigs mit gleicher band, gleicher anlage und im gleichen saal hat,


    Ah, klassische Situation für moderne Gottesdienste.

    Zitat von "wora"


    der dazu noch akustisch in ordnung ist[...]


    Doch nicht. 8)




    SCNR...

    Gruß,
    Christoph Holdinghausen

  • Zitat von "chris216"

    ...
    Ah, klassische Situation für moderne Gottesdienste.
    ...

    da ich bin bekennender atheist bin, fällt das natürlich von vorne herein aus.
    aber es gibt ja noch andere sachen im leben, die das publikum laut hören möchte :wink:

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Auf Grund dieser Erfahrungen kann ich mir beim bestem Willen nicht vorstellen, dass irgendjemand den kleinen Unterschied, den die verschiedenen Implementierungen der Filter verursacht, wahrnehmen kann, wobei darüber hinaus zwischen zwei Gigs mit unterschiedlichen Pulten nicht nur eine lange Zeitspanne, sondern immer eine andere Akustik und meistens auch noch ein komplett anderes System liegen.
    [/quote]


    Würde ich so nicht sagen, und glaubt mir ich bin kein Esotheriker oder jemand der stundenlang zusammen im Kreis sitzen kann und mit vertröimten Blick über die Vorteile und Nachteile und denn ach so lengendären Sound schwärmen kann.
    Mann könnte sagen digitale Werte eingestellt als gleiche definiton sollten auch das gleiche Resultat ergeben, was auch oft annähernd stimmt, aber wer achtet denn schon auf solche dinge ?
    bei uns ist doch eher intuition gefragt wie : wenn ich an einer A&H sitze muss ich etwas mehr drehen bei den EQ`s und FX mehr füttern, die Avids nicht zu heiss fahren...etc.
    und am wichtigsten wo ich mich immer wieder oft dabei ertappe in Schemas zu fallen, zuhören was die Musik eigentlich braucht und dann das probieren mit den verfügbaren Mittel möglichst gut
    umzusetzen.


    Aber klar um zum Thema zurück zu kommen, die Midas dinger auch wenn sie Bitches zum Patchen sind, sind halt schon ganz weit vorne im Klang...würd mir wünschen das entlich jeder Pult Hersteller
    einsieht das eine Patch Matrix ala Yamaha Pm5d oder Avid das praktischte ist.


    Zu den Head Amps, ich mochte es immer wenn ich auf Tour war und immer praktisch das gleiche setup hatte das die Pre Amps recallt wurden wie letzte Nacht, weil so konnte ich schnell anhand meinen Compressoren und Meters sehen was anders ist und wie es reagiert....an Festivals wenn ich Local Mann bin, ist das Gain das was ich dazu fahre für alles andere habe ich Pult Setups die ich für ein schneller Soundcheck verwende bis jeder Musiker einigermassen versorgt ist, den Mix mach ich wärend der Show.

    PHILIPPE SCHNEEBERGER

    AUDIO ENGINEER

    AUDIO RENT CLAIR AG

  • Ganz klar funzt die patchmatrix a la Yamaha am besten und schnellsten wie inzwischen auch in dLive aber sooo schlimm finde ich den MIDAS pro Patch jetzt auch nicht. Man muß es halt ein paar Mal gemacht haben ... :wink:
    Was ich wirklich ätzend finde ist nach wie vor das X32 gepatche ... :roll: